Am nächsten Morgen standen die Dreharbeiten zum "Tag der offenen Tür" in der Uni an. Eine essenzielle Folge, in der Dean und Pharm ihren ersten Kuss teilen würden. Da für diese Folge allerdings fast alle Nebendarsteller und massenweise Komparsen gebraucht wurden, setzte der Regisseur diese Folge mit mindestens 2, wenn nicht 3 Drehtagen an und Fluke und Ohm waren insgeheim froh, dass sie noch etwas mehr Zeit hatten sich seelisch darauf vorzubereiten. Aber wie sagt ein Sprichwort? Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Als Ohm und Fluke an diesem Morgen am Set erschienen, noch ganz aufgedreht von dem schönen Abend mit Moon und Sun, platzten sie Mitten in ein dramatisches Telefongespräch, dass der Assistent des Regisseurs mit einer medizinischen Einrichtung zu führen schien. "Lebensmittelvergifung? Alle? Ohje ohje.. was machen wir da nur...naja...stimmt....es hilft ja nichts...Ok Ok....danke für die Information. Gute Besserung an alle. Auf wiederhören." Dann rannte er wie ein geöltert Blitz Richtung Catering Zelt, wo der Regisseur, zu dieser Zeit, meistens seinen Kaffee zu sich nahm. " WAAAAAS?" war plötzlich ein lauter Schrei aus dem Zelt zu vernehmen. Dann stürmte der Regisseur wutschnaubend, mit seinem gedukten Gefolgsmann, in unterwürfiger Haltung, aus dem Zelt. Er entdeckte Fluke und Ohm. In diesem Moment wich die Wut aus seinen Augen und es schien ihm eine mords Idee zu kommen. Sofort wechselte er die Richtung und stapfte schnurstracks auf die beiden zu. "Guten Morgen ihr beiden. Schön euch zu sehen. Wir haben ein Problem!!! Fast alle Komparsen haben gestern Abend in einem billigen Straßen-Imbiss gefeiert und gesessen. Leider war das Hauptgericht verdorben und meine komplette Hintergrundbesetzung wird jetzt mindestens 3 Tage ausfallen. Wir müssen eure Szenen aus Folge 6 vorziehen. Die anderen Haupt- und Nebendarsteller sind Gott sei Dank alle da und gesund." Ohm und Fluke sicherten selbstverständlich ihre Unterstützung zu. Der Regisseur versicherte ihnen dann, dass er jetzt alles in die Wege leiten würde bezüglich der Instruktion der Visagisten und der Gardrobieren etc. Sie sollten einfach in Ihren Garderoben warten, gleich würde jemand kommen, sie fertig machen und dann würden sie die Details der Szenen besprechen. Es wäre zwar etwas improvisierter als sonst, aber er war sich sicher, dass sie das schaffen würden. Als Ohm und Fluke Richtung Garderoben gingen, schauten sie sich unsicher an. Eigentlich hatten sie darüber nochmal sprechen wollen und den Text durchgehen...und üben wollen. Dafür war jetzt aber keine Zeit mehr. Bevor sie sich trennten, um durch ihre jeweilige Tür zu verschwinden, schenkte Fluke Ohm nochmal ein wunderschönes Lächeln und drückte seine Hand. "Wir werden umwerfend sein, sei einfach so, wie du immer bist. So wie in der Aquarium Szene vorgestern." Er zwinkerte. Ohms Herz klopfte schneller als er sich daran erinnerte. Das war die Szene gewesen in der ihre Lippen nicht weiter als einen cm voneinander entfernt gewesen waren. Dean und Pharm waren dann aber unterbrochen worden und es kam zu keinem Kuss. Ohm hatte in dieser Szene innerlich so mit sich kämpfen müssen den Kuss nicht einfach zu vollenden, aber das hätte er nicht rechtfertigen können, ohne aufgezogen zu werden.
Schließlich lief alles so, wie der Regisseur es geplant hatte. Fluke und Ohm kamen als Dean und Pharm aus der Garderobe und drehten eine Szene nach der anderen mit erfrischend wenigen Takes ab. Doch dann war es soweit. Dean hatte Pharm gerade in das leere Ingenieursklassenzimmer gedrängt, indem sie sich, geschützt vor den Blicken der Mitstudenten, das erstemal küssen sollten, nachdem Pharm seinen Dean, mit ein paar bestimmten Worten, in Erregung versetzt hatte. Dean zeigte Pharm einen Handykamera-Aufnahme auf dem Handy, die ihm seine Schwester geschickt hatte. Darauf war zu sehen, wie ein anderer Student, mit eindeutigem Interesse an Pharm, versucht ihn zu umwerben, Pharm aber ganz frech andeutet, dass er schon mit Dean in einer Beziehung ist. Pharm, der mit dem Rücken gegen ein Fenster gelehnt steht, möchte daraufhin im Boden versinken und zieht sich den Vorhang vor sein Gesicht. Dean holt ihn dort heraus und wechselt mit ihm eindeutige und romantische Worte, bevor er ihm klar macht, dass er ihm jetzt nicht mehr entschlüpfen kann und er ihn jetzt küssen wird, komme was da wolle.
In diesem Moment waren Ohm und Fluke völlig eins mit ihrer Rolle. Sie spürten ihre tiefe Verbundenheit und Liebe füreinander. Ihre Gesichter kam sich wie in Zeitlupe immer näher. Es war schwer die Instruktionen für den Kuss in ihrem Kopf zu befolgen und so beschlossen sie einfach zu tun, wonach ihnen war. Pharm spürte Deans Atem auf seinem Gesicht. Sein Herz schlug schneller als die Flügel eines Kolibris. Endlich berührten sich ihre Lippen mit so viel Gefühl und Zärtlichkeit, als würde man die Flügel eines Schmetterlings küssen wollen. Dean intensivierte ihren Kuss immer mehr, ihre Münder begannen sanft aneinander zu saugen. Ihre Köpfe legten sich in die andere Richtung, um dem Anderen noch besser Zugang zu gewähren. Dann wechselten sie die Position ihrer Köpfe erneut und presste ihre Lippen noch fordernder aufeinander. Alle Personen um sie herum hielten die Luft an. Selten hatte man einen so intensiven und doch so unschuldigen Kuss gesehen, der so unglaublich romantisch die Liebe zweier Menschen verdeutlichte. Als Dean und Pharm sich voneinander trennten, legte Pharm seinen Kopf an Deans Brust. Der Regisseur wachte aus seiner Starre auf rief überglücklich "Cut!...Wahnsinn!...Phänomenal!...genauso nehmen wir das." Die letzten paar Einstellungen danach waren dann schnell gedreht. Ohm und Fluke verließen geistig wieder ihre Rollen. Auf dem Weg zu ihren Garderoben redeten sie nicht viel. Sie schauten sich nur ab und zu an und lächelten. Dann machten sie einen Treffpunkt aus, um nach dem umziehen zusammen etwas Essen zu gehen. Als Fluke die Tür hinter sich schloss, rutschte er rücklings an der Tür hinunter. Er atmete schwer. Er fasste sich an die Brust. "Was machst du nur mit mir Ohm?" Er wusste gerade nicht wo ihm der Kopf stand. Dieser Kuss, waren das nur Dean und Pharm? Oder war da gerade etwas anderes passiert. Fluke fuhr sich wild mit den Händen durch die Haare. "Verdammt!" Brüllte er. Dann klatschte er sich schnell beide Hände vor den Mund. Er musste vorsichtiger sein. Nicht, dass ihn noch jemand hörte. Er stand auf, schüttelte sich von oben bis unten und beschloss nichtmehr weiter darüber nachzudenken.
Ohm stand währenddessen auch ziemlich perplex in seiner Garderobe. Seine Fingerspitzen strichen über seine Lippen. Er hatte das Gefühl immernoch Flukes Lippen auf seinen zu spüren. Das machte ihn verrückt. Warum konnte er nicht einfach alle Gedanken über Bord werfen, einfach tun, was sein Herz ihm sagte? Am liebsten wäre er jetzt direkt in Flukes Garderobe geplatzt, hätte ihm gesagt, dass er ihn liebt und ihn dann geküsst, bis es kein Morgen mehr gibt. Aber leider war das so ziemlich die schlechteste Option für alle Beteiligten. Es hing zuviel daran. Er beschloss auf ein Zeichen zu warten. Ein Zeichen von irgendwo her, dass der Zeitpunkt gekommenen war allem eine Wendung zu geben. Wenn das hier schon ablief wie in einem BL Drama, dann wenigstens auch mit ordentlichem Hokus Pokus.
Ohm sollte sein Zeichen bekommen, aber es war leider nicht das, was er sich erhofft hatte. Dieses Zeichen war der Grund dafür, dass fast 2 Jahre vergehen mussten, bis er endlich den finalen Entschluss gefasst hatte das ewige hin und her zu beenden und Fluke seine Gefühle zu gestehen.
Ohm verließ seine Garderobe, er hatte sich frisch gemacht, umgezogen und war auf dem Weg zum Treffpunkt mit Fluke, um etwas zu essen. Er war zu früh und schaute sich ein wenig um. Sie hatten sich auf dem Unigelände, hinter der Studentenkaffeteria verabredet, weil das Catering dort am Nachmittag auch noch ein paar warme Gerichte anbot, meistens Überbleibsel der Mittagessen Gerichte. Sie wurden dort in Warmhaltegefäßen wie ein Buffet aufgebaut. Im Hauptzelt gab es zu dieser Zeit nichts mehr, weil dort das Abendessen vorbereitet wurde. Ohm lehnte sich an den alten knorrigen Baum, der dort stand. Unter dessen Blätterdach mussten schon viele Studenten Schatten gesucht haben. Welche Geschichten er wohl erzählen konnte? Er musste viel gesehen haben. Während Ohm in seinen Gedanken versank, hörte er plötzlich die Schritte zweier Leute, die sich dem Baum näherten, aber ein paar Meter entfernt bei den Steinbänken vor der Cafeteria stehen blieben. Dort setzten sie sich hin. Es waren Perth (seine Rolle war eine Nebenrolle, er war der beste Freund von Intouch) und Earth ( Intouch). Sie hatten eben eine Szene abgedreht und sich auch etwas zum Essen geholt. Earth plapperte wild drauf los. Er war ein quirliger Mensch, der kaum stillstehen konnte. Sehr freundlich, sehr herzlich, aber manchmal für Ohms Geschmack etwas zu laut und geradeheraus. Er sah von weitem Fluke relativ ähnlich, unterschied sich in seiner Persönlichkeit allerdings extrem. Er war es gewesen mit dem Fluke sich am ersten Workshoptag so intensiv unterhalten hatte. Perth war derjenige, dessen Autogramm Ohm noch dringend für seine Cousine holen musste. Er überlegte kurz hinzugehen, um das endlich zu erledigen, als er plötzlich hörte, wie Perth eine Frage an Earth richtete, dessen Antwort Ohm doch ziemlich interessierte. Er blieb also weiter hinter dem Baum versteckt und lauschte der nun beginnenden Konversation.
"Hast du Ohms und Flukes Kuss gesehen?" Fragte Perth und wirkte seltsam bedrückt.
"Jaaaaa!" brüllte Earth euphorisch und viel zu laut. "Ich meine, bei Kao und mir knistert es ja schon in unseren Kussszenen, wir sind darin echt gut und Kao ist wirklich ein Schnittchen, aber ich glaube, dass WIR mehr schauspielern als diese beiden. Die sind ja so süß zusammen und es wirkt alles ohne viel Aufwand so natürlich." Earth seufzte und versank in einen verträumten Blick.
" Ich glaube bei den beiden läuft mehr als nur die Vertrautheit zwischen Kollegen. Ich hoffe das beruht auf Gegenseitigkeit und sie enden nicht wie ich und Saint." Sagte Perth mit leiser Stimme und gesenktem Blick.
Earth schaute ihn überrascht an. "Stimmt....Dein Partner aus 'A Chance to Love' ich habe gehört es soll eine Fortsetzung geben, aber ohne Saint. Ich wollte dich sowieso fragen was da war. Man hört ja auch ständig Gerüchte. Ihr hättet euch zerstritten hieß es, aber ich glaube nicht so wirklich daran, dafür bist du nicht der Typ und Saint auch nicht." Earth schüttelte mit dem Kopf.
"Zerstritten? Wenn es nur so einfach wäre." Entgegnete Perth und seufzte traurig.
"Möchtest du es mir erzählen?" Fragte Earth und legte Perth die Hand auf die Schultern. Perth nickte.
"Damals waren wir noch wirklich sehr jung. Saint war kurz vor den Dreharbeiten 17 geworden. Ich 18. Wir verstanden uns super, die Chemie war atemberaubend. Wir waren damals gegenseitig unser erster Kuss und das verbindet einen irgendwie. Eigentlich sind wir beide nicht schwul, aber in diesem Alter ist man ja auch irgendwie noch in so einer Orientierungsphase. Wir merkten beide, dass in einigen Szenen mehr mitschwang als nur eine freundschaftliche Verbindung. Ich stellte damals fest, dass ich pansexuell bin. Mir ist es egal ob Frau oder Mann, aber Saint war sich da nicht sicher. Nach einer sehr intensiven Kussszene vor der Kamera konnte ich mich nicht bremsen und küsste ihn später in meiner Garderobe, als er zum Text durchgehen vorbeikam. Zuerst küsste er mich zurück, doch dann merkte er, dass es sich irgendwie falsch anfühlte. Wir haben lange darüber geredet, er mochte mich sehr, aber er konnte das so einfach nicht. Eigentlich war es dann für mich auch in Ordnung. Ich war zwar ziemlich verliebt in ihn damals, aber ich hoffte, dass wir trotzdem zurecht kommen würden. Die Dreharbeiten liefen auch trotzdem ganz hervorragend weiter, worüber ich sehr froh war. Am letzten Drehtag dann tauchten schmutzige Gerüchte im Internet auf. Angeblich habe Saints Manager ihn gegen Geld an ältere, finanzstarke Männer verkauft, um seine Karriere zu finanzieren. Das überschattete die ganze Produktion und die Veröffentlichung der Serie stand auf dem Spiel." Earth schlug beide Hände entsetzt vor den Mund.
"Oh mein Gott, wer macht so etwas? Saint muss fix und fertig gewesen sein. Ich würde sterben, würde jemand so etwas über mich sagen."
"Saint war am Boden zerstört. Er konnte Nächte lang nicht schlafen. Seine ganze Karriere war gefährdet. Es tat mir so weh ihn so leiden zu sehen. Ständig tauchten neue Beweise für die angeblichen Treffen mit Männern auf. Manipulierte Fotos etc. Ich glaube, wenn es noch länger gegangen wäre, hätte er sich etwas angetan."
"Kam denn heraus wer dieses Schwein war, das ihm so zusetzte?" Fragte Earth mit wütender Stimme.
"Ja...mein damaliger Manager steckte dahinter." Gestand Perth leise und schluchtste dabei.
Earth, der gerade einen Schluck Wasser genommen hatte, spuckte vor Schreck alles auf den Boden. Ohm, der immernoch hinter dem Baum stand, ballte seine Hände zu Fäusten und schlug mit seiner rechten gegen den Stamm. Seine Augen glühten vor Wut.
"Warum zum Teufel hat dein Manager so etwas getan...und wie kam es heraus?" Fragte Earth völlig perplex.
"Als ich einen Termin im Büro meines Managers für eine Vertragsunterzeichnung hatte, musste ich dort eine Weile auf ihn warten. Ich sah dann auf dem Tisch zwei Umschläge liegen, ich wusste mindestens einer davon musste mein Vertrag sein, also schaute ich hinein. Darin fand ich dann manipulierte Fotos, die Saint halb nackt auf dem Schoß eines älteren Mannes zeigten. Das Originalfoto lag daneben, es war irgend ein junger Stripper, dessen Kopf durch Saints ausgetauscht worden war. Ich stellte ihn zur Rede. Am Ende ging ich mit einer Geldstrafe und er mit gebrochener Nase und arbeitslos aus der Situation heraus. Ich machte es anonym öffentlich und konnte so eine öffentliche Entschuldigung für Saint erzwingen. Seitdem haben wir nichtmehr miteinander gesprochen. Gemeinsame Freunde von uns konnten mir versichern, dass es ihm wieder gut geht, aber ich vermisse ihn sehr und fühle mich schuldig."
"Warum, um alles in der Welt, solltest du daran bitte auch Schuld haben?" Fragte Earth verwirrt.
"Mein Manager muss gesehen haben, wie wir uns küssten in meiner Garderobe. Er hatte Angst er könne mich in Zukunft vielleicht nichtmehr für Serien oder Filme vermitteln, die sich nicht in der BL Szene bewegen, wenn eine Beziehung zwischen mir und Saint herauskäme. Er dachte ich würde meine Karriere ruinieren. Mit BL Serien ließ sich damals noch nicht so viel verdienen, das wird jetzt von Jahr zu Jahr besser, trotzdem bekommt man so eine Art Stempel. Auch die Fans wollen einen dann oft nicht in anderen Rollen oder mit anderen Partnern sehen. Vor allem nicht mit Frauen. Keiner sieht den Menschen hinter der Rolle, die man in der Öffentlichkeit hat. Viele Küsse laufen völlig ohne Gefühl und einfach nur gut geschauspielert ab, trotzdem bekommen Kollegen, die aus der BL Szene ins normale Filmgenre wechseln Drohbriefe, weil sie ihren Partner mit einer Frau betrügen. Oder ähnliches. Du wirst auch schon deine Erfahrungen damit gemacht haben."
"Das habe ich allerdings. Die Industrie ist wirklich nichts für schwache Menschen. Man braucht Leute auf die man sich verlassen kann und einem den Rücken stärken. Wenn man auf sich allein gestellt ist, wird man zerkaut und ausgespuckt. Gerade wenn man noch so jung und unschuldig ist."
"Sollten Ohm und Fluke tatsächlich den Weg wählen eine Beziehung einzugehen, hoffe ich, dass nicht einer von beiden daran kaputt geht." Seufzte Perth und wischte sich seine letzte Träne aus dem Gesicht.
Ohm stand seelisch völlig zerstört hinter dem Baum. Perth hatte Recht. Was wenn Ohm seine Gefühle gestehen würde und Fluke würde sie nicht erwidern, würde es dann ihre Zusammenarbeit bombardieren? Wäre der Fanservice für beide in Zukunft dann unangenehm? Sollte Fluke sie erwidern, was würde es mit seiner und Flukes Karrieren machen? Würde die Öffentlichkeit es akzeptieren, oder müsste Fluke dann weiter unter Anfeindungen leiden? Ohm ertrug den Gedanken kaum Fluke nocheinmal so zu finden, wie er das vor Tagen im Treppenhaus getan hatte. Sie waren beide noch jung. Ihre Karrieren mussten sich erst etablieren. Sie brauchten ein stabiles Umfeld und feste Einnahmequellen. "Wenn es uns bestimmt ist unser Leben zusammen zu verbringen, dann wird sich in den nächsten Jahren nichts daran ändern und vielleicht gibt es dann einen besseren Zeitpunkt für ein WIR." Dachte Ohm bei sich.
Von nun an würde er seine Gefühle besser unter Kontrolle halten. Er schwor sich die Momente noch mehr zu genießen in denen sie sich nahe sein durften. Sei es vor oder hinter der Kamera. Vor allem die Momente in denen sie sich so intensiv umarmten und sich gegenseitig Kraft gaben, waren ihm wichtig. Wenn er diese behalten durfte, brauchte er vorerst nichts, was eine Beziehung in eine andere Ebene führen würde. Nun würden ihre Küsse also vor der Kamera bleiben und erstmal nicht dahinter wechseln. Obwohl er sich selbst von der Richtigkeit seiner Gedanken überzeugen konnte, bemerkte er trotzdem, wie unerwartet, eine einsame Träne, über seine Wange rollte.
Plötzlich kamen zwei zierliche Hände von hinten und verdeckten seine Augen. Fluke hatte sich grinsend herangeschlichen, sich auf eine günstig hochstehende Wurzel hinter Ohm gestellt und ihm einen kleinen Streich spielen wollen. Eigentlich hätte er jetzt mit verstellter Stimme so etwas sagen wollen wie " Wer bin ich?" Aber es irritierte ihn, dass seine Finger plötzlich nass wurden, als er in Ohms Gesicht griff. Sofort ließ er die Hände sinken und stellte sich vor Ohm. "Hey, was ist los? Hast du geweint?" Fragte Fluke besorgt und legte seine, im Vergleich zu Ohms Gesicht, winzige Hand, gegen Ohms Wange, um die feuchte Spur der einen Träne in Ohms Gesicht abzuwischen. Ohm umfasste Flukes Hand und schmiegte sich dagegen. "Ach, ich bin nur etwas müde und sentimental. Es ist schonwieder gut." Log Ohm relativ glaubhaft. "Umarmung?" Fragte Fluke lächelnd, als er sich kurz umgeschaut hatte, ob da auch wirklich keiner war. Ohm nickte. Dann verschmolzen sie in eine ihrer innigen Umarmungen, die ihnen immer so viel Kraft gaben, und auch diesmal verfehlte es seine Wirkung nicht. Ohm atmete Fluke tief ein und fühlte sich sofort besser. "Auf diese Art, werde ich es noch eine Weile aushalten." Dachte Ohm, aber ich bete ich kann mich kontrollieren.
Der restliche Dreh der Serie lief wie geschmiert. Sämtliche Kuss und Kuschel-Bettszenen waren für Ohm und Fluke ein Kinderspiel, sogar die Badewannenszene hatten sie gemeistert, aber da trugen sie auch Badehosen. Naja, zumindest nach außen hin lief es wie geschmiert.
Ohm zweifelte das eine oder andere mal kurzzeitig an der Entscheidung, die er für sich getroffen hatte, er war ja auch nur ein Mann. Als sie zum erstenmal nur in Boxershorts zusammen im Bett lagen und sich ineinander verschlungen küssten, kämpfte Ohm sehr dramatisch damit an Dinge zu denken, die ihn irgendwie von dem Gefühl ablenkten, dass sich im unteren Teil seines Körpers ausbreitete. Es hätte nichts schlimmeres für ihn gegeben, als Fluke der eine Erektion bei Ohm wahrgenommen hätte. Er versuchte immer möglichst ihren Unterleib in solchen Situationen getrennt zu halten, wenn es irgendwie ging. In der Szene, in der Dean und Pharm dann zum erstenmal mehr tun, als sich nur zu küssenen, klappte das leider nicht so gut. Der Regisseur verlangte aber auch permanent, dass Ohm seine Position verändern sollte, er wollte dass Dean mehr Gewicht auf Pharm hatte und mindestens ein Bein sollte zwischen Pharms Beinen liegen. Fluke merkte sofort, dass Ohm sich irgendwie unwohl fühlte. Er kam mit dem Kopf ganz nah an Ohms Ohr und flüsterte: "Es ist ok Ohm, ich halte dein Gewicht aus und dein Bein stört mich auch nicht....Bleib ganz ruhig, du darfst mich überall berühren."
HERZLICHEN DANK! Das half nun garnicht! "Ich darf ihn überall berühren.... Ich werde wahnsinnig." Dachte Ohm. Dann tat er aber doch was der Regisseur verlangte, versuchte Flukes Worte nicht in seinem Kopf nachhallen zu lassen und begann sehr intensiv an seine Grundschullehrerin in der zweiten Klasse zu denken, die so schlimmen Mundgeruch hatte. Das war der Stein der Weisen. Er kam irgendwie durch die Aufnahmen, ohne eine peinliche Erhebung in seinem Schritt. Direkt danach verabschiedete er sich möglichst knapp von allen, genau wie Fluke, der irgendetwas von einem Termin mit seinem Manager sagte. Es war Ohm so ganz recht, denn so konnte er, wie von der Tarantel gestochen, in seine Garderobe rennen und sich unter die kalte Dusche stellen. Seine Wangen brannten wie Feuer. Er quietscht, als der kühle Wasserstrahl ihn traf. Das tat erstmal gut. Dann drehte er die Dusche allerdings doch etwas wärmer und began sich zu entspannen. Das schlimmste war nun endlich geschafft, zumindest was Bettszenen betraf. Ohm ließ Flukes Worte jetzt in seinem Kopf revüpassieren. "...du darfst mich überall berühren." Ohm atmete tief ein, lehnte seinen Hinterkopf an die kühlen Fliesen der Duschwand und schloss die Augen. Er stellte sich ihre Situation von vorhin ohne Kameras vor. Wie er Fluke küssen würde, ganz anders, als vor der Kamera. Er würde keine tabus kennen, ihn überall berühren, küssen, streicheln, lecken, beißen. Herausfinden welche Stellen ihm besonders Freude bereiten und ihn nach allen Regeln der Kunst verführen. Ohm öffnete, von sich selbst schockiert, die Augen. Er war hart. So hart wie selten zuvor. Das war das erstemal, dass er sich eine Situation mit Fluke derartig unanständig vorstellte. Aber er konnte sich einfach nichtmehr helfen. Er wollte diesen Mann. Das ging aber einfach nicht. Zumindest noch nicht. Es würde alles verkomplizieren. Ohm schaute an sich hinunter. Sein Penis stand wie eine eins, mit feuerroter Spitze nach vorn und wartete auf Erleichterung, und zum erstenmal gab er nach. Was würde es schon schaden? Wenn er Fluke nicht in Realität haben konnte, dann wenigstens in seinem Kopf. Vorsichtig umfasste er seine beachtliche Länge. Dann schloss er die Augen und begann sich langsam zu befriedigen. Bei jedem rhythmischen Stoß in seine Hand hatte er vor Augen, wie Fluke unter ihm genüsslich stöhnte. In seinem Kopf küsste er jeden cm von Flukes Körper voll zärtlicher Leidenschaft. Er stellte sich vor, wie er eins mit ihm wurde und die Stöße seiner Hüften ihnen beiden lustvolle Höhen verschafften. Der Gedanke, wie Fluke voller Erregung seinen Namen stöhnte und dabei kam, war zuviel für Ohm. Sein heftiger Orgasmus überrollt ihn wie ein Tsunami ein Fischerdorf. Unbarmherzig und mit unebremster Intensität. Danach fühlte sich endlich erleichtert, aber irgendwie auch ein wenig schlecht. Er schwor sich das nicht mehr zu tun. Er wollte Fluke auch in seinem Kopf respektvoll behandeln...naja....das klappte nicht so oft, wie er es gerne gehabt hätte. Irgendwann gab er auf. Er brauchte diese Erleichterung einfach ab und zu und Fluke tat er damit nicht weh.
Die gleiche Szene, die Ohm so aus der Fassung gebracht hatte, war auch für Fluke der Untergang. Er hatte diesen dummen Satz zu Ohm gesagt. Am liebsten hätte er sich die Zunge abgebissen. Er wollte ihm vermitteln, dass es ihn nicht störte, was auch immer er aus Versehen berührte, aber eigentlich hatte er ihn quasi darum gebeten mit ihm rumzumachen. Fluke machte der Gedanke Ohms Hände überall auf sich zu spüren völlig wild. Er durfte nicht daran denken. Er versuchte eine Erektion zu vermeiden und dachte an die gammeligen Mülltonnen hinter dem Schulhof seiner alten Schule, in die Schüler manchmal die Klassenzimmerabfälle entsorgen mussten. Das half wirklich gut, aber nachdem er und Ohm aus dem Bett aufgestanden waren und er Ohms perfekten Körper in Boxershorts vor sich sah, er immernoch seine Haut und seine Küsse auf sich spürte, drehte er durch. Er entschuldigte sich mit einer dreisten Lüge und rannte in seine Garderobe. Dort ging er kalt duschen. Das brachte nur leider so überhaupt nichts außer blauen Lippen, also stellte er doch wieder auf warm um. Er schüttelte sich ein wenig, versuchte an etwas anderes zu denken, als er sich einseifte, aber das wollte ihm nicht so recht gelingen. Er atmete tief durch und beschloss es jetzt einfach zuzulassen, es brachte sowieso nichts. In seiner Vorstellung trat Ohm hinter ihm mit in die Dusche. Er umarmte ihn von hinten, presste seinen heißen, nackten Körper an Fluke und begann ihn zärtlich einzuseifen, während seine Arme ihn umschlungen. Seine Hände glitten zunächst über Brust und Arme, dann über seinen Bauch und letztendlich direkt über seine erwachende Männlichkeit. Fluke stellte sich vor, wie diese riesigen Hände seinen harten Penis streichelte und massierten. Alles was sich so gut anfühlte, tat Fluke alleine an sich, aber es war soviel besser, wenn er sich vorstellte, Ohm würde ihn zum Höhepunkt stimulieren. Es dauerte nicht lange, bis Fluke mit Ohms namen auf den Lippen in seine Hand ejakulierte. Danach fühlte er sich besser, aber gleichzeitig auch schlecht, exakt so, wie es Ohm ging. Wenn sie damals gewusst hätten, dass sie nur wenige Meter voneinander getrennt, zur gleichen Zeit, aufgrund der gleichen Erregung, mit dem gleichen Auslöser, gekommen waren, was hätten sie dann wohl gedacht?
Die nächste Herausforderung für beide, stellte die Bettszene dar, in der Pharm und Dean zum erstenmal miteinander schliefen. Sie war relativ jugendfrei gedreht, sie unterhielten sich über Kondome bzw saver Sex, lagen eigentlich völlig angezogen aufeinander im Bett, alberten rum und küssten sich. Irgendwann kam eine Überblende zum nächsten Morgen, wo sie "es" dann getan hatten und nur in Shorts zusammen im Bett lagen. War es die Szenerie, oder die Vorstellung, oder der Dialog oder oder, sie wussten es nicht. Allein die Vorstellung ihren Wünschen nachgeben zu können, sich zu sagen, dass sie sich liebten, und es dann miteinander zu tun, war für beide so verwirrend, dass sie große Schwierigkeiten hatten sich auf ihre Rollen zu konzentrieren. So rutschte Ohm plötzlich Noo heraus anstatt Pharm und eine Einstellung musste nur deswegen nochmal gedreht werden. Fluke vergaß daraufhin plötzlich den Text, den er vorher gefühlte 50 mal gesagt hatte. Sie waren sich nicht ganz klar, ob sie sich gerade als Dean und Pharm sagten, dass sie sich lieben, oder als Ohm und Fluke. Als die Szenen dann endlich abgedreht waren, kostete es beide viel Selbstbeherrschung nicht direkt in ihre Vorstellung im Kopf zurückzukehren und sich in der nächsten Minute, allein in der Garderobe, oder wo auch immer, zu erleichtern. Dazu hatte jedoch keiner der beiden Gelegenheit. Erst am Abend, als sie in ihren Betten lagen, konnten sie ihren Gedanken und Handlungen freien Lauf lassen.
Nachdem die Dreharbeiten zu "Until we meet again" beendet waren, passierte genau das, was alle prophezeit hatten. Ohm und Fluke, aber auch Boun und Prem und sogar Kao und Earth, schlugen ein wie Bomben. Neue Fanclubs sprossen nur so aus dem Boden. Jeder, wirklich jeder, wollte das neue Ship 'OhmFluke' für Werbung, Interviews, Events, Spielshows, Fotoshootings und neue Serien. Sie hatten oft Schwierigkeiten etwas auszuwählen, weil es einfach so viele Möglichkeiten gab. Nun wurde auch von ihnen verlangt zu tanzen und zu singen. Sie mussten präsenter in den sozialen Medien werden und ein Vlog sollte auch noch her. Dann gab es wieder Termine, für die sie sich trennen mussten, weil Events parallel stattfanden. Ein riesiger Tsunami der Möglichkeiten schwappte über sie, und es galt richtig zu entscheiden. Sie standen unter enormem Druck, aber Ohm sollte recht behalten mit seiner Vermutung, dass sich ihr Verhältnis zueinander nicht ändern würde. Naja, bis auf die Tatsache, dass sie noch viel mehr mit ihren Gefühlen zu kämpfen hatten, da sie merkten, dass sie ohne einander nichtmehr leben konnten. Sie weigerten sich bei ihrem Fanservice zu sehr zu übertreiben, da jeder für sich wusste, jede Berührung zuviel, jede weitere Herausforderung für ihre Herzen durch einen Kuss auf der Bühne etc, würde anfangen irgendwann weh zu tun, da es sowieso zu nichts führte. Sie versuchten möglichst natürlich und echt zu sein. Das betonten sie auch in Interviews und fielen nie durch unanständiges oder unangebrachtes Handeln auf. Dennoch sprühte ihnen die Liebe aus den Augen und allein das reichte ihren Fans schon. Vor allem Flukes tatsächliche Tollpatschigkeit und Ohms regelmäßige Rettungen waren der Knaller für die Fans. Ohm der galante Ritter, zwar ohne Rüstung, aber im Designeroutfit.
Als sich Ohm und Fluke in einer Show dann einmal verplapperten und ihre Kosenamen füreinander an die Öffentlichkeit kamen, bekamen sich die Fans garnicht mehr ein. So kam es dann, das nichtmal 2 Jahre nach ihrem ersten Serien Erfolg das Label "Ohmfluke" sein eigenes Großevent mit Fanmeeting bekam. Ein Traum für jeden Schauspieler in Thailand. Wer diese Meetings regelmäßig macht, hat es geschafft.
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ФанфикOhm und Fluke, 2 Schauspieler, lernen sich beim Dreh einer BoysLove Serie (Until We Meet Again) kennen. Sie fühlen eine seltsame Anziehung, die sie sich nicht erklären können. Es war Liebe auf den ersten Blick, die sie nicht in der Lage sind, sich g...