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Wiedermal befand sich Taehyung sich im Bad. Um ihn herum Blut, eine langsam stumpfe Klinge und ein kleines schwarzes Handtuch, er hatte es aus dem Schrank genommen, bevor er anfing. Jimin war bei der Arbeit, es war schon mehr als eine Woche vergangen, seit Namjoon davon weiß. Taehyung hatte sie danach nicht mehr gesehen.

Er fühlte sich immer schlimmer, er verliert langsam die Hoffnung. Eigentlich hatte er nur weiter gemacht, da er niemanden damit verletzen wollte, er wollte niemanden damit belasten. Er wollte einfach so lange kämpfen, bis es entweder besser wurde oder er durch andere Umstände starb, aber er wollte nie, dass es jemand herausfindet. Dies hielt ihn die letzten Jahre am Leben. Doch jetzt hat er diese Hoffnung nicht mehr. Damals war er noch so weit im Einklang mit sich selbst, da er niemanden mit seinen Problemen belastet hatte. Doch jetzt fühlte er sich als würde er genau das tun. Er wusste, dass es egal war was er tat, es war irgendwie nicht richtig. Er machte ihnen Probleme indem er lebte, vielleicht haben sie ein schlechtes Gewissen, dass sie ihn nicht sterben ließen. Doch wenn er sich wirklich das Leben nehmen würde, würde er sie vermutlich mehr verletzen. Es war eine Endlosschleife aus Problemen die er verursachte, aus der er keinen Ausweg sah.

Das einzige was es gab, wäre sich zu bessern. Das einzige, was ihn aus dieser Zwickmühle holen kann, wäre wenn er die Depression besiegt. Doch er wusste, dass das nie passiert.

Früher dachte er, es würde irgendwann besser werden. Die Erwachsenen sind ja auch glücklich und haben es geschafft sich nicht das Leben zu nehmen. Doch erst später, erst als er selbst langsam zum Erwachsenen wurde, realisierte er wie die Psyche der Menschen funktioniert. Er entwickelte eine Art Theorie, wieso so viele Teenager mit Depressionen zu kämpfen hatten.

Die Gesellschaft hatte viele schlechte Seiten, das Leben war sinnlos. Die Menschen hassten sich selbst und alles war einfach anstrengend und das Leben nicht lebenswert. Das war nun einmal so, Taehyung war sich sicher, dass jeder Mensch das irgendwie wusste. Und genau diese ganzen Dinge realisierten die meisten als Teenager. Natürlich nicht alle, manche lernten dies nie. Dadurch wurden Manche depressiv, die erkannten die Gründe und begannen es zu begreifen. Sie realisierten erst als Teenager, wie viele schlechte Menschen es gab, dass man es niemandem recht machen konnte, wie viele Dinge man an sich selbst hassen konnte, wie wenig lebenswert es war. Und sie realisierten, dass man praktisch nicht für sich selbst, sondern nur für andere lebte. Zumindest war dem in Taehyungs Teenagerzeit so. Früher hatte er gedacht, dass diese GEfühle weggehen würden, sobald er erwachsen wird. Nachdem diese Hoffnung zu Asche zerfallen war, dachte er er sei gestört. Oder vielleicht eine Dramaqueen und würde alles zu ernst nehmen. Er dachte es sei nicht normal so zu denken.

Doch dann begann er es aus einer anderen Perspektive zu sehen. Vielleicht hatten Erwachsene - zumindest diejenigen, die als Teenager schon depressiv oder ähnliches waren - einfach gelernt mit den ganzen Ungerechtigkeiten und dem Selbsthass zu leben. Vielleicht waren Teenager in der Phase, in der sie sich an die unzähligen schlechten Seiten des Lebens gewöhnen zu hatten, die naive Phase des Kindseins war vorbei. Und wer zu schwach war diese Phase zu überstehen, endete nun mal als Selbstmordopfer oder wurde einfach nie richtig erwachsen. So fühlte sich Taehyung. Er fühlte sich schwach, als wäre er nicht in der Lage aus dieser Teenager-Denkweise herauszukommen. Er verlor die Hoffnung, dass dies jemals passieren wird,.

Er dachte, es wäre wirklich besser einfach zu sterben, er sah den Sinn hinter dem Kämpfen nicht mehr, das einzige was er wusste ist, dass er Jimin nicht verletzen will. Doch er wusste auch irgendwo, dass es ihm irgendwann zu schwer werden würde. Er wusste tief in seinem Inneren, dass er ja ohnehin aufgeben wird. Er war ja jetzt schon so oft kurz davor...

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Inzwischen war ein Monat vergangen und Taehyung hatte sich einen zweiten Job gesucht. Er hatte gehofft, dass er sich so ein bisschen ablenken könnte. Dieses ganze Getue "Den Sinn des Lebens finden" oder ähnliches hielt er für hirnrissig, er wusste dass dies nicht existierte. Er wollte sich nur ablenken und darauf warten, dass...dass irgendwas passierte, was alles beendete.

Doch dieser Job machte alles noch schlimmer. Er war ohnehin schon jeden Abend erschöpft, einfach von allem. Doch jetzt wurde dies auch noch schlimmer.

Er war nie gern unter Menschen, er fühlte sich verurteilt, beobachtet, er war nervös und hatte Angst. Er hatte keine Angst davor, physisch oder verbal angegriffen zu werden, das störte ihn kaum, er hatte Angst davor was die Leute von ihm denken. Er hasste es zu wissen, dass alle Menschen denen er begegnete sich ein Bild von ihm machten und beurteilten. Es machte ihn wortwörtlich fertig, er war einfach müde. Müde vom Leben.

Er hatte Jimins Freunde, inzwischen auch mehr oder weniger seine Freunde öfter getroffen, vor allem Namjoon. Doch selbst das hilft ihm nicht, es stresste ihn. Bei Jimin war er sich zumindest früher sicher, dass er Taehyung wirklich mochte, das änderte sich zwar nach dem Selbstmordversuch, aber das war eine andere Geschichte. Jedoch kannte er die andern noch nicht so gut als dass er sagen könne, er sei sich sicher, dass sie ihn mögen. Er hatte immer den Hintergedanken, sie könnten ihn hassen, ihn nervig finden, ihn unsympathisch finden, ihn gestört finden, da er mental krank war, Er hatte so viel mehr, was ihn belastete, es war anstrengend. Es war anstrengend mit Menschen zusammen zu sein, die man mag, aber die ganze Zeit mit der Angst zu leben, sie würden es nicht genauso sehen. Es war schwer, wenn die Menschen, die einem eigentlich helfen sich besser zu fühlen, einen doch stressten.

Sogar bei Jimin hatte er inzwischen diese Gedanken. Früher, sogar als er schon depressiv war, war er sich ganz sicher, dass Jimin ihn gern hatte, er machte sich nie Sorgen, ob er etwas komisches gesagt hatte. Doch inzwischen änderte sich das. Jedes mal, wenn er ein wenig Zeit mit Jimin verbracht hatte, kamen ihm nachher die Fragen in den Kopf, die er sich sonst nur bei anderen stellte.

Findet er ihn nervig?

Redete er zu viel?

Denkt er, Taehyung würde alles nur vorspielen? Tat er das vielleicht unterbewusst sogar?

Er rief sich jeden Tag ins Gedächtnis, dass seine Emotionen unnötig und unwichtig waren, sodass er niemanden damit belastete. Er lies alles an seinem Arm aus, es war schon schwer das Bild was sich auf seinen Armen und seinen Beinen bot zu beschreiben, es war ein Zeugnis von Schmerz. Nichts als Schmerz und Verzweiflung.

Er wusste nicht, wie lange er das alles aushalten würde. Der Kampf würde wohl nicht mehr lang sein, dann würde Taehyung verlieren. Das wusste er inzwischen auch selbst...

Train° ~ Taehyung FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt