Für das Bedenken hatte er nur bis zum nächsten Abend Zeit. Es war ein wettermäßig wirklich schöner Tag, zwar immer noch herbstlich kühl, aber dafür klar und mit einem wirklich hübschen Sonnenuntergang. Peter war gerade auf dem Sofa und sah sich mit Tante May die Nachrichten an. Er war deswegen extra etwas früher nach Hause gekommen. Es herrschte eine fröhliche Stimmung im Hause Parker vor, bis eine bedeutende und alarmierende Eilmeldung gesendet wurde. Auf der Brooklyn Bridge hatte es eine Verfolgungsjagd zwischen der Polizei und einem Auto mit Bankräubern gegeben. Durch das Eingreifen einer massigen, schwarzen Gestalt, die Spider-Man ähnelte, wurden die Kriminellen unter brutalsten Bedingungen aufgehalten. Jedoch hatte das einige Unfälle verursacht, bei denen Polizisten und Zivilisten verletzt worden waren. Die vielen zerstörten Autos verhinderten ein Vorrücken der Rettungskräfte und die schwarze Gestalt hatte sich immer noch nicht abgeregt. Die Reporterin schloss mit den Worten, dass man jetzt nur noch auf das Beste hoffen konnte. Jetzt war es also soweit. Eddie musste aufgehalten werden, jetzt war die letzte Gelegenheit, um ihn noch zu retten. Peter atmete tief durch. Er hatte gehofft, länger warten zu können, aber manchmal musste man einfach bereit sein. Also entschuldigte er sich bei Tante May, sagte ihr, dass er noch dringend etwas besorgen musste und wimmelte sie schnell ab, um das Haus zu verlassen, sein Outfit wechseln und sich auf den Weg zum Geschehen machen zu können.
Der Tatort war schnell gefunden, er musste lediglich dem Verkehrschaos und dem Lärm folgen. Der Bereich war abgesperrt und voll mit zerstörten und überschlagenen Autos. Am Rand der Brücke waren Rettungswagen, die nicht zum Helfen durchdringen konnten, wofür es sowieso zu gefährlich war. Hinter den Autos hatten sich Polizisten verschanzt, die gelegentlich versuchten, auf Venom zu schießen, aber letztendlich doch unterlegen und auf Deckung angewiesen waren. Verstreut waren auch überall verletzte Polizisten und Zivilisten, die sich mit ihren Verletzungen quälten, Panik hatten und verzweifelt nach Hilfe schrien. Und inmitten von alledem war Eddie, der den Schüssen auswich, die Autos zerstörte, zum Angreifen benutze und jeden, der ihn aufhalten wollte, aus dem Weg räumte.
Peter kam dazu und stellte sich zu den Polizisten. „Spider-Man, gut dich zu sehen." sagte einer von ihnen, vermutlich hatte er das Kommando. „Guten Abend, Sir." entgegnete Peter. „Ich nehme mal an, dass Sie gerade nicht so gut vorankommen." „Nein." kam als Antwort. „Der Pisser hat sich verschanzt und kann auch echt gut ausweichen. Drei meiner Männer wurden schon getroffen." „Also gut, aufgepasst." wandte sich Peter an die Gruppe. „Ich werde gleich ein oder zwei Autos beiseite heben und zu ihm hingehen." „Verstehe, du verschaffst uns freie Schussbahn, gute Idee." sagte der Polizist lächelnd. „Nein, ich mache Platz für die Rettungskräfte. Dann werde ich ihn von den Zivilisten weglocken und beruhigen." „Beruhigen? Wie soll man so ein Monster bitte beruhigen können?" fragte er Peter vollkommen verständnislos. „Bitte, vertrauen Sie mir. Ich kann zu ihm durchdringen. Ein Angriff würde die Situation nur verschlimmern." „Also schön." lenkte der Polizist ein. „Du hast eine Viertelstunde, dann werde ich meine Leute schicken." „Alles klar, vielen Dank." entgegnete Peter noch, bevor er sich ans Werk machte.
Die Autos waren schwer, aber zwei von ihnen zur Seite zu räumen, ging trotzdem relativ schnell. Jetzt gab es eine Rettungsgasse. Er wandte sich nun also an Eddie, der einem wagemutigen Polizisten die Hand mit der Pistole brutal verdrehte und rief „Lass ihn gefälligst los." Eddie drehte sich um und sagte „Spider-Man, wie angenehm. Die Abreibung vom letzten Mal war wohl noch nicht genug." „Nein, war sie nicht, darum bin ich hier." antworte Peter bestimmt. „Denn ich weiß, das du eigentlich mich willst. Also lass die Zivilisten aus dem Spiel und geh mit mir auf die andere Hälfte der Brücke, damit wir das unter uns klären können." Das brachte Eddie dazu, mit einem selbstgefälligen Grinsen seine scharfen Zähne spielen zu lassen. Damit war wohl sein Ego gefüttert worden. „Also schön, ich komme mit." sagte er und freute sich wohl schon auf den Kampf.
Aber da enttäuschte Peter ihn direkt. „Hör zu Eddie." sagte er ruhig. „Diese ganze Gewalt muss doch nun wirklich nicht sein." Dieser Name hatte wohl einen wunden Punkt getroffen, denn als Antwort kam sofort „Nenn mich nicht so, ich heiße Venom.", bevor Eddie auf Peter zugerannt kam und zum Schlag ausholte. „Hör zu, ich bin nicht hier, um mich zu schlagen." fuhr Peter fort. „Aber ich!" antwortete Eddie energisch und schlug erneut zu. Peter sprang nach oben, blieb an einem der Pfeiler haften, und sprach von dort aus weiter. „Eddie, geh doch mal in dich. Das bist nicht du und eigentlich willst du das doch gar nicht." „Oh, eigentlich habe ich gerade richtig Spaß." sagte Eddie, der für den nächsten Schlag sprang und Peter streifte, was schon mal wehtat. Peter konnte sich aber noch fangen und landete in einem kleinen Stück Entfernung. „Eddie, du bist kein böser Mensch. Wehr dich doch, dann kannst du den Symbionten loswerden. Du bist stärker als das hier." Jetzt hatte er ihn richtig wütend gemacht, sodass Eddie „Jetzt reichts!" brüllte und so schnell auf Peter zusprang, dass dieser nicht mehr ausweichen konnte und umgeworfen wurde. „Halt endlich die Fresse!" brüllte Eddie und schlug bei jeder Silbe einmal kräftig auf Peter ein. Diesem tat jetzt wieder alles weh, er spürte das Blut unter der Maske aus seinem Nasenloch fließen und seine Hand, die er zitternd erhoben hatte, um vielleicht noch mit einem Netz fliehen zu könne, sackte wieder nach unten. Er war erledigt. Eddie hatte gewonnen. Das erkannte dieser auch, als er Peter genüsslich hochhob und mit den Worten „Na, wie entkommst du dieses Mal?" zum Rand trug. Dieses Mal fiel Peter jedoch nichts ein. Obwohl, einen letzten Ausweg gab es vielleicht noch. „Eddie", röchelte Peter, „tu mir noch einen letzten Gefallen." „Ach ja, was denn?" entgegnete dieser skeptisch. „Verarsch mich jetzt nicht." „Nein, das will ich nicht." sagte Peter ruhig. „Ich will nur, dass du dich noch einmal richtig umsiehst."
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Rot und Schwarz
FanfictionDie Ursprungsgeschichte von Venom wurde schon häufig erzählt, sowohl in Serien als auch im Film. Da mir diese Geschichte in ihrer Ursprungsform also schon mehr als bekannt ist und ich mich auch mal am Genre der Fanfiction versuchen wollte, habe ich...