Kapitel 2

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Das Zimmer in welches wir geführt worden, war ein großer Konferenzraum. In der Mitte des Raumes stand ein riesiger oval geformter Tisch. An einigen Sitzplätzen wurden schon Gläser bereitgestellt, sowie eine Auswahl verschiedener Getränke und kleinere Snacks. Ein Stapel Blätter, Stifte und ein Taschenrechner lagen ebenfalls bereit. Die vorbereiteten Plätze waren so weit auseinander, was ein Abschreiben oder Austausch mit dem Nachbarn unmöglich machte.

„Jeder sucht sich bitte einen Sitzplatz“, ertönte die Stimme der Firmenchefin und zeigte auf den Tisch, „Ein Test liegt für euch bereit. Dafür bekommt ihr zwei Stunden. Anschließend folgt das persönliche Gespräch mit Tony Stark.“

Nachdem jeder einen Platz gefunden hatte, begann die Zeit. Mrs. Potts verließ daraufhin den Raum und ließ uns mit dem lösen der Aufgaben allein zurück.

Synchron drehten wir die Blätter herum und schon war es ganz still geworden. Das gelegentliche Rascheln der Zettel und das tippen auf den Taschenrechner, waren die einzigen laute die im Raum zu hören waren. Der Test bestand hauptsächlich aus wissenschaftlichen Themen. Hier und da waren Gleichungen zu lösen.

Nach gut eineinhalb Stunden war ich mit dem Großteil der Aufgaben durch. An einigen Stellen waren die Aufgaben schon etwas schwieriger als ich angenommen hatte. Die letzte allerdings bereitete mir schon Kopfzerbrechen. Ich schaute in die Runde. Die zwei Mädchen schienen keine große Mühe mit den Aufgaben zu haben. Sie schrieben und tippen ohne Pause. Der Junge allerdings stützte seinen Kopf mit den Händen und machte ein verzweifeltes Gesicht. Dann blickte ich zum letzten, Harley, herüber. Er saß einfach nur da, seine Arme ineinander verschränkt, die Augen geschlossen. Konnte er mit den Aufgaben schon fertig sein?

Als würde er meinen Blick spüren, öffnete er plötzlich seine Augen, schaute dabei direkt in meine. Ein freches Grinsen zeichnete sich sogleich auf seinem Gesicht ab. Dann zwinkerte Harley mir zu. Schnell schaute ich zurück auf meine Blätter. Ich weiß nicht warum, aber irgendwas an ihm machte mich nervös.

Nachdem ich endlich die letzte Aufgabe erledigt hatte, waren noch gut fünf Minuten übrig. Zufrieden sammelte ich die Blätter zusammen und legte sie mit den Anzworten nach unten auf den Tisch. Außer dem Jungen, schien alle anderen auch schon fertig zu sein. Mrs. Potts kam gerade zur Tür herein, ging auf den Tisch zu und schaute dabei auf ihre Armbanduhr.

„So, die Zeit ist vorbei. Bringt bitte die Tests zu mir und wartet bitte vor der Tür“, durchbrach sie die Stille.

Vor der Tür wartete schon Mr. Hogan und brachte uns wieder zu einem Wartebereich. Jetzt stieg die Aufregung ins unermessliche. Gleich war es soweit. Wieder krallte ich mich an meinen Rucksack um das zittern meiner Hände zu unterdrücken.

„Und, wie bist du mit den Aufgaben klar gekommen?“ Harley setzte sich direkt neben mich auf das lederne Sofa. Sein Grinsen ging über das ganze Gesicht. In seinen Augen war ein funkeln zu sehen, dessen Bedeutung mir allerdings nicht klar war. Ich wusste wirklich nicht was ich von ihm halten sollte.

„Bis auf die letzte, waren alle sehr gut lösbar“, antwortete ich, während ich versuchte nicht nervös zu klingen.

„Ja, die war sehr anspruchsvoll“, erwiderte er und lehnte sich dabei lässig in das Sofa zurück.

Danach sagte niemand etwas und es war genau so still wie beim Test. Nach einer gefühlten Ewigkeit, betrat die Chefin von Stark-Industries den Wartebereich.

„Mr. Parker, wenn sie mir bitte folgen wollen", sprach sie und mir rutschte das Herz in die Hose. Ich war als erster dran, darauf war ich nicht vorbereitet. Mein Körper versteinerte sich schlagartig.

„Viel Glück", sagte Harley und gab mir einen Schubs, vorüber ich sehr dankbar war, denn sonst hätte ich mich keinen Millimeter bewegt. Als wir den Raum hinter uns gelassen hatten, liefen wir zum Aufzug.

„Ich gratuliere dir für den überaus gelungenen Test. Du hast von allen am besten abgeschnitten.“ Ich schaute sie verwundert an.

„Da- danke schön", gab ich zurück und blickte verlegen zum Boden. Der Aufzug blieb stehen und sie führte mich weiter zu einem Raum. Neben der Tür hing ein Schild mit der Aufschrift ‚Tony Stark'.

„Tony wird gleich da sein, nimm doch schon bitte Platz", sie öffnete mir die Tür und gab mir, mit einen nicken, zu verstehen in das Zimmer zu gehen. Ich trat an ihr vorbei in den Raum, während hinter mir die Tür geschlossen wurde. Ein Blick zurück versicherte mir, dass ich allein war. Ich lief weiter durch den Raum zum  gläsernen Schreibtisch. Die große Fensterfront hinter dem Tisch, zeigte ein schönes Bild von New York. Wir mussten sehr weit oben im Tower sein, denn die Aussicht war einfach atemberaubend.

Ich stellte meinen Rucksack auf den Boden. Ohne darüber nachzudenken, setzte ich mich auf den ledernen Chefsessel und drehte mich zur Fensterfront. Meine Hände legte ich auf die Lehnen und drückte mich tief in den Sessel zurück. Es verlieh mir das Gefühl, der Boss zu sein. Ich verlor mich in meinen Gedanken darin, irgendwann auch eine so erfolgreiche Firma zu leiten. Unbewusst rieb ich meine Hände, die Stuhllehnen auf und ab. Ich konnte es mir auch nicht verkneifen, mich immer wieder im Stuhl zu drehen.

„Mir war gar nicht bewusst, dass ich ersetzt werden soll! Ich dachte die ganze Zeit wir suchen nur einen Praktikanten?“, ertönte plötzlich die belustigte Stimme von Tony Stark.

Vor schreck zuckte ich heftig zusammen und mir blieb fast das Herz stehen. Wieso ist er mir nicht aufgefallen, als ich mich wie ein kleines Kind im Stuhl gedreht hatte? Langsam drehte ich mich herum und da stand er, direkt neben dem Schreibtisch. Seine Hände tief in den Taschen seiner Hose versunken.

Mein Blick suchte langsam den Weg in sein Gesicht, während ich mich stärker in die Lehnen des Stühle krallte. Was ich sah war ein freches Grinsen. Das war mir so unsagbar peinlich, das mir sofort die röte in die Wangen schoss und ich schnell meinen Blick zum Boden richtete. Ich sprang vom Stuhl auf und stand nun direkt vor Mr. Stark. Doch er blieb auf seiner Position, während sein Blick weiterhin auf mir lag. Langsam quetschte ich mich an im vorbei, darauf bedacht ihm bloß nicht allzu nah zu kommen.

Mein Gesicht hatte ich noch immer zum Boden gerichtet, während ich auf dem Stuhl gegenüber dem Chefsessel platz nahm. Langsam hob ich meinen Kopf und sah noch immer dieses Grinsen auf seinem Gesicht. Das war ja wirklich eine tolle Vorstellung von mir.

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