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Montag

Okay meine Mum hatte recht, ich musste was an meinen Zensuren ändern, wenn ich mein Abi nicht komplett verhauen will.

Die Schule lief nicht besonders gut, hauptsächlich wegen Geschichte aber auch, weil Liz nach der dritten geschwänzt hat und mich somit allein gelassen hat. Klar ich könnte mit schwänzen aber im Gegensatz zu meiner besten Freundin bin ich was sowas angeht ein Weichei. Meine Mum würde mich windelweich hauen sollte sie das herausbekommen und mich für immer auf dem Dachboden einquartieren.

"Ich bin zu Hause", schrie ich durchs ganze Haus in der Hoffnung meine Mutter wäre schon da, denn ich hatte extremen Hunger. Doch anstelle meiner sehr verehrten Mutter fand ich ein Zettel mit den Worten 'Muss heute länger arbeiten und gehe danach noch zu Christina und ihrem Mann. Mach dir bitte was zu essen. Hab dich lieb Hase und bis später'

Dann wäre die Frage ja auch geklärt, wo ich mein Essen herbekomme. Meine Mutter und Christina verstanden sich sehr gut, worüber ich froh war, denn als meine Mum vor ein paar Jahren ihren Job verloren hatte, weil der Betrieb Insolvenz anmelden musste, hatte ihr Christina geholfen einen noch besseren Arbeitsplatz zu ergattern.

Das Geld, welches neben dem Zettel lag, schnappte ich mir, um mich kurzerhand auf mein Fahrrad zu schwingen und zum nächsten Supermarkt zu fahren. Natürlich könnte man sich fragen, warum eine 18-Jährige nicht einfach mit dem Auto fährt, aber die Antwort ist ganz leicht, ich bin durch meine Theorie Prüfung gerasselt und sitze jetzt damit dran sie wiederholen zu können, denn nicht nur Geschichte war mein Problem, sondern auch das Lernen für den Führerschein wobei ich sagen muss, das meine Fahrkünste gar nicht mal so übel sind.

Jedenfalls dauerte es mit dem Fahrrad ungefähr 10 Minuten und so stand ich kurze Zeit später im Laden und suchte mir die Koch Tüte für einen Carbonara-Nudel-Auflauf raus, denn ich wollte meiner Mutter eine Freunde machen und ihr gleich etwas mit kochen.

Ich ging schnell zur Kasse, bezahlte alles, was ich dafür brauchte und stöpselte dann noch meine Kopfhörer in mein Handy um mir die 10 Minuten Heimfahrt etwas leichter zu machen.

Zu Hause ging es ans kochen ohne das Haus abzufackeln und schon stand mein selbstgemachter Tüten-Auflauf auch schon vor mir.

Müde und definitiv voll gefuttert vom Essen schleppte ich mich vom Sofa nach oben in mein Bett, um auch noch etwas Schlaf zu finden, bevor morgen wieder ein grausamer Schultag für mich bevor stand.

Ich huschte noch schnell ins Badezimmer wo ich mir die Zähne putze und mein Gesicht wusch. Der Rest Concealer, der noch unter meinen Augen haftete, war nun auf einem weißen Wattepad verteilt und ich konnte schlafen gehen. Ein schneller Blick in den Spiegel zeigte mir wie aufgebläht ich vom essen war.

Ich war keineswegs dick aber eben auch nicht Spargel dünn ich würde sagen ich hatte gute Kurven nicht zu viel und nicht zu wenig. Jedenfalls war ich zufrieden, meine blonden Haare waren lang zu lang aber ich kann es einfach nicht übers Herz bringen sie abzuschneiden doch wofür gibt es Haarklammern und Zopf Gummis nicht wahr. Ich hatte die grünen Augen und die schmale Nase meines Vaters, wobei ich sonst genauso wie meine Mum aussah.

Nach dem kurzen Spiegel Check stieg ich in mein kuscheliges Bett wobei ich noch kurz die Sterne durch das Fenster beobachtete. Ab und zu konnte man hier sogar mal eine Sternschnuppe erhaschen.

Kurz vorm Einschlafen wurde ich allerdings wieder durch das nervtötende Geräusch geweckt, welches schon seit einigen Tagen hier herumlungert und mich von meinem kostbaren Schlaf abhält.

Mit voller Wucht zog ich das Dekokissen neben mir hervor und schmetterte es gegen die Wand. Die Verzierungen aus Metall, die am Kissen hafteten, gaben ein recht lautes Geräusch von sich, wodurch das mich seit Tagen nervende Geräusch endlich aufhörte.

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