𝔹𝕝𝕚𝕟𝕕 𝔻𝕒𝕥𝕖 | 𝕎𝕠𝕝𝕗𝕤𝕥𝕒𝕣

15 - Remus

Ohne eine einzelne Erinnerung an den gestrigen Abend, wacht Remus mit den heftigsten Kopfschmerzen seines Lebens auf. Er liegt nicht mal in seinen Bett, sondern auf der kleinen, unbequemen Couch in seinem Arbeitszimmer, jetzt versteht er endlich, warum alle immer sagen: “ Je teurer die Couch desto weniger kannst du darauf schlafen.” 
Remus versucht sich aufzusetzen, doch dies ist ein Fehler, er hält sich mit der einen Hand an der Rückenlehne, mit der anderen an seinem Kopf fest. 
Es fühlt sich an, als wären kleine Männer mit Presslufthämmern in seinen Kopf und versuchen ihn noch mehr zu quälen, als er es selber schon genug tut. 

Mit einem ächzen und stöhnen steht er auf, sein erster Weg führt ins Badezimmer, an den kleinen Medizinschrank der hinter der Tür hängt. 
Er wirft sich zwei Schmerztabletten ein und spült mit seinen Zahnputzbecher nach, danach putzt er sich die Zähne. 
Er hat das gefühl, als ob etwas in seinem Mund gestorben und bereits verwest ist. 
Seine Zahnreinigung prozedur wird von einem klingeln unterbrochen, in der Hoffnung das es Sirius ist, rennt Remus mit der Zahnbürste im Mund, zur Tür. Aber es ist nicht Sirius, sondern Kaira die vor der Tür steht. 
“ Was hast du gemacht?” Immer wenn sie wütend ist, kommt ihr spanischer akzent hindurch, außerdem verfällt sie immer mal wieder ins Spanische, wovon Remus nicht sonderlich viel versteht. 
“ Ich bin nicht in der Stimmung für sowas, lass mich einfach in ruhe.” Remus versucht die Tür zuzuschlagen, aber Kaira ist stärker, das war sie schon immer. 

“ Warum liegt Sirius in seinem Bett und weigert sich aufzustehen, obwohl er in wenigen Wochen seine Jahresend Prüfungen schreibt, die für ihn eigentlich immer sehr wichtig gewesen sind? Und warum, siehst  und riechst du, als ob du in ein Fass Bier gefallen bist?” Sie drückt sich an Remus vorbei in den kleinen Flur. 
“ Es geht dich nichts an.” 
“ Es geht mich sehr wohl etwas an.” 
“ Tut es nicht.” 
“ Lo hace bien”, antwortet sie mir auf Spanisch “ ayer estabas locamente enamorado, aber jetzt seht ihr beide aus, als hättet ihr den größten Liebeskummer der Welt.”
Unrecht hat sie nicht, aber er würde Sirius nur Schaden. 
Remus will Sirius nicht das selbe antun, was man ihn auch angetan hat. 

“ Remus du bist verdammt noch in diesen Mann verliebt, also warum sagst du verdammter gilipollas es ihm nicht und verletzt euch beide unnötig?” 
“ Du weißt ganz genau warum.” 
Remus dreht sich um, will wieder ins Bett gehen, da klingelt sein Handy im Wohnzimmer, er wird aber nicht angerufen, es ist sein Wecker, damit er seine Medikament nimmt. 
Schnell nimmt er sie, muss sich aber jetzt was zu essen machen damit sein Kreislauf nicht zusammenbricht. 

“ Die Diagnose ist kein Grund Sirius zu verletzen, er hätte kein Problem damit, da bin ich mir sicher.”, sagt Kaira nun sehr viel ruhiger, sie sitzt auf einem der Küchentheken Stühle und spielt mit einem ihrer vielen Armbänder. 
“ Da wäre ich mir nicht so sicher-”
“Außerdem kannst du ihn nicht anstecken, das weißt du so gut wie ich es tue. Also tu uns allen einen gefallen und mach es dir und Sirius nicht schwere als es ist. Und jetzt pack deine Sachen, wir müssen los zum training.” 
Wie so häufig wird Remus von Kaira unterbrochen, er kann es ihr aber nicht übel nehmen, weil er weiß, das sie es nicht böse meint, es ist ihr Naturell sehr aufbrausend zu sein. 

“ Heute will ich wirklich nicht zum training” 
“ Wer saufen kann, kann auch trainieren, du hast zehn Minuten.” 
Müde seufzend greift Remus sich eine scheibe Toast und einen dieser Proteinriegel, beißt ins Brot und sucht seine Sachen zusammen, zieht sich um und steigt dann zu Kaira ins Auto.
“ Du musst mich wirklich hassen”, murmelt Remus und sieht aus dem Fenster, während der Fahrt durch die Londoner innenstadt, isst er den Proteinriegel und trinkt einen halben Liter Wasser. 

Umgezogen und aufgewärmt steht Remus im Ballettstudio, heute ist trockentraining, so nennt er es, angesagt. 
Er kann seinen trainer nicht leiden, der Russe ist wie eine Maschine, er kann ohne Probleme aus dem Stand, ohne anlauf einen Meter hoch springen und dabei einen Spagat machen, einen richtigen Spagat. 
“ Hallo Remus”, Dimitri kommt herein, wie Remus selbst trägt er ein weißes, enganliegend T-Shirt und eine enganliegende Jogginghose. 
“ Dann lass uns mal anfangen.” 

Drei schweißtreibende Stunden später wischt Remus sich sein Gesicht ab. Er setzt sich im Schneidersitz auf den spiegelglatten Fußboden und versucht zu Luft zu kommen. 
“ Du bist heute irgendwie nicht bei der Sache, liegt es an dem was in der Zeitung zu lesen ist?” Dimitri setzt sich Remus gegenüber “ Wegen der Zeitung?” 
Remus hat an diesem Morgen nicht einmal in die Zeitung gesehen, die bestimmt noch vor seiner Haustür liegt. 
Er zeigt Remus sein Handy, auf dem die Schlagzeile vom gestrigen Abend zu lesen ist. 

“ Oh man.”, stöhnt Remus genervt und steht auf, auch wenn seine Beine sich wie Wackelpudding anfühlen, kann er gerade nicht sitzen bleiben. Dafür ist er viel zu aufgedreht, genervt und wütend. Wütend auf alles, auf die Reporter, auf Kaira und am meisten auf sich selbst. 
Remus weiß ganz genau was passiert, wenn er sich verliebt, er zieht die Person ins verderben und das richtig. 

“ Ist alles in Okay?” Dimitri steht hinter Remus, will ihn besänftigend die Hand auf die Schulter legen, aber Remus schubst die Hand von der Schulter und macht einige Schritt nach draußen. 
“ Ich muss los, ich muss etwas in Ordnung bringen.”, er spricht so schnell, dass er sich die ganze Zeit verhaspelt und Dimitri probleme hat ihn zu verstehen. 
Remus ruft sich ein Taxi, schreibt Kaira das er schon weg ist und nennt dem Taxifahrer dann die Adresse von Sirius. 
Schon während der gesamten Fahrt, versucht Remus Sirius anzurufen, dieser aber lehnt den Anruf entweder ab oder lässt es klingeln. 
Vor der Tür hat Remus glück, das ihm jemand die Tür öffnet, aber Sirius will ihm die Wohnungstür nicht öffnen. 
“ Sirius bitte, lass es mich dir erklären.”, bittet Remus mit flehender Stimme und die Tür wird auch aufgerissen, Sirius steht ein wenig erschrocken im Türrahmen. Remus atmet einmal tief ein und aus, Sirius sieht in seinen Augen so unfassbar gut aus, bei ihm stimmt einfach alles, das Aussehen und der Charakter. 

“ Was machst du hier?” Er holt sich einen Kopfhörer aus dem Ohr, er hat also das klingeln nicht gehört, so hofft es Remus jedenfalls. 
“ Ich will mit dir reden” 
“ Ich aber nicht mit dir, du hast gestern genug gesagt.” 
Sirius schließt die Tür hinter sich und geht an Remus die Treppe herunter, Remus braucht einen Moment um zu verstehen, was hier gerade passiert ist und sieht Sirius hinterher. 

lo hace bien - tut es wohl 
ayer estabas locamente enamorado - Gestern seid ihr noch bis übe rbeide ohren verliebt gewesen
gilipolas - Mistkerl, vollidiot