Die Nacht hatte ich im Wald verbracht, ich hatte mich irgendwann ermüdet unter einen Baum gekauert und war eingeschlafen. Am nächsten Morgen weckten mich die Sonnenstrahlen, welche mich durchs Blätterwerk blendeten. Langsam richtete ich mich auf und sah mich um. Ich war umgeben von Bäumen.
Murrend hatte ich mich auf den Weg gemacht, aus dem Wald zu finden.
Ich versuchte den aufkommenden Gedanken an Gestern zu ignorieren. Es löste einen stechenden Schmerz in mir aus, wenn ich daran dachte, dass Tristan mich darauf reduzierte, dass ich meine Verwandlung noch nicht hatte. Das Wetter war klar und ich vernahm einige Vögel zwitschern, immerhin waren nicht alle so missmutig drauf wie ich. So oder so, was sollte ich jetzt machen? Einfach zu ihm gehen, ihm hinterherlaufen? Nein, so eine war ich nicht, zumindest wollte ich nicht so werden. Sollte er mich ablehnen, wonach es stark aussah, wäre es nur eine weitere Bestätigung meiner Schwäche. Was könnte ich denn dafür? Murrend richtete ich meine Augen auf einen kleinen Waldweg, den ich nun entlang ging. Ich versuchte einfach nicht deshalb traurig zu werden... nein.
Es war schon früher Abend bis ich es nach Hause geschafft hatte. Ich durfte ja den ganzen Weg laufen und aus dem Wald hatte ich auch nicht so schnell gefunden, ich wusste ja aber auch nicht wie lang ich geschlafen hatte. An der Tür traf ich einen aufgebrachten Marco. „Wo zum Teufel warst du?", fragte er mich wütend, nachdem er mich ins Haus gezogen hatte. „Wir haben alles nach dir abgesucht!", machte er weiter. „Hast du dein Mate gefunden.", versuchte ich ihn abzulenken. Sein Blick wurde weicher und sprach schon viel ruhiger: „Ja, sie ist... HEY nicht ablenken!". Ich musste schon ein wenig schmunzeln. „Tut mir leid, ich bin bloß nicht so gut gelaunt gerade, ich durfte den ganzen Weg von der Lichtung zu Fuß nach Hause.", entgegnete ich etwas leiser. „Was ist denn passiert?", fragte Marco nun besorgter. „Ach nichts, ich hatte bloß... meine Vision war, interessant und ich wollte das erst einmal allein verarbeiten.", antwortete ich leicht bedrückt. „Du hattest eine Vision?!", Marco klang ungläubig. Ich schaute ihn verwirrt an: „Haben das nicht alle?". Er schüttelte energisch den Kopf. „Ich habe gehört, so was es auch bei mir, dass man nur den Namen hört, als leises wispern, immer und immer wieder. Wenn die Mondgöttin keinen für dich hat, soll man wohl einfach so wieder aufwachen.", erklärte er. „Aber was hast du gesehen, warte dass müssen die anderen auch erfahren!", dann zog er mich schon ins Wohnzimmer, wo ich Matteo und Mia und ein anderes Mädchen, welches Marco intensiv anschaute, waren. „WO WARST DU?!", sprang Mia kreischend auf und fiel mir um den Hals. „Ich...", fing ich an doch Marco unterbrach mir direkt: „Auri hatte eine Vision!". Mia löste sich von mir und schaute mich erstaunt an. „Stimmt das Ri?!", fragte sie aufgeregt. Ich nickte leicht. „Du musst uns alles erzählen!", mit den Worten zog sie mich auf die Couch und setzte sich wieder neben Matteo. Marco setzte sich zu dem anderen Mädchen. „Keine Ahnung, ich war da auf einer Lichtung, es war alles in blau Tönen und der Mond stand am Himmel. Er wirkte so groß.", erzählte ich. Ich ließ weg, dass ich dort Tristan sah. „Mensch Ri, war dein Mate da? Spann uns nicht auf die Folter!", nörgelte Mia. Matteo musste sich ein kleines lachen verkneifen. Plötzlich klingelte es an der Tür. „Warte noch mit der Antwort, das muss Tristan sein.", meinte Matteo und stand auf. „Ich ehm, geh dann mal, ich erzähl euch später den Rest.", stammelte ich und rannte aus dem Zimmer. Ich schloss meine Zimmertür und ließ mich auf den Boden sinken.
Ich wusste nicht was ich gerade fühlen sollte, etwas in mir wollte zu Tristan, aber ich versuchte mir einzureden, dass er mich eh nicht mochte. Es klopfte an der Tür. „Ri, alles in Ordnung? Darf ich rein kommen?", fragte Mia durch die Tür. Ich öffnete diese. Wir hatten uns auf mein Bett gesetzt. „Ich weiß nicht wo ich anfangen soll... also... ich glaube, nein ich weiß, dass Tristan mein Mate ist.", murmelte ich. „WA...", wollte Mia kreischen, doch ich hielt schnell meine Hand vor ihren Mund. Als ich merkte sie hatte sich beruhigt, ließ ich meine Hand sinken. „Warum bist du dann nicht bei ihm?", fragte sie mich nun. Ich schaute traurig zu meinen Händen in meinem Schoß und murmelte: „Ich glaube er schämt sich für mich.". Ich erzählte ihr was passiert war, nach meiner Vision und dass ich dann weggelaufen bin. Jetzt war ich doch traurig darüber, doch das auszusprechen war so, als würde man mir tausend kleine Messer ins Herz stechen. „Nein... bestimmt war er nur... überrascht, er hatte schon zwei Jahre versucht seine Mate zu finden.", versuchte sie ihn zu verteidigen. „Nein, ich bin mir sicher es lag an mir.", schaute ich ihr nun in die Augen. Sie sah mich mitleidig an und nahm mich dann in den Arm. „Ist doch egal ob du schon deine Verwandlung hattest oder nicht, das ändert nichts daran wer du bist!", baute sie mich auf. „Danke.", nuschelte ich, versucht die Tränen zu ignorieren. Ich löste mich von ihr. „Matteo ist also dein Mate?", meinte ich verschwörerisch. Ein großes Lächeln bildete sich auf Mias Lippen. „Ich bin so froh, dass es er ist, ihn kenn ich ja jetzt auch schon etwas.", lächelt sie breit. Ich freute mich natürlich für sie. „Seit wann bist du eigentlich hier?", fragte ich sie nun. Mia wurde rot und murmelte etwas wie seit gestern Nacht. Ich musste kichern. „Geschafft!", jubelte sie. Ich schaute sie verwirrt an. „Na ich hab dich gerade zum lachen gebracht!", freute sie sich. Sie hatte recht. Ich schmunzelte: „Wenn nicht du, wer sonst?".
„Mia?", klopfte es an der Tür. Es war Matteo. „Mia, ich wollte dir Tristan vorstellen, da du ja jetzt öfters ihn zu Gesicht bekommen solltest.", sprach er durch die Tür. Mia schaute mich schon fast schuldig an, also schubste ich sie vom Bett: „Lass das, freu dich einfach dass du einen so tollen Mate hast!". Sie sollte sich wegen mir keine Gedanken machen, das mein Mate mich nicht wollte, naja ich war es ja gewohnt, dass man mich nicht mochte. „Gut, aber du kommst mit!", zog sie mich hinter ihr her. „Er wird doch bestimmt auf dich reagieren müssen!", meinte sie bestimmt. Ich versuchte mich zu wehren aber Mia war stärker. Sie schob mich durch die Tür und wir gingen zu den anderen.
Mia wusste ich würde abhauen wollen, also hielt sie meinen Arm fest. Im Wohnzimmer ließ sie mich los, um zu Matteo zu gehen, ich blieb dann irgendwie in der Tür stehen. Es fiel mir natürlich auf, dass Tristans Blick auf mir ruhte, jedoch als ich ihm in die Augen schaute, wendete er sich schnell ab um sich mit Matteo zu unterhalten. Ich schaute etwas betroffen zu Mia, die mich ansah als sollte ich gleich hier auf ihn zugehen, was mein Herz mir auch versuchte zu sagen, doch ich kämpfte gegen das Gefühl an.
Er mochte mich doch eh nicht oder? Fragte ich mich in Gedanken selbst.
„Auri hatte eine Vision von der Mondbeere!", riss es mich aus meinen Gedanken. Alle Blicke ruhten auf mir. „J...ja schon.", stammelte ich. „Interessant.", entgegnete Tristan, jedoch irgendwie Teilnahmslos. Wut stieg in mir auf. Ich funkelte ihn böse an. Eigentlich sollte ich mich dies gar nicht trauen dürfen, doch ich machte es dennoch, als würde... mein Wolf so reagieren. Er erwiderte den Blick genauso böse, als würde er versuchen mich in die Knie zu zwingen, doch ich gab nicht nach.
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Silvermoon
FantasyWas hat sich die Mondgöttin nur dabei gedacht? Den Alpha als Mate, wohin gegen ich als Schwächling im Rudel bekannt bin. Kann das überhaupt funktionieren? Und dann ist da noch dieser Konflikt zwischen den Rudeln... Auri ist 20 Jahre alt und die klei...