13. Kapitel

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pov.Oikawa

Als ich aufwachte, spürte ich zwei starke Arme, die mich an einen Körper drückten. Langsam öffnete ich meine Augen und sah zu der Person hoch, die mich trug. "I-Iwa?" Die Person, welche sich die ganze Zeit auf die Straße konzentriert hatte, schaute mich an. "Heyy... es wird alles gut. Ich bin da." Irgendwie beruhigte mich Iwas Stimme. Ich schloss wieder meine Augen und ließ mich von ihm tragen.

Kurze Zeit später setzte er mich langsam auf der kleinen Treppe, vor seinem Haus ab und sah mich an. "Kannst du laufen?" Ich nickte. "Ich denke schon..." "Und lässt du dir damit helfen?" Er deutete auf meinen verwundeten Arm. Panisch sah ich ihn an, schüttelte den Kopf und versteckte meinen Arm hinter meinem Rücken. Ich will nicht, dass das jemand sieht. Noch nicht jetzt.

Er kniete sich vor mich hin und sah mir tief in die Augen. "Zeig mal her.", forderte er mich ruhig auf. Ich zögerte kurz, streckte ihm dann aber meinen linken Arm entgegen. Vorsichtig nahm er ihn in seine Hand, bedacht darauf, keine meiner Wunden zu berühren. Er begutachtete meinen Arm für kurze Zeit, bevor er ihn wieder loslies und mich anschaute. "Und was ist, wenn ich das mache?"

pov.Iwaizumi

"Zeig mal her." forderte ich ihn ruhig auf. Oikawa zögerte kurz, streckte mir dann aber seinen linken Arm entgegen und sah mich ängstlich an. Vorsichtig zog ich seinen Arm ein bisschen zu mir und schaute ihn mir gründlich an. Man konnte sehen, dass Oikawa sich nicht zum ersten mal geritzt hatte. Seine Schnitte waren zwar tief, aber dennoch ordentlich und "sauber". Vielleicht könnte ich ihm sogar helfen... Ich ließ seinen Arm los und schaute Oikawa wieder an. "Und was ist, wenn ich das mache?"

Der Braunhaarige überlegte kurz, nickte dann aber zustimmend und sah auf den Boden. Eine Träne kullerte seine Wange hinunter und man konnte ihn leise schluchzen hören. Es tat weh ihn so zu sehen und zu wissen, dass ich an all dem Schuld war. Ich setzte mich neben ihn und hob sein Kinn an, sodass er mich anschauen musste. "Bitte, hör auf zu weinen.", sagte ich leise und wischte eine Träne, auf seiner Wange, weg.

"A-Aber ich wollte d-das nicht...ich...ich wollte mich nicht w-wieder selbstverletzen. A-Aber ich konnte nicht a-anders." Er fing an, zu weinen. "Shh... alles gut." Ich nahm ihn in den Arm und legte meine Hand schützend an seinen Hinterkopf. Er weinte bitterlich, vergrub sein Gesicht in meiner Schulter und krallte sich in meinen Hoodie. Dass er sich selbstverletzt hatte und dass es ihm jetzt so schlecht ging, war meine Schuld. "Es tut mir so leid...", flüsterte ich und drückte Oikawa mehr an mich. Ich werde alles dafür tun, dass es dir wieder besser geht Oikawa.

Lange Zeit saßen wir  noch so da, bis er sich wieder beruhigte und sich aus meiner Umarmung löste. "Du Iwa?" "Ja?" "D-da ist jetzt ein bisschen Blut an deinem Hoodie..." Er zeigte auf eine Stelle, an meinem Bauch. Ich schaute an mir herab und sah einen kleineren Blutfleck. "Tut mir leid..." "Ach, nicht so schlimm, viel wichtiger ist jetzt, dass wir uns um deine Wunden kümmern."

Er nickte nur. "Ich kann dich aber nicht hier draußen verarzten, du musst mit rein kommen. "A-Aber-" "Wenn du nicht willst, dass meine Mum deine Verletzungen sieht, kannst du dir ja kurz den Ärmel drüber ziehen." "Ok.", antwortete Oikawa nur knapp und zog seinen Ärmel über die Wunden. "Gut, na dann komm." Ich nahm seine Hand und zog ihn hinter mir her, ins Haus. "Heyy Mum, bin wieder da! Ich hab Oikawa mitgebracht! Wir gehen hoch in mein Zimmer!", rief ich ihr zu, bevor wir schnell die Treppen nach oben liefen und uns im Bad einschlossen.

Oikawa setzte sich auf den Klodeckel, während ich nach einem Erstehilfe-Kasten suchte. Als ich ihn fand, hielt ich ihn Oikawa stolz vor die Nase. "Dadaaa~" Der Braunhaarige musste schlucken. "Heyy, alles gut. Ich werd ganz vorsichtig sein." Ängstlich sah er mich an. "Versprochen?" "Versprochen." Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln, bevor mein Blick auf seinen Arm wanderte. "Darf ich?" Oikawa nickte. Ich krämpelte seinen Ärmel nach oben und betrachtete noch einmal die Verletzungen.

"Ok, ich muss die Wunden erst einmal desinfizieren, damit sie sauber sind... das könnte jetzt ein bisschen weh tun." Oikawa holte einmal tief Luft und sah mich dann an. "Ok... ich vertrau dir." Diese Worte aus seinem Mund zu hören machten mich, wieso auch immer, unendlich Glücklich. "Danke Oikawa.", sagte ich und lächelte. "Ok, dann wollen wir mal..."

Ich nahm mir ein Tuch und eine Flasche Desinfektionsmittel, schüttete ein bisschen, der Flüssigkeit, auf das Tuch und tupfte es vorsichtig auf eine von Oikawas Wunden. Dieser verzog daraufhin schmerzerfüllt das Gesicht und biss sich auf die Hand, um nicht laut aufzuschreien. "Hey, tu dir nicht weh.", sagte ich leise, entfernte seine Hand von seinem Mund und verschränkte sie mit meiner. Mit meiner anderen Hand, tupfte ich behutsam weiter. "Du hast es gleich geschafft..." Oikawa drückte fest meine Hand und zischte leise auf.

"Uuund fertig!" Ich schmiss das, mit Blut beschmierte, Tuch in den Müll und sah wieder zu ihm. "Super gemacht. Jetzt mach ich nur noch ein bisschen Heilsalbe drauf und verbinde deinen Arm.", informierte ich ihn. Oikawa nickte und lockerte seinen Griff um meine Hand. Ich holte eine kleine Tube aus dem Erstehilfe-Kasten und schmierte ein wenig, von dem Inhalt, auf zwei meiner Finger.

Vorsichtig fing ich an, Oikawas Arm einzucremen. Der Braunhaarige zuckte zusammen und zog seinen Arm weg. "Hab ich dir weh getan?", fragte ich besorgt. "Nein... es war nur so kalt.", gab er kleinlaut zu. Ich musste schmunzeln. "Kann ich deine Wunden aber noch fertig eincremen?" Er nickte, streckte mir seinen Arm wieder entgegen, nahm meine freihe Hand und drückte leicht zu.

Ich cremte seinen Arm fertig ein, holte einen Verband aus dem Erstehilfe-Kasten und band ihn Oikawa um. "So, fertig." Ich stand auf, stemmte meine Hände in die Hüfte und betrachtete stolz mein Werk. "Danke Iwa.", sagte Oikawa leise und betrachtete seinen verbundenen Arm. "Pff, das war das mindeste was ich hätte tun können.", erwiderte ich, kniete mich vor Oikawa und nahm seine Hände in meine.

"Ich werde dich nie wieder so anschreien... E-Es tut mir so leid." Dieses Mal war ich es, der in Tränen ausbrach. "I-Iwa?" Oikawa schaute mich verwirrt an. Ich zog ihn zu mir runter und drückte ihn an mich. Ich wollte einfach nur bei ihm sein. Ihn nicht mehr loslassen. Er brauchte mich und ich brauchte ihn. Zu meiner Verwunderung erwiederte Oikawa die Umarmung und drückte mich fest an sich. "Dir muss nichts leid tun Iwa... Ich bin, ganz alleine, an allem Schuld."

Why can't I hate you?  [ pausiert ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt