Kapitel 30 - Last but not least

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Nach dem Einwerfen der Karte, fahren wir erstmal grob nach Süd-Osten. "Du siehst heiß aus. Ich hab noch nie einen heißeren Typen mit einer rosa Sonnenbrille gesehen" scherzt sie. "Das liegt wahrscheinlich daran, dass du sonst noch keinen Typen mit so einer sexy Sonnenbrille gesehen hast" "Nein. Sondern weil du du bist" Sie beugt sich vor küsst meine Wange. "Und ich habe noch nie ein Mädchen gesehen, dass einer Prinzessin so gleicht." Eine ausgelassene Stimmung herrscht im Wagen. Ich biege auf einen Feldweg und der Jeep schaukelt. Wir sind mittlerweile mitten in der Pampa. Auf dem Berg neben uns spiegelt sich etwas. Die Sonne scheint und neben mir schnarcht Melody leise. Ich kann beim Autofahren ja nie einschlafen, unabhängig davon, dass ich der Fahrer bin, aber nö, ich kann nicht einschlafen. Sie scheint es zu können. Die öde Aussicht wird mir zu langweilig und ich schalte das Radio leise an. "Harry Styles wurde mit einer neuen Geliebten nach seiner Stylistin in der Nähe von Potsdam gesichtet. Ob sie wieder nur eine seiner Spielchen ist?" Schnell schalte ich es wieder aus und konzentriere mich wieder auf diese wahnsinnig volle Straße. Har har Ironie. Zuerst höre ich nichts, sondern ich sehe nur im Rückspiegel wie die Hintere Scheibe in tausende Stücke springt. Dann erst höre ich den Ohren betäubenden Knall. Ein erstickender Atemzug holt mich wieder in die Realität zurück. Melody sitzt halb in sich eingesunken neben mir und starrt auf ihre blutverschmierten Hände. Ein großer roter Fleck breitet sich auf ihrer Brust aus. Schnell versuche ich meine Starre abzustreifen. Ich bin kein Arzt, aber sogar ich sehe, dass das nicht gesund sein kann. Immer mehr Schüsse knallen ins Auto. Ich fasse mit beiden Händen ihr Gesicht und drehe es zu mir.
Melody P.O.V.

Verzweifelt versuche ich Luft zu bekommen. Ich starre auf den roten Fleck, der sich immer weiter durch mein T-Shirt tränkt. Zwei warme Hände drehen meinen Kopf zu Harry. Benebelt höre ich wie er immer wieder meinen Namen ruft und verzweifelt versucht die Blutung mit seiner Jacke zu stillen. Mit letzter Kraft ziehe ich ihn an mich und küsse ihn. Doch mitten in dem Kuss, sackt auch er zusammen. Ich sehe nur noch verschwommen und taste an Harry. Ich höre keinen Atemzug mehr von ihm. Keine Bewegung erinnert noch an seine fröhliche Art. Nur das dröhnende Knallen der Schüsse erinnert an die Realität. Er ist tot. Harry ist tot. Wieder röchel ich nach Luft und stoße einen Schrei aus. Sie haben ihn getötet. Egal wer, aber sie haben ihn mir genommen. Ich kriege keine Luft mehr, ein Tränenschleier lässt alles verschwimmen und meine Ohren dröhnen von den lauten Schüssen. Erst jetzt spüre ich auch die Schmerzen in meiner Brust. Ich werde meine Mutter nie kennenlernen, ich werde nie mit Harry eine Familie gründen können und ich werde nie die Zeit haben meiner Mutter zu verzeihen. It's time to say goodbye Das Lied hat nicht Recht. Manchmal ist man nur einen Hauch davon entfernt alles geregelt zu bekomnen, aber man hat keine Zeit mehr um Goodbye zu sagen. Man wird einfach mitten aus dem Leben gerissen. Noch ahnt es niemand, das während sie glücklich Zuhause mit Freunden zusammen sitzen, jemand stirbt. Doch meine Mutter wird die Karte bekommen. Und sie wird das Bild mit den neuesten Nachrichten vergleichen können. Sie wird sich erst für etwas freuen, das niemals so sein wird. Wie wenn man in den Himmel schaut: Man sieht die Sterne, aber das Licht dieser Sterne braucht solange um hierher zu kommen, dass man in die Vergangenheit sieht und sich daran erfreut. Seitdem sind manche Sterne schon erloschen und andere neugeboren. Mein letzter Gedanke gilt doch wirklich meinem Physiklehrer, der uns das einst erklärt hat. Und so verrückt das auch klingen mag, aber etwas daran hat mir sofort eingeleuchtet. Zitternd vor Anstrengung schließe ich meine Augen. Für immer. Meine Augen werden für immrr geschlossen sein genauso, wie ich auch für immer Harry lieben werde. Ein tröstendes Schwarz ungibt mich.

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