11. Vorbereitungen

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Warten. Nun hieß es unendlich lange warten. Die Organisation schien sich komplett zurückgezogen zu haben. Wir haben keinen Anhaltspunkt entdecken können.
Wir standen im Hokagezimmer und hörten uns den Bericht der Shinobis an, die zur Recherche fortgeschickt wurde, an.
Seufzend lehnte ich mich an die Wand. Es war, als ob sie genau wussten, dass wir sie suchen würden. Und als ob sie sich umso mehr anstrengend würden, sich zu verstecken. Oder sie sind so mit der Umgestaltung ihrer Kriegerinnen beschäftigt, dass sie keine Zeit haben, aus ihrem Versteck zu kriechen.

Der Hokage legte seine Hände ineinander und schaute zum Kazekage, der extra aus Sunagakure erschien. Auch seine Ninja wurden zur Spionage ausgesandt. Jedoch ebenfalls ohne Erfolg.
Diese Sitzung hatte keinen Erfolg. Und auch die Missionen schienen Sinnlos. Wir hatten keine Chance sie zu finden, solange sie nicht gefunden werden wollten.

Wir beendeten die Sitzung und der Raum begann sich langsam zu leeren.
Auch ich wollte gerade gehen, als ich meinen Namen hörte.

Ich drehte mich zu Gaara um und sah ihn fragend an.

„Ich wollte dich noch etwas fragen, bevor ich wieder abreise."

„Ja?"

„Diese Kriegerinnen. Sie greifen keine Unschuldigen Menschen an. Ist das richtig?"

„Für gewöhnlich nicht. Wenn wir einen Auftrag erhalten, einzelne Menschen zu töten oder ein ganzes Dorf, darf auch nur dieses vernichtet werden. Außenstehende dürfen nicht angerührt werden. Genauso dürfen wir nicht töten, ohne den direkten Befehl der Organisation."

„Das ist gut."

„Wieso willst du das wissen?"

„In Sunagakure beginnt in wenigen Tagen das Friedensfest. Es geht einen Tag lang, doch da es nun mal ein Friedensfest ist, werden dort keine Waffen geduldet. Es wäre der perfekte Moment für Feinde uns anzugreifen. Einige wenige Shinobis bleiben an den Toren und bewachen uns, es ist aber nur eine kleine Anzahl. Und weil...."

Ich hörte nicht mehr zu. Es ratterte in meinem Kopf. Ich wusste jetzt, wie wir Kriegerinnen aus der Organisation zu fassen bekommen würden.

„Naruto! Ich weiß jetzt was zu tun ist!"

Alle hielten in ihrer Bewegung inne. Naruto sah mich fragend an.

„Einige wenige von uns wurden immer mal wieder dazu beauftragt uns getarnt zu Festlichkeiten in verschiedenen Dörfern zu schmuggeln. Dort hatten wir den Auftrag Säuglinge und Kleinkinder zu entführen, die wir dann zu Versuchszwecken in die Organisation mitgenommen hatten. Wenn es stimmt, dass die Organisation ihre Kriegerinnen umrüstet, so werden sie auch Unmengen an Versuchsobjekten, also Kindern, benötigen. Ich bin mir sicher, dass sie auch in Sunagakure sein werden."

Entsetzen spiegelt sich in den Gesichtern meiner Mitmenschen wider. Ich vergesse manchmal, dass das, was ich als ‚normal' empfinde, sehr verstörend für meine Umgebung wirken muss.

„Wir haben noch nie mit bekommen, dass Kinder in unseren Dörfern verschwinden, das hätte doch auffallen müssen."

Ich konnte Gaaras Worte nur verneinen.

„Das sollte man meinen. Aber einer unserer Stärksten Kriegerin, hat die besondere Fähigkeit, die Erinnerung der Menschen zu manipulieren. Wenn wir eines der Kinder entführten, hat sie die Erinnerung verändert, sodass die Eltern sich nicht mehr an ihr Kind erinnern konnten. Es war, als ob es sie nie gegeben hätte."

Eine ganze Weile schwiegen alle im Raum. Es dauerte etwas, bis Naruto eine Entscheidung getroffen hatte.

„Okay, wir werden es in Sunagakure versuchen, wenn es ok für dich ist, Gaara?"

Gaara zögerte einen kleinen Moment, doch er nickte dann.

„Allerdings gibt es die gleiche Bedingungen für euch Konoha Ninjas, wie für die anderen auch. Keine Waffen. Keine Shinobis."

„Wie sollen wir dann Kämpfen, wenn wir keine Waffen haben?!"

Shikamaru kam Gaara einen gefährlichen Schritt näher. Dieser blieb aber ganz ruhig und sagte nichts. Für ihn stand das Gesagte fest.

Naruto seufzte.

„Wir werden es hin bekommen, auch mit Gaaras Forderungen."
Ich mischte mich auch ein.

„Es wäre auch dumm, die Kriegerinnen vor Ort anzugreifen. Es macht Sinn, wenn wir warten bis wir eine entdecken, warten bis sie eines der Kinder hat und ihr folgen würden, bis zu dem Versteck."

Shikamaru drehte sich gereizt zu mir.

„Wie du vorhin schon sagtest, sind die Kriegerinnen getarnt. So wie du damals, als wir nach Kirigakure gereist sind. Wie sollen wir also wissen, welche die Kriegerin ist und welche nicht?"

„Tja, da bleibt euch wohl nichts weiter übrig, als das [K/N] und mir zu überlassen. Wir spüren, wer eine Kriegerin ist und wer nicht."

Ich sah zu dem Hokage. Seine Mine wurde hart. Ich sah deutlich, dass er mich nicht bei der Mission dabei haben wollte. Die letzten Wochen, hatte ich nur D-Rang Missionen erhalten, die im Dorf zu erledigen waren. Ich durfte Hunde ausführen, Babysitten und alten Menschen helfen. Er hatte mich nicht aus dem Dorf gelassen, damit er mich im Auge behalten konnte. Auch wenn er eine andere Begründung dafür hatte, so wusste ich doch, dass das sein eigentlicher Grund war.
Doch diesmal blieb ihm nichts anderes übrig, als mich mit zu schicken.

Sein seufzen lies laut verdeutlichen, dass er keine andere Wahl hat.

„Na gut, ich werde ein Team zusammenstellen. Ihr werdet gleich morgen früh mit Gaara nach Sunagakure zurückkehren. Ab dort erteilt er die Befehle. Bereitet euch jetzt für die Mission vor. Ihr werdet noch heute Bescheid wissen, ob ihr zur Mission zugeteilt werdet, oder nicht. Geht jetzt."

Am nächsten Morgen liefen Sasuke, [K/N] und ich zum Ausgang von Konoha. Wir wurden alle drei für diese Mission eingeteilt. Für [K/N] war es schwer, so früh auf zu stehen, weswegen er mit halb geschlossenen Augen langsam neben mir her schlenderte. Er umfasste meine Hand, vertraute mir, dass ich ihn führen würde und ihn gegen nirgends laufen lassen würde.

Am Tor wartete bereits Gaara auf uns. Mit Shikamaru und Temari. Irritiert sah ich zu den Beiden.

„Wo ist euer Sohn?"

„Bei meiner Mutter."

Man sah Shikamaru deutlich an, dass es ihm überhaupt nicht passte, dass Temari ebenfalls mit kam. Was ich gut verstehen konnte. Mir fiel es auch immer schwer, mit Sasuke oder [K/N] zu kämpfen. Naja, selbst der Größte Shinobi konnte nichts gegen seine Gefühle tun.

Ich hörte Schritte hinter mir, drehte mich um und sah Kakashi auf uns zu kommen. Aha. Er sollte wohl immer noch auf mich achtgeben.

„Wir sind vollständig, lasst uns gehen."
Gaara begann zu gehen und wir folgten ihm.

Es war eine lange Reise. Wir schwiegen die meiste Zeit. Jeder hing seinen Gedanken nach. Die meisten von uns hatten Kriegerinnen bereits in einem Kampf erlebt. Wir wussten, was es bedeuten würde, wenn etwas an unserem Plan schief gehen würde. Wir wussten, dass es höchst wahrscheinlich Opfer geben würde. Wir wussten, dass wir jemanden verlieren könnten. Wir wussten es. Doch wir kannten auch die Notwendigkeit dieser Mission. Diese Organisation musste gestoppt werden. Die Kriegerinnen waren sowieso schon beinah unschlagbar. Noch stärkere Monster zu erschaffen, ist verantwortungslos und grausam.
Es würde unser Aller Tod bedeuten.

~
Sunagakure.
Ein schönes Dorf. Hier hätte ich mir auch ein schönes Leben mit [K/N] vorstellen können.

„Ich werde euch euer Haus zeigen, in dem ihr wohnt, bis das Friedensfest beginnt. Ich werde am Abend noch vorbei schauen, um alles noch einmal bis ins letzte Detail zu planen."

Wieder folgten wir Gaara.

Das Haus war sehr gemütlich und es hatte mehrere Zimmer, sodass niemand von uns sich in die Quere kommen würde. Was wahrscheinlich nicht passieren wird, da wir nur noch wenige Stunden Zeit haben, bis das Friedensfest beginnt. Wir sind lange gelaufen und haben nur noch wenig Zeit uns auszuruhen.

[K/N] schmeißt sich sofort auf eines der Betten. Ich setzte mich auf die Kante und streichelte ihm über den Kopf. Sofort hörte ich sein Regelmäßiges ein- und ausatmen.

„Bereust du es, dass er mit gekommen ist?"

Sasuke betrat den Raum und blieb vor uns stehen. Ich nickte.

„Ja, ich hätte nicht sagen sollen, dass er ebenfalls die Fähigkeit hat, sie spüren zu können. Es wäre mir lieber gewesen, wenn er zu Hause geblieben wäre. Ich habe ein ungutes Gefühl."

„[K/N] ist stark, Rin. Und wir werden ihn beschützen."

„Er hat noch nie wirklich gegen eine von ihnen kämpfen müssen. Als wir dich wieder gefunden haben, war es das erste Mal und er hatte nur die Möglichkeit etwas gegen sie auszurichten, weil der Überraschungsmoment auf seiner Seite war."

„Mach dir nicht einen zu großen Kopf, wir werden das schaffen."

Ich legte mich neben [K/N].
„Ich ruh mich auch aus."

Ich drehte Sasuke den Rücken zu. Es machte mich wütend, dass er wieder alles so locker nahm. Damals hatte er nie so viel Optimismus gezeigt. Ich wusste nicht, woher er diese plötzlich hatte. Und sie nervte mich.

Ich hörte, wie er ging und die Tür schloss.
Ich küsste [K/N] den Kopf und drückte ihn näher an mich.

„Ich werde dich immer beschützen, egal was passiert."

Ich flüsterte leise diese Worte und versteckte mein Gesicht in seinem Haar.

„Ich weiß, Mama."




„Habt ihr alles Verstanden?"

Gaara sah einen nach dem anderen von uns an. Alle nickten.

Wir hatten unsere Alltagskleidung an. Kimonos. Ich hasste sie. Selbst während der Ausbildung gab es immer diese eine Sache, die mir furchtbar schwer gefallen war. In Kimonos zu kämpfen.
Wir würden uns in kleinen Gruppen aufteilen und uns unter die Menschen tummeln.

Shikamaru und Temari würden mit [K/N] gehen.

Ich ging mit Sasuke und Kakashi.
Immer im Blickkontakt mit Gaara, damit wir Bescheid geben können, falls eine von ihnen da wäre.

„Mama?"

„hm?"

„Ich hab dich noch nie... in einem Kimonos gesehen."

„Gewöhn dich nicht daran."

„Du siehst aus... wie eine richtige Frau!"

Ich haute ihm für diesen frechen Spruch auf den Hinterkopf.
Auch Sasuke bekam meinen Ellenbogen in die Rippen, weil er es auch noch lustig fand.

Wir liefen nicht weit voneinander entfernt. Ich konnte die andere Gruppe immer im Auge behalten, was mich beruhigte. Ich konnte sehen, dass es [K/N] gut ging.
Wir schlenderten durch die Gegend und sahen uns die verschiedenen Stände an, die hier aufgebaut waren.
Wir aßen.
Wir tranken.
Wir lachten.
Es war ein schöner Abend.
Die Sonne ging langsam unter, die einzelnen Familien verließen langsam das Fest.
Hatte ich mich geirrt?
Brauchten sie keine Kinder mehr, für ihre Versuche und wir waren umsonst hier?

Ich sah mich um.
Es waren vielleicht noch fünf oder sechs Kinder auf dem Fest, die sich für die Organisation der Entführung eigneten.
Doch auch die würden nicht mehr lange hier bleiben.
Es war niemand hier aus der Organisation.
Ich konnte niemanden spüren.
Ich sah zu [K/N] rüber, doch auch er sah sich nur suchend um.
Wir hatten versagt.

Ich setzte mich auf eine Bank, während Sasuke versuchte mit Dosen werfen einen riesigen Teddy für mich zu gewinnen.
Ich sah zu einer kleinen Familie, die zu einem Baby im Kinderwagen sahen. Eine andere Frau rief laut einen Namen und die Familie winkte der Frau zu. Sie hatte lange schwarze Haare und ebenfalls einen Kimono an. Sie begrüßten sich und der Mann zeigte stolz der Schwarzhaarigen sein Baby.
Plötzlich wurde die Situation Merkwürdig.
Die Mutter des Baby lief einige Schritte von dem Kinderwagen, bis sie sich komplett umdrehte und davon lief.
Weder der Mann, noch die schwarzhaarige kümmerte sich darum.
Die Schwarzhaarige nahm den Kinderwagen und schob ihn einige Meter. Sie unterhielt sich mit dem Mann und dieser nickte ständig. Bis auch er plötzlich stehen blieb. Er winkte der Schwarzhaarigen Frau und rannte seiner Ehefrau hinterher.

Die Schwarzhaarige lächelte und schob den Kinderwagen durch die Menschenmasse.
Sie war eine der Kriegerinnen!

~Sasuke x Reader~ Dawning // ABGESCHLOSSEN//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt