13. Eine Geschichte ohne Happy End

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13. Die Teddys und der Jäger trinken heiße Schokolade und eine Geschichte ohne Happy End

„Oh Bitte, gib ihm eine heiße Schokolade zu trinken!", bat Alex seinen großen Bruder, der ihn verwundert ansah. „Warum sollte ich das tun?", fragte Erik ihn und verzog verwirrt das Gesicht. „Ich würde einfach zu gerne sehen, wie ein Auftragskiller eine heiße Schokolade, mit Sahne und Schokostreuseln trinkt." Erik lachte und willigte schließlich ein. Als das Getränk fertig war, ging Alex damit zu Hunter und musste sich sehr anstrengen nicht laut loszulachen, als dieser den Inhalt der Tasse misstrauisch begutachtete. „Was zur Hölle ist das denn?", fragte er die Jungs verwirrt, als er die Tasse in beiden Händen hielt. „Heiße Schokolade...?", antwortete einer der Kleineren und sah Hunter an, als wäre dieser komplett verblödet. „Man trinkt es", fügte Alex amüsiert hinzu und fing sich einen finsteren Blick ein. Der Jäger hob sich die Tasse zum Mund, hielt aber plötzlich in der Mitte inne, als er bemerkte, das sieben Augenpaare gespannt auf ihm ruhten. Er versuchte sich dadurch nicht beirren zu lassen und nahm vorsichtig einen kleinen Schluck von dem heißen Getränk. Alex beobachtete wie sich langsam ein leichtes Lächeln auf Hunters Gesicht stohl und wie er einen etwas größeren weiteren Schluck nahm. „Das Zeug ist wirklich lecker.", bemerkte er staunend und Henry entfuhr ein kleines Lachen. So unauffällig wie möglich zog Alex sein Telefon aus der Tasche und machte ein Foto von Hunter, immer darauf bedacht, dass dieser ihn ja nicht bemerkte. An diesen Augenblick wollte er sich immer erinnern. Als der Jäger alles ausgetrunken hatte, boten ihm die Jungen sofort eine weitere Tasse an und die Stimmung lockerte sich immer mehr auf. Doch während die anderen begonnen hatten sich angeregt zu unterhalten, starrte Alex gedankenverloren ins Feuer. Er hatte bemerkt, dass Erik sich Sorgen um Yuki machte, aber er war nicht der einzige, ihm ging es genauso. Alex wollte in die Stadt, um sie zu suchen, doch er war sich bewusst, dass er da allein kaum schaffen konnte. Er schielte hinüber zu Hunter der gerade einer Geschichte lauschte. Er musste wissen, wo Yuki sich befand, aber er machte nicht den Anschein, als ob er vorhatte ihr zu helfen. Doch warum war er hier? In dem Moment, in dem er sich das fragte, hob der Jäger seinen Blick und sah ihm direkt in die Augen. Alex sah schnell zur Seite, doch er konnte die eisblauen Augen immer noch auf sich spüren und irgendwie hatte wurde er das Gefühl nicht los, dass Hunter irgendetwas vorhatte. Er lauschte noch eine Weile, dem Knacken des Feuers im Kamin und bemerkte nicht wie sich jemand neben ihn setzte bis derjenige die Stimme erhob. „Du hast eine nette Familie.", Alex zuckte heftig zusammen und starrte den Jungen mit den schwarzen Haaren neben ihm entgeistert an. „Ja, denke schon", erwiderte er nach einer Weile unsicher. „Worüber hast du nachgedacht?", fragte ihn der Typ plötzlich. „Ich hab mich gefragt, warum du hier bist.", antwortete er wahrheitsgemäß und hoffte insgeheim auf eine Antwort. „Ich bin hergekommen, weil ich deinen Bruder fragen wollte, ob er mich in die Stadt zu meinem Vater fährt.", sagte Hunter ebenso wahrheitsgemäß. „Und?, fragte Alex, „Fährt er dich?, der Jäger schüttelte den Kopf, doch Alex hätte schwören können, dass das keine endgültige Absage für Hunter bedeutete.

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Cedric starrte verwirrt auf den Boden, was zur Hölle war das denn gerade gewesen? Gute Nacht? Er schüttelte den Kopf, dieses komische Mädchen, färbte am Ende noch auf ihn ab. „Möchtest du etwas zu Essen?" Er konzentrierte sich wieder auf das Geschehen und wandte sich Victoria zu, die mit dem Messer in der Hand am Tisch stand und ihn fragend ansah. Er zuckte die Achseln, „Warum nicht?", dann schob er einen der Stühle zurück und ließ sich gegenüber von Victoria nieder. Argwöhnisch beobachtete er sie dabei, wie sie ihm ein Stück Fleisch abschnitt und auf einen der Teller legte. Das helle Licht der Lampe spiegelte sich auf der scharfen Klinge des Messers und er konnte nichts anderes empfinden als ein leichtes Unwohlsein, als er sie dort mit dem Messer sah und wusste das nur ein Stockwerk über ihnen, dieses kleine schwarzhaarige Mädchen war. Er war ein Auftragsmörder, er tötete für Geld und das schon länger als er sich erinnern konnte. Er hatte Menschen die Kehle aufgeschlitzt, hatte sie vergiftet oder sie erschossen, manchen hatte er beim sterben zugesehen und beobachtet wie das Leben langsam aus ihnen erlosch. Doch etwas an diesem Mädchen war anders, an diesem ganzen Auftrag generell. Vielleicht lag es daran, dass er bis jetzt hauptsächlich dem beruflichen Mordmotiv gedient hatte und er nur Victorias Befehlen folgte, weil er ihr einen Gefallen schuldete. Vielleicht lag es daran, das er wusste das sein eigener Sohn, den er selbst aufgezogen hatte, dieses Mädchen verschont hatte. Vielleicht lag es an dem nagendem Gefühl in seinem Inneren, das es in diesem Fall nicht richtig war, was er hier tat. Was wenn er, nur darin Gut war Menschen zu töten die mindestens genauso kalt waren wie er und die insgeheim den Tod verdient hatten, zumindest seiner Meinung nach. Es störte ihn nicht sie zu töten, auch wenn es ihm diesmal falsch vorkommen würde, aber noch schlimmer fühlte es sich an sie hier mit Victoria zurücklassen zu müssen. „Warum willst du sie so unbedingt töten, sie und ihren Vater?", rutschte es ihm plötzlich heraus und sie hielt mitten in der Bewegung inne.

A Kind of FairytaleWhere stories live. Discover now