Kapitel 34

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P.o.V Tristan

Drei Tage. Drei Tage war meine Auri schon dort. Meine Wut auf Noah wuchs. Wenn Matteo nicht wäre, hätte ich schon fünf mal einen Angriff gegen ihn gestartet. Matteo hatte das Rudel in den letzten Tagen übernommen, ich war dazu nicht in der Lage. Ich konnte nur noch an Auri denken. Nie hatte ich auch nur ahnen können, dass sie für mich so wichtig werden würde. Es fühlte sich an, als würde ein Teil von mir fehlen.

Ich schlief nicht mehr und wenn dann nur kurz. Mein innerer Wolf wollte ständig ausbrechen. Ich hatte mich in meinem Arbeitszimmer eingesperrt. Ich musste nachdenken, alleine. Ich zerbrach mir den Kopf, wie man sie zurückholen könnte. Doch Noah hatte das zu perfekt geplant und gab keine Informationen preis. Dass er damit gegen den Willen der Mondgöttin handelte, war ihm und anscheinend auch seinem Rudel egal. Es war ein ungeschriebenes Gesetz, den Mate des anderen zu respektieren.

Eigentlich waren die Wölfe im Allgemeinen sehr friedliche Wesen. Unser Bund mit der Mondgöttin, sowie unsere Fähigkeit ein Wolf zu werden, stand im Einklang mit der Natur. Es war nie die Absicht sich untereinander zu bekriegen. Unser Friedensabkommen war jeher eine Erklärung, das Gebiet des jeweils anderen anzuerkennen und zu respektieren. Noah hatte aber andere Ansichten, wie anscheinend viele jüngere Wölfe, ich merkte den Hang zur Gewalt auch in meinem Rudel aufkommen.

Aktuell wollte ich dies auch, meine Wut über Noah ließ mich darüber nachdenken, ihn einfach anzugreifen, diesem Konflikt ein Ende zu setzten, indem ich ihn beseitigte. Ohne Matteo und Alex hätte ich das auch bestimmt schon gemacht. Noah wollte die beiden Gebiete und Rudel unter seiner Führung zusammenführen. Nach ihm, sei er der Auserwählte der Mondgöttin, welcher über alle Wölfe zu herrschen habe. Er würde dann den wahren Frieden bringen, nicht ein alter, längst überholter Friedensvertrag. Ich wusste, im Sinne aller, musste mein Rudel Noahs Wahnvorstellungen zerschlagen.

Denn nach meinem Rudel würde er weitergehen zum nächsten und sich zu weitaus größeren uns stärkeren Rudeln, wie das meines Onkels um diese Unterwerfen wollen zu wollen. Ich wusste von vornherein, dass Noah nicht so einfach von seinem Plan abgehen würde, doch dass er soweit gehen würde, hätte ich nicht gedacht.

Er wollte im Austausch für Auri mein Rudel haben, er ließ keine Gespräche mehr zu, solange er nicht die Zusicherung für den Austausch bekommen würde. Ab und zu schrieb er mir jedoch, dass er nicht gerade für seine Geduld bekannt war und ich dabei doch an Auri denken sollte. Zuletzt hatte er mir ein Video von ihr geschickt. Das hatte mich so wütend gemacht. Es zeigte wie er mit Auri sprach. Sie saß jedoch auf einem Betonboden und ihre eine Wange zierte ein riesiger roter Abdruck mit kleineren Schrammen. Er musste sie vorher geschlagen haben. Es tat mir in der Seele weh, sie so gesehen zu haben und nichts tun zu können. Ich hatte zwar im Gefühl, dass Auri stark genug war um das auszuhalten, ihre Willensstärke verblüffte auch mich noch. Aber ich wusste auch, dass Auri sich manchmal selbst im Weg stand und teilweise Sachen zu nah an sich heran ließ. Ich schlug gegen den Tisch. Auri, bitte bleib Stark genug.

P.o.V Matteo

Tristan war neben der Spur. Seitdem Auri weg ist, ist er nicht mehr der gleiche. Er wird schnell aggressiv, er wirkt unausgeschlafen, aufgebracht. Alex und ich machten uns Sorgen um ihn. Deshalb haben wir jetzt auch vorerst die Führung des Rudels übernommen. Das Rudel merkt dennoch, dass es gerade kein Vorankommen gab. Es wurde unruhig. Ich merkte es. Tristans Stimmung spiegelte sich im Rudel wieder. Auch wenn eher unbewusst. Vor allem Mia merkte ich an, wie sehr sie das mitnahm. Es tat weh sie so Leiden zu sehen. Ich wusste sie gab sich die Schuld daran, nachdem sie ihr nicht helfen konnte. Ich konnte sie nicht davon überzeugen, dass es nicht ihre Schuld sei.

Gerade war ich auf dem Weg zu Tristan. Alex und ich wechselten uns ab um nach ihm zu schauen. Wir mussten verhindern, dass er irrational handelte. Aufpassen, dass er sich nicht einfach verwandelte und losrannte. Auch wenn ich das gut nachvollziehen könnte. Aber er musste dennoch als Alpha eine gewisse Verantwortung gegenüber seinem Rudel tragen. Das war ihm auch bewusst, so schien es mir zumindest. Er hatte sich in seinem Arbeitszimmer eingeschlossen und kam nur selten raus. Ich stieg aus dem Auto, Alex wartete schon an der Tür. „Das übliche, er schlägt mal wieder seine Wand, will aber mit keinem Reden.", empfing er mich. Ich seufzte: „Na gut, du kannst dich etwas ausruhen. Ich bleib wohl die Nacht über hier.".


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