5. Eine hinterhältige Bitch, Flucht und Knochenbrecherbäume

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5. Eine hinterhältige Bitch, Flucht und Knochenbrecherbäume

Gab es einen unpassenderen Zeitpunkt seine Stimme einigermaßen wiederzufinden, als jetzt? Wohl kaum. Mit vor Angst geweiteten Augen stand ich vor ihr, unfähig mich zu bewegen. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht, ich dachte schon ich würde dich nie wiedersehen." Das hatte ich auch gehofft. „Aber Schätzchen" sie seufzte betrübt und ihr traten Tränen in die Augen, „Warum bist du denn, nur weggelaufen?" Hilfe suchend sah ich zu Erik, der mich nun vorwurfsvoll ansah, kaufte er ihr das ganze etwa ab? Victoria streckte mir ihre Hand entgegen, als ob sie ernsthaft erwartete, dass ich ihr meine gab. Nein, nein, da starrte ich diese lieber weiter entgeistert an. „Na gut, Schätzchen ich kann das verstehen, du möchtest dich sicher noch von deinen neuen Freunden verabschieden, ich warte am Auto!" Sie lächelte Erik warm zu und drehte sich um, um zum Auto zu stolzieren. „Du bist weggelaufen? Warum? Hast du nicht gesehen wie sehr du deiner Mutter damit weggetan hast?" Mir klappte die Kinnlade herunter, war das sein Ernst? „Ich bin weggelaufen, weil sie Hunter geschickt hat um mich zu töten! Ich kann nicht wieder zurück." Krächzte ich und rieb mir den schmerzenden Hals. Er schüttelte ungläubig den Kopf und ich packte ihm am Arm. „Erik? Du hast gesagt du vertraust mir." Er nickte langsam und warf einen Blick zu Victoria. „Sie mich an. Sie will mich tot sehen, bitte schick mich nicht nach Hause, hilf mir wegzulaufen." Er sah mich lange an, nickte schließlich langsam. „Ich habe gerade einen Auftragskiller getroffen, der ein Leben verschont hat, ich denke, ich sollte dir glauben." Ich atmete erleichtert aus, obwohl ich immer noch sehen konnte, dass er mir nicht ganz glaubte und zog ihn ins Haus.

„Yuki, was ist los?" fragte Alex besorgt und kam einen Schritt auf mich zu, doch ich ignorierte ihn und rannte nach oben in mein sogenanntes Gästezimmer. Ich ging zu dem Nachtisch und schaute ob er da war, doch ich konnte ihn nirgendwo finden. „Yuki, du musst jetzt los! Alex kommt mit dir, aber wenn du jetzt nicht gehst musst du mit ihr mit!" Ich nickte und folgte ihm die Treppen hinauf einen Stock höher, dort warteten Henry und Alex schon ungeduldig auf mich. „Erik was ist hier los?" Stellte Alex seine Frage nun an seinen älteren Bruder. „Ich werde es dir später erklären, jetzt haben wir keine Zeit mehr, bring Yuki zu Ruby und erkläre ihr und Grammy Bitte, dass es ein Notfall ist!" Alex nickte einfach und öffnete das Fenster. Ein kalter Windstoß kam uns entgegen und ich sah die Jungs entgeistert an als sie nach draußen auf das Dach zeigten. „D-Da raus?"Krächzte ich ängstlich, stotternd. Das ich eine ziemliche Höhenangst hatte, half wohl nicht besonders. Doch im Gegensatz zu mir schien sich Alex regelrecht zu freuen. „Uund, Yuki, schon mal von einem Haus gesprungen?" Fragte er mit einem breite Grinsen und deutete mir an aus dem Fenster zu klettern. Nach kurzem zögern schloss ich, dass es immer noch besser war, als mit meiner Stiefmutter 'nach Hause' zu fahren. Also stieg ich aus der Wärme hinaus in die eisige Kälte und stützte mich mit den Händen auf das, vom Schnee rutschige Dach, um nicht hinunter zu fallen. Als ich nach unten sah wurde mir sofort über, was mich dazu bewegte etwas nach hinten zu kriechen. Neben mir sprang Alex selbstsicher auf die schräge Oberfläche und befahl mir, ihm zu folgen. Bestimmt schritt er an der Kante entlang zu einer Ecke des Hauses, an der ein Baum stand der den Anfang eines Waldes bildete, wohin ich ihm vorsichtig robbend folgte und darauf achtete nicht erneut nach unten zu sehen. Als ich dort angekommen war, war ich schon völlig überfordert, aber da das anscheinend noch nicht reichte, drückte mir der braunhaarige Junge jetzt auch noch etwas in die Hand das aussah wie zwei Handschuhe verbunden mit einem dünnen Drahtseil. Fragend sah ich den Jungen an, der mir nur befahl sie anzuziehen. Ich folgte seinem Beispiel, als er sich ebenfalls seine 'Ausrüstung' anzog, indem er sich einen der Handschuhe anzog und den anderen an dem Seil hinunterbaumeln ließ. Ich richtete mich langsam auf und beobachtete Alex dabei, wie er einen der Äste des Baumes beiseite schob und ein weiteres Drahtseil offenbarte, dass sich vom Hausdach bis weiter in den Wald spannte. Oh nein, ich trat einen kleinen Schritt zurück und blickte nach hinten, wo Erik mir einen Daumen nach oben zeigte. „Komm, du gehst zuerst." meinte Alex angespannt, warf meinen zweiten Handschuh über das gespannte Drahtseil und half meiner rechten Hand hinein. „Die Handschuhe sind stabil und würden dein Gewicht tragen, aber halte dich zur Sicherheit noch an dem Seil dazwischen fest. Unten ist ein Polster an dem Baum, also mach dir keine Sorgen. Wenn du unten bist, zieh an dem Seil, dann komme ich nach, wenn ich nicht nachkomme und irgendwie aufgehalten werde, dann renne einfach los immer weiter am Waldrand entlang, bis du zu einem Haus mit einer Dunkelroten Türe kommst. Dann klopf da an und sag, das wir dich schicken, aber dir wird nichts passieren und ich werde bei dir sein." Ich nickte, ernst und atmete tief ein, bevor ich mich nach unten gleiten ließ und mich abstieß. Im ersten Moment dachte ich einfach, dass das Seil reißen würde und ich hinunter auf den Waldboden fallen würde, doch dann spürte ich nur einen kurzen Schmerz in meinen Armen als das Seil mich sicher hielt und den Wind der mir entgegen peitschte, als ich immer schneller und schneller wurde. Die Fahrt dauerte länger als erwartet und meine Hände waren erneut eiskalt, ab und zu hatte ich wirklich Todesangst, da ich manche Bäume nur knapp verfehlte. Plötzlich erkannte ich ein blaues Polster zwischen Bäumen und dem Schnee und meine Angst wurde verstärkte als ich erkannte, das es eigentlich winzig war und ich es genauso gut total verfehlen konnte. Außerdem, wie landet man auf so einem Ding? Wegen meiner Höhenangst hatte ich so etwas nur einmal im Leben getan und danach hatte ich geheult... da war ich sechs Jahre alt gewesen. Okay, Yuki, ruhig bleiben, denk nach. Sagte ich mir selbst, was aber überhaupt nichts bewirkte, außer das ich noch mehr Panik bekam, vor allem, da das Polster und ein großer Baum dahinter, der so aussah als könnte er Knochen auch ohne hohe Geschwindigkeit brechen, nun noch näher waren. Ich versuchte, wie schon den ganzen Weg nach unten, nicht zu schreien und schloss nach kurzer Überlegung einfach die Augen und fing an mit den Füßen in der Luft zu laufen, bis ich plötzlich Boden unter meinen nackten Füßen spürte, zu blöd das ich keine Zeit gehabt hatte Schuhe anzuziehen, den das tat echt weh, ich riss meine Augen auf und versuchte erfolglos zu bremsen, stattdessen knallte ich gegen den Knochenbrecherbaum und sah nur noch schwarze Punkte. Doch ab und zu hatte ich doch ein wenig Glück und verlor nicht das Bewusstsein und brach mir auch nicht die Nase, aus der aber ziemlich viel Blut floss und größten Teils auf dem blauen Polster landete, als ich zurück stolperte. Ich versuchte die Tränen zurückzuhalten und einmal stark zu sein und schaffte es sogar, gleichzeitig den Verschluss des Handschuhs zu öffnen und mit der anderen Hand das meiste Blut abzufangen. Dann zog ich mit der Hand heftig am Seil und wartete... und wartete. Doch ich konnte keine Anzeichen daran erkennen, dass irgendjemand daran hinunterglitt. Also zog ich noch einmal daran, diesmal etwas stärker, diesmal geschah etwas, aber diesmal etwas viel schlimmeres, das Drahtseil fiel nah unten und hing schlaff in meiner Hand. Erneut stieg Panik in mir hoch, doch ich schluckte sie hinunter und wandte mich vom Haus ab und ging am Waldrand entlang weiter zu den anderen Häusern. Was wenn ihnen etwas zugestoßen war? Doch ich kannte sie zu gut, sie würde ihnen nichts antun, nur mir, schließlich wollte sie ja keine Risiken eingehen.

***

David kam ins Zimmer gestürzt und gab Erik ein Handzeichen in Richtung Treppe, das er sofort richtig deutete, auch ohne die Schritte der hohen Schuhe auf den Stufen gehört zu haben, er stürmte zum Fenster und gab Alex ebenfalls ein Handzeichen, dass sie sich in der Kindheit ausgedacht hatten. Der älteste Bruder schloss das Fenster, als er sich sicher war, dass der Junge auf dem Dach, das Zeichen verstanden hatte und in Sicherheit war. Die Tür zu dem Raum öffnete sich und die schöne Frau trat ein. „Wo ist sie?" Fragte sie und man konnte klar erkennen, dass sie verärgert war. Erik räusperte sich und trat einen Schritt auf sie zu. „Wir wissen es nicht, als sie unten war, hat sie sich noch völlig normal verhalten, doch dann ist sie plötzlich davongerannt und wir konnten sie nirgendwo finden!" Sie musterte ihn prüfend und ging dann mit großen Schritten auf das Fenster zu um nach draußen zu sehen. Doch der Schnee auf dem Dach war geschmolzen, so dass keinerlei Spuren sichtbar waren und auch wenn sie nach draußen gegangen wäre, hätte sie keinen Hinweis auf Yuki und das Drahtseil gefunden, da diese schon lange verschwunden war und das Seil aus dem Haken auf dem Dach gelöst worden war und Dank Alex tief unten im Wald lag, während dieser sich auf der anderen Seite des Daches versteckte. „Nun" sagte Victoria kalt, die anscheinend ihr Fassung verloren hatte und warf ihr blondes Haar nach hinten, „da ihr dabei versagen würdet sie zu finden werde ich eben jemanden neuen engagieren, der sie für mich findet." meinte sie finster und schenkte allen Anwesenden ein kaltes Lächeln, das deren Herzen erfrieren ließ. Denn sie alle wurden das Gefühl nicht los, das Yuki ganz und gar nicht falsch lag und das der nächste Jäger weit aus schlimmer als der kleine Hunter werden würde.

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Ey ihr Kürbisse <3
Danke fürs lesen, ich hoffe es hat euch gefallen :3 jemand hat mich in den Kommis gefragt, ob das an Schneewittchen/Snow White anlehnt... Jaa deswegen heißt die Story a Kind of Fairytale, aber ich habe vor sie noch ganz ganz ganz anders zu machen... Auch noch mit anderen Charakteren, Blabla... :D Märchen... Denkt ihr euch jetzt sicher, jaja ich weiß, aber ich steh irgendwie drauf... Auch auf *hust* Disney *hust* und es macht Spaß zu schreiben :D Also wenn ihr noch irgendwelche Fragen habt stellt sie einfach ich beantworte sie dann hier oder Privat, weil ich warum auch immer keine Kommis und nicht abstimmen kann...-.-
Bye, hab euch lieb <3
Bis zum nächsten mal :3

-Yuki ^-^ <3

A Kind of FairytaleWhere stories live. Discover now