Kapitel 1

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Ich machte mich gerade fertig, als mein Zwillingsbruder Marco an meinem Türrahmen klopfte. Ich drehte mich zu ihm. „Was gibt's?", fragte ich. Er schaute an mir runter und schmunzelte dann: „Wir sollten los, aber ich denke du willst nicht gerade so", dabei deutete er auf meine Unterwäsche, „zu dem Treffen.". „Natürlich nicht du Pfosten!", meckerte ich ihn an. „Ich war gerade dabei mir was anzuziehen!", fügte ich entnervt hinzu. Ohne auch nur auf eine Antwort zu warten, ging ich zu meinem Schrank und nahm mir ein Shirt und eine kurze Hose hinaus und zog mir diese an. Heute war der einzige Tag im Jahr, wo man seinen Mate zum ersten mal treffen konnte. Ich machte mir jedoch nicht so viel daraus. Ich zählte zu den schwächsten aus dem Rudel, obwohl mein großer Bruder der Beta war. Gut sein bester Freund war auch unser Alpha, jedoch änderte es nichts daran, dass ich mich noch nicht verwandelt hatte, was mit 20 sehr ungewöhnlich ist. Es gibt sogar Gerüchte ich würde mich nie Verwandeln, doch ich wollte diese nicht glauben. Nichtsdestotrotz sah ich kein Grund mich hübsch zu machen, viel Hoffnung ich würde meinen Mate finden hatte ich nicht, auch wenn ich heute zum ersten Mal dabei sein würde. Ich gesellte mich zu meinen Brüdern in den Flur, welche mich verwirrt musterten. „Willst du wirklich so dahin?", fragte mich Matteo unsicher. Ich zuckte mit den Schultern: „Darf ich das nicht?". „Ich dachte nur... vielleicht willst du dich wie alle hübsch machen?", merkte er an. „Danke dass du mich gerade hässlich genannt hast.", meinte ich Augen rollend. Er wollte was erwidern, da meinte ich schon: „War doch nur ein Witz. Können wir los?". Matteo nickte.

Dort angekommen, sah ich schon aus dem Auto meine beste Freundin Mia vor der Tür warten. Sie hatte sich ein bodenlanges Kleid in dunkelblau, welches einen schönen Kontrast zu ihren blonden Haaren darstellte, angezogen. Ihre Haare fielen in Wellen auf ihre Schulter. Sie war so ziemlich die einzige, neben meinen Brüdern, der es egal war, dass ich meine Verwandlung noch nicht hatte. Ich rannte zu ihr und als sie mich sah, musterte sie mich schmunzelnd.

„Warum wusste ich, dass du als einzige kein Kleid tragen würdest?", begrüßte sie mich und wir schlossen uns in die Arme. Ich löste mich nach kurzer Zeit und schmunzelte dann: „Du kennst mich halt, warum sollte ich im Kleid auf dem Waldboden sitzen?".

„Ach, so schlimm ist das nun auch nicht, vor allem wenn man dann noch seinen Mate trifft!", entgegnete sie und schlug mich spielerisch gegen die Schulter. „Ich hoffe ja, dass es kein Idiot ist.", fügte sie hinzu. Ich konnte nicht anders als lachen: „Am Ende ist dir dass dann eh egal". Sie konnte nicht anders und auf ihrem Gesicht bildete sich ein lächeln. „Aber wir sollten so langsam mal los, der Mond geht gleich auf.", merkte sie an und wir beide schauten Richtung Himmel. Ich hakte mich bei ihr ein und wir gingen zu der Lichtung.

Dort warteten schon viele und wir setzten uns zu den anderen jungen Wölfinnen. Natürlich wurde ich von vielen schief angeschaut, jedoch war mir das egal.

Ich schaute wieder zum Himmel, der Mond strahlte hell. Die Mondgöttin war heute unter uns und würde über unser Schicksal urteilen.

Mia stupste mich vorsichtig an, ihr war aufgefallen, dass ich mich nicht auf die Ansprache unseres Alphas konzentriert hatte. Ich blickte schnell zu ihm. Neben ihm stand mein Bruder.

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