Kapitel 14 - 14:02 Uhr

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„War das dein Freund? Der, mit dem du ein Date hattest?", fragte meine Mutter skeptisch, als ich Damiano noch einmal verträumt vom Fenster aus zuwinkte.


"Es war ein Schulfreund, wir haben zusammen die Abschlussstreiche geplant.", log ich schulterzuckend, in der Hoffnung, sie würde mich nicht ebenso eiskalt enttarnen wie Michelle.

„Ich habe den Jungen noch nie gesehen.", entgegnete meine Mutter, während sie sich ihre nassen Hände vom Spülen an einem Geschirrtuch abtrocknete.

„Er ist auch in meiner Parallelklasse, aber wir sind beide bei der SMV und wurden deswegen dafür zugeteilt.", erfand ich schnell.

Zu meiner Verwunderung gab sich meine Mutter geschlagen und machte sich auf den Weg ins Bett.

Ich wendete mich wieder meinen Gedanken zu, während ich mir eine heiße Schokolade zubereitete. Er hatte also doch gehört, was ich zu Michelle über das Verlieben gesagt hatte. Lächelnd zuckte ich mit den Schultern.

Er wusste es doch sowieso und er machte nicht den Anschein, etwas dagegen zu haben.

Auf Wolke sieben schwebte ich mit meiner Tasse in der Hand in mein Zimmer, während ich zur Abwechslung direkt Michelles Nummer wählte.

„Es hat funktioniert!"

Begeistert klatschte sie in die Hände, nachdem ich ihr per Videoanruf alles erzählt hatte.

Amüsiert lachte ich auf und machte ihr ihr klar, dass zwischen uns wieder nichts weiter passiert war, als ein flüchtiger Kuss auf die Wange.
Nach einer kurzen Diskussion und etlichen Vermutungen, über das was morgen möglicherweise alles passieren würde, verabschiedeten wir uns und ich ließ mich auf mein Bett fallen, auf dem Damiano vorhin noch gelegen hatte.

Gedankenverloren zog ich den wunderbaren Duft seines Parfüms ein, den mein Kopfkissen etwas angenommen hatte.

In diesem Moment wurde mir klar, dass ich mich endgültig, Hals über Kopf in ihn verliebt hatte. In dieser kurzen Zeit hatte Damiano mein Herz komplett erobert. Sein breites Lächeln, seine hellbraunen Augen, seine flauschigen Haare, seine weiche Haut und sein gutmütiger Gesichtsausdruck, wenn er mir beim Reden zuhörte. Und vor Allem seine Stimme. Sie war leicht kratzig, was wahrscheinlich vom Rauchen kam, und trotzdem unendlich sanft, als würde er allein mit Worten die Seele eines Menschen berühren wollen.

Meine Fröhlichkeit hatte jedoch einen bitteren Beigeschmack. Was würde die Zukunft für Damiano und mich bereithalten? Wie sollte das werden, wenn uns fast 1100 Kilometer trennen würden? Schnell verdrängte ich den Gedanken und nahm mir stattdessen vor, einfach alles auf mich zukommen zu lassen. Mit einem sanften Lächeln im Gesicht fiel ich schlussendlich in einen tiefen Schlaf.

Mit: „Mariella! Aufwachen!", weckte mich meine Mutter unsanft am nächsten Tag.

Verschlafen warf ich einen Blick auf die Uhr und stellte verwundert fest, dass es bereits 10 Uhr war.

Normalerweise war ich eher eine Frühaufsteherin, aber meine Oma sagte immer, wenn man lange geschlafen hat, hat man es wohl gebraucht.

„Mariella? Bist du wach?", rief meine Mutter erneut aus der Küche.

„Jaha!", rief ich genervt zurück, schwang mich aus meinem Bett und tapste müde Richtung Küche, verwundert, warum meine Mutter nicht arbeiten war.

„Guten Mooorgen!", flötete sie gut gelaunt, was ich von ihr eigentlich kaum kannte.

„Guten Morgen?", erwiderte ich fragend, „warum bist du denn nicht arbeiten?"

Mit einem Grinsen, von dem ich nicht deuten konnte wie es gemeint war, entgegnete sie: „Wir verbringen so wenig Zeit miteinander, da habe ich mich frei genommen. Wir unternehmen heute was Schönes."

resta con me - bleib bei mir | damiano david ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt