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Dienstag

"Wach auf, wir sind da!"

Müde öffnete ich meine Augen, um direkt in Emmas zu blicken, welche so eben aus meinem Schlaf gerissen hatte. Der kurze Moment nach dem Aufwachen, indem man keine Ahnung hat, wer oder wo man ist hörte auf und mein Gehirn fing wieder an zu arbeiten.

Liz hatte den Wagen vor meiner Haustür geparkt und da ich eingeschlafen war, hatte Emma mich nun geweckt.
Unser Trip war der Hammer und tatsächlich auch sehr aufschlussreich. Ich hab mit Liz die Universität in New York begutachtet, die für mich infrage kommt und sie hat mich begeistert. Mein Entschluss stand fest, ich würde in New York studieren. Außerdem dauert die Fahrt nach Hause mit Zug nur zwei Stunden. Ich war also nicht allzu weit entfernt von meiner Familie.

Zurück im hier und jetzt stieg ich aus dem Auto aus und schnappte mir meine Reisetasche, ehe ich endlich ins Haus konnte. Meine Mum hatte Spätschicht und war dementsprechend nicht zu Hause dennoch hatte sie mir lieb wie sie ist etwas zu essen gemacht.

Nach dem Abendessen verweilte ich noch etwas auf der Couch ehe ich vollkommen fertig und müde ins Bett tapste und froh war endlich einschlafen zu können.

Am nächsten Morgen weckte mich mein Handy um 9 Uhr, denn heute stand die Zeugnisausgabe an und damit auch die letzte meines Highschool Lebens.

Das Erste, was ich tat, war erst einmal duschen zu gehen. Ich verfolgte mein ganzes Programm, nämlich normales Shampoo, wieder normales Shampoo, nasse Haare kämmen und auswringen, dann Conditioner rein, während das einwirkt rasieren und dann die Haare wieder ausbürsten. Das war meine Routine vor besonderen Anlässen.

Danach frühstückte ich mit meiner Mum die sich extra freigenommen hatte unten in der Küche. Ich hatte noch etwas Zeit weshalb ich mit Liz telefonierte und mit ihr besprach wie ich meine Haare machen würde.

Als es so weit war, zog ich mir mein schwarzes Satin Kleid an, was ich auch schon zum Bankett von Finns Uni getragen hatte. Am Freitag beim Abiball würde ich dann ein neues Kleid anziehen, das ich zusammen mit Emma in New York entdeckt hatte.

Meine Haare ließ ich glatt über meine Schultern hängen, Liz wollte mich zwar überreden sie zu locken, doch darauf hatte ich keine Lust. Die würden sich sowieso schneller als man gucken kann wieder raushängen.

Ich schminkte mich noch dezent, klebte mir allerdings noch ein paar Lashes drauf, dann hab ich auf den Bildern wenigstens ordentliche Wimpern.

Gegen 13 Uhr stand ich mit meiner Mum vor dem Hotel 'Hills' in welchem die Zeugnisse feierlich übergeben werden sollten. Ich redete kurz mit Liz und Emma bevor wir hinein gelassen wurden. Die Schüler platzierten sich in den vorderen drei Reihen, während Familie und Freunde auf den restlichen Stühlen Platz nahmen.

Der Saal war riesig, weshalb ich durch die Menschenmasse überhaupt nicht mehr durchblicken konnte. Überall waren fremde Leute wobei so viele hier waren das einige hinten stehen mussten.

Als der Direx das Podest hinauf stieg, eilte ich zu meinem Platz zwischen Liz und Conner einem Jungen aus meiner Klasse. Er erzählte das übliche über uns, wie wir uns alle entwickelt haben, was doch aus uns werden würde und so weiter.

Nach 20 Minuten begann die Richtung Zeugnisausgabe endlich. Wir wurden nach Reihe aufgerufen und stellten uns alle gemeinsam auf die Bühne. Ich war Reihe eins, weshalb ich nun oben auf dem Podest stand und von Scheinwerfern angeleuchtet wurde.

Der Direx ging die Reihe entlang, schüttelte jedem die Hand, reichte das Zeugnis aus und wünschte uns viel Glück für die Zukunft. Danach verteilte der Stellvertreter des Direx Tulpen an jeden einzelnen.

Wir durften wieder auf unsere Plätze und die Prozedur ging weiter bis alle durch waren. Währenddessen wurden Bilder gemacht und Tränen vergossen. Cassi unsere Stufensprecherin hielt noch eine Rede über die Schulzeit, ehe die Ausgabe der Zeugnisse vorbei war.

Alle stürmten aus dem Saal auch meine Mum doch ich musste so dringend auf die Toilette das ich erst später rauskam. Meine Mum stand in der Tür und sah mich mit Tränen in den Augen an.

"Mein großes Mädchen", sagte sie zu mir während wir uns umarmten. Sie drückte mir ein Kuss auf die Stirn, ehe sie wieder einen Schritt zurück machte.

"Ich glaube da wartet jemand auf dich. Ich fahr schon mal nach Hause Liebling."

Verwirrt blickte ich sie an, ehe mir das schwarze Auto auffiel, an welchem mir eine zu vertraute Person lehnte und mich aus der Ferne ansah.

Ich wusste nicht was auf mich zukommen sollte, doch ich machte mich auf den Weg zu ihm.

Mein Herzschlag beschleunigte sich, sobald ich auch nur einen Meter weiter zu Finn lief.

Vor ihm angekommen blieb ich stehen und blickte zu ihm hoch. Erst jetzt fiel mir auf, dass er einen Anzug trug. War er auch im Saal gewesen?

"Hey" war das einzige, das ihm über die Lippen kam.

"Hey.." gab ich dem Braun haarigen nur zurück.

Eine Stille herrschte, die erst unterbrochen wurde, als Finn sich von Wagen abstieß und ein Seufzen von sich gab.

Sein Blick wurde plötzlich ernst und vollkommen ehrlich.

"Hör zu, ich hab Scheiße gebaut. Ich bin einfach abgehauen und bin dir aus dem Weg gegangen, nachdem wir uns geküsst hatten-" er legte eine kurze Pause ein, um sich die Haare aus dem Gesicht zu streichen, bloß, um wieder tief Luft zu holen "- Ich bin dir eine Entschuldigung und ein Geständnis schuldig. Du bedeutest mir unglaublich viel und bist mehr als nur eine gute Freundin. Du bist sowohl meine beste Freundin als auch das Mädchen, in das ich mich verliebt habe."

Er strich mir einige Haarsträhnen hinter das Ohr während er mich lächelnd begutachtete. Seine Worte lösten ein Wahren Schmetterlingstrupp in mir aus.

"Es tut mir leid, dass ich einfach abgehauen bin. Ich hatte Schiss vor meinen Gefühlen, weil ich nicht wusste was los war. Als du weg warst, ist mir dann bewusst geworden was ich angerichtet habe und als du gestern wieder nach Hause gekommen bist, wurde mir klar was ich für dich fühle"

Anstatt etwas zu sagen, zog ich sein Gesicht zu mir herunter und legte meine Lippen auf seine. Ich hatte sie unglaublich vermisst und es war so als, wenn ich süchtig nach ihnen war. Am liebsten hätte ich ihn für immer geküsst doch leider brauch man Luft zum Atmen.

Wir lösten uns schwer atmend voneinander, um uns gegenseitig anzulächeln.

"Das war furchtbar kitschig", sagte Finn während er mir die Tür aufhielt damit ich ins Auto steigen konnte.

"Jap aber ich liebe es" lachte ich ehe, er auch ins Auto kletterte und wir nach Hause fuhren.

FinnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt