Kapitel 11

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Nach einem längerem Spaziergang kam ich Zuhause an. Es war schon dunkel, irgendwas um Mitternacht schätze ich. Mir aber auch egal, ich wollte nur noch ins Bett. Blöd bloß ich müsste jetzt klingeln, denn ich hatte heute keinen Schlüssel mitgekommen und mein Handy auch nicht. Darauf hatte ich keine Lust, ich wollte jetzt keine Fragen beantworten wegen heute. Also sah ich meine einzige Möglichkeit im Garten zu schlafen. Dort hatten wir in der Kiste mit den Kissen auch ein zwei Decken liegen. Ich kletterte in den Garten und machte mir eine Liege zurecht. Ich starrte zum Himmel. Wehe es würde noch regnen. Aber die Nacht sah klar aus, die Sterne funkeln am Himmel und der Mond ist auch zu sehen, zwar nicht in voller Pracht aber dennoch. Irgendwie fühlte ich mich leer. Ich schloss die Augen, Einsamkeit umhüllte mich. Ich schluckte schwer, ich sollte schlafen, ohne zu weinen. Ich drehte mich auf die Seite und zog meine Beine zur Brust. Nach einiger Zeit des Verdrängens wurde ich so müde, dass meine Augen zufielen und ich endlich schlafen konnte.

Die Sonne weckte mich, da diese gerade dabei war aufzugehen. Ich kniff die Augen zusammen, bestimmt waren die anderen noch am schlafen, wäre ich am liebsten auch noch. Ich rollte mich von der Liege und streckte mich, hatte ja eh keinen Sinn mehr. Dann räumte ich die Sachen weg. Wie könnte ich jetzt ins Haus? Ich hatte Hunger. Ich ging ums Haus zu Marcos Fenster. Auch wenn er bestimmt von den anderen alles erzählt bekommen hat, hoffe ich doch irgendwie, dass er weniger Fragen stellen könnte. Ich nahm einen Kiesel und warf ihn gegen seine Fensterscheibe im ersten Stock. Nichts. Ich nahm ein paar mehr und fing an diese auch dagegen zu werfen. Irgendwann sah ich wie der Vorhang aufgezogen wurde, aber nicht Marco, sondern Noelle blickte zu mir runter. Sie machte das Fenster auf und streckte ihren Kopf hinaus. „Was machst du da?", fragte sie mich deutlich verwundert. „Könntest du mich rein lassen?", fragte ich zurück. Sie nickte: „Warte ich mach unten die Terrassentür auf.". Dann schloss sie schon das Fenster.

Ich ging zurück zur Terrasse und kurz später sah ich schon Noelle die Tür öffnen. „Danke", murmelte ich. „Wo warst du? Deine Brüder waren außer sich. Die suchen dich immer noch.", sie klang vorwurfsvoll. „Tut mir leid, ich wollte euch keine Sorgen bereiten, ich hoffe die kommen bald zurück. Ich brauchte meine... Ruhe...", gegen Ende wurde ich leise. „Komm setz dich und erzähl was ist los.", zog sie mich schon zur Couch. „Wir alle wissen, dass es dir nicht gut geht, wir hören wie du Abends am weinen bist... ich bin zwar nicht Mia oder einer deiner Brüder aber wir sind jetzt eine Familie, du kannst auch mit mir darüber sprechen.", Noelle sprach ruhig aufbauend. Ich schaute nach draußen. „Du hast Glück. Glück mit deinem Mate.", meinte ich dann. Dann schaute ich wieder zu ihr. „Es ist nicht einfach, ich meine... das mit meinem Mate...", fügte ich hinzu. Ich musste schwer schlucken. Ich wollte eigentlich nicht darüber nachdenken, es schmerzt zu sehr. „Aber das ist schon ok, nichts worüber ihr euch Gedanken machen müsstet, ich schaff das schon alleine.", meinte ich dann schnell. Ich wollte keinem damit zur Last fallen. Sie sollten glücklich sein. „Wenn du mich entschuldigst, ich esse schnell was und dusche dann, irgendwie denke ich wäre das nötig.", mit den Worten stand ich auf und ging einfach, ohne auf eine Antwort zu warten.

In der Küche schnappte ich mir eine Banane und aß die auf dem Weg in mein Zimmer. Dort schnappte ich mir eine Jogginghose und ein altes T-Shirt von Marco was ich ihm mal geklaut hatte. Damit ging ich ins Bad. Ich schloss die Tür hinter mir und zog mich aus, dabei mied ich den Blick in den Spiegel, ich wollte nicht sehen wie fertig ich aussah. Schnell hüpfte ich unter die Dusche und das heiße Wasser floss über meinen Körper. Ich wollte hier nicht weiter traurig sein, für die anderen. Nach dem duschen, trocknete ich mich ab und zog mich an, jetzt schaute ich mich auch im Spiegel an, man konnte nur leichte Augenringe erkennen, meine leuchtenden Augen lenkten ziemlich gut davon ab. Ich trocknete mir grob die Haare mit einem Föhn und ließ diese dann offen. Ich sammelte meine anderen Klamotten auf und verließ das Bad.

Unten hörte ich mehrere Stimmen, also schmiss ich meine Sachen nur schnell in mein Zimmer und ging dann hinunter. Im Wohnzimmer waren die anderen, sie hörten jedoch schlagartig auf zu reden als ich ins Zimmer kam. „Wo warst du?!", brach Mia die Stille. „Tut mir Leid wenn ich euch Sorgen bereitet habe, ich war ein wenig draußen unterwegs und hatte dann auf der Terrasse übernachtet.", entschuldigte ich mich. „Wir haben überall nach dir gesucht!", kam es von Marco. Er klang wütend. „Das hättet ihr nicht machen müssen, ich kann auch mal alleine unterwegs sein, aber das nächste mal sag ich vorher Bescheid.", erwiderte ich. „Auri. Tu bitte nicht so als ob alles in Ordnung wäre.", kam es von Mia. „Noelle hat uns gesagt was du ihr erzählt hast und wir konnten ja auch sehen wie du auf ihn reagiert hattest. Was ist vorgefallen?", sprach sie weiter. Ich schüttelte den Kopf: „Alles gut... da ist nichts.". Dabei musste ich kurz stocken. „Hör auf mit dem Scheiß!", knurrte Matteo, was mich kurz zusammenzucken ließ. Er griff mich am Arm und zog mich mit. „Egal was da war, ihr werdet das klären. Jetzt!", mit den Worten zog er mich zur Tür. Ich versuchte mich zu lösen: „Da. Gibt. Es. Nichts. Zu. Klären.". Matteo blieb stehen. „Keine Widerworte.", mit den Worten griff er mich und ich hing plötzlich über seiner Schulter. „Lass mich runter!", wurde ich nun lauter. „Marco, hol den Wagen.", ignorierte Matteo mich. „Man Mia, Noelle, helft mir doch.", rief ich nun. „Tut mir Leid, aber ich sehe das wie Matteo.", kam es von Mia. Nun fing ich an auf Matteos Rücken einzuschlagen. Keine Chance.

Er ließ mich im Auto runter und noch bevor ich raus springen konnte, hielt Marco mich vom aus dem Auto fest und zog mich rein. „Damit werdet ihr nicht durchkommen!", fauchte ich. „Doch.", kam es von Matteo, welcher schon vorne eingestiegen war und den Motor startete. „Ich muss ja nicht mit ihm reden!", meinte ich nun schon fast siegessicher. Marco seufzte: „Warum musst du nur so stur sein?". „Das hat sie eindeutig von Mutter.", murmelte Matteo. „Willst du uns nicht vorher sagen was passiert ist?", meinte Marco nun. Ich schaute aus dem Fenster. „Muss ich das wirklich?", ich war nun leiser. „Wir wollen es nachvollziehen können.", sprach Marco weiter. Ich beobachtete die Bäume an denen wir vorbeifuhren. „Da gibt es nicht viel zu sagen... es war bloß eindeutig was Tristan von der ganzen Mateverbindung hält.", murmelte ich.

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