Teil 2

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Pov. George

Ich liege in meinem Bett  im Fuchsbau, mit dem Gesicht zur Wand gerichtet. Es sind schon ein Paar Tage vergangen seit der Schlacht. Seit wir  Zuhause sind habe ich das Zimmer nicht verlassen, mit niemanden geredet oder angesehen, noch habe etwas gegessen und genau so wenig habe ich auch nur eine Sekunde schlafen können. Ich bin furchtbar müde. So sehr ich es auch will, ich kann nicht einschlafen, nicht ohne Freds ruhigen Atem zu hören. Ich kann mich nicht dazu überwinden mich zur anderen Seite zu drehen, nur um das leere Bett zu sehen. 

Alles was ich sehe erinnert mich an ihn, wie auch nicht? Wir waren immer zusammen. Er war mein Zwilling, mein bester Freund, die Person, der ich am meisten vertraute. Immer wieder quält mich die Frage: wieso er, nicht Ich? 

Mein Herz schmerzt so sehr, dass ich denke, dass es mich umbringt.

Am nächsten Tag wird meine Aufmerksamkeit auf die Tür gelenkt, die langsam aufschwingt. leichte Schritte kommen auf mich zu, doch ich bewege mich kein Stück. Ich schließe meine Augen um so zutun, als würde ich schlafen. Die Schritte halten vor meinem Bett. „Georgie?", fragt Ginnys brüchige Stimme. Ich will nicht mit ihr reden, dazu bin ich noch nicht bereit. Als sie bemerkt, dass ich anscheinend am schlafen bin säufst sie leise und stellt etwas auf dem kleinen Nachtisch neben meinem Bett ab. Erst, als sich ihre Schritte wieder leiser werden und sich die Tür schließt, kann ich meine Augen wieder aufmachen. Ich setze mich auf, blicke neben mich und versuche möglichst dabei nicht auf das Bett, dass der anderen Seite steht zu schauen. Das was Ginny auf meinem Nachttischchen abgestellt hat, ist ein kleiner Teller, mit einem Sandwich drauf. Erst jetzt bemerke ich, wie groß mein Hunger doch ist und greife nach dem Sandwich. In ein paar Sekunden habe ich es verschlungen und lege mich wieder in mein Bett. Allerdings fällt mein Blick auf das leere Bett und mir wird so schlecht, dass ich mich übergeben will. Schnell springe ich auf und will mich ins Bad begeben, aber da ich tagelang im Bett lag knicke ich um und falle hin. Ich greife nach einer Kiste die mit Scherzartikeln gefüllt ist, leere sie schnell aus und übergebe mich wohl oder übel in die leere Kiste. „Mist!" flüstere ich als ich fertig bin. Wie kann man nur so blöd sein? Was kann ich eigentlich? „Ratzeputz", denke ich, mit meinem Zauberstab in der Hand und es wird alles wieder sauber, was ich dreckig gemacht habe. Jetzt muss ich mich in meinem Zimmer umsehen. Es zerreißt mir das Herz. Alles ist voll mit Erinnerungen. Es tut so weh das alles zu sehen. Es fühlt sich an, als würde ein großer Teil in mir fehlen, den Niemand ausfüllen kann.

Ich höre Stimmen unten, kann sie aber nicht verstehen. Es sind laute Stimmen. Als würde sich Jemand streiten. Ich schaffe es aufzustehen, gehe langsam zur Tür, mache sie einen Spalt breit auf und lausche dem angeregtem Gespräch. „Was sollen wir denn jetzt machen Athur?!", sagte Mums weinerliche Stimme „Ich weiß es nicht." beantwortete mein Vater verzweifelt. Weiter kann ich ihrem Gespräch leider nicht folgen, da ich nun den Spiegel  vor mir bemerkt habe. Kurz dachte ich Fred wäre von den Toten auferstanden. Aber bei näheren Betrachten bemerke ich das es ein Spiegel ist. Ich erkenne keinen Unterschied zwischen dem seinem und dem meinem Gesicht. Wir sind uns so gleich, so gleich, dass man denken könnte Fred stünde vor dem Spiegel. 

Tränen brennen in meinen Augen und ich spüre wie Wut und Trauer durch meinen Körper strömt, wie das Blut in meinen Adern. Ich habe mich nicht mehr unter Kontrolle und ehe ich mich versah war meine Hand voller Blut und der Spiegel kaputt. An meiner Hand rann das Blut aus der offenen Wunde und tropfte auf den alten Holzboden. Die Stimmen von unten stoppten abrupt und Schritte kamen die Treppen hinauf. Ich bewegte mich nicht. Sagte keinen Muchs, starrte nur, wie hypnotisiert auf meine Hand. „Georgie?!" fragte Mums verweinte Stimme. 

Nun drehte ich mich zu ihr und Dad. Mums Augen treffen meine und ich kann ganz klar den Schmerz darin erkennen, als sie mich ansah. Genauso bei Dad. Klar, wenn sie mich ansehen, sehen sie Fred. Aber ich hab mir doch auch nicht ausgesucht so auszusehen wie er. Ich wünschte ich wäre Tot, ich wünschte er könnte leben, ich wünschte er wäre hier, ich wünschte sie würden mich nicht so ansehen, als währe ich ein Fehler. Ein großer Fehler. Ein Fehler, den man nicht mehr gut machen kann. Sie scannen mich mit ihren Augen, von oben bis unten, als würden sie hoffen einen Unterschied zwischen ihm und mir zu finden, aber äußerlich gibt es einfach keinen und den wird es auch nie geben.

Der Brieffreund einer LeicheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt