20. Ein Kampf mit der Angst, richtig oder richtig und Hilfe von Papa Wolf

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20. Ein Kampf mit der Angst, richtig oder richtig und Hilfe von Papa Wolf


„Was zur Hölle?", entgeistert starrte ich die beiden an, was Alex unruhig auf seinem Stuhl hin und her rücken ließ, Hunter jedoch nicht im geringsten zu stören schien, was mich noch wütender werden ließ. „Was macht ihr hier, wenn Victoria euch sieht, dann.."

Hunter schien immer noch die Ruhe selbst und verschränkte die Arme vor der Brust, während sich ein leichtes Lächeln über das hübsche Gesicht stahl. „Es ist schön dich wieder zu sehen, Flöckchen.", die Bemerkung ließ mein Herz ein wenig höher schlagen, doch ich war mir sicher, dass das daran lag, dass ich so wütend war und nicht daran, dass ich mich insgeheim doch darüber freute ihn zu sehen, auch wenn die Aktion schrecklich dumm war. „Nenn mich nicht so.", zischte ich ihn an und verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust, doch meine Worte ließen sein Lächeln nur noch breiter werden. „Du bist nur halb so bedrohlich wie du denkst, glaub mir.", bemerkte er, was ich versuchte zu ignorieren. „Was macht ihr hier?", wiederholte ich meine Frage, diesmal ohne unterbrochen zu werden. Diesmal antwortete Alex: „Wir sind hier um dich zu retten.", ich verzog das Gesicht und rieb mir die Schläfe. „Ich kann eure Hilfe nicht annehmen, ihr seid umsonst gekommen.", versuchte ich zu erklären. Nun breitete sich Verwirrung auf Hunters Blick aus, er schien nicht wirklich zu verstehen. „Warum nicht? Willst du etwa sterben?"

„Nein natürlich nicht, aber viel weniger will ich, dass jemand anderes wegen mir stirbt, und das wird passieren wenn ich gehe. Alle um mich herum sind in Gefahr und wenn ich einen Fehler mache lässt sie jemanden töten.", ich musste an Matt denken und warf einen Blick zur Tür, obwohl er dort natürlich schon länger nicht mehr stand. Hunter schien zu verstehen von wem ich sprach. „Oh bitte, das Leben von Bratt ist noch lange nicht so wichtig wie deines.", sagte er und es schien, als wäre er davon vollkommen überzeugt. „Er heißt Matt.", verbesserte ich, „ Und kein Leben ist mehr wert als ein anderes. Ich kann nicht zulassen, dass jemand stirbt, bloß weil ich Angst vor dem Tod habe. Es ist nicht nur Matt, es ist jeder betroffen mit dem ich in Kontakt stand. Ihr, Ruby, Matt, deine Brüder Alex, eigentlich jeder der mir geholfen hat und das sind viel zu viele Menschen, die wegen mir verletzt werden können. Ich hab keine andere Wahl, ich muss sterben.", redete ich auf die beiden ein, doch es schien ihnen immer noch nicht vollkommen klar zu sein, naja zumindest Hunter nicht, Alex schien eher niedergeschlagen, aber sein Begleiter schien einfach nicht damit abschließen zu wollen. „Man hat immer eine Wahl, Yuki.", versuchte er mich zu überzeugen.

„Falsch, in diesem Fall ist Egoismus keine Wahl, also bleibt mir nur eines übrig..."

„sterben.", beendete Alex meinen Satz und sah mir in die Augen. Ich konnte erkennen, dass Tränen in seinen schimmerten, er mich aber dennoch verstand. „Meine Güte", sagte Hunter wütend, „was seit ihr wohl erzogenen Leute nur so verdammt nervig?", er war aufgesprungen und lief nun eine kleine Strecke immer wieder hin und her. „Alex, du hattest mir zugestimmt, erinnerst du dich noch?", ich sah zu Alex, der den Blick auf den Boden gerichtet hatte. „Ja Hunter, ich habe verstanden, dass ein bisschen Egoismus gut ist, aber nur ein bisschen, wenn sie mit uns geht, wenn sie egoistisch ist, werden Leute sterben, meine Familie könnte sterben. Es tut mir leid Yuki." Ich sah wie er innerlich zerbrach an seiner Entscheidung, aber ich schenkte ihm ein Lächeln. „Danke, Alex." Hunter fuhr sich mehrmals hintereinander über das Gesicht und setzte sich dann neben mich, wie zuvor Matt. „Yuki.." er zögerte kurz, nahm dann aber überraschend behutsam meine beiden Hände und umschloss sie mit seinen langen, dünnen Fingern. Sein ganzer Körper strahlte eine angenehme Hitze aus, seine Hände waren trocken und warm und meine Hände passten perfekt in seine. Langsam wendete ich den Blick von seinen Händen ab, was mir schwerer fiel als erwartet, ich hatte gar nicht gewusst wie attraktiv Hände sein konnten. „Yuki", wiederholte er meinen Namen, „Ich weiß, dass du aufgegeben hast, aber es gibt sicher noch einen Weg, ich werde ihn finden und du wirst nicht sterben.", er wollte wie es schien, wirklich etwas Gutes tun, aber er hatte Unrecht und insgeheim musste er das doch wissen. Mit aller Willenskraft die ich besaß stand ich auf und entzog mich seinen Händen. „Bitte Versprecht mir, dass ihr nichts unternehmt, dass euch in Gefahr bringen könnte oder Matt oder jemand anderen." Hunter schüttelte einfach den Kopf und Alex sah immer noch zu Boden. „Bitte", mir stiegen Tränen in die Augen und alle Gefühle von den letzten Tagen schienen in mir hochzukommen und als Alex schließlich nickte und Hunter mit rauer Stimme das Wort 'Versprochen' murmelte, verließ ich so schnell ich konnte das Gebäude, bis ich schließlich auf dem Parkplatz auf den Boden sank und alles über mir zusammenbrach. Ich krümmte mich zu einer Kugel zusammen und vergrub mein Gesicht in meinen Beinen. Meine Lunge war wie zugeschnürt und ich bekam keine Luft mehr. Die Tränen flossen mir in Strömen über die Wangen und durchweichten meine Hose. Langsam wiegte ich mich hin und her, während ich den Ring um meinen Hals so fest umklammerte, dass er mir erneut in die Haut schnitt, doch diesmal ließ ich nicht los, alles was ich konnte war dort zu sitzen, unfähig aufzustehen, dort unter den Sternen die kalt über mir leuchteten und ich weinte, so dass ich dachte ich könnte nie wieder aufhören und genau dort wurde es mir klar. Ich hatte Angst. „Ich will nicht sterben.", schluchzte ich und Blut rann warm über meine Hand, „Mum, Dad ich will noch nicht sterben. Ich will leben, denn wenn ich sterbe werde ich euch vergessen und ich will euch nicht vergessen", ich glaubte nicht an ein Leben nach dem Tod, wo ich sie wiedersehen konnte, „ich will Kinder haben und sie nach euch benennen, ich will mich verlieben und die Welt sehen. Ich will noch nicht sterben." und das wiederholte ich immer und immer wieder, bis die Worte an Bedeutung verloren. Bis alles egal war. „Aber das ist egal ich weiß, ich muss sterben, ich werde alles vergessen, wenn ich tot bin, euch, den Menschen der ich war und alle Menschen um mich herum. Aber bitte.", ich fühlte mich so schwach und hilflos und allein. Ein letztes Schluchzen entfuhr mir und ich ließ mich einfach auf den Boden fallen. „Bitte lass es einfach schnell vorbeigehen. Ich will schnell sterben. Bitte." und dann war es vorbei, ich wischte mir die Tränen von der Wange und sah nach oben in den Sternenhimmel und es war das erste mal wirklich in Ordnung, ich dachte Anfangs, dass ich damit klar kommen würde und wahrscheinlich würde ich das nicht, aber ich wusste wenigstens, dass ich das richtige tat, das hatte mir dieser heutige Tag wirklich gezeigt, es lohnte sich zu sterben, wenn man andere Leben damit retten konnte und mein Leben zählte da nicht und es zählte auch nicht wie viel Angst ich hatte, auch wenn mir der Gedanke an meinen Tod die Luft raubte. Zum ersten mal, seit ich es gewusst hatte, war ich wirklich vollkommen bereit zu sterben, aus vollem Herzen.

A Kind of FairytaleWhere stories live. Discover now