Kapitel 2 - Wie alles began

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Als Fluke nun also nach dem Fanmeeting in seiner Garderobe saß und darauf wartete, dass Ohm zu ihm kommen würde, um ihn mitzunehmen, fing er plötzlich an in Erinnerungen zu schwelgen. Vielleicht wollte er sich auch nur von dem ablenken, was er Ohm heute Abend noch sagen würde. Er versank plötzlich komplett in der kleinen hübschen Welt in seinem Kopf und schmunzelte dabei.
Ihr erster zufälliger Kontakt, bei Ohms Vertragunterzeichnung, war damals ein wenig schüchtern und unbeholfen gewesen. Ohms ganze Erscheinung hatte einen mords Eindruck auf Fluke gemacht. Dieser Newcomer in der Filmindustrie, der eigentlich mehr aus der Modelszene kam, Gewinner des Face of Asia Wettbewerbs 2016, groß, genauer gesagt 1,86 m groß und damit mindestens 1 Kopfe größer als Fluke, gut gebaut, dank regelmäßigem Training, tief dunkelbraune Augen in denen man versinken konnte und die eine Wärme in sich bargen, die einen an kalten Wintertagen, wie eine Bettdecke, hätte wärmen können. Sein Aussehen war etwas ungewöhnlich für einen Thai. Sein Hautton wirkte im Ganzen etwas dunkler, fast lateinamerikanisch. Seine Augen waren nicht so eindeutig mandelförmig sondern zeigten eher westliche Züge. Ohms Kiefer wirkte stark definiert, er hatte hohe Wangenknochen und Grübchen, wen er lächelte. Fluke hatte stark damit zu kämpfen Ohm nicht ständig anzustarren, er war einfach ein Bild von einem Mann, der sicherlich in Zukunft die Träume seiner Fans besondersschön gestalten würde. Fluke begann darüber nachzudenken, wie die zukünftigen Liebesszenen zwischen ihnen wohl verlaufen würden, doch er verdrängte den Gedanken sofort wieder. Er biss sich einen kurzen Moment hart auf die Unterlippe und das bisschen Schmerz half dabei in der Realität zu bleiben. "...der wichtigste Punkt ist Fluke....ER IST HETERO....NO WAY!" sagte er zu sich selbst.
Ohm hatte Fluke, für thailändische Verhältnisse ungewöhnlich, die Hand zum Gruß und einem Händeschütteln hingestreckt, nachdem er den üblichen Gruß mit zusammengepressten Handflächen und einer angedeuteten Verbeugung gemacht hatte, die man als Wai bezeichnete. Fluke war etwas verwirrt und erötete sichtlich, als Ohm seine Hand erstmal garnicht mehr loslassen wollte und ihm gleichzeitig versicherte, dass er ein großer Fan von Fluke war und sich sehr auf die Zusammenarbeit freute. Als Ohm merkte, dass er Fluke gerade etwas zu intensiv angeschaut, und immer noch diese kleine zarte Hand in seiner hatte, ließ er los, senkte seinen Blick ein wenig und errötete selbst gehörig.
"Was für eine Chemie!"
"Bester cast ever!" War in diesem Moment aus dem Hintergrund zu hören, was nicht gerade dabei half die Wangen weniger rot werden zu lassen. Besonders am Anfang musterte Fluke, in unbemerkten Momenten, Ohm besonders intensiv. Dieses männliche, definierte Kinn, diese beeindruckende körperliche Erscheinung, die einem das Gefühl gab, man könne sich immer auf ihn stützen, eine ausgeburt an männlicher Stärke. Die ausgeprägte, breite Brust, die zum Anlehnen einlud und sich unter T-Shirts und Hemden eindeutig abzeichnete. Ohms starke Arme, die ihn mit Leichtigkeit hochheben und wegtragen könnten. Fluke entging auch nicht wie muskulös Beine und Heck in seinen engen ripped Jeans wirkten. Mit einem Wort SEXY. Fluke war sich sicher, neben dem Wort sexy im Wörterbuch, musste zur Definition ein Bild von Ohm sein. Fluke errötete häufig, wenn er Ohm verträumt anschaute, was auch seinen jungen Schauspielkollegen am Set auffiel, die beide gern damit aufzogen. Was Fluke nicht merkte war, dass auch Ohm kaum in der Lage war sich vor Flukes Attraktivität zu retten.

Ohms Eindruck von Anfang an:
Beim ersten Treffen schlug sein Herz bis zum Hals. Er kannte Fluke von früheren Arbeiten. Er war so beeindruckt von der schauspielerischen Leistung dieses wandelbaren, jungen Mannes, dass er es kaum erwarten konnte ihn kennenzulernen und von ihm zu lernen. Als er dann endlich von Manager, Kollegen und Produzenten umringt, vor Fluke stand, setzte sein Hirn kurzzeitig aus. Dieser Mann, viel kleiner als er, maximal 1,70 m, so süß und zerbrechlich wirkend, mit einem Lächeln, dass ihn ins Gesicht schlug, wie ein Boxer, der definitiv geschafft hatte, ihn auszuknocken. Dazu diese Augen, hellbraun, mit kleinen grauen und grünen Sprenkeln darin, mit einem verschmitzen, frechen Ausdruck, aber gleichzeitig voller Wärme und tiefer Feundlichkeit. Ohm konnte nicht anders als dem Wunsch nachzugeben, diese kleinen Hände zu berühren, und er erschrak förmlich dabei festzustellen, dass sich diese Hände wirklich so weich und zart anfühlten, wie man es beim Anschauen hatte vermuten können. Ohm war direkt hin und weg gewesen. Er freute sich extrem auf die Zusammenarbeit und plapperte einfach gedankenlos drauf los. Als er bemerkte, wie verlegen er Fluke damit machte und wie dummdreist er Flukes Hand immernoch festhielt, lies er sofort los und konnte kaum verbergen, wie peinlich ihm das war. Was musste er jetzt bloß von ihm denken?
Er schlug sich mental dafür ins Gesicht. Als dann auch noch Kommentare aus der Umgebung kamen, war ihm klar, dass seine Ohren diese Farbe heute erstmal behalten würden. Kaltes Wasser, jetzt! Als er sich dann zusammen mit seinem Manager entschuldigte, weil sie ohnehin weiter mussten, um sich noch mit anderen Beteiligten der neuen Serie zu treffen, plante er vorher erstmal die Herrentoilette aufzusuchen, um sein Gesicht etwas abzukühlen. Wo war nur seine energische, männliche Stärke geblieben? Er verstand sich selbst nicht. Ein Kerl wie ein Baum, der sich verhielt wie ein Bonsei?!? Ohm atmete tief durch, bevor er es schaffte Fluke nochmal in die Augen zu schauen und ihm zum Abschied zu winken und ein erneutes Wai hinzubekommen.
"Also dann bis nächste Woche, wir sehen uns im Worksop. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit. Bis bald." Was dann kam, damit hätte er niemals gerechnet und das Wasser war jetzt umso nötiger. "Ich freue mich auch darauf. Auf gute Zusammenarbeit." Antwortete Fluke, fixierte Ohms Augen und schenkte ihm ein Zwinkern, dass man kaum noch aufregender hätte finden können, als Ohm in diesem Moment.
Ohm war damals für 10 Minuten in der Toilette verschwunden, hatte sich Wasser ins Gesicht gespritzt und versucht diesen ersten Eindruck zu verarbeiten. Er fragte sich damals ernsthaft, was mit ihm los war. Klar, Fluke war ein bekannter Jungschauspieler, er konnte viel von ihm lernen, das war quasi der Start seiner Schauspielkarriere, natürlich sorgt das für Nervosität. Dann auch noch in einer BL (Boys Love) Serie, von der er wusste, dass es nicht nur positive Kommentare geben würde. Er rechnete fest mit Homophobie und Panickmache von diversen Bekannten, die ihn warnen würden sich damit abzustempeln und diesen "schmutzigen Ruf" in Zukunft zu haben. Fast so, als würde er Pornos drehen. Oder die Hater-Kommentare hirnloser Schwulenhasser, die so etwas im Fernsehen nicht sehen wollten, oder Menschen, die ihm sagen würden, dass er neben Fluke nur ein peinlicher Witz wäre verglichen mit dessen schauspielerischen Fähigkeiten.
Aber er hatte darüber sehr lange nachgedacht. Lange mit seinen Eltern gesprochen. Vor allem seine Mutter hatte ihm immer in Allem den Rücken gestärkt. Er wollte es jetzt einfach versuchen, wohl wissend, dass es ihm viel abverlangen würde. Eigentlich war ihm alles egal, was andere Menschen von ihm dachten, nur eine Sache machte ihn unsicher. Er war sich sicher, dass an einer bestimmten Entwickung in dieser Serie sicherlich seine eigene sexuelle Orientierung für ihn noch eine große Rolle spielen würde. Bisher hatte er sich nur für Frauen interessiert. Vor ein paar Tagen noch war er sich nicht sicher gewesen, ob er die richtige Emotion rüber bringen könnte, wenn er einen Mann küsst. Nicht, weil er das abstoßend gefunden hätte, sondern, weil es für ihn ungewohnt war, und er einfach sein Bestes geben wollte, einen Erfolg aus dieser Serie zu machen. Nichts wäre schlimmer für ihn, als dabei vielleicht ein persönliches Problem zu entwickeln, wofür sein Kollege ja garnichts können würde. Eine Horrorvorstellung in jeder Liebesszene gegen unangenehme Gefühle ankämpfen zu müssen und seinem Partner einen falschen Eindruck zu vermitteln, dass er ihn nicht leiden könnte, oder ähnliches. Er hatte überhaupt nichts gegen Schwule. Für ihn war Liebe nunmal Liebe, unabhängig vom Geschlecht. Da er aber absolut keine Erfahrung mit dem eigenen Geschlecht hatte, machte ihn das sehr unsicher.
Dieser erste Eindruck von Fluke allerdings machte ihn sicher, dass es gut zwischen ihnen funktionieren würde. Fluke wirkte im Ganzen irgendwie eher zart, zierlich und weich, eben fast wie eine Frau und er konnte sich tatsächlich vorstellen, dass ihm gerade deshalb gut gelingen würde, was er vor der Kamera abzuliefern hatte. Er nahm sich auch ganz fest vor immer alles sofort anzusprechen, egal wie peinlich es ihm vielleicht Fluke gegenüber war, denn sie würden in den nächsten Wochen gezwungen sein sich besser kennenzulernen. Nicht nur menschlich, sondern auch körperlich. Ihm wurde von P' News, seinem Manager, schon mitgeteilt, dass der Workshop, außer den Ohm bekannten Schauspielübungen, Leseproben und Kennenlernspielen unter anderem auch das Thema "Skinship" beinhalten würde, was nichts anderes bedeutete als seinem Filmpartner körperlich so nahe zu kommen, wie es in einer tatsächlichen Beziehung wäre. Sex natürlich ausgeschlossen, aber wenn sie ein Liebespaar glaubhaft verkörpern wollten, war streicheln, küssen, kuscheln, verliebte Blicke quasi absolut erforderlich. Es sollte vermieden werden am Set peinliche Situationen zu provozieren und somit Konflikte auszulösen, die den Dreh behindern würden.
Ohm verstand das vollkommen und fragte sich, wie er und Fluke damit zurecht kämen. Er spürte dieses seltsame warme Gefühl in seinem Bauch, wenn er an Fluke dachte, ohne es genauer beschreiben zu können. Er wusste nur, dass dieser Mann definitiv seine Sinne in Alarmbereitschaft versetzte, im positiven Sinne. Er hatte das Gefühl ihm nahe sein zu wollen, ihn besser kennenlernen zu wollen und ihm ein guter Partner zu sein.
Die Tatsache, dass er sich an diesem Punkt schon Hals über Kopf verliebt hatte, konnte oder wollte er noch nicht verstehen, aber er hatte ja jetzt ziemlich viel Zeit das herauszufinden.
Die Nacht vor dem ersten Workshoptag war für Ohm fürchterlich aufregend. Er machte kein Auge zu. Bis 4 Uhr morgens schaute er regelmäßig jede Stunde auf die Uhr, bis er dann doch endlich einschlief. Seine Gedanken hatten sich um so vieles gedreht. Werde ich gut genug sein als Schauspieler? Werde ich mich mit meinen Kollegen verstehen? Werde ich mit Fluke klarkommen ohne Peinlichkeiten? Hmmm...Fluke....wie er sich mir gegenüber wohl verhalten wird? Ich hoffe ich sehe dieses hübsche Lächeln morgen wieder...seltsamerweise war es genau dieser Gedanke, der Gedanke, wie Fluke ihn, mit diesem entwaffnenden Lächeln im Gesicht, anschaute, der ihn zufrieden seufzen, schmunzeln und endlich zur Ruhe kommen ließ.
Um 8 Uhr klingelte Ohms Wecker. Der Workshop sollte um halb 10 beginnen und das glücklicherweise keine 10 Autominuten von seiner Wohnung entfernt, er hatte also noch genug Zeit zum Duschen, Frühstücken und dort hinfahren. Letztendlich war er in 10 Minuten geduscht, bekam außer einer Banane und einem schwarzen Kaffee nichts herunter und verbrachte mindestens 30 Minuten vor dem Schrank für das richtige Outfit. Er wusste, dass er außerdem noch etwas " bequemes" brauchen würde, dass er dort in einen Spint packen konnte, um sich für das Proben bzw. bestimmte Aktivitäten umziehen zu können. Er packte 2 Sweathosen und 2 weiße Shirts in seine Sportasche, dazu eine Waschtasche mit den nötigsten Kleinigkeiten falls er sich dort auch mal duschen musste, denn soweit er wusste, gab es, für die Schauspieler dort, auch die Möglichkeit zusammen im Fitnessraum zu trainieren. Aber was sollte er jetzt dorthin anziehen? Er wollte einen guten Eindruck machen, vor allem auf Fluke, aber zu overdresst wollte er auch nicht wirken. Fluke hatte letztesmal so super modisch ausgesehen, da konnte Ohm jetzt keinesfalls in Shorts und T -Shirt auftauchen. Letztendlich fiel die Wahl auf eine schwarze Skinny Jeans, in der sein Hintern einfach umwerfend aussah und ein legeres, Eierschalen farbenes Hemd, bei dem er 3 Knöpfe offen ließ, was ein kleinwenig Einblick auf seine, Adonis ebenbürtige, Brust erlaubte. Es war etwas sexy, leger, aber nicht übertrieben, also perfekt. Mehr Assessiores kamen auch nicht mehr dazu, außer der teuren Uhr vom Juwelier, für die seine Mutter lange gespart hatte und ihm zum Karrierestart geschenkt hatte.
So konnte es losgehen. Um viertel nach 9 war Ohm in der Tiefgarage des Studios Wabisabi angekommen. Er atmete nochmal tief durch, schnappte seine Sachen und lief Richtung Aufzug. 3. Stock Raum 304 stand auf dem Zettel, den er in seiner rechten Hand fest umklammert hatte. Als der Aufzug unten bei ihm angekommen war, öffnete sich die Tür mit einem lauten "pling" Geräusch. Eigentlich wäre er auch direkt eingestiegen, aber er staunte nicht schlecht, als er im Aufzug plötzlich ein großes, sehr hübsches, kräftiges Frauenzimmer entdeckte, das einen schlacksigen, blonden, gutaussehenden Typen mit vielen Ohrpiercings im Schwitzkasten hatte. Daneben stand ein laut lachender weiterer junger Kerl. Nicht älter als 20, dunkelhaarig, etwa so groß wie das Mädchen. Er hatte ein extrem hübsches Gesicht und dezent speckige Backen, obwohl er sonst überhaupt nicht speckig war, sondern eher schmal, allerdings, proportional zum Rest seines Körpers, mit relativ breiten Schultern. Er feuerte das Mädchen an, während der blonde Modeltyp um Gnade bettelte. Diese Szene war so dermaßen lustig, dass Ohm sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Eigentlich war er eher der ruhige Typ, allzu aufgedrehte Leute regten ihn auf, er blieb oft lieber für sich oder war interessiert an ernsthaften und bedeutungsvollen Unterhaltungen. Smalltalk mit fremden Menschen war einfach nicht so seins. Im Großen und Ganze war Ohm eher ein ernster Mensch allerdings in gewissen Situationen mit einem herrlich schwarzen Humor.
Die 3 im Aufzug hatten ihn jedenfalls erstmal garnicht bemerkt. Doch dann räusperte er sich lautstark, was die Aufzugbesetzer plötzlich erschrocken auseinander springen ließ. Der große blonde Junge rieb sich lachend den Nacken und kicherte nur " Ganzschön stark für ein Mädchen." Dann grüßte er Ohm mit einer extrem coolen surfer Fingergeste. Das Mädchen machte sofort die übliche thailändische Begrüßung mit Verbeugung, genau wie der dunkelhaarige Junge mit den hübschen Bäckchen. Sie entschuldigte sich auch sofort. " Oh, sorry. Wir waren gerade so vertieft in unsere Balgerei. Komm ruhig rein, welches Stockwerk?"
Das war das erste mal, dass Ohm Sammy, Boun und Prem traf. Sammy, das laute, hübsche Mädchen, Boun der große blonde mit der dünnen Modelfigur und Prem der kleinere Typ mit dem hübschen Gesicht.
Direkt im Aufzug stellten Sie dann fest, dass Sie genau in den selben Raum wollten und wohl die nächste Zeit Kollegen sein würden. Sammy erklärte direkt, dass Boun Prem und sie hatte ärgern wollen und sämtliche Aufzugknöpfe gedrückt hatte, weshalb sie in diese scherzhafte Kabelei geraten wären. Ohm nickte mit einem Lächeln und dachte bei sich " Na mit denen wird das bestimmt noch lustig." Innerlich klatschte er sich dabei die flache Hand an die Stirn.
Als sie im dritten Stock angekommen waren, liefen sie zusammen in den Konferenzraum, in dem das erste Kennenlernen stattfinden sollte. Als Ohm hinter Sammy den Raum betrat fiel sein Blick direkt auf Fluke, der sich, von der Tür weggedreht, mit einem Jungen unerhielt, der ihm extrem ähnlich sah. Zumindest vom Körperbau her. Von hinten im gleichen Outfit hätte man sie sicherlich kaum unterscheiden können. Der andere Junge kam Ohm auch ziemlich bekannt vor. Er hatte sehr feine, hübsche Gesichtszüge und bewegte sich im Ganzen eher sehr feminin. Das musste einer der bekannteren Schauspieler sein, die hier auch gecastet worden waren, außer den Newcomern, wie er einer war. Er wusste allerdings gerade nicht, wo er ihn hinstecken sollte. Ihm fiel einfach kein Film und keine Serie mit ihm ein, geschweigedenn sein Name. So ging es ihm mit noch mehr der anwesenden Leute, bis auf einen, das war Perth, bekannt aus " A Chance to Love" der Serie die Ohm tatsächlich kannte, weil seine Cousine ganz heiß darauf war. Er machte sich direkt ein Memo im Kopf für seine Cousine irgendwann ein Autogramm zu besorgen. Als Ohm wieder zu Fluke schaute, trafen sich ihre Blicke. Ohm wusste nicht warum, aber in diesem Moment war es wieder da, dieses warme Gefühl im Magen. Sie lächelten sich freundlich an. Ohms Augen weiteten sich, als Fluke plötzlich die Hand hob und ihn zu sich rüberwinkte. Dann klopfte er auf den Platz neben sich und legte den Kopf lächelnd ein wenig auf die Seite. Sein Mund formte ohne einen Ton zu verlieren die Worte "Hier ist noch frei." Ohm ließ sich nicht 2 mal auffordern, er ging schnurstracks zu Fluke hinüber und setzte sich auf den Platz neben ihm. Dann herrschte erstmal kurz eine seltsame Stille. Fluke brach das Schweigen als erstes " Hast du gut hergefunden? " Ohm nickte " Ich wohne nicht weit von hier, ich brauche nicht länger als 10 Minuten." " Du Glücklicher, ich brauche fast 40 Minuten hierher. Blöder Verkehr in Bankok!" Flukes Blick verfinsterte sich etwas. "Was wollen die alle auf der Straße so früh am Morgen, haben die kein zu Hause?" Ohm musste schmunzeln, als er Fluke genervt mit der Zunge schnalzen sah und einen leichten Anflug von Wut in seinen Augen.
"Du bist süß, wenn du dich ärgerst." Rutschte plötzlich aus Ohm heraus.
WAAAAAAS? Oh mein Gott, was hatte Ohm da gerade gesagt? Hatte er das gerade tatsächlich LAUT gesagt? Er ohrfeigte sich geistig für dieses unüberlegte Vorpreschen. Niemals hatte er zu einem anderen Kerl gesagt er sei süß!!! Es musste wohl am Schlafmangel liegen, redete Ohm sich ein. Er konnte nun auch nicht mehr tun, als Fluke breit anzulächeln und zu hoffen, er würde es als Witz verstehen.
Fluke schaute Ohm überrascht und mit roten Wangen an. Dann schien er seine Fassung zurück zu bekommen und begann wieder sein unbesiegbares Lächeln zu zeigen. Er schlug Ohm spielerisch auf die Schulter und sagte " Du Süßholzraspler übst wohl schon für die Dreharbeiten." Ohm dankte allen Göttern, dass Fluke es als Witz verstanden hatte und entgegnete nur. " Na zum üben sind wir heute ja auch da." Und grinste dabei.
Es gab dann auch garkeine Gelegenheit mehr noch weiter Smalltalk zu betreiben, denn die Tür öffnete sich. Um Punkt halb 10 betraten Regisseur, Studiochef, Produzenten, Schauspielcoaches und andere Vertreter von Requisite, Maske, Kameramännern etc den Raum. Allesamt standen an ihrem Sitzplatz und begrüßten sich mit einer höflichen Verbeugung, dann setzten sie sich und man stellte sich und seinen Bereich vor. Die Schauspieler sagten kurz ein paar Worte zu sich und für welche Rolle sie gecastet waren.
Es fiel sofort auf, dass es sich hier um kein altes, verstaubtes Unternehmen handelte, dass von alten Säcken, in traditioneller Art, mit eiserner Hand, regiert wurde, nein ganz im Gegenteil. Sämtliche Leute waren relativ Jung, der Studiochef gerade mal Anfang 30. Es wurde mehrfach klargestellt, dass das jetzt eine große Familie war, zu der sie nun alle gehörten und jeder sich gegenseitig helfen würde. Der Visagist war genauso wichtig, wie der Schauspieler, oder der Regisseur. Es war wichtig Anweisungen zu folgen, aber es war jederzeit Raum für Vorschläge der Schauspieler und man gab ihnen die Möglichkeit außerhalb des Scripts zu handeln, falls das in der bestehenden Situation vielleicht besser passte. Etwas nochmal zu drehen, war ja kein Problem, aber so konnte sich jeder bestmöglich einbringen. Das beruhigte Ohm und auch Fluke innerlich sehr. Die Arbeitsatmosphäre versprach von da an besonders angenehm zu sein und genauso war es dann auch während der ganzen gemeinsamen Zeit.
Jetzt stand allerdings erstmal das erste Interagieren an. Alle Schauspieler und die Coaches trafen sich nach der Teamsitzung im riesigen verspiegelten Tanzsaal im Keller. Dort unten befanden sich auch der große Fitnessraum, diverse Lager, Umkleideräume, kleine Tanzstudios, Spinde und Duschen, sowie der Durchgang zur Tiefgarage. Alle hatten schon einen Spint zugewiesen bekommen und sich umgezogen, nur Ohm und Fluke nicht, denn sie wurden als Hauptaktöre nochmal vom Studiochef auf die Seite gebeten, nach dem Meeting. Er betonte nochmal was für ein gutes Gefühl er mit beiden hatte und versicherte ihnen, sie dürften um alles bitten, was machbar ist. Als beide zusammen etwas verspätet dann nach unten in den Keller geführt wurden, zeigte man ihnen, wo sie ihre Sachen verstauen konnten. Ohms Spint war genau neben Flukes und sie teilten sich, nur zu zweit, einen kompletten Umkleideraum mit etwa 20 Plätzen. Später erfuhren sie, dass jedes der "Hauptpaare" einen eigenen Umkleideraum zusammen hatte. Warum auch immer, aber es gab ja auch genug. Das Studio war riesig. Als es ans Umziehen ging, dachte Ohm garnicht weiter darüber nach. Er holte seine Sachen aus der Tasche, legte sie auf die Sitzbank vor sich und begann sich auszuziehen. So, wie er es im Fitnesssudio auch tat. Fluke war gerade kurz nochmal auf der Toilette gewesen und betrat den Umkleideraum ohne etwas von dem Bild zu ahnen, das sich ihm gleich präsentieren würde. Vor ihm stand Ohm, nur in Boxershorts, seine Hose überm Arm und versuchte sein Hemd möglichst faltenfrei auf einem Bügel zu fixieren. Fluke gefrohr genau dort, wo er stand. Er betrachtete Ohms wunderschönen Körper, der im Neonlicht wie eine Neuinterpretation von Michelangelos David, in sanft bräunlichem Teint, erschien. Er schluckte kurz. Er hatte bei anderen Dreharbeiten schon Kolleginnen und Kollegen fast oder ganz nackt gesehen, aber bei Ohm war das etwas anderes. Sofort schoss ihm das Blut in den Kopf, er wurde krebsrot im Gesicht. Er konnte nicht anders als ihn anstarren. Plötzlich drehte Ohm sich unvermittelt um und erschrak. Er hatte Fluke nicht bemerkt. Fluke entschuldigte sich sofort und senkte den Blick. Sein Herz schlug bis zum Hals als er sich neben Ohm stellte und an seinem Schrank herumnestelte, um an seine Sachen zu kommen. Warum musste dieses Drecksding ausgerechnet jetzt klemmen? Plötzlich spürte Fluke eine Präsenz hinter sich. Ein muskulöser Arm schnellte an seinem rechten Ohr vorbei nach vorne Richtung Schrank und öffnete ihn mit einem Griff. " Meiner hat auch geklemmt, der Trick ist die Tür etwas hochzuschieben, bevor du öffnest." Fluke konnte in dieser Situation zum erstenmal Ohms männlichen Körperduft wahrnehmen. Eine Mischung aus Zedernholz und Orchideen, kräftig, herb, aber sehr angenehm. Fluke schloss kurz die Augen und atmete ein." Verdammt!" dachte er. " Ich mag diesen Geruch....Fluke verlieb dich nicht...Er ist dein Kollege, das hat keine Zukunft."
Fluke riss sich innerlich zusammen, dann bedankte er sich und holte seine Sachen aus dem Schrank. Bevor er sich ausziehen konnte war Ohm schon in seinem Sportoutfit. " Ich geh schonmal vor und erkläre wo wir so lange waren, du kommst ja dann gleich nach. " Sagte er und verschwand durch die Tür.
Draußen lehnte er sich erstmal an die Wand und atmete tief durch. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Ihm war sehr wohl aufgefallen, wie rot Flukes Gesicht war, als er neben ihm vor dem Schrank stand. Ihm war auch klar, dass er eine Weile zugeschaut haben musste, bevor Ohm ihn bemerkt hatte. Ohm fühlte sich extrem geschmeichelt, denn anscheinend hatte Fluke gefallen, was er gesehen hatte. Als Fluke dann mit seinem Schrank kämpfte und Ohm sich, ohne darüber nachzudenken, so nah hinter ihn gestellt hatte, um den Schrank zu öffnen, fiel ihm mit einemmal auf, dass er sicherlich seine Privatsphäre damit verletzt haben musste. So gut kannten sie sich ja nun noch nicht und er stand nur in Unterhosen plötzlich hinter ihm. Was hatte er sich nur gedacht. Ohm schlug sich mit der flachen Hand an den Schädel. Sofort musste er daran denken, wie er kurz den Geruch von Flukes Haaren wahrnehmen konnte. Eine Mischung aus Mango und Cocos, so süß und anziehend, er hätte am liebsten seine Nase hineingesteckt. Dann war ihm eingefallen, dass Fluke sich ja jetzt auch gleich ausziehen musste, um sich umzukleiden. Diese Peinlichkeit wollte er ihm dann allerdings ersparen und so hüpfte er in Rekordzeit in sein Outfit und ließ Fluke so schnell wie möglich alleine. Was war dann allerdings später? Sie mussten sich ja auch wieder umziehen....egal...dafür würde ihm schon eine Lösung einfallen...jetzt musste Ohm erstmal zu den anderen. Ihm war im selben Moment bewusst, dass sie dieses Katz und Maus Spiel aber nicht ewig so peinlich weiter betreiben konnten, es würde Szenen geben in denen sie halb nackt im Bett lagen und sich küssten. Sie mussten darüber reden und vertrauter miteinander werden, aber für den ersten Tag war das eindeutig noch zuviel verlangt.
10 Minuten später waren dann endlich alle zusammen im Tanzsaal. Flukes Gesichtsfarbe war wieder normal und sie hörten sich zusammen an, was die Coaches zu sagen hatten.
Es sollte mehrere Bereiche im Schauspieltraining geben. Regelmäßige Interaktionen, Probelesungen diverser Szenen mit allen Teilnehmern. Dann aber auch abgesondert Training für jedes der 3 Hauptpaare in der Serie, jeweils mit einem eigenen Coach, getrennt von den anderen, um miteinander vertrauter zu werden. Desweiteren stand Schwimmraining für die Vertreter des Schwimmclubs, aus der Serie, an, die wirklich viele Szenen hatten, vorallem Wettkampfszenarien bei denen es keine Dubels gab und der Schwimmstil gut aussehen musste. Am heutigen Tag stand allgemeines Training und kennenlernen durch ein paar Spiele an, aber schon morgen sollte es ins Paartraining gehen. Ohm und Fluke verbrachten den Rest des Tages mit ulkigen Spielen, die die Coaches mit ihnen und ihren Kollegen machten, um die Unsicherheit untereinander zu verlieren. Es war sehr lustig, als Prem ein Schaaf darstellen sollte und Boun den Hirten, der ihn in den Stall treibt. Am Ende landete Boun auf Prems Rücken und versuche ihn in den Stall zu reiten, worauf er sich wie ein Rodeopferd aufbäumte, Boun, abstürzte, gespielt bewusstlos liegen blieb und das Schaaf triumphierend alleine in den Stall ging. Alle lachten und man merkte, dass auch bei diesen beiden eine starke Chemie existierte. Auch wenn sie sich anfangs eher anzickten und ärgerten, die Entwicklung der beiden zeichnete sich schon am ersten Tag ab. Sie waren gecastet für die Rollen als Win und Team, jeweils die besten Freunde der beiden Hauptdarsteller, die sich ebenfalls ineinander verliebten.
Als alles für diesen Tag erledigt war, bekamen alle ihren individuellen Plan, für die nächsten Tage. Für Ohm und Fluke stand am nächsten Tag um 11 Uhr eine ganze Stunde Paarinteraktion auf dem Programm. Fluke kannte das ja schon, aber für Ohm war es Neuland. Er war doch ziemlich nervös bei dem Gedanken daran. Fluke bemerkte das sofort. Wie konnte er das auch nicht, als er sah, wie Ohm seinen Plan, und besonders die Spalte für morgen um 11 Uhr, so dermaßen intensiv anstarrte, dass er nichtmal mehr blinzelte. Fluke fand das irgendwie süß. Dieser große Kerl, breit wie ein Bär, ist nervös wegen ihm. Er schmunzelte in sich hinein. Dann ging er rüber zu Ohm, legte ihm die Hand auf die Schulter und flüsterte " Wir machen das schon. Ich habe überhaupt keine Bedenken. Es ist halb so schlimm, wie du jetzt denkst."
Ohm lächelte, konnte Fluke Gedanken lesen?
" Du bist der mit der Erfahrung in diesen Dingen, ich vertraue dir. Wenn wir offen und ehrlich mit allem umgehen, wie soll dann noch was schief gehen?" Antwortete Ohm zufrieden. Fluke nickte und schenkte Ohm einen Blick, der sein Herz auf der Stelle schmelzen ließ. Er freute sich jetzt auf den morgigen Tag.
Direkt im Anschluss gingen beide in den Umkleideraum und das Umziehen stand erneut an. Doch Ohm konnte es geschickt vermeiden, indem er sagte, er wolle nicht so verschwitzt in seine frischen Klamotten zurückwechseln. Er wollte das jetzt anlassen, die anderen Sachen mitnehmen und zu Hause duschen. Dann grüßte er Fluke zum Abschied höflich, wie es sich gehört und verließ den Raum. Fluke konnte sich in Ruhe umziehen und war Ohm auch wirklich recht dankbar dafür, aber auch er wusste, dass sie dieses Thema bald ansprechen mussten.

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