Aus dem Reflex heraus, griff ich nach der Hand und wurf die Person hinter mir, zu Boden. Erst jetzt, nachdem ein schmerzerfülltes stöhnen von dieser Person kam, konnte ich wieder scharf sehen. Vor mir lag Jack auf dem Boden, welcher mich schockiert ansah und wenige Meter hinter uns Jason, der sich vor Lachen auf dem Boden wälzte. ,,Nur zur Info für das nächste mal, wenn ihr mich wie wild geworden auf dem Boxsack einschlagen seht, ich dazu noch in Gedanken bin und sichtlich wütend aussehe, Finger weg sonst endet es böse.", sagte ich laut aber man hörte deutlich die Verletzlichkeit und Erschöpfung aus meiner Stimme. Beide nickten und Jack rappelte sich wieder auf. Jason der sich zuvor wieder beruhigt hatte, fiel erneut in einem Lachflash. ,,Hahaha s..sie hat hahah dich e..einfach wie ein hahaha Sack K..Kartoffeln umgeworfen haha.", brachte er zwischen seinen Lachen hervor. Jetzt konnten Jack und ich auch kein Lachen mehr unterdrücken.
Als wir uns wieder beruhigt haben kamen all die Gedanken von vorher wieder. ,,Sorry Jungs, ich bin kurz draußen." , sagte ich leise und lief an ihnen vorbei, in mein Zimmer. Zum Balkon. Ich setzte mich wieder auf das Geländer und zündete mir eine Kippe an, um etwas runter zu kommen.
,,Hey Lu alles ok mit dir? Wieso weinst du?", fragte Jack der aufeinmal hinter mir auftauchte. Ich hatte gar nicht gemerkt das ich anfing zu weinen. Erschrocken sah ich hinter mich wo die beiden Brüder schon standen. Ich setzte ein falsches Lächeln auf. ,,Alles gut Jungs, mir geht es gut.", beantwortete ich und drehte mich wieder zum Meer um weiter gedankenverloren drauf zu starren. Die beiden Idioten-Ja ich nannte sie immer noch so- stellten sich schweigend neben mich, um es mir gleich zu tun. Anscheinend haben sie bemerkt das ich keinen Bedarf zum Reden hatte.
,,Lu du weißt das du immer zu uns kommen kannst falls etwas sein sollte oder? Du kannst über alles mit uns reden.", brach Jason plötzlich unsere Stille. ,,Du bist jetzt sowas wie unsere kleine Schwester. Wir wollen nicht das es dir schlecht geht.", sprach jetzt auch Jack. ,,Mir geht es gu..", begann ich zu sagen wurde aber direkt wieder von Jason unterbrochen. ,, Hör auf zu lügen. Man sieht das es dir nicht gut geht und das dich was bedrückt. Es ist ok wenn du nicht drüber reden willst aber lüg uns bitte nicht an." Ich sah beide mit einem traurigen Lächeln und Tränen in den Augen an. ,,Ihr seit gar nicht so scheiße wie ich dachte."
Beide lachten kurz auf und musterten mich danach besorgt. Ich konnte ihren Blicken nicht stand halten und sah wieder auf das Meer.,,Wisst ihr ich habe viele Geheimnisse. In gewisser Hinsicht bin ich wie das Meer. Geheimnisvoll und wunderschön von außen. Aber wenn man genauer hin sieht, ist es alles nur Fassade und von innen ist es hässlich und kaputt. Ich habe viele Fassaden. Aber die,die echt ist, ist gebrochen. Gebrochen von meiner Vergangenheit. Mein altes ich ist vor 5 Jahren gestorben und es wird auch nicht mehr wieder kommen.", sagte ich traurig, während ich weiter star in die Ferne sah. ,,Wir wissen nicht was früher passiert ist aber jetzt hast du uns und wir werden immer für dich da sein. Egal was passiert du kannst immer zu uns kommen und dann sind wir deine Retter in goldener Rüstung.", erwiderte Jack mit einem zwinkern zum Schluss, um die Stimmung auf zu lockern. Ja das sagten sie auch immer, bevor sie mich verlassen haben, aber das hier, das hier ist anders. Ich fühle etwas was ich schon lange nicht mehr spürte. Geborgenheit.Ich sah ihn dankend an und schwang mich wieder vom Geländer. Als ich vor ihnen stand sah ich sie einfach nur an. Ohne es überhaupt selber zu merken, lag ich schon in ihren Armen. ,,Danke.", nuchelte ich leise an ihrer Brust, während sie mir beruhigend über Kopf und Rücken fuhren. Dieses Gefühl, ich hab es so sehr vermisst. Geborgenheit, Sicherheit und das Gefühl von Familie. Vorsichtig lösten sie sich wieder von mir.
,,Komm Kleine. Kopf hoch und Krone richten. Wir sollten langsam runter, es gibt bestimmt schon Essen. Immerhin wird es schon dunkel.", meinte Jack und wir gingen zusammen runter.Unten saßen schon Mum und Michael, die sich angeregt unterhielten. Als sie uns sahen, sah meine Mutter mich streng an und begann sofort zu reden.
,,Luna Sofia Negro. Warum warst du nicht in der Schule. Fängt es schon wieder an? Wenn du hier das selbe abziehtst wie in LA dann Gnade dir Gott. Ich dachte..", fuhr sie mich wütend an bis ich sie unterbrach. ,,Mum mir ging es einfach nur nicht gut ok? Ich hab mich hier bei Michael und den Jungs eingelebt. Mach dir keine Sorgen er wird es überleben.", sagte ich genervt während ich mich augenrollend hinsetzte. ,,Was war denn damals in LA?", fragten die Idioten gleichzeitig, worauf Mum und ich gleichzeitig mit 'Nichts' antworteten. Sie sah mich besorgt aber gleichzeitig skeptisch an. ,,Ok das will ich hoffen. Was war denn los?" Ach ja sie kennt mich einfach zu gut. ,,Liam.", antwortete ich einfach nur schlicht. ,,Oh mein Gott. Geht es ihm gut? Ist irgendwas passiert? Hat er sich deswegen nie gemeldet? Ist er verletzt oder sogar Tod.", fragte sie leicht hysterisch. Meine Mum und er verstanden sich schon immer gut. Sie fand er sei ein schamanter junger Mann und hat ihn oft mit Luc verglichen, da sie sich doll ähnelten. Ich starte sie mit großen Augen an. ,,Mum es ist alles gut. Er lebt. Ich hab ihn heute wieder gesehen. Anscheinend geht er auf meine neue Schule."
Sie sah mich erleichtert und überaus verwirrt an. ,, Na dann ist doch alles gut oder nicht? Oder habt ihr euch gestritten?" Boar so langsam geht mir dieses Verhör auf den Sack. ,,Meine Güte ja wir haben uns gestritten. Wie würdest du reagieren wenn du das erste mal nach einem Jahr ein Lebenszeichen von deinen besten Freund bekommst der plötzlich vor dir steht?", fuhr ich sie nun an. Sie murmelte irgendetwas unverständliches vor sich hin. ,,Aber ihr habt euch doch gar nic...", fing Jack verwirrt an, wurde aber durch ein warnenden Blick meinerseits ruhig und ich aß unbeirrt weiter.,,Ähm..also wollte dir noch sagen, dass ich das Bild auf die Kommode im Eingangsbereich gestellt habe. Du willst es zwar nicht mehr aber sie gehören immer noch zu uns und das ist alles was uns von ihnen geblieben ist. Akzeptier das.", sagte meine Mutter, was mich in meiner Bewegung erstarren ließ. Na ja eigentlich wäre da noch die Kette zu meinem 12. Geburtstag, welche neben dem Brief lag und ein Pullover von jedem, die ich immer geklaut und angezogen habe.
Sie sah mir flehend in die Augen. ,,Okay.", gab ich nur leise von mir, nachdem ich wieder auf mein Essen sah und alle wieder schwiegen. Das ist zu viel. Alles zu viel. Ich kann das heute nicht mehr. Wieso? Wieso nur jetzt?
Ich wurde leicht von der Seite angeschuppt. Als ich hoch sah, sah ich den fragenden Blick von Jason. Ich kann das nicht. Nicht heute. Nicht hier und jetzt... Ich merkte etwas nasses an meiner Wange und fast geschockt dort hin. Tränen. Schon das dritte Mal heute.So kann das nicht weiter gehen. Nicht wegen diesen Verrätern. Ich muss wieder so werden wie vorher. Kälter. Was war nur mit mir los?
Kaum merklich schüttelte ich mein Kopf, schob meinen Stuhl zurück und lief mit den Worten, "Tut mir leid ich hab kein Hunger mehr und geh schlafen.", rauf in mein Zimmer.
Mit meinen Schlafsachen bepackt, ging ich ins Bad um mich bettfertig zu machen. Zurück im Zimmer schmiss ich mich in mein Bett, um gleich darauf in einen Traumlose Schlaf zu fallen.
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Fallen One
Teen FictionEs geht um die 17 jährige Luna Negro, welche Eiskalt und skrupellos ist. Früher war sie ein Goodgirl aber ihre Vergangenheit hat bei ihr Narben, innen sowie auch außen, hinterlassen und sie wurde zu dem berüchtigsten Badgirl des Landes. Sie wurde...