14. Kapitel

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Ich wendete mein Blick von der Wand ab und sah Jack und Jason im Türrahmen stehen. Sie sahen neugierig, sanft und liebevoll in meine Augen. Mit einen kurzen nicken, zeigte ich Ihnen das sie sich setzten sollen. Beide nahmen rechts und links neben mir, angelehnt auf meinem Bett, platz. So saßen wir weiterhin ein paar Minuten schweigend, mit den Blick auf die Wand, da.

,,Wir machen uns Sorgen um dich Lu. Irgendetwas stimmt hier nicht und du gehst daran kaputt. Obwohl nein stimmt nicht ganz. Man sieht es dir manchmal an. Du bist schon längst kaputt und nicht zu vergessen verschweigst du etwas. Es ist ok das du anscheinend noch nicht bereit bist darüber zu reden, worum auch immer es geht, aber ich möchte dir helfen. Wir möchten dir helfen.",sagte Jason. ,,Er hat recht. Du bist ein Buch mit sieben Siegeln. Auch wenn wir uns noch nicht lang kennen und wir einen scheiß Anfang hatten, du bist für uns jetzt schon, wie unsere kleine Schwester. Wir wollen dich beschützen und bei dir sein. So cringe es sich auch anhört. Und verdammt, dieser Beschützerinstinkt den ich aufeinmal spüre, wenn du so eng mit Isaac oder Liam bist, ist echt schon gruselig. Was ich eigentlich versuche zu sagen ist, du gehörst zur Familie und Familie hält immer zusammen und ist für einen da.", ergänzte Jack darauf und lächelte mich sanft von der Seite aus an.

Sollte ich es Ihnen sagen? Ich hab Angst. Verflucht nochmal Angst. Ich fühlte schon seit langen keine Angst mehr, was auch gut so war, aber jetzt auf einmal spürte ich sie. Ich hab Angst erneut verletzt und allein gelassen zu werden. Was ist wenn ich den beiden alles erzähle und sie sich von mir abwenden? Auch wenn ich es mir nicht eingestehen will, sind sie mir jetzt schon ans Herz gewachsen...

Die beiden sahen mir anscheinend an das ich mit mir haderte und schlossen mich in eine Umarmung.
Genau da ist es wieder, das Gefühl das ich nur bei Isaac, Liam, meiner Mum und früher bei meinen Brüdern gespürt hatte. Sicherheit und Geborgenheit. So fasste ich ein Entschluss und hoffte ihn nicht irgendwann zu bereuen.

,,Sie haben mich nicht erkannt.", war das einzige was flüsternd über meine Lippen kam. Beide sahen mich verwirrt an. ,,Wovon redest du da? Wer hat dich nicht erkannt."
Ohne etwas zu erwidern befreite ich mich aus ihren Armen, um zu dem Bild zu gelangen. Dadurch, dass es zuvor wieder gegen die Wand geflogen ist, lagen um das Foto herum, überall Scherben. Vorsichtig hob ich es hoch und Strich die darauf liegenden Scherben runter.

So wie jedesmal wenn ich das Bild ansah, bekamm ich ein Stich im Herzen und alles zog sich in mir zusammen. Ich wand mein Blick ab und ging ängstlich zu meinen begehbaren Kleiderschrank, um etwas aus dem Tresor zu holen, was ich schon lange nicht mehr auch nur einen Blickes gewürdigt hatte, da es einfach zu sehr schmerzte.
Währenddessen sahen mir die beiden einfach nur schweigend hinterher.

Als ich den Tresor geöffnet hatte viel mir sofort ein Brief und eine Schmuckschatulle auf. Beides nahm ich mit raus und schlenderte wieder zurück zum Bett, während ich langsam anfing mit erzählen.
,,Wisst ihr, es gibt vieles was ich euch nicht sagen kann. Auch wenn ich es manchmal gerne machen würde, würde es euch entweder in Gefahr bringen oder es ist zu schmerzhaft darüber zu sprechen. Ich war glücklich. Ein aufgedrehtes kleines Mädchen was immer ein Lächeln auf den Lippen hatte. Immer hab ich das gute in Menschen gesehen und ließ mich nicht unterkriegen. Ich hatte alles was ich wollte. Eine Familie die immer füreinander da war und egal was war alles und jeden beschützte.  Nur wenige Wochen vor meinem 12. Geburtstag änderte sich zum ersten Mal alles und meine rosarote Welt brach über mich zusammen. Mein Vater starb bei einen Verkehrsunfall auf den Weg von der Arbeit nach Hause, wo wir auf ihn warteten, weil wir zusammen Eis essen gehen wollten. Ich weiß noch ganz genau wie wir alle von der Couch aufgesprungen sind, weil wir dachten es sei Dad. Nur waren es zwei Polizisten. Die Zeit war schwer. Aber ich hatte immernoch meine Felsen in der Brandung. Die Wochen vergingen und das erste Mal, wo ich wieder glücklich war seit den Tod meines Vater's, war an den Morgen meines 12. Geburtstags. Ich liebte meinen Geburtstag und doch sollte der 12. mein letzter gewesen sein den ich gefeiert hatte. Ich bin in die Zimmer von ihnen gelaufen, wie eine Irre. Das Problem an der ganzen Sache war nur, dass sie nicht dar waren. Sie haben uns verlassen, hintergangen und somit zu Grunde gerichtet. Vielleicht denkt ihr ich übertreibe mit meiner Wortwahl aber ihr verschwinden war der Anfang vom Ende. Das einzige was sie zurück ließen war dieser lächerliche Brief und ein Geschenk für mich. - Ich gab während ich weiter erzählte Jason die Schatulle und Jack den Brief-
Macht schon, öffnete es. Tja alles was die wichtigsten Personen mir hinterließen waren diese Kette, die ich bis heute kaum Trage, dieser erbärmliche Brief und natürlich diesen unglaublichen Schmerz welcher mich zu dem machte was ich heute bin. Mum allerdings weiß nichts von den Sachen und das ist auch gut so." 
Jacks Augen weiteten sich als er den Brief las und Jason staunte nicht schlecht wegen der Kette. Ich sah wieder auf das Bild und ich konnte nicht verhindern das eine einzelne Träne darauf fiel.
,,Meine Brüder haben uns in Stich gelassen, als es für uns am schwierigsten war. Ich hatte nichts mehr und bin auf die schiefe Bahn geraten. Immer versprachen sie mir, mich nicht allein zulassen und mich immer zu beschützen. Nun ja ich würd sagen ihren Job haben sie mächtig verkackt.", sagte ich bitter und lachte kalt auf. ,,Mit 14 war ich wegen einer Überdosis an Drogen auf einen Entzug. Ich hatte mich abgeschottet, wurde kalt, abweisend, emotionslos und gnadenlos. In laufe der Jahre hab ich dann Liam und Isaac kennengelernt. Ab da waren sie alles was ich hatte. Sie waren beziehungsweise sind mein Ein und Alles. Die Personen, auf die ich immer zählen kann und welche mich beschützen, obwohl ich selber in den Jahren lernte auf mich au zu passen. Vor anderthalb Jahren kam es zu einen Unfall und alle dachten Isaac wäre Tod. Ich viel wieder in ein Loch aber Liam zog mich raus, bis er vor einen Jahr Umzug und ich seitdem nichts mehr von ihm gehört. Das Bild in meiner Hand ist das letzte mit mir und meinen Brüdern zusammen."
Die ganze zeit sahen sie mich verblüfft, verärgert und nachdenklich an. Noch einmal sah ich mir das alte Foto an und gab es dann an die Brüder weiter.

Sie starrten es schon eine Weile an. Bei schienen über etwas nach zu denken. ,,Die kommen mir so unglaublich bekannt vor. Was sagtest du nochmal, wie heißen sie?", fragte Jack mit angespannten Kiefer.
,,Ich hab ihre Namen noch nicht erwähnt und sie kommen euch bekannt vor, weil ihr sie kennt. Die Brüder von denen ich rede heißen Luc, Jayden und Aiden, die anderen Badboys aus euren Freundeskreis.", erklärte ich ihnen und bei sahen mich nur noch vollkommen geschockt an.

Fallen OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt