Die Tage bis zum ersten Drehtag vergingen wie im Flug. Jeden Tag schrieben sich die beiden Nachrichten. Manchmal mit mehr, manchmal mit weniger Inhalt, aber immer mit 'guten Morgen' und 'gute Nacht' und der Frage, wie es dem Anderen geht. Fluke hatte sich selten bei einem Kollegen so aufgehoben gefühlt. Es wurde immer schwieriger für ihn seine Gefühle bei Seite zu drängen und ihm graute davor vor der Kamera die erste Liebesszene vielleicht zu versauen, vor Aufregung, oder viel schlimmer, weil er sich nicht bremsen könnte. Ohm ging exakt das Gleiche durch den Kopf, er konnte und wollte aber einfach nicht auf die Nachrichten und die Gespräche mit Fluke verzichten. Er war bereits abhängig davon wie ein Drogensüchtiger von seinem Stoff. Sie fragten sich beide, wie das nur nach den Dreharbeiten werden sollte. Aber Gott sei Dank hatten sie nie viel Zeit darüber auch noch nachzudenken, denn die nächsten Tage waren völlig zugebaut mit Besprechungen, Übungen, Fotoshootings und Presseterminen. Nicht zu vergessen dem Dreh kleinerer Szenen in denen sie mit ihren Kollegen interagierten, bzw dem Filmen des Teasers und des Trailers.
Es war unglaublich wie gut alle am Set zusammen funktionierten. Prem und Boun kabbellten sich anfangs ständig, fast wie ihre Rollen Team und Win, aber nach kurzer Zeit wichen diese Streitereien einer völligen Verschmelzung. Sie waren fast wie eineiige Zwillinge. Sie sorgten sich umeinander, halfen sich wo sie konnten und brachten sich gegenseitig kleine Snacks und Überraschungen an den Set mit. Es war von vorn herein klar für alle Anwesenden, dass die Chemie zwischen diesen beiden genauso explosiv sein würde wie zwischen Ohm und Fluke. Boun hatte ständig seine Hände mindestens auf Prems Schulter oder Oberschenkel und Prem kümmerte sich grundsätzlich darum Bouns Haare zurecht zu zupfen, oder sein zu weit aufgeknöpftes Hemd zu schließen. Sie waren wirklich süß zusammen. Das war ein Ship, dass den Fans sicherlich auch gefallen würde, wenn man es richtig anpackte.
Ohm und Fluke verhielten sich ähnlich, aber nach außen hin viel zurückhaltender als Boun und Prem. Sie saßen oft zusammen und redeten viel. Fluke brachte oft geschnittenes Obst für Ohm mit zum Set, da er schon oft mitbekommen hatte, dass er am Morgen nichtmal gefrühstückt hatte und nur mit einem schwarzen Kaffe als Mahlzeit zur Arbeit kam. Er machte sich ernsthaft Gedanken um Ohms Gesundheit, denn das viele zusätzliche Kraft und Schwimmtraining am Set war mit leerem Magen schwer zu überstehen, ein wenig Obst war dann nicht ganz so schwer im Magen und Ohm konnte sich nicht weigern es zu essen, wenn Fluke ihn mit seinem " Das ist gut für dich" Blick anschaute. Das Catering am Set war zwar durchaus auch zu empfehlen, aber es war oftmals kaum Zeit dort etwas für zwischendurch zu ordern, wenn man nicht gerade Pause hatte. Der Zeitplan war eng und durchgetacktet.
Nach etwa einer Woche und diversen Szenen zwischen Ohm und Fluke, die dann doch ab und zu zu roten Ohren führten, allein auf Grund der Konversationen, kamen die ersten Szenen in denen sie sich berühren mussten. Ohm musste Fluke oft sehr nahe kommen, ihm Haare aus dem Gesicht streichen, seine Hand nehmen oder einen Kuss andeuten, der von jemand anderem gestört, oder von ihm selbst unterbrochen wurde. Sie meisterten das alles mit Bravur und brauchten nie viele Takes dafür, denn die Chemie stimmte so dermaßen, dass es den Regisseur schon am ersten Tag umwarf. Ohm und Fluke genossen ihre kleine Welt, in der sie sich möglichst süß zueinander verhalten durfte und Süßholzraspelei vor der Kamera an der Tagesordnung war. Sie suchten sich regelmäßig ruhige Ecken in denen sie ihre Texte durchsprechen konnten und sich absprachen wie sie sich in der nächsten Szene möglichst natürlich verhalten.
Die Hintergrundgeschichte dieser Dramaserie in der es gleichermaßen um Freundschaft und Liebe über den Tod hinaus, sowie um Schwulen-Hass und Ignoranz ging, hinterließ auch Spuren bei den beteiligten Schauspielern.Ein junges schwules Paar, das völlig unterschiedlichen Welten entstammte, fast wie Romeo und Julia, stirbt, weil ihre Liebe nicht sein darf und besonders der Ältere der beiden keinen Ausweg mehr sieht, als den Tod, woraufhin sein Geliebter ihm in den Tod folgt. Sie hatten sich versprochen sich im nächsten Leben wiederzufinden und ihre Reincarnationen treffen sich 40 Jahre nach dem Tod der beiden wieder und verlieben sich ineinander. Die Zeiten sind jetzt anders und ihre Liebe hat endlich eine Chance, aber die ungelösten Konflikte der Vergangenheit haben, bis auf die heutige Zeit, negativen Einfluss auf die Situation der beiden Liebenden und lassen Sie an Alpträumen und Flashbacks leiden.
Die Geschichte ist genauso wunderschön wie traurig und verlangte vorallem von den Akteuren des verstorbenen Liebespaares, Kao und Earth, alias ihrer Charaktere Khorn und Intouch, sehr viel ab. Earth war besonders sensibel und empfänglich für die tiefe Trauer, die in einigen Szenen mitschwang und sein Partner Kao hatte oft viel damit zu tun Tränen zu trocknen und ihn zu unterstützen. Auch Fluke lies das nicht kalt. Er war ebenfalls ein sehr sensibler Mensch und versetzte sich in seine Rolle, die die Reincarnation von Intouch verkörperte. Sein Charakter wurde von heftigen Alpträumen geplagt, die ihm die Luft Abschnitten und tiefe Verzweiflung in ihm hervorrief. Fluke schien diese Gefühle immer mehr zu adaptieren. Er begann schlecht zu schlafen. Ohm fiel auf, dass Flukes Lächeln manchmal müde wirkte. Er überspielt es immer gerne und fragte in der Maske nach ein wenig extra Makeup, dass seine Augenringe besser verdecken konnte. Ohm fragte ihn mehrfach, ob es ihm gut ginge, aber er lächelte immer nur erschöpft und nickte. Ohm schaute sich das Drama jetzt schon ein paar Tage an und beschloss, dass er etwas unternehmen musste. Er erschien an einem Tag früher am Set als geplant. Er wusste, dass heute eine dramatische Alptraumszene gedreht werden würde, in der Fluke schweißgebadet und weinend aufwachen musste. Er blieb im Hintergrund und schaute beim Dreh etwas zu. Eigentlich nur, um Fluke vielleicht abpassen zu können, bevor er selbst mit dem Dreh dran war, um mal ein ernstes Gespräch mit ihm zu führen. Das hätte er schon früher machen müssen, aber er wollte ihn nicht bedrängen.
Als Ohm hinter den Kulissen stand und den Dreh beobachtete, bemerkte er, dass Fluke heute besonders müde und kaputt aussah. Natürlich war das auch nötig für diese Szene, aber das konnte nicht nur alles Makeup sein. Er begann sich ernsthaft Sorgen zu machen. Als Pharm dann schreiend und weinend in seinem Bett aufwachte hatte Ohm nicht mehr das Gefühl, dass das nur eine Rolle war. Pharm schluchzte so herzerweichend, die Tränen liefen unaufhörlich und er schaffte es kaum aus dem Bett in den Nebenraum, der das Badezimmer sein sollte, in dem Pharm sich dann das Gesicht waschen und wieder erholen sollte, was aber in einer anderen Kulisse gedreht werden musste. Kaum hatte sich Pharm aus dem Bett in dramatischer Art und Weise in den Nebenraum geschleppt rief der Regisseur " Cut! Perfekt, die nehmen wir. Gut gemacht Fluke. Erstklassig. Du kannst dich jetzt etwas ausruhen." Eine Setmitarbeiterin reichte Fluke einen Morgenmantel und bot ihm ein Glas Wasser an, welches er sofort nahm und einen kräftigen Schluck nach unten stürzte. Dann verabschiedete er sich mit einem gequälten Lächeln, das alle außer Ohm täuschen konnte, in Richtung seiner Garderobe. Ohm merkte sofort, dass etwas nicht stimmte und er folgte ihm direkt auf dem Fuß. Leider erwischte ihn in diesem Moment einer der Visagisten, der kurzzeitig erschrak, weil er dachte er hätte die Zeiten auf dem Drehplan verwechselt und Ohm dürfte frühestens in 2 Stunden hier auftauchen. Bis sie das Missverständnis geklärt hatten und Ohm sich höflich entschuldigen konnte, war Fluke schon um die Ecke verschwunden. Ohm hechtete hinterher, konnte ihn aber nichtmehr sehen. Auf gut Glück spurtete er dann ebenfalls Richtung Garderobe. Dort angekommen klopfte er, es kam aber keine Antwort. Er öffnete die Tür. Keiner da. Er überlegte wo er noch hätte hingehen können und erinnerte sich dann, dass Fluke gerne aufs Dach hoch ging, wenn er mal frische Luft und etwas Ruhe brauchte. Der Aufzug war in dem Gebäude gestern kaputt gegangen und noch nicht wieder einsatzfähig, weshalb Ohm sicher war, dass Fluke nur das Treppenhaus hätte nehmen können, wenn er nach oben wollte. Gerade als er die Türklinke zum Treppenhaus betätigen wollte, hörte er hinter der Tür wie ein Glas zu Boden fiel und in tausend Stücke zerschellte. Im gleichen Moment war heftiges Schnaufen gemischt mit lautem Schluchtsen zu hören und das Geräusch von irgendetwas, das an der Wand nach unten rutschte und dumpf auf den Boden schlug. Ohms Augen weiteten sich in Panik. "FLUKE!!!" brüllte er, als er die Tür geöffnet hatte und seinen Partner zusammengekauert als Bild des Jammers auf dem Boden sitzen sah. Er weinte herzzerreißend. Seine Atmung war viel zu schnell und er schien kaum Luft zu bekommen. Ohm wurde Zeuge einer ausgewachsenen Panikattacke, die Fluke in dieser Form schon seit seiner Kindheit nichtmehr gehabt hatte, als er einmal versehentlich im Schulkeller eingeschlossen wurde. Außerdem blutete sein Fuß, da er in eine der Scherben getreten sein musste. Ohm überlegte nicht lange, er wusste, dass das letzte was sein Patner jetzt brauchte ein Menschenauflauf war. Er kniete sich neben Fluke und strich ihm übers Haar. Dann griff er beherzt zu und hob ihn auf seine Arme. Sein Gewicht war für Ohm kaum zu spüren. Sein Kopf presste sich Hilfe suchend an Ohms Schulter, seine Arme umklammerten dessen Nacken und Rücken so fest, als hinge sein Leben davon ab. " Schhhh....alles gut...ich bin da. Du bist sicher. Ich bringe dich von hier weg." Flüsterte Ohm mit liebevoller Stimme. Dann trug er ihn die paar Schritte zurück in seine Garderobe. Dort angekommen legte er Fluke auf das kleine Sofa neben seinem Frisiertisch und kniete sich daneben. Er schien jetzt auch tatsächlich etwas ruhiger zu werden und Ohm wollte sich von ihm lösen, um ein Handtuch, Verbandszeug und ein Glas Wasser zu holen. Als er sich erhob, schnellten plötzlich zwei zierliche Arme nach oben und griffen nach was auch immer sie von Ohm erwischen konnten, um ihn zu sich zurück zu ziehen. " Geh....nicht!" Stammelte Fluke mit leiser abgehackter Stimme. " Ich gehe nicht weit weg, ich will nur schnell etwas aus dem Bad holen, ich bin gleich wieder zurück. Ich verspreche es dir." Entgegnete Ohm mit sanfter Stimme. Fluke ließ ihn widerwillig los. Ohm huschte schnell ins Bad und kam mit einem feuchten Waschlappen, und allen anderen Sachen wieder, die er hatte holen wollen. Er gab Fluke erst ein paar Schlücke zu trinken, dann stellte er das Wasser weg, kniete sich wieder neben Fluke und reichte ihm den Waschlappen. "Hier...Wisch dir das Gesicht ab...du siehst aus wie eine Maus, die durch ein Unwetter gekrabbelt ist." Dabei schmunzelte er liebevoll und schaute direkt in Flukes verheulte Augen, die inzwischen wieder in der Lage waren sich zu öffnen. " Ich....Ohm....du musst nicht...." Fluke stammelte drauf los und seufzte schwer. Ohm reagierte garnicht darauf, er hatte sich ans Fußende der kleinen Couch gesetzt und schaute sich besorgt Flukes Fußwunde an. Es blutete nicht stark, der Schnitt schien nicht tief zu sein und es steckte auch nichts darin. Dennoch musste es weh tun. "Ich werde das jetzt desinfizieren und ein Pflaster darauf kleben. Wenn es durchblutet wirst du dir später nochmal ein neues besorgen müssen." Mit äußerster Sorgfalt versorgte er Flukes Fuß, der nun auf seinem Bein ruhte. Seine Berührungen waren vorsichtig nahezu zärtlich. Fluke beobachtete genau was Ohm tat. Sein Herz schlug im rasanten Tempo und hüpfte bei jedem zarten Fingerstreich, der über ein Stück seiner Haut glitt. Er autschte kurz ein wenig, als der scharfe Schmerz des Desinfektinsmittels ihn seine Wunde nun richtig spüren ließ. "Gleich hast du es geschafft, das muss sein." Sagte Ohm um seine schmerzhafte Behandlung zu rechtfertigen. Dabei streichelte er kurz über Flukes Fußrücken und versetzte ihm eine Art wohligen Stromschlag damit. "Alles gut, ich halte das aus." Anwortete Fluke und biss die Zähne zusammen. "So, erledigt, gut gemacht" lobte Ohm, stand auf, brachte das Verbandszeug weg und setzte sich dann so nahe er nur konnte neben Fluke, der sich inzwischen aufgesetzt hatte. Kurzzeitig herrschte eine betreten Stille. Doch dann fand Ohm als erstes seine Stimme wieder.
" Es tut mir leid." Sagte er plötzlich mit ernster Stimme. " Ich wusste du hast ein Problem, ich habe es bemerkt, aber ich hatte Angst du findest mich zu aufdringlich, wenn ich dich löchere deswegen. Ich bin kein guter Partner und kein guter Freund." Ohms Blick verlor seine Leichtigkeit, er wirkte schwach und lächelte seinen Partner traurig an. Fluke wischte sich erneut das Gesicht mit Waschlappen und Handtuch ab, dann klärte sich sein verheulter Blick und er schüttelte ungläubig den Kopf. Hatte er gerade richtig gehört? Gab Ohm sich die Schuld für Flukes Zustand? Wenn überhaupt, war er selbst für seine Probleme verantwortlich und nicht der Mensch, der ihn als einziger aus dieser Trostlosigkeit retten konnte. " Du trägst überhaupt keine Schuld! Ich bin der, der nicht auf sich geachtet hat, der zuviele Dinge an sich heran gelassen hat, die nicht gut für mich waren. Du bist der einzige Grund dafür,dass ich nicht schon früher so abgestürzt bin." Ohm hob überrascht seinen Kopf. Fluke hatte nach seiner Hand gegriffen und drückte sie kräftig, während er verzeifelt versuchte ihn darin zu bekräftigen, dass er absolut keine Schuld an allem hatte. "Tust du etwas für mich Ohm?" Fragte Fluke plötzlich mit leiser Stimme und verlegenem Blick. " Natürlich! ALLES!" Erwiderte Ohm. "Dann halt mich fest. So wie du es bei unserem Coaching mit Mimi getan hast. Aber nicht als Dean, sondern als Ohm." Das ließ Ohm sich nicht zweimal sagen. Er stand auf, ließ Fluke auf der kleinen Couch ein Stückchen rücken, sich hinlegen und legte sich zu ihm. Fluke setzte sich etwas auf und ließ sich dann in Ohms ausgebreitete Arme gleiten. Sein Kopf sank in die Grube zwischen Ohms Kopf und Hals, während er seine starken Arme, um das kleine Häufchen Elend schloss. Fluke nahm einen tiefen Zug von Ohms beruhigendem Duft. Es war unglaublich wie viel besser er sich plötzlich fühlte. Gerade so als hätte er ein Ladekabel angeschlossen. Er fühlte sich in Ohms fester Umarmung so wohl, dass er das Gefühl hatte einschlafen zu können. Plötzlich spürte er, wie ihm eine riesige warme Hand zärtlich über die Haare Strich. "Ist das so Ok für dich Fluke?" "Es ist wunderbar so Ohm. Das fühlt sich sehr gut an....stört es dich, wenn ich hier noch ein Weilchen bleibe und vielleicht kurz meine Augen ausruhe?" "Mach das, Ruh dich aus. Ich bin hier." Schon spürte er wie der warme Atem an seinem Hals immer tiefer und gleichmäßiger wurde. Fluke war völlig erschöpft eingeschlafen. "Schlaf nur Noo ( Maus), wir reden später über Alles."
Als Fluke wach wurde, spürte er, wie eine große warme Hand seinen Rücken sanft streichelte. Er hob den Kopf und schaute in Ohms Gesicht, das nur wenige cm von seinem entfernt war. Fluke errötete sofort und wendete seinen Blick scheu ab. Wie lange hatte er geschlafen? Was war das für eine peinliche Position in der er sich befand, seine Beine verwoben mit Ohms und seinen Kopf tief in seinen Nacken versunken. "Na, bist du wieder aufgewacht Noo?" "Noo?" Fluke errötete noch mehr. Wieso gab Ohm ihm plötzlich diesen Kosenamen. Er musste erstmal seine Gedanken sortieren. Fluke versuchte sich aufzusetzen, merkte aber, dass sein Körper sich weich wie Pudding anfühlte. Seine Anspannung war zwar von ihm abgefallen, aber jetzt konnte er sich kaum noch bewegen ohne zu zittern. Ohm half ihm in eine sitzende Position und platzierte sich neben ihm. "Alles Ok? Geht es dir besser Noo?" Fluke nickte, schaute Ohm aber irritiert an. " Warum nennst du mich Noo?" "Das ist ab sofort mein Spitzname für dich. Du hast vorhin ausgesehen wie eine kleine, hilflose und nassgeregnete Maus. Du wirst jetzt leider damit leben müssen." Lachte Ohm und kassierte dafür einen leichten Hieb auf seine Schulter. Fluke schaute ihn endlich wieder mit seinem umwerfenden Lächeln an. " Schön dich wieder ehrlich lächeln zu sehen. Ich habe das vermisst. Ich liebe dein Lächeln." Jetzt war es vorbei, Fluke war zu einer Pfütze geschmolzen, wie konnte dieser Mann es wagen so freundlich zu ihm zu sein, wo er ihn so lange mit seinen Problemen und Forderungen behelligt hatte. "Oh Ohhhhm." Stieß Fluke mit einem weiteren Hieb gegen Ohms Schulter aus. " Süßholzraspler." "Ok Ok, ich höre schon auf." Lachte Ohm. Doch dann wurde sein Blick ernst. Er griff nach Flukes Hand. "Leider habe ich jetzt nicht mehr viel Zeit, ich muss in 5 Minuten in der Maske sein und mich vorher noch schnell umziehen, aber wenn ich mit allem fertig bin, verspricht mir, dass wir dann reden. Ich muss wissen was mit dir los ist, du schuldest mir das als Partner und Freund. Haben wir uns verstanden?" Fluke nickte betroffen. "Und jetzt Kopf hoch. Wir sehen uns bald wieder. Erhol dich noch etwas. Bis später." Als Ohm aufstand konnte Fluke den riesigen Tränen, Sabber und Makeup Fleck sehen, den er auf Ohms Schulter hinterlassen hatte, sein Hemd war völlig verknittert und er stöhnte ein wenig beim Aufstehen. Verdammt, Ohm hatte mit ihm 2 Stunden auf einer für ihn viel zu kleinen Couch völlig verkrampft gelegen und sich von ihm vollheulen und ansabbern lassen. Gott wie peinlich, jetzt hatte er Schmerzen und musste sich wegen ihm umziehen, bevor das noch jemand sah und sich irgendwas zusammenreimen würde. Dann bemerkte Fluke die Uhrzeit. Ihm fiel die Kinnlade herunter. Er musste über 2 Stunden auf Ohm geschlafen haben und er hatte kein Wort gesagt. Erst, als er unbedingt weg musste und auch noch riskierte zu spät zum Set zu kommen. Fluke war das alles so unangenehm. Warum konnte er kein stärkerer Mensch sein? Er nahm sich fest vor sich später bei Ohm zu entschuldigen und ihm nochmal aufrichtig zu danken. Seine Nähe hatte ihm heute da Leben gerettet. Vielleicht eher im übertragenen Sinne, aber das auf jeden Fall.
Fluke stand auf, er ging an die Kleiderstange in seiner Garderobe und holte sich einen Satz Zweitklamotten. Dann verschwand er in das kleine Bad, dass zu seiner Gaderobe gehörte und duschte sich erstmal die Reste vom Makeup und seinen getrockneten Panikschweiß ab. Dann zog er sich an, rubbelte sich die Haare trocken und wechselte das Pflaster an seinem Fuß, bevor er mit hartem Gesichtsausdruck und traurigen Augen etwas in seinem Handy checkte. Das war einer der Gründe für seinen vorherigen Zustand gewesen. Er nahm sich aber vor ab sofort völlig schmerzhaft ehrlich zu sein und mit Ohm alles zu teilen, was auch Auswirkungen auf ihn bzw ihre Arbeit haben würde. Er hoffte, er würde ihn dann besser verstehen. Um sich dann etwas abzulenken begann Fluke sein Lieblingshandygame zu spielen. Das hatte es noch immer geschafft ihm Wartezeit zu verkürzen. Eigentlich war Fluke für heute auch fertig mit allem, er hätte ebensogut nach Hause fahren können, aber er hatte Ohm versprochen, dass sie heute noch reden wollten und das musste er einfach einhalten.
Etwa 2 Stunden später klopfte es an Flukes Garderobentür. Es war Ohm, und er trug immernoch sein Makeup und die Schuluniform mit der Schwimmclubjacke, die eigentlich sein Filmoutfit war. Es wirkte als hätte Ohm am Set nach dem letzten Cut alles stehen und liegen lassen, um nachzuschauen, ob es Fluke auch wirklich noch gut ging und er noch da war. Naja...und genau so war es auch. Ohm war nach dem letzten Take mit Boun einfach mit einem kurzen "bis dann" an ihm vorbeigerannt und Richtung Garderoben verschwunden.
" Gut, du bist noch da." Sagte Ohm schnaufend, als Fluke die Tür öffnete. Er war den ganzen Weg gerannt. "Fluke, wir bleiben nicht hier, ich mache mich in meiner Garderobe fertig, dann komme ich und nehme dich mit. Wir fahren zu mir. Ich bin in 15 Minuten zurück." Bevor Fluke überhaupt etwas sagen konnte war Ohm 2 Türen weiter in der anderen Garderobe verschwunden. Fluke stand da wie festgefrohren. Zu ihm nach Hause!?! Hatte er das eben wirklich gesagt? Flukes Magen began sich seltsam anzufühlen. Tausend Schmetterling tanzten darin. Er zog hart Luft in den Mund ein und schüttelte sich kurz. "Also gut, das schaffst du auch noch Fluke." Motivierte er sich selbst und fing an seine Sachen zu packen. Etwa 15 Minuten später stand Ohm umgezogen und mit dem Duft eines frisch geduschten Menschen, vor Flukes Gardrobe. "Können wir?" Fragte er freundlich lächelnd. Fluke nickte. " Aber was ist mit meinem Auto?" Lass es hier stehen, ich bringe dich später nach Hause und hole dich Morgen früh wieder ab, wir haben eh direkt um 8 Uhr unser gemeinsames Fotoshooting am Pool. Schon vergessen?" Dann packte Ohm Flukes Tasche und trug sie zusammen mit seiner zum Auto. Er ließ ihm auf keinen Fall Zeit NEIN zu sagen.
"Du mußte das nicht tragen." Bemerkte Fluke. " Das möchte ich aber, denn erstens bist du verletzt, Humpelfuß, und zweitens kann ich sicher gehen, dass du mir nicht auf dem Weg zum Auto davonläufst, wenn ich deine Tasche dabei habe."
" Humpelfuß? Na so schlimm ist es auch nicht, ich merke es kaum...aber...Ganzschön durchtrieben." Witzelte Fluke. " Wer kann, der kann." Entgegnete Ohm grinsend.
Es dauerte etwa 20 Minuten, bis die beiden vor Ohms Wohnung angekommen waren. Sie fuhren in die Tiefgarage des Apartmentkomplexes und nahmen den Aufzug in den 10. Stock. Ohm wohnte in einer riesigen offenen Wohnung, fast einem Loft ähnlich, mit großem Balkon. Sein Einrichtungsstil war eher männlich spartanisch, aber effizient und praktikabel. Es war alles aufgeräumt und sauber und eine große schwarze Ledercouch mitten im Raum lud zum hinsetzen ein. Das war nunmal so richtig Ohm eben. Fluke musste in sich hinein lächeln. " Du hast es hübsch hier." Stellte er anerkennend fest. "Danke" grinste Ohm und warf seine Tasche achtlos ins Schlafzimmer, Flukes Tasche stellte er feinsäuberlich neben die Couch. Plötzlich klingelte es an der Tür. " Oh, das wird das Essen sein, die sind aber verdammt pünktlich." Freute sich Ohm und rannte zur Sprechanlage. Fluke schaute wie ein Fragezeichen. "Essen?"
Etwa 10 Minuten später saßen die beiden vor gefühlten 2 Tonnen Essen. Fluke staunte nicht schlecht. Ohm musste die komplette Speisekarte bestellt haben. "Ist das nur für UNS?" Fragte er ungläubig und erwartete mindestens eine Fußballmanschaft, die jetzt gleich noch zum Essen kommen würde. " Naja, als du vorhin geschlafen hast, habe ich ständig deinen Bauch knurren gehört, und ich wusste nicht was du so magst, deswegen habe ich von allem was bestellt." Antwortete Ohm schüchtern mit einer Hand in seinem Genick. Fluke war hin und weg von dieser herzlichen Geste. Und ja, Fluke hatte einen mords Hunger. Sein letztes Essen war eine Banane am Abend vorher gewesen. Er war einfach viel zu durch gewesen, um etwas herunter zu bekommen. Fluke bot sofort an bei dieser Menge an Essen, bezüglich der Rechnung, halbe halbe zu machen, aber Ohm weigerte sich. "Nein, ich lade dich ein, für meinen Noo ist mir nichts zu teuer." Schonwieder dieser Spitzname. Fluke brauchte auch einen für Ohm, aber es war ihm noch kein passender eingefallen. "Du bist wohl ein Sugar Daddy, hm?" Witzelte Fluke mit zweideutigem Blick. "Finde es doch heraus." Antwortete Ohm herausfordernd mit schmutzigem Grinsen. Sie mussten beide lachen. "Du hast für mich irgendwie eher was von einem Teddybär." Stellte Fluke fest. " Was? Wieso denn das?" Entgegnete Ohm überrascht. Plötzlich wurde Fluke ganz kleinlaut, bekam rote Ohren und sagte nichts mehr. " Noooooo, sag schon. Sei nicht so schüchtern." Sagte Ohm gespielt schmollend. Fluke rollte mit den Augen. Er senkte den Blick und began loszustammeln. "Naja, du bist warm, weich und kuschelig, und wenn ich dich bei mir habe und drücke, geht es mir gleich besser." Ohms Gesichtsausdruck erstarb auf der Stelle. Seine Augen weiteten sich und sein Herz überschlug sich plötzlich in einem hämmernden Rythmus. Seine Ohren wurden knallrot. Er wusste nicht so recht was er darauf sagen sollte, aber das war garnicht nötig, den Fluke übernahm das für ihn. "Jetzt weiß ich wie ich dich in Zukunft nenne..." Lachte Fluke plötzlich los. "JA das ist perfekt." Er machte es spannend. Ohm schaute ihn neugierig an, es musste ja wohl sehr witzig sein, er war gespannt. " Daddy Bear." Lachte Fluke triumphierend. " Teddy Bear und Suger Daddy in einem." Sogar Ohm musste jetzt lachen, aber irgendwie mochte er diesen Tiel. "Also dann Noo und Daddy Bear." Ohm kicherte wie ein kleines Mädchen. "So, genug gelacht. Das Essen wird kalt." Stellte Fluk amüsiert fest. Das holte Ohm wieder in die Realität. "JA, lass uns endlich essen, ich sterbe vor Hunger."
Die beiden hatten nach dem Essen nichtmal mehr Platz für einen Schluck Wasser. Sie hatten zu zweit so viel gegessen, wie Andere zu viert normalerweise essen würden. Aber es war so lecker und als sie angefangen hatten sich gegenseitig zu füttern, wollte keiner dem Anderen verweigern zu nehmen, was er hingehalten bekam. Die Stimmung zwischen den beiden war ausgelassen nach dem Essen. Sie packten die Reste in Ohms wenige vorhandene Vorratsbehälter und beschlossen das am Set morgen einfach weiter zu Essen in der Mittagspause. Als alles verstaut war, verlies Ohm kurz seine Wohnung mit dem Müll und warf die Verpackungsreste in den praktischen Müllschacht des Apartmentkomplexses, der auf jedem Stockwerk zur Verfügung stand. Als er zurück kam hatte Fluke ihre paar Besteckteile und Gläser schon gespühlt und saß auf der großen Ledercouch im Wohnzimmer. "Ohje bin ich satt. Ich musste fast zum Müllschacht Rollen." Lachte Ohm, als er sich neben Fluke auf die Couch fallen ließ. Fluke lächelte ihn zwar an, aber irgendetwas stimmte nicht. Er merkte es sofort, das war das gleiche unechte Lächeln, dass er schon vor ein paar Tagen gesehen hatte. "Ok, genug. Was ist los? Da ist es wieder dein gekonntes Schauspielerlächeln. Damit kannst du Kameras täuschen, aber nicht mich. Deine Augen lächeln nicht mit. Rede mit mir bitte..." Ohm konnte nicht weiter reden. Fluke hatte den Kopf gesenkt und ein kleiner feuchter Tropfen landete auf seinem Oberschenkel, erst einer, dann 2, dann noch einer. Ohm war verwirrt. Bevor er nochmal fragen konnte hatte Fluke sein Handy aus der Tasche gezogen und Ohm hingehalten. Fluke zeigte Ohm wortlos seine Facebook, Instagramm und Twitter Accounts. Überall das Gleiche. Es gab viele positive Kommentare, einige anzügliche und leider auch ein paar fürchterlich unverschämte und gemeine Kommentare zu Flukes Person. Besonders einer der Hater nahm kein Blatt vor den Mund, er tauchte seit etwa einer Woche auf allen 3 Plattformen auf und postete gemeine Dinge. Egal was Fluke oder Fans von Fluke darauf sagten, ob er es löschte oder ignorierte, es kam stetig eine neue Unverschämtheit. Fluke war noch jung, er kannte sich nicht aus. Socialmedia, ein wichtiger Zweig der Promo für thailändische Schauspieler, vor allem aus der BL Branche, war nunmal unerlässlich, wenn man in der Öffentlichkeit etwas werden wollte. Das hatte bei Fluke in den letzten Wochen auch super geklapt, er hatte nicht viele kritische Kommentare, bis dieser Hater auftauchte. Im Vordergrund seiner Lästereien stand Flukes sexuelle Orientierung, denn er hatte noch nie einen Heel daraus gemacht, dass er schwul war. Des weiteren folgten verbale Angriffe auf seine alten Filmpartner. Aber für Fluke war am schlimmsten, dass sich die Kommentare der letzten Woche vor allem darauf bezogen, dass Fluke die aufstrebende Karriere seines neuen Partners sicherlich ruinieren würde, weil dieser dann in Zukunft auch als einer von DENEN abgestempelt werden würde. Er solle keine unschuldigen Menschen manipulieren und in seinen ekligen Sumpf der Perversion zerren.
Ohm war völlig geschockt, er selbst hatte nicht viel mit den sozialen Medien zu tun, postete ganz selten mal etwas, er hatte auch kaum Zeit und seit er bekannter wurde tatsächlich jemanden, der sich um diese Plattformen für ihn kümmerte. Deswegen hatte er es noch garnicht mitbekommen.
Ihm schossen sofort Tränen in die Augen. Das war Cybermobbing, eine Grauzone in Thailand, in der sich viele einfach so bewegen konnten, ohne Konsequenzen zu fürchten. Es gab nur wenige Urteile wegen solcher Beleidigungen. Man konnte eher Accounts sperren lassen, aber diese Leute kamen dann einfach auf andere Art zurück. Ohm schluckte seine Tränen sofort herunter, er durfte jetzt nicht schwach sein, er musste für beide stark sein. " Warum hast du denn nichts gesagt? Was sagt dein Manager dazu? Er hat das doch bestimmt auch gesehen." Fluke schluchtste leise "Wir haben schon einiges versucht, es ist schwer diese Kommentare zu blocken. Man kann es höchstens melden und löschen, aber es ist noch nicht viel passiert. Mein Manager ist seit ein paar Tagen dran." Fluke legte seinen Kopf an Ohms Schulter und seufzte kurz. "Ich bin schon seit ich klein war in der Industrie. Ich habe Werbung gemacht, ein paar Filme und Serien. Ich war immer offen und ehrlich. Seit die sozialen Medien so wichtig wurden, habe ich immer alles versucht jedem zu geben was er wollte. Meinen Fans, meinen Vertragspartnern, meiner Familie. Ich bin eine öffentliche Person, ich kann damit umgehen, wenn man mich nicht mag. Man kann nicht jeden mögen. Diese Menschen werden ihre seltsamen, unverständlichen Gründe haben, warum sie andere beleidigen, aber warum müssen sie das auch mit den Menschen tun, die mir wichtig sind?" Jetzt kullerten wieder mehr Tränen und das Schluchtsen wurde lauter. " Es tut mir so leid. Ich bin Schuld, wenn du auch ins Ziel solcher Kommentare gerätst. Du findest mich bestimmt auch irgendwann abstoßend, du bist hetero und musst dich zukünftig immer mit so einer Abnormität wie mir zeigen....mit mir in der Öffentlichkeit auch noch Berührungen austauschen für den Fanservice....es muss pervers sein einen Mann lieben zu wollen und keine Frau....es wird dich genauso treffen wie mich....Ich könnte damit deine komplette Karriere zerstören...Ich....( Fluke hielt kurz inne)....Es ist wie in unserem Drehbuch.....ich verstehe warum Khorn lieber den Tod gewählt hat, als sich all diesem Hass zu stellen....Ich fühle so sehr mit diesen Charakteren, das setzt mir zusätzlich zu."
Ohm drehte sich zu Fluke, schob sanft seinen Kopf von seiner Schulter und nahm sein Gesicht in beide Hände. "STOPP ! DU kannst überhaupt nichts dafür. Wenn nicht du es bist, dann suchen sich solche Leute andere, die sie belästigen können. Sie werden alles behaupten, um jemanden schlecht zu machen und sich auf perverse Art und Weise danach irgendwie besser zu fühlen, aber das ist krank und keine adäquate Meinungsäußerung. Ich gebe einen Scheiß auf solche Kommentare. Ich habe das Glück noch nicht ganz so bekannt zu sein, aber trotzdem hab auch ich Kommentare, die mir nicht schmeicheln. Ich ignoriere das und wenn das nicht geht, dann habe ich meine Mittel und Wege." Das klang sehr geheimnisvoll. "Gib mir die Nummer deines Managers, ich werde sie meinem Manager geben, wir regeln das." " Aber wie soll das gehen? Wir sind schon seit dem ersten Kommentar dran, wir laufen gegen Wände...wie..?" "Vertrau mir Noo, ich regele das, es kostet mich nur einen Anruf. Ich erkläre es dir dann später. Gib mir die Telefonnummer, um die ich dich gebeten habe, dann telefoniere ich kurz und wir reden weiter." Fluke tat was Ohm gesagt hatte. Dann verschwand er kurz und kam nach 10 Minuten mit einem Lächeln auf dem Gesicht wieder. "Alles klar. Es wird erledigt. Du wirst das Problem jetzt los sein, denke ich." "Aber wie..?" " Warte es ab, wenn es so funktioniert, wie ich denke, dann erkläre ich dir in ein oder 2 Tagen alles." Er zwinkerte Fluke geheimnisvoll zu. Das wäre zu schön um wahr zu sein. "Aber jetzt erst etwas anderes." Ohm kniete sich auf den Boden, vor Fluke vor die Couch. Dann nahm er seine Hände und fragte leise. "Warum hast du nicht schon früher etwas gesagt? Warum denkst du ich könnte dich abstoßend finden und warum zur Hölle glaubst du wüsstest so genau über meine sexuelle Orientierung bescheid?" Fluke war sprachlos. Er stellte gerade fest, dass alles wovor er sich gefürchtet hatte, was ihm so zugesetzt hatte, alles Punkte waren, die er hätte vermeiden können, hätte er gleich mit Ohm geredet, ihn gefragt, ihn um Hilfe gebeten hätte. Ohm stand auf, er setzte sich wieder neben Fluke. "Ich werde dich jetzt in die Arme nehmen und dir ein paar Worte sagen und ich hoffe danach sind diese Themen NIEWIEDER Bestandteil einer unserer Unterhaltungen." Mit diesen Worten schob Ohm sich auf der riesigen XXL Couch zurück und lehnte sich mit dem Rücken an das Kopfteil der Couch, dann zog er Fluke rückwärts zwischen seine Beine und legte von hinten die Arme so fest um ihn, dass er sich kaum noch rühren konnte. Sein Gesicht war dicht neben Flukes rechtem Ohr. " Hör mir gut zu, ich werde es nicht wiederholen." Dann legte er los."Wir sind Partner. Was dich trifft, trifft mich auch. Wir müssen solche Dinge zusammen lösen. Du weißt, wenn die Serie ein Erfolg wird, werden wir auf ein Ship herauslaufen und dann ist es besonders wichtig alles gemeinsam zu regeln." Dann seufzte er tief. Sein heißer Atem streifte Flukes Ohr und verpasste ihm eine wohlige Gänsehaut. "Ich kenne dich noch nicht lange privat, aber du weißt so gut wie ich, wir haben eine Verbindung zueinander. Du tust mir gut, und ich tue dir gut. Wir müssen jetzt ein Team sein, um alles zu schaffen, was uns in Zukunft noch über den Weg laufen wird, wenn wir einigermaßen glücklich und geistig gesund durch unsere Karrieren kommen wollen. Ich werde dich NIEMALS abstoßend finden, weil du dich nicht in Frauen verlieben kannst. Das ist deine eigene persönliche Sache und Liebe ist Liebe, egal zwischen welchen Geschlechtern sie passiert. Außerdem, nur weil ich bis jetzt keine Beziehung mit einem Mann hatte, heißt das nicht, dass ich mich nicht trotzdem in einen verlieben könnte. Ich mag diese Stempel nicht, die die Geselschaft den Menschen mit schwul, lesbisch oder bi aufdrücken möchte. Ich bin ein Mensch und ich sollte die Freiheit haben zu lieben wen ich will und wann ich will und auf die Art und Weise, die ich will. Da hat sich keiner zu beschweren...." Dann räusperte Ohm sich kurz. Fluke wusste warum Ohm diese Position gewählt hatte. Er hörte, dass Ohms Stimme anfing belegt und etwas herausgepresster zu klingen, er spürte, dass Ohm versuchte ein paar Tränen zu unterdrücken. Fluke legte seine Arme auf Ohms Arme, die seine Taille umschlossen und presste sie so fest er konnte darauf, um Ohm seine Unterstützung zu signalisieren. Dann fand Ohm seine Stimme wieder. "Was Khorn betrifft, bitte führe ihn nicht mehr als Beispiel für eine Lösung an. Er ist ein Feigling...ein egoistischer Scheißkerl, der nicht den Mut hatte zu seiner Liebe zu stehen. Für ihn war es einfacher zu sterben und er hatte noch die fürchterliche Idee den Menschen, der ihn am meisten liebte, dabei zusehen zu lassen, wie er sich in den Kopf schießt. Womit hätte er Intouch mehr wehtun können. Intouch wäre in einem fremden Land, ohne Geld in einem Zelt am Straßenrand lebend auch glücklich mit ihm geworden. Sie hätten einfach durchbrennen sollen." Fluke fiel die Klappe herunter. Gott was war dieser Mann für ein Romantiker. "Aber dann könnte ich nicht Pharm spielen und du nicht Dean und wir hätten uns vielleicht nie kennengelernt." Sagte Fluke leise und schmunzelnd. Er hörte, wie einem Seufzer von Ohm zusätzlich ein kleines Lachen entwich. Ohm atmete tief durch. Dann hob er kurz eine Hand und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht, bevor er den Arm wieder um Fluke schlang "So, genug Drama für heute, oder was meinst du? Geht es dir besser? " Fragte er. Fluke nickte. Er fühlte sich schon sehr viel besser. " Mir geht es wieder gut, du bist unglaublich Ohm." Er legte seinen Kopf zurück auf Ohms Brust. "Aber eine Bitte habe ich noch. Können wir noch ein Weilchen so sitzen bleiben und vielleicht einen Film schauen? Ich möchte noch nicht nach Hause, ich bin noch nicht vollständig aufgeladen." Ohm kicherte. "Ich bleibe gern mit dir noch eine Weile so sitzen, die ganze Nacht, wenn es sein muss, aber was meinst du mit 'aufgeladen' ?" Fluke wurde sofort wieder rot. " Naja, egal wie kaputt und müde ich bin, wenn du mich in den Arm nimmst geht es mir gleich besser und ich fühle mich so erholt, als hätte ich ein Schläfchen gemacht." Ohms Augen wurden groß. "Was? Dir geht es auch so?" Sie mussten beide plötzlich lachen. Es war so schön in diesem Moment endlich mal alles geklärt zu haben. Eine schwere Last fiel von Flukes Schultern und auch Ohm war sich jetzt noch sicherer denn je, dass sie sich immer alles würden sagen können. Auch wenn es keiner aussprach, in diesem Moment spürten sie ihre Seelenverwandschaft. Es ging weit über das Gefühl hinaus befreundet, oder in einer Beziehung zu sein, der Status war eigentlich völlig unwichtig, sie wussten nur, dass sie im jeweils anderen einen Partner fürs Leben gefunden hatten. In welche Richtung sich das entwickeln würde, das wusste nur das Schicksal, aber für jetzt war es genauso gut, wie es war.
An diesem Abend ging Fluke nichtmehr nach Hause. Sie schliefen beide ineinander verwickelt irgendwann auf der Couch ein und wachten am nächsten Morgen um halb 7 auf, völlig verwundert wie gut sie geschlafen hatten. Ohm machte ihnen ein schnelles Sandwich und Kaffe zum Frühstück, dann gingen sie nacheinander duschen. Fluke hatte ja noch Wechselklamotten in der Tasche vom Vortag. Dann packten sie die Essensreste vom Vorabend ein und kamen überpünktlich am Set an. Keiner merkte, dass sie zusammen gekommen waren.

DU LIEST GERADE
Nur für dich bestimmt 🔞
FanfictionOhm und Fluke, 2 Schauspieler, lernen sich beim Dreh einer BoysLove Serie (Until We Meet Again) kennen. Sie fühlen eine seltsame Anziehung, die sie sich nicht erklären können. Es war Liebe auf den ersten Blick, die sie nicht in der Lage sind, sich g...