Der Brieffreund einer Leiche

Teil 21

Pov. George

Sie gibt mir alle Zeit der Welt. Sie ist die ganze Nacht da und beruhigt mich. "Meine Beine sind eingeschlafen." Sage ich nach Stunden der Stille. Aber sie sagt nichts, sondern fängt laut an zu lachen und könnte ich ihr Lachen in eine Flasche stecken und mich damit betrinken, würde ich es tun. Wir lösen uns voneinander und stehen auf. Fast falle ich wieder auf den Boden, wegen meiner eingeschlafenen Beine. 

Wir sehen zu den Briefen. "Und was soll ich jetzt mit den Briefen machen?", frage ich. "Ich weiß es nicht. Vielleicht hilft es dir, wenn du sie verbrennst." antwortet Angelina. Und das tue ich auch. Nehme meinen Zauberstab, schwinge ihn und mache somit das Feuer im Kamin an. Ich nehme die Kiste und schleppe sie zum Kamin. Dann schütte ich sie in das Feuer. Das Feuer lodert auf und die Flammen werden größer. Traurig schaue ich zu, wie jeder Brief, jedes Wort, jeder Buchstabe, welchen ich meinem Bruder gewidmet habe von Feuer verschlingt wird. Ich spüre ihre Arme, die sich Tröstend um meinen Körper schlingen und mich vom Feuer wegziehen. 

"Vielleicht kommen sie ja jetzt bei ihm an." bemerke ich hoffnungsvoll. "Wieso?", fragend sieht Angelina mich an. "Naja die Briefe sterben ja jetzt auch irgendwie. Oder? Ich finde die Vorstellung irgendwie schön.", erkläre ich. Sanft lächelt Angelina "Ja so könnte man dass auch sehen. Ich bin mir sicher, das Fred jetzt erstmal ne Menge zu tun hat." Ich muss anfangen zu schmunzeln, bei dem Gedanken, dass Freddie jetzt vor einem Berg Briefen sitzt und sich fragt, wo die alle herkommen. 

Angelinas Gesichtszüge werden ein Bisschen härter "Ich werde nicht gehen." sagt sie ernst. Und mein erster Gedanke ist: "Oh NEIN. Sie hat DEN Brief gelesen!!!" schlagartig wird mir ganz heiß. Das ist jetzt ein Bisschen unangenehm. Ich fahre mir mit der Hand durchs Gesicht. "Hey das muss dir nicht peinlich sein." Sie lächelt mich verständnisvoll an. "Es ist nur...ich komme mir so doof vor. Ich meine das ist alles so gar nicht meine Art. Früher hätte ich wahrscheinlich kein Problem damit. Ich hätte einen Witz gemacht und alles wäre gut, aber heute ist es anders. Ich hab so viel ich verloren. Ich weiß gar nicht mehr, wer ich bin.", Sie lächelt noch breiter. "Dann finden wir es heraus." sagt sie und küsst mich. 

Es ist ein schöner Kuss. Wahrscheinlich den schönsten, den ich je hatte. Ein Strudel von einem ganz neuen Gefühl macht sich in mir breit und erfüllt meinen ganzen Körper. Jede Stelle, an der sie mich berührt kribbelt. Sanft erwidere ich den Kuss. Als wir uns lösen kann ich mir mein Grinsen nicht verkneifen. Sie auch nicht. 

"Und wer von uns ist besser?" ,frage ich ironisch. Ihre Kinnlade fällt runter, dann verwandelt sich ihr Mund in ein ungläubiges Lächeln. "Das ist ein Geheimnis." ,erklärt sie daraufhin. "Hörst du das Freddie, das ist ein Geheimnis.", rufe ich lachend. "Ihr seid unglaublich unverschämt. Alle beide." ruft sie nun auch. Wir lachen noch lange machen Witze, sprechen mit Fred und hoffen, dass er uns hört.