16. Eine Voicemail, ein nicht vorhandener Plan und rosa Cupcakes

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16. Eine Voicemail, ein nicht vorhandener Plan und rosa Cupcakes


Nachdem ich am nächsten Tag aufgewacht war, waren die nächsten Tage viel zu schnell vorbeigegangen. Hunters Dad war schon vor längerer Zeit wieder verschwunden und war wahrscheinlich irgendwo in der Stadt untergekommen. Von der Weihnachtszeit hatte ich kaum etwas mitbekommen, außer als ich an manchen Abenden die Beleuchtung auf den Straßen von meinem Fenster aus bewundert hatte und ein leises Spielen von Weihnachtsmusik, aus den Nachbarhäusern gehört hatte. Doch nun war kaum noch etwas davon zu sehen und in zwei Tagen war Silvester. Bis jetzt hatte ich mich nicht gewagt nach draußen zu gehen, aber ich konnte nicht ewig hier drin bleiben, nicht wenn ich nur noch wenig Zeit zu leben hatte. Aber sehr viel zu tun hatte ich auch nicht gerade. Die Stadt zu verlassen war keine kluge Idee und ich hatte alle Serien die ich mal auf Netflix angefangen hatte, hatte ich auch beendet. Das war vielleicht seltsam, aber der Gedanke dass ich die Welt nicht mehr erkunden konnte störte mich so ziemlich genauso viel, wie dass ich wahrscheinlich nie mehr eine der neuen Folgen meiner Lieblingsserien schauen konnte und das sagte schon viel über mein Leben aus, aber so ist das vielleicht wenn man weder wirklich Freunde hatte noch Familie. Aber ehrlich gesagt gab es eine Person die ich sehen konnte ohne die Stadt zu verlassen und ich wollte ihn wirklich sehen. Doch irgendwie konnte ich nicht, irgendetwas hielt mich zurück.

Mein Handy, dass ich bei meiner Flucht zurückgelassen hatte lag neben mir auf dem Schreibtisch, es war acht Uhr morgens und ich starrte es nun schon seit gefühlten Stunden an ohne es anzurühren. Zum genau siebten Mal fing es nun wieder an zu vibrieren und ich zuckte heftig zusammen. In meinen Fingern kribbelte es als ich sein Bild auf dem Bildschirm auftauchen sah, aber wieder hielt ich mich zurück. Vielleicht war es einfach besser wenn ich es einfach lassen würde. Ja, am besten wäre es einfach wenn er gar nicht erst in die ganze Sache hineingezogen wurde. Ich seufzte und drehte das Handy um, sodass es mit dem Bildschirm nach unten zeigte und ich sein Gesicht nicht mehr sehen musste. Anschließend legte ich meinen Kopf auf meine Arme und starrte nach draußen bis das Brummen endlich verstummte.

Doch plötzlich gab mein Telefon ein kurzes Piepen von sich. Eine Voicemail. Ich seufzte tief, er hatte mir eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen und diesmal wusste ich, dass ich nicht widerstehen konnte. Vorsichtig nahm ich den kleinen Gegenstand in die Hand und nachdem ich ein paar Tasten gedrückt hatte ertönte seine Stimme aus dem Lautsprecher: „Hey Yu, hier ist Matt, du weißt schon, dein Freund mit dem du reden solltest und ihn nicht ignorieren solltest. Warum ignorierst du meine Anrufe? Ich weiß, dass du wieder da bist, ich hab gesehen, dass Licht in deinem Zimmer ist als ich gestern hier vorbeigefahren bin. Bitte ruf mich zurück. Muss ich mir Sorgen machen oder hab ich irgendetwas falsch gema-" Er wurde durch das Zweite Piepen unterbrochen und ich ließ meinen Kopf wieder dahin sinken wo er anfangs gelegen war. Dann hörte ich mir die Nachricht nochmal an und nochmal, immer und immer wieder bis ich dort auf dem Schreibtisch einschlief. Ich hatte die ganze Nacht entweder nicht gut oder gar nicht geschlafen und ich hatte es dringend nötig, dafür reichte mir auch die harte Holzplatte meines Schreibtisches.


***


Hunter verdrehte genervt die Augen. „Du kannst solange fragen wie du willst, wir brauchen erst einen Plan. Ich werde ganz sicher nicht einfach so zu ihrem Haus marschieren und sie 'retten'. Ich habe dir gesagt ich werde dir helfen, aber mein Leben ist mir immer noch wichtiger, als ihres, was heißt ich werde es nicht unnötig riskieren. Lass mir mehr Zeit.", er erhob seine Stimme ein wenig gegen Alex, der ihn nun schon seit Tagen damit in den Ohren lag, das Mädchen zu retten. „Ja das habe ich verstanden, ich will damit nur sagen, dass du dir schneller einen Plan überlegen sollst. Du sagst ich soll dir mehr Zeit lassen, was ist wenn wir nicht mehr Zeit haben? Was wenn Yuki nicht mehr Zeit hat?" Alex war wütend, seit Tagen waren sie nun schon in diesem Hotel und warteten, wobei er nicht einmal wusste auf was. Er wollte etwas tun, er wollte endlich etwas gegen die Sache unternehmen, doch sein Begleiter saß die meiste Zeit schweigend auf diesem hässlichen altem Sessel und dachte nach. Besser gesagt sah es so aus als würde er nachdenken, das hoffte Alex zumindest für ihn, denn er hatte manchmal die Befürchtung, dass der Jäger nicht einmal das tun würde.

A Kind of FairytaleWhere stories live. Discover now