Why can't I hate you? [ pausiert ]

12. Kapitel

pov.Iwaizumi

"Was ist los?", fragte ich meine Mutter zum gefühlt zehnten mal, doch sie schaute mich nur Greidebleich und mit Tränen in den Augen an. So langsam war meine Gedult am Ende. "SAG MIR DOCH EINFACH WAS LOS IST!", schrie ich sie genervt an. Meiner Mutter liefen die Tränen mittlerweile die Wangen hinunter und ich bereute es, sie so angeschrien zu haben. "Tut mir leid... ich wollte nicht so laut werden. Aber warum sagst du denn nichts?"

Sie holte einmal tief Luft, bevor sie anfing zu erzählen, was sie gerade gehört hatte. "D-Dein Vater sitzt vor Gericht, weil...weil er einen Mord begangen haben soll." Ich schaute sie Entgeistert an. Mein Vater?! Wieso?! Er würde so etwas niemals tun. Nein, da muss ein Missverständnis vorliegen. "Hajime?" "Mmhh?" Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht mitbekam, wie meine Mutter mit mir redete.

"Wir werden morgen zu ihm, nach Tokio fahren... Es sei denn, du möchtest lieber hier bei Oikawa bleiben und zur Schule gehen. Die Entscheidung liegt bei dir." Ich nickte nur. "Gut, sag mir nachher bescheid, für was du dich entschieden hast." Sie lächelte kurz, bevor sie an mir vorbei und aus der Küche ging. Mein Blick folgte ihr, bis er an Oikawa, welcher verunsichert im Türrahmen stand, hängen blieb. "I-Iwa?" "Du solltest gehen." Verwirrt sah er mich an. "ICH HAB GESAGT DU SOLLST GEHEN VERDAMMT!" Oikawa zuckte erschrocken zusammen, drehte sich dann aber um und verließ die Küche.

pov.Oikawa

"ICH HAB GESAGT DU SOLLST GEHEN VERDAMMT!" Ich zuckte erschrocken zusammen. Damit, dass er mich so anschreien würde, nachdem was vorhin passiert war, hatte ich nicht gerechnet.

Da ich ihn ja anscheinend nur belästigte, verließ ich die Küche und machte mich auf den Weg zur Haustür. Es viel mir schwer, die Tränen, die sich in meinen Augen gesammelt hatten, zurück zu halten, aber es gelang mir irgendwie. Ich sah Asuna, welche mich verwirrt ansah, auf der Couch sitzen. "Vielen Dank für das Essen.", bedankte ich mich noch schnell, bevor ich meinen Koffer, der immernoch im Flur stand, nahm und die Haustür öffnete.

"Willst du schon gehen?" Ich drehte mich um und blickte in das verwunderte Gesicht von Asuna. "Wäre wohl besser.", antwortete ich nur knapp. "Aber du hast doch gar keinen Schlüssel und deinen Vater hast du auch noch nicht angerufen." Stimmt... daran hab ich gar nicht mehr gedacht... "Egal." Mit diesem Wort, drehte ich mich wieder um und verließ das Haus.

Es war dunkel geworden und wie ich schon vermutet hatte, brannte in meinem Haus kein Licht. Mein Vater war also noch nicht da. Ich setzte mich auf eine der Treppenstufen, vor unserem Haus, und schaute in den klaren Sternenhimmel. Es sah verdammt schön aus und irgendwie genoss ich die Stille, die gerade herrschte.

Auf einmal verschwamm meine Sicht und ich merkte wie mir Tränen die Wangen hinunter liefen. Ich musste an Iwa denken. Warum hat er mich plötzlich so angeschrien? Hab ich ihn die ganze Zeit belästigt? Mag er mich eigentlich gar nicht? Ich weiß nicht wieso, aber diese Gedanken taten weh. Sehr weh. Sie machten mich verrückt. Und nur eine Sache konnte mich jetzt beruhigen.

TW!

Ich öffnete meinen Koffer, holte ein kleines Täschchen heraus und brauchte eine Weile, bis ich fand, was ich suchte. Zitternd hielt ich die kleine, silberne, Klinge in der Hand. Ich hatte längere Zeit ohne sie ausgehalten. Mein Vater war weg, meine Mutter war da... alles war gut. Doch jetzt brauchte ich sie wieder. Ich krämpelte den linken Ärmel, meines Pullis, ein wenig nach oben, atmete einmal tief durch und setzte die Klinge an.

Ich übte etwas Druck auf sie aus und zog sie langsam meinen Arm herunter. Schmerzerfüllt verzog ich mein Gesicht. Es tat weh, aber genau dieser Schmerz war es, der mich beruhigte. Ich setzte die Klinge nochmal etwas weiter oben an und wiederholte den Ablauf. Es tat gut. Ich wollte und konnte nicht mehr aufhören, weshalb ich so lange weiter machte, bis mir etwas schwindelig wurde und ich erschöpft zur Seite fiel.

pov.Iwaizumi

"Hajime?" Meine Mutter kam verwirrt zurück in die Küche. "Mmhh?", antwortete ich noch komplett in Gedanken versunken. Warum habe ich Oikawa so angeschrien? Ich wollte doch eigentlich gar nicht, dass er geht...und vorallem wollte ich ihn nicht verletzen... "Hatten du und Oikawa Streit?" Kann man das Streit nennen? Nicht wirklich... Ich schüttelte den Kopf. "Was ist dann passiert?" "Ich hab ihn angeschrien und gesagt, dass er gehen soll...", erklärte ich die Situation knapp und schaute zu meiner Mum, welche mir einen bösen Blick zuwarf.

"Hajime, ich kann verstehen, wenn du, wegen der Sache mit deinem Vater, verwirrt oder sogar wütend bist, aber musstest du deine Wut an Oikawa auslassen? Musstest du ihn gleich anschreien und sagen, dass er gehen soll? Wo soll er denn hin? Er hat keinen Schlüssel und seinen Vater hat er auch noch nicht angerufen. Es ist mittlerweile dunkel und kalt draußen, Oikawa geht's nicht gut und er hat keinen Ort, wo er hingehen kann. Was hast du dir dabei gedacht?"

Ich antwortete nicht. Schaute nur auf den Boden und dachte an Oikawa. Was er wohl gerade macht? Wie es ihm wohl gerade geht? Ob ich ihn mit meinen Worten sehr verletzt habe? Wo immer er auch ist, ich muss zu ihm. Entschlossen sah ich meine Mutter an. "Ich geh Oikawa suchen. Ich muss zu ihm." Meine Mum nickte nur. "Mach das... aber bitte sei vor 23 Uhr wieder Zuhause." Ich nickte, rannte an ihr vorbei in den Flur, zog mir schnell etwas an und verließ das Haus.

Schnell rannte ich zu seinem Haus, in der Hoffnung, er würde dort auf seinen Vater warten...und tatsächlich dort lag er. Ich stürmte zu ihm und wollte ihn ansprechen, doch ich hielt kurz inne. W-Was hat er gemacht? Er hat doch nicht... Weiter kam ich mit meinen Gedanken nicht, denn mein Blick viel auf Oikawas Arm, welchen viele, tiefe, Ritzspuren verzierten. Ich ignorierte sie erstmal und strich Oikawa über die Wange. "Heyy Oikawa." Er regte sich nicht. Seufzend kniete ich mich vor ihm hin und nahm ihn im Brautstyle hoch. Dabei viel ihm eine kleine, silberne, Klinge aus der Hand und landete mit einem leisen klirren auf dem Boden. "I-Iwa?" "Heyy... es wird alles gut. Ich bin da."