Nachdem Eddie verschwunden war, konnte Peter der Polizei mitteilen, dass keine Gefahr mehr bestand. Und da diese beim Nachsehen auch nichts mehr fand, war die Sache erledigt. Und das war ein höchst erfreulicher Verlauf der Ereignisse. Denn das es nicht noch viel Schlimmeres nach sich gezogen hatte, war keineswegs garantiert gewesen.
Die Freundschaft zwischen Peter und Eddie hatte sowohl Gutes als auch Schlechtes davongetragen. Die Realisation, dass die zwei einander brutal bekämpft hatten und das Eddie so viel Brutalität zu verantworten hatte, machte insbesondere Letzterem schwer zu schaffen. Peter war das Kämpfen ja schon gewöhnt, aber es war immer noch nicht ganz zu verarbeiten, dass sein Freund solche Dinge getan hatte. Eddie hingegen war richtig beschämt und durch seine Taten von sich selbst geängstigt. Er würde eine Weile brauchen, um sich zu erholen und auch zu Peter würde nach der Angelegenheit erstmal etwas Abstand nötig sein müssen. Andererseits hatte ihm das, was Peter auf der Brücke gesagt hatte, wirklich geholfen. Und auch, dass jetzt beide etwas vom anderen wussten, dessen Geheimhaltung sie einander versprochen hatten, stärkte das gegenseitige Vertrauen und brachte sie näher zueinander.
Eine ebenfalls willkommene Unterstützung war Mary Jane, die ja jetzt beide kannte und deshalb mehr und mehr Zeit mit ihnen verbrachte. Ihre nette Art, ihre Extrovertiertheit und Redegewandtheit als Gegenpol zu den eher ruhigen und zurückhaltenden Jungen und die Tatsache, dass sie sich ebenfalls für Batman interessierte, machten sie schnell zu einem willkommenen neuen Mitglied in Peters und Eddies Freundesgruppe. Vielleicht lagen die beiden ja auch falsch und es gab doch noch mehr Leute in ihrer Schule, die keine Trottel waren.
Die Geldnot im Hause Parker war leider immer noch vorhanden, aber Peter hatte etwas Hilfreiches gefunden. Der Daily Bugle, eine örtliche Zeitung, nahm Geld für Fotos von Spider-Man. Und obwohl Peter den dortigen Chefredakteur J. Jonah Jameson wegen seiner diesbezüglichen Berichterstattung nicht gerade sympathisch fand, war er weder Journalist noch in der Position, eine Chance auf einen Verdienst, dessen Tätigkeit ihm auch noch lag, einfach so abzulehnen. Es ging darum, gute Fotos zu machen und nicht darum, den Chef zu mögen. So war der Arbeitsmarkt nun einmal. Das würde zwar Zeit in Anspruch nehmen, aber da die Schule für ihn mit etwas Aufwand gut machbar war, hatte er sie. Es würde Tante May aushelfen, auch wenn es erst einmal heimlich stattfinden musste. Aber irgendwann würde er es ihr sagen müssen. Denn erstens würde sie es irgendwann herausfinden und zweitens hatte er keine Lust, sie noch mehr anzulügen, als er es ohnehin schon tat. Aber es würde wahrscheinlich Streitgespräche geben und darauf freute er sich definitiv nicht. Andererseits könnte er sie vielleicht damit überzeugen, dass es ihn selbstständiger machen würde, sich selbstständig etwas dazuzuverdienen. Vielleicht.
Was Peter aber noch mehr zu denken gab, war seine Zukunft als Spider-Man. Klar, die Sache mit Eddie hatte er abwenden können und der Symbiont war entsorgt. Aber er hatte auch beim vorherigen Mal nicht gedacht, dass er zurückkehren würde und es war trotzdem passiert. War es nur eine Frage der Zeit, bis er sich den nächsten Wirt suchen und es einen neuen, vielleicht sogar noch stärkeren Gegner geben würde? Und was garantierte, dass das nicht so oder so unabhängig vom Symbionten geschehen würde? Dieses Mal hatte Peter noch vergleichsweise viel Glück gehabt. Nicht jeder Gegner würde sich bekehren lassen. Nicht jeder Gegner würde ihm so vergleichsweise wenig Schaden zufügen. Und nicht jeder Gegner würde sich so schnell oder überhaupt dauerhaft besiegen lassen. Das besorgte Peter immens. Aber darauf hatte er sich eingelassen, als er das Kostüm angezogen hatte, um Spider-Man zu werden. Seine große Kraft, mit übermenschlichen Kräften kämpfen zu können kam mit der großen Verantwortung, dem standhalten und weitermachen zu müssen. Seine Gegner würden stärker werden, aber dann würde er eben noch stärker werden müssen.
Aber jetzt musste er erst einmal ins Wohnzimmer zu Tante May. Die Quizsendung würde gleich anfangen.
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Rot und Schwarz
FanfictionDie Ursprungsgeschichte von Venom wurde schon häufig erzählt, sowohl in Serien als auch im Film. Da mir diese Geschichte in ihrer Ursprungsform also schon mehr als bekannt ist und ich mich auch mal am Genre der Fanfiction versuchen wollte, habe ich...