HUNGER ABER KUMMER

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würd gern schreiben, über sie, doch krieg kaum luft, erstick daran, dass ich keine zeit find, meine gedanken allesamt, niederzuschreiben, und dies lederne jacke, und dies schwerer schuh. hab kaum gegessen, fast vergessen, zu trinken, und werd auch baldig schon ersticken, da ich nichts seh und sich alles dreht, um mich herum. grad eben konnt ich noch verstehen, was du sagtest an mein ohr, und nichts andres erschien in vollem wert, nichts andres mehr, so unbeschwert, doch nun fühl ichs auch, was dies lungen rauch meinem körper einhaucht, und jener alkohol. schreiben oder schreiben lassen, lächeln, von jeder kraft verlassen, hör dumpfe regentropfen sanft, kann spüren, die last des tages, hinterlässt spuren, auf dem gemüt, und kann hören, wie ich langsam schizophren werd, langsam vergesse zu verstehn, dies worte der menschen, an mich gerichtet, wie ein gedicht, doch kanns nicht lesen, nicht verstehen, niemals weiter erzählen, und muss nun nächtlich daran ersticken, an dies wasserglanz und jenen enten, vollkommen verschwendet, dies lebenszeit.

-vierter juli 2021

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