Pov. George
Vor ein paar Stunden ist Ginny gegangen. Sie wollte eigentlich, dass ich mitkomme, aber ich habe mich geweigert. Ich habe heute nach Monaten wieder geredet. Es fühlt sich komisch an, seine Stimme wieder zu haben. Ich weiß nicht warum ich nicht reden konnte. Meine Worte sind mir einfach im Hals stecken geblieben. Es war wie ein riesiger Kloß Worte, die sich in meinem Hals angesammelt haben. Aber jetzt wo ich den Damm gebrochen habe, geht es mir schon ein kleines Stückchen besser.
Ginny hat mir geholfen aufzuräumen. Ich muss zugeben, dass ich sie echt vermisst habe. Sie war einfach schon immer meine Lieblingsschwester.
Bevor ich zu Bett gehe beschließe ich einen Brief an Fred zu schreiben. Ich muss einfach mit ihm kommunizieren, auch, wenn er mir nicht antwortet. Ich setze mich an meinen Schreibtisch und zaubere mir, mit Hilfe meines Zauberstabs, ein Stück Pergament hervor. Mit der Feder beginne ich zu schreiben:
"Freddy es gibt so viel, was ich dir gern sagen würde, aber ich glaube, dass ich so viele Worte niemals schreiben könnte.
Ich bin von Zuhause weggelaufen.
Ich habe heute das erste Mal wieder geredet ,nachdem du gegangen bist. Ginny hat mich richtig angebrüllt, aber das habe ich verdient und gebraucht.
Ich habe angefangen zu trinken. Bitte sei mir nicht böse. Ich versuche mich zu bessern. Versprochen!
Ich kann keinen Patronus mehr erschaffen. Egal, wie sehr ich es will, es geht nicht. Ich versuche an schöne Momente zu denken, aber es klappt nicht. Versteh mich nicht falsch. Ich habe die Zeit mit dir geliebt, aber jeder Moment mit dir macht mich traurig.
Ich habe, oder eher gesagt hatte, komische Träume. Ich habe schon eine Weile nicht mehr davon geträumt. Diese Träume haben sich so real angefühlt und du kamst drin vor! Ich habe dich gesehen, aber du hast mich nicht.
Wir haben heute Geburtstag. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass wir letztes Jahr noch zusammen die Kerzen ausgebblasen haben. Es fühlt sich so weit weg an. Als lägen Jahrzehnte zwischen Damals und Heute.
Und ich wünschte, dass wir noch Zeit zusammen hätten. Mir würde ein Tag reichen, eine Stunde, oder 10 Minuten. Ganz egal wie lange, es würde sich lohnen. Ich will dich noch einmal sehen. Noch einmal. Aber es geht nicht. Du bist nicht das Gleiche, wie mein Spiegelbild. Es macht keine Witze, wie du. Es erinnert mich immer wieder daran, was ich haben könnte, wärst du nicht gegangen.
In Gedanken an dich
Der schönere Zwilling<3"
Nachdem ich den Brief fertig geschrieben habe falte ich ihn zu einem Papierflieger, öffne mein Fenster und lasse ihn in die Nacht hinaus gleiten. Danach gehe ich ins Bett und falle in einen tiefen Traum...
DU LIEST GERADE
Der Brieffreund einer Leiche
FanfictionDie Fanfiction handelt von George Weasley und dem langen und traurigen Weg, den Tod seines Zwillings zu akzeptieren. Viel Spaß :)