[K/N] wartete bereits auf mich, als ich die Tür unseres Motel Zimmers schloss.
„Was wollte der Hokage von dir?"
Pure Neugier stand ihm ins Gesicht geschrieben. Seufzend schmiss ich mich auf mein Bett und schloss meine Augen.
„Er wollte etwas über den Vorfall gestern Abend wissen."
„Was genau?"
„Alles über die Organisation."
"Mehr nicht?"
"Über die Kriegerinnen."
„Wie sieht der Hokage aus?"
„Er hat blonde Haare und ist ein Mann."
„Ist er stark?"
„Vielleicht."
„Glaubst du er ist stärker als Papa?"
„Ich weiß es nicht."
„Wo ist er denn jetzt?"
„Der Hokage? Ich denke in seinem Büro oder noch bei der Besprechung."
„Ich meine nicht den Hokage, sondern Papa!"
„Ich weiß."
„Aha."
Ich blickte kurz auf. Es war merkwürdig, dass er zu Sasuke bereits Papa sagte. Er hatte erst wenige Worte mit ihm gewechselt und sie kannten sich kaum. Doch es zeigte mir wieder einmal deutlich, dass [K/N] sich sehnlichst einen Vater wünschte.
Seufzend drehte ich mich zu ihm. Auch wir zwei mussten miteinander reden.
„[K/N]...wir-"
„Mama?"
„Ja?"
„Kann ich zu ihm?"
„Wir werden nicht mehr lange hier bleiben. Gewöhn dich nicht zu sehr an ihn."
Seine dunklen Augen starrten mich entsetzt an. Es ratterte in seinem Kopf. Er brauchte einen Moment, um das, was ich gesagt habe, zu verarbeiten.
Nachdem er es begriffen hatte, war es, als würde ich Scherben klirren hören. Als würde seine kleine Welt, die er sich in den letzten Stunden aufgebaut hatte, zusammengebrochen. Sein Traum geplatzt. Seine Hoffnungen zerstört.
Sein Gesichtsausdruck wurde wütend. Sein Puls steigert sich. Blanker Hass konnte man in seinem Gesicht ablesen.
„DU warst diejenige, die uns hier her verschleppt hat.
DU wolltest ihn wieder sehen!
DU hast uns beiden die Hoffnung gegeben.
Das warst alles DU!
Ich hatte keine Chance auch nur kurz mit ihm zu reden! Ihn kennen zu lernen!
Du hattest versprochen, dass wir ein paar Tage hier bleiben!"
Tränen der Wut stiegen ihn in die Augen. Es hatte keinen Sinn ihm jetzt erklären zu wollen, dass es immer noch zu gefährlich war. Dass die Organisation wusste, wo wir waren. Er würde es momentan nicht verstehen.
„Bitte, Mama. Gib uns eine Chance.Bitte. "
Kopfschütteln. Ich konnte nichts weiter als den Kopf zu schütteln.
„Wieso verwehrst du mir einen Vater?
Ich hatte NIE einen.
IMMER mussten wir uns nach dir richten! ALLE haben einen Vater!
Jetzt könnte ich auch endlich mal einen haben und DU verbietest es mir!
ICH HASSE DICH!"
BUMM- Er war hinaus gelaufen. Er hatte mir all das vorgeworfen, wovor ich mich am meisten fürchtete. Ich konnte ihm noch nie das bieten, wonach er sich sehnte. Ich wusste es.
Es von ihm zu hören, riss mir mein Herz hinaus. ‚Er hasste mich'.
Ich wusste nicht, wie schwer sich diese Worte auf meiner Brust anfühlten.
Ich legte mir einen Arm über meine Augen.
Ich hasste Konoha.
-[K/N]-Sicht-
Ich rannte über die Dächer des Dorfes und immer wieder musste ich mir die Tränen aus den Augen reiben. Es war alles so furchtbar gemein.
Sie hatte noch nicht einmal etwas gesagt. Sie hatte keinen Ausdruck in ihrem Gesicht. Als wäre es ihr vollkommen egal!
Ist so etwas normal für eine Mutter?
Ich hüpfte auf einen Gehweg und beobachtete die Menschen um mich herum, während ich langsam, orientierungslos durch die Gegend schlürfte.
Ein Kind weinte in meiner Nähe. Ich sah zu ihm. Es war gestürzt und weinte bitterlich. Seine Mama kam angelaufen und nahm es in den Arm. Ihre Augenbrauen waren leicht zusammen gezogen und sie presste ihre Lippen leicht aufeinander. Sie hatte Mitleid mit ihrem Kind. So etwas hatte ich mir bei Mama auch gewünscht.
Ich kickte einen Stein weg und drehte mich von dem Szenario weg.
Wo sollte ich jetzt hin?
Was sollte ich tun?
Seufzend setzte ich mich auf die Wiese. Ich wollte zu ihm. Ich wollte ihn kennen lernen. Ich wollte wissen, wer meine zweite Hälfte war.
Zudem konnte er mich stärker machen. Ich wusste kaum etwas über das Sharingan.
Ich schloss meine Augen.
Ich war gut darin, Chakra aufzuspüren und zu finden. Ich hatte das Chakra meines Vaters bereits einmal gespürt. Ich würde es noch einmal finden.
Und tatsächlich. Es war ein ganzes Stück von mir entfernt, aber ich hatte es gefunden.
Ich sprang auf und rannte, so schnell ich konnte, in seine Richtung.
Ich konnte mir mein Grinsen nicht verkneifen. Die Wut auf meine Mutter war beinah komplett verflogen. Ich würde meinen Vater kennen lernen.
Als ich ihn endlich in unmittelbarer Nähe hatte, stockte ich. Ich konnte ihn bereits sehen. Er saß unter einem Baum und schien zu meditieren. Machen so etwas nicht nur alte Menschen?
Mein Herz klopfte wie verrückt. Wie sprach man einen fremden Mann an, mit dem man verwandt ist? Langsam wagte ich es mich auf ihn zu zubewegen. Reicht ein einfaches ‚Hallo'?
Ich spürte den Schweiß auf meinen Händen. Was ist, wenn er mich nicht mochte? Würde er es mir dann gleich deutlich sagen?
Meine Beine begannen zu zittern. Vielleicht war er zu Mama auch nicht nett gewesen? Vielleicht wollte sie deswegen nicht, dass ich zu ihm gehe? Mist, ich hätte sie fragen sollen.
Ich stand jetzt nur noch wenige Meter von ihm entfernt. Ich hatte das Gefühl nicht richtig atmen zu können. Vielleicht bekam ich gerade einen Herzinfarkt. Oder einen Schlaganfall. Und ich hatte so gemeine Sachen zu Mama gesagt. Das war nicht fair.
Würde er es überhaupt bemerken? Er hatte immer noch die Augen geschlossen und interessierte sich überhaupt nicht für mich. Vielleicht hatte er mich auch noch nicht gemerkt. Wenn das der Fall war, war er ein Miserabler Ninja. Dann brauchte ich ihn auch gar nicht kennen lernen.
Vielleicht sollte ich einfach wieder weggehen. Ich brauchte keinen Papa. Ich hab es immer ohne ihn geschafft.
Er hat immer noch die Augen geschlossen. Vielleicht hatte er auch einen Herzinfarkt erlitten?
Ich trat wieder einen Schritt zurück.
Wenn er bereits Tod war, sollte ich lieber schnell von hier verschwinden. Nicht, dass es dann heißt, ich hätte meinen eigenen Vater ermordet.
„Hat deine Mutter dir nicht beigebracht, die Menschen ordentlich zu begrüßen, bevor man wieder verschwindet?
Vielleicht sollte ich dann mit ihr über ihre Erziehungsmethoden reden..."
Er lebt. Immerhin. Ich war kein Mörder.
Ich atmete tief ein. Wusste trotzdem nicht, was ich sagen sollte.
Nun öffnete er seine Augen und schaute mich an.
„Hat es dir die Sprache verschlagen, Kleiner?"
Ich ärgerte mich über seine Arroganz. Wie konnte er es wagen, so gemein über meine Mutter zu reden. Und mich dann noch, wie ein Baby zu behandeln. Unverschämt!
„M-Meine Mama hat mich gut erzogen!"
Ich versuchte möglichst böse zu gucken. Doch ich musste sagen, er schüchterte mich ein. Ich musste bisher noch nie jemandem gefallen. Es war immer egal gewesen, wie ich auf andere wirkte. Ich blieb ja nie lange an einem Ort. Aber ich wollte, dass er mich mochte. Das machte mich nervös. Ich wusste nicht, ob ich es schaffen würde, dass er mich mag. Mit Mama konnte ich es auch nicht vergleichen, sie musste mich ja mögen. Das war ihre Aufgabe als Mutter.
Papa zog eine Augenbraue in die Höhe und erhob sich aus seinem Schneidersitz. Er schritt einfach davon und ließ mich stehen.
Aber so schnell gab ich nicht auf. Er musste mich mögen.
„Wo willst du hin?"
Ich musste beinahe rennen, um ihn wieder aufzuholen.
„Wir gehen etwas essen. Ich habe Hunger."
Am liebsten hätte ich gemeckert, weil er für mich mitbestimmte. Aber ich freute mich, etwas Zeit mit ihm verbringen zu können. Also folgte ich ihm schweigend, aber glücklich.
„...und dann habe ich das eine Mal meiner Mama ebenfalls aus der Patsche helfen können!" Stolz grinste ich meinem Vater entgegen und ich spürte, wie meine Brust immer mehr anschwoll.
Die letzte Stunde, seit ich hier saß, habe ich ihm alle tollen Geschichten erzählt, die Mama und ich erlebt hatten. Er hatte mir zugehört und selten mal die ein oder andere Frage gestellt. Er hatte zugehört.
Mir fiel ein, dass ich eigentlich mehr über ihn erfahren wollte, weswegen ich mich etwas beschämt meinem halbvollen Teller vor mir widmete.
„Was ist?"
Papa war sehr aufmerksam. Er hatte sofort meine Veränderung gemerkt.
„Naja, ich wollte dich eigentlich kennen lernen. Aber du konntest gar nichts erzählen, weil ich so viel geredet habe!"
Ein kleines Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen.
„Das nächste Mal werde ich dir etwas mehr über mich erzählen, versprochen."
Ich spürte die Schwere in meiner Brust, wenn ich an den Streit mit meiner Mutter denken musste.
„Ich weiß nicht, ob es ein nächstes Mal geben wird. Mama will nicht hier bleiben."
Schweigen.
Ich starrte immer noch auf meinen Teller.
Ich blickte auf.
Er sah mich an.
„Wir werden ja sehen."
Plötzlich stand er auf, legte Geld auf den Tisch und ging Richtung Ausgang.
Was hatte das zu bedeuten?
Schnell folgte ich Papa und verließ das Restaurant. Draußen sah ich eine Frau auf der Gegenüberliegenden Seite der Straße warten.
„Mama!"
Ich lief zu ihr und nahm sie in den Arm.
Ich hasste es mit ihr zu streiten, danach musste ich sie umarmen, damit sie wusste, dass ich sie immer noch lieb hatte.
-[Y/N]- Sicht-
Das Chakra von [K/N] ausfindig zu machen, war nicht schwer. Ich würde ihn unter Tausenden Chakren wieder erkennen.
Allerdings würde ich das von seiner Begleitperson ebenfalls immer wieder erkennen.
Ich wartete vor dem Restaurant auf die Beiden. Nein. Ich wartete nur auf [K/N].
Ich spürte Bewegung in den Chakren und blickte auf. Sasuke verließ zuerst den Laden und sah mich direkt an. Es war, als hätte er mich auch gespürt. So ein Quatsch, das konnte er nicht.
[K/N] kam wenige Momente nach ihm raus und rannte mir freudig in die Arme.
Ich war erleichtert. Seine Liebe war immer noch größer zu mir, als sein Hass.
Wir wussten beide, dass unser Gespräch von heute Mittag nicht beendet war, aber wir konnten es noch einen Moment verschieben.
Sasuke kam mit langsamen Schritten auf uns zu.
„Hallo, Sasuke."
„Hallo."
„Mama! Ich habe Papa vorhin von der Geschichte erzählt, in der-"
„PAPAA!!"
Wir drei schauten in die Richtung, aus der das Rufen kam.
Es war Sarada. Ich erkannte sie, doch je näher sie kam, desto ähnlicher wurde sie Sasuke.
Auch Shiro schien dies aufgefallen zu sein. Seine gute Laune sank. Weit in den Keller. Er verschloss seine gute Laune hinter einer dicken Mauer und auf seinem Gesicht legte sich eine dicke, kalte Maske.
Sakura lief Sarada hinter her. Sie entdeckte mich und [K/N] bei Sasuke stehend. Ich konnte ihre Eifersucht quasi greifen.
„Hallo, Liebling!"
Zuckersüß flossen die Worte aus Sakuras Lippen an Sasuke gewandt.
Ich schloss die Augen und wurde mit den Gefühlen des heutigen Tages erschlagen. So viele Gefühle waren eindeutig nichts für mich.
„Mama, ich glaube wir sollten gehen."
[K/N]s Stimme war einige Oktaven tiefer als vor wenigen Sekunden. Und kälter. Er war verletzt.
„Ja, wir gehen. Tschüss."
[K/N] ging bereits ein Stück vor, nach einem kurzen Anstupser meinerseits quetschte er noch ein murrendes ‚tschüss' heraus.
„[Y/N]!"
Langsam drehte ich mich wieder zu Sasuke zurück.
„Wir müssen noch reden."
Sakuras Gesicht nach zu urteilen passte es ihr ganz und gar nicht, dass Sasuke überhaupt ein Wort mit mir wechselte.
Das würde noch einen Ehekrach geben.
„Ja, Sasuke. Wir werden reden. Wenn es etwas besser passt!"
Dabei blickte ich zu Sakura. Sie schien zu realisieren, dass Sasuke und ich alleine miteinander reden wollten. Ihr Gesicht nahm einen dunkleren Rotton an und ich drehte mich um, bevor jemand sah, dass ich am liebsten laut los gelacht hätte.
DU LIEST GERADE
~Sasuke x Reader~ Dawning // ABGESCHLOSSEN//
Fanfiction[Y/N] gehört einer alten Spezies in der Ninja Welt an, die von einer Organisation gegründet wurde. Dieser kehrte sie damals den Rücken zu und lernte dabei Sasuke kennen. Nach einem ONS wurde sie schwanger, wovon Sasuke nichts wusste, bis zu dem Zeit...