„Wenn's weiter nichts ist." sagte Eddie und sah sich die Gegend noch einmal an. Doch das, was er sah, ließ ihm den Atem stocken. Beim Chaos, das er angerichtet hatte, traf ihn der Schlag. Die vielen zerstörten Autos und Teile der Brücke. All die Menschen die sich verletzt quälten und all die nötigen Sanitäter, die er auch noch aufgehalten hatte. Er war grausam geworden, so grausam, dass er einfach nur noch leise „Nein." sagen und Peter fallen lassen konnte. „Das wollte ich nicht, das wollte ich nicht!" fuhr er fort und legte verzweifelt die Hände vors Gesicht. „Ich weiß." sagte Peter, der inzwischen aufgestanden war, beruhigend zu ihm. „Aber das ist nun mal die Macht des Symbionten. Er verführte dich, machte dich stark und ließ dich am Drücker sein, aber dabei hat er auch deinen Charakter verdorben. Ich weiß, die Gangster verhauen und den Ton angeben können, das muss sich toll angefühlt haben. Aber dadurch, dass du keine Beherrschung für deine Kräfte und dein Ego hattest, sind eben auch all diese Zivilisten verletzt worden. Aus großer Kraft folgt große Verantwortung. Das hat mein Onkel damals zu mir gesagt und ich musste ihn erst verlieren, um das richtig zu verstehen. Also mach bitte nicht den gleichen Fehler wie ich und befreie dich vom Symbionten, bevor er dich komplett zerstört." Peter war jetzt flehend geworden und hielt Eddie freundschaftlich die Hand hin.
Und seine Worte waren tatsächlich zu ihm durchgedrungen, denn der Schleim zog sich merklich zurück. Das war Peters Chance. Er feuerte einen Faden ab und zog Eddie schnell nach hinten, weg von der Masse. Aber dieser war wohl noch mit dem Symbionten verbunden, also rief er „Nein, lass das!" und streckte sich sofort danach. Peter feuerte jedoch schnell ein paar Netzbälle ab, mit denen er Eddies Füße am Boden festmachte und ihn am Näherkommen hinderte. Das überraschte Eddie komplett und brachte ihn aus dem Konzept, was Peter nutzte, um möglichst schnell möglichst viele Netze auf den Symbionten abzufeuern. Dieser war nun ein isoliertes Bündel und konnte sich mit niemandem mehr verbinden. Nun verband Peter dieses Bündel zur Beschwerung mit einem herumliegenden Trümmerteil und warf das Ganze in den Fluss.
Jetzt musste er sich um Eddie kümmern. Die Netzbälle hatten gewirkt, sodass er immer noch nicht von der Stelle gekommen war. Peter ging langsam auf ihn zu und sagte: „Der Symbiont ist entsorgt, Eddie. Alles wird gut werden." „Du Vollidiot!" kam als Antwort und Eddie begann, nach ihm zu schlagen. Da Peter nach einer Weile näherkam, um Eddies Füße zu befreien, klappte es auch kurz. Aber ohne Symbionten war er natürlich kein Gegner für Peter, der diese Schläge mit Leichtigkeit abblockte und ihn aus dem Netz befreite. Eddie war noch eine Weile wütend, aber irgendwann wurde die Wut zu Trauer und statt Schlägen kamen Tränen.
„Eddie, das trifft dich jetzt sicherlich hart, aber es war zu deinem Besten. Der Anzug tat dir nicht gut, das hast du doch selbst gemerkt." fing Peter an. „Was weißt du schon? Ich bin nichts ohne diesen Anzug!" blockte Eddie ihn ab. „Nein, dieser Anzug, das warst nicht du selbst, er hat dich verzerrt. Ich musste ihn beseitigen." versuchte Peter es weiter. „Du hast leicht reden! Für dich bedeutet du selbst sein, dass dir Leute zujubeln, weil du mit deinen Superkräften den Tag rettest. Für mich bedeutet das, dass ich eine Lusche bin, für die sich niemand interessiert." Da hatte Eddie schon einen Punkt. Übermenschliche Kräfte und Ruhm machten das Leben wirklich einfacher, das stimmte. Peter musste sich also gut überlegen, was er jetzt sagte. Aber Eddie hatte eben auch nicht komplett recht. Also fand Peter eine Antwort. „Das stimmt so nicht. Erstmal hat das Dasein als Spider-Man auch genug Nachteile, um dir versichern zu können, dass du das nicht willst." „Oh, mimimi. Ich bin ja so gestraft mit meinen Superkräften und dem Ruhm." spottete Eddie. „Okay, blöder Einsteig." fuhr Peter fort. „Aber das ist auch nicht das Wichtige hier. Überleg doch mal. Du hast doch bestimmt Familie, Leute in der Schule, die mit dir reden und abhängen oder Leute, mit denen du etwas in deiner Freizeit machst. Ja, zu sagen, dass sich niemand für einen interessiert ist leicht gesagt, wenn es einem dreckig geht, ich weiß das. Aber wenn du mal komplett ehrlich zu dir selbst bist, würdest du dann immer noch sagen, das sich buchstäblich niemand für dich interessiert?" Das beruhigte Eddie ein wenig und brachte ihn zum Nachdenken, sodass er einem Moment brauchte, bevor er diese Frage mit einem zögerlichen Nein beantwortete. „Na siehst du, dann ist doch alles schon mal nicht mehr so schlimm." „Ja, aber das war nicht der einzige Grund. Ich wollte auch ein Held sein, wie du, und nicht wieder nur der Langweiler, der zusieht." „Ach, dafür brauchst du keine Kräfte. Du kannst auch im Alltag Gutes tun und durch deine Persönlichkeit etwas Besonderes sein. Also, wie wäre es, wenn du jetzt deine Superkraft des Schleichens benutzt, um von hier zu verschwinden und nach Hause zu gehen, während ich der Polizei klarmache, dass die Bedrohung beseitigt ist, sodass wir die Sache abhaken können. Geht das klar?" sagte Peter lächelnd „Genau, dann bin ich wieder unsichtbar und du der Held. Wie immer. Aber es muss wohl sein." kam als zerknirschte Antwort. Das überzeugte Eddie wohl nicht ganz. Also würde Peter jetzt wohl, trotz des Risikos, versuchen müssen, Eddie durch etwas Persönliches zu überzeugen. Das war vielleicht der einzige Weg und er vertraute Eddie genug, gerade weil er jetzt auch ein großes Geheimnis von ihm kannte. Er sagte nun also: „Hör zu Eddie. Jeder kann ein Held sein. Auch ein Junge, der seinem Mitschüler aus dem Dreck hilft und ihm zeigt, dass seine Schule nicht nur aus Idioten besteht." Eddie war kurz erstaunt und fragte noch schnell „Peter?". Aber dieser hatte sich schon davongeschwungen.
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Rot und Schwarz
FanfictionDie Ursprungsgeschichte von Venom wurde schon häufig erzählt, sowohl in Serien als auch im Film. Da mir diese Geschichte in ihrer Ursprungsform also schon mehr als bekannt ist und ich mich auch mal am Genre der Fanfiction versuchen wollte, habe ich...