Mehr als ein Leben gelebt

Kapitel 6

Am Abend gehe ich duschen und stecke mir anschließend die Haare locker hoch. Am Nachmittag habe ich ein silbernes Kleid gefunden in den Koffern von Miss Scott. Ich schminke mich dezent und ziehe schließlich silberne Pumps an. Während wir ein Hotelzimmer bekommen hatten, hat Simon den Jungs eine Villa gemietet. Ich laufe die Straße entlang und kämpfe mit meinem Gewissen. Irgendwo bricht es hinter mir zusammen und ich kann befreit die Villa betreten. Von allen Seiten dröhnt laute Musik aus Stereoanlagen. Eine Bar wurde aufgebaut mit reichlich Alkohol. Schon von Ferne sehe ich die Jungs: sie tanzen in der Mitte und einige Mädchen umtanzen sie reizend. Den Spaß will ich auch. Ich drängel mich geschickt in die Mitte und tanze Harry an. Seine grünen Augen treffen meine also Melanies braune Augen. Es kommt mir vor als würden elektrische Funken von ihm ausgehen. Er holt uns einen Drink. "Lass uns zu dir gehen.", seine raue Stimme ist Musik in meinen Ohren. Ich ziehe ihn Richtung Ausgang, doch wir schafften es nicht mehr in mein Zimmer und landeten in einer Seitenstraße.

---

"Ich liebe dich", Harrys Atem kitzelt mein Ohr. "Hihi, klar." "Nein wirklich. Du bist irgendwie anders als andere" Wie recht er hat... ich meine wer hat schon mit jemandem geschlafen der im Koma liegt?

"Lass uns trotzdem noch zu dir gehen" und ich führe ihn zu meinem Hotelzimmer. "Also wieso hast du dich geändert?", auf seine Frage kann ich nicht antworten... "Inwiefern verändert?" "Mir gegenüber. Du hast mir immer die kalte Schulter gezeigt und jetzt... jetzt sieh uns an." Ich kann es ihm nicht sagen. Noch nicht. Er würde mich für verrückt erklären und dann wäre unsere kleine Unendlichkeit zuende. "Menschen ändern sich." "Die Melanie, die ich kannte, nicht. Du bist generell anders geworden. So als wärst du ausgetauscht...", noch bevor er weitersprechen kann, klingelt sein Handy. "Ja.......waaas? Wieso?... Mist! Ja... jaha. Ich komme" "Was ist los, Player?" "Erstens ich bin kein Player ob du es glaubst oder nicht. Ind zweitens irgend so ein Volldepp zerstört unsere Villa." Er kommt immer näher und drückt seine Lippen auf meine. "Siehst du? Kein Player sondern ein Softie der sich von seiner Freundin verabschiedet.", flüstert er in den Kuss hinein. "Mmhh.. Freundin?", hat er mich gerade so bezeichnet? "Ich muss gehen." Und weg ist er. Er lässt mich allein mit dieser Frage.