Windhoek III

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Kaum dass die Tür sich hinter uns schließt, sind Milans Lippen auf meinen und plötzlich weiß ich nicht mehr, ob ich in Namibia oder Argentinien bin. Seine Zunge massiert meine und sofort vergraben sich meine Finger wieder in seinen dunklen Strähnen.
Wie oft habe ich in den vergangenen Wochen nur an dieses Gefühl gedacht? Seine weichen Haare in meinen Händen.

Milans Lippen wandern über mein Kinn zu meinem Hals, hinterlassen eine brennende Spur und gleichzeitig fahren seine Hände ruhelos über meinen Rücken und Hintern, als wollten sie mich überall zur selben Zeit berühren und könnten sich nicht entscheiden, wo sie verweilen sollten.

„Schhhht", mache ich und ziehe sein Gesicht zu mir, um meine Stirn an seine zu legen. „Wir haben Zeit."
„Ich...", flüstert er. „Ich hätte nur nie gedacht, dass ich dich wiedersehe."
Seine Finger streicheln sanft über meine Wangen, seine Augen blicken tief in meine und immer wieder fährt seine Zunge über seine verführerischen Lippen.

Ich lasse meine rechte Hand über seinen Brustkorb nach unten wandern, spüre durch den Stoff seines T-Shirts wie seine Bauchmuskeln sich unter meiner Berührung anspannen und hake meine Finger schließlich in den Bund seiner Jeans.
„Und genau deshalb möchte ich das hier richtig genießen", wispere ich und lege meine Lippen erneut auf seine.

Milan seufzt leise auf, als unsere Zungen sich treffen und als er mich noch näher an sich zieht, spüre ich seine Erregung an meiner Hüfte. Ein wohliger Schauer der Vorfreude durchfährt mich, denn augenblicklich sind die Erinnerungen an unsere Nacht in Buenos Aires zurück. Milan scheint es ebenso zu gehen, denn seine Finger beginnen nun hektisch an meinem Gürtel herumzunesteln.

Mit einem angedeuteten Grinsen lege ich meine Hände über seine und öffne zuerst die Schnalle, bevor ich auch die Knöpfe meiner Jeans löse. Milans Augen verfolgen meine Handlungen ganz genau, ihnen kann meine Härte, die erwartungsvoll gegen den festen Stoff drückt, wohl kaum entgehen und als hätte er meine Gedanken gelesen, fährt er mit der Spitze seines Zeigefingers die Konturen meines steifen Penis nach.

Wieder befeuchtet seine Zunge seine Lippen und er murmelt: „Gott, ich will dich kosten, Raphael."
Ich seufze leise auf, als seine Hände kurzen Prozess mit meiner Jeans und Boxershorts machen und meine geschwollene Länge befreien. Ehe ich etwas sagen kann, ist Milan vor mir auf seinen Knien, eine Hand an meiner Hüfte, die andere umfasst mich mit festem Griff.

Seine Augen blicken zu mir auf und ein verruchtes Schmunzeln huscht über sein Gesicht. Allein dieser Anblick lässt mich erwartungsvoll zucken.
„Du darfst gern auf meiner Zunge kommen", raunt er und ich stöhne laut auf, als er eben jene Zunge einmal meinen Schaft nach oben bis zur Spitze streichen lässt, seine Augen genussvoll verdrehend. Wie von selbst schiebe ich meine Finger in seine dunklen Strähnen, ziehe instinktiv daran, so wie ich es mir seit jener Nacht so oft vorgestellt habe.

Die Realität stellt jegliche Wunschvorstellung in den Schatten, denn Milan saugt an mir, als wäre sein Mund dafür geschaffen, mich zu verwöhnen und um den Verstand zu bringen. Schon bald bewegt er seinen Kopf rhythmisch vor und zurück, lässt seine Zunge meine Spitze umspielen und stöhnt leise um mich, wenn ich an seinen Haaren ziehe.

„Ahh", keuche ich und merke, dass ich in der Tat kurz davor bin, mich in seinem göttlichen Mund zu entladen. Auch Milan scheint zu spüren, dass mein Höhepunkt unmittelbar bevorsteht, denn wieder sieht er zu mir nach oben und lässt seine Zunge quälend langsam um meine geschwollene Spitze fahren. Ohne dass ich es zurückhalten kann, ergieße ich mich in seinen wartenden Mund, meine Hand fest in seine Haare gekrallt und beobachte gebannt, wie er willig weiter an mir leckt, bis ich mich wimmernd zurückziehe.

Schwer atmend ziehe ich ihn zu mir nach oben und lege meine Hand an seine Wange.
„Du spielst nicht fair", keuche ich und er grinst mich schief an.
„Es hat niemand gesagt, dass wir schon fertig sind", raunt er und greift meine Hand, um sie über die Beule in seinem Schritt zu legen. „Das war erst der Anfang."

„Oh Gott, ich hatte gehofft, dass du das sagst", seufze ich und schnappe nach seinen Lippen. Heiß und feucht dringt seine Zunge in meinen Mund. Ich schmecke mich selbst und aus irgendeinem Grund turnt mich das unsagbar an. Wie von Sinnen fummele ich an Milans Hose herum, reiße schon fast an den Knöpfen und–

Mein Handy klingelt. Was?
„Musst du da rangehen?"
Augenrollend und mit einem Knurren bücke ich mich und zerre das dudelnde Gerät aus meiner Hosentasche. Auf dem Display erkenne ich die Nummer meiner Fluggesellschaft. Das bedeutet nichts Gutes.

„Ja?", beantworte ich den Anruf barsch.
„Mr. Andrews?", fragt die Stimme am anderen Ende.
„Was gibt es?"
„Ich weiß, Sie hätten eigentlich gerade eine fast zweitägige Pause, aber Mr. Friggs wurde mit einer Lebensmittelvergiftung ins Krankenhaus eingewiesen. Sie sind derzeit der einzige verfügbare Pilot vor Ort, könnten Sie den Flug nach Johannesburg für 3:00 Uhr übernehmen?"

Ich sehe auf meine Armbanduhr und stelle fest, dass es kurz nach Mitternacht ist.
„3:00 Uhr? Dave sagte morgen früh."
„Nun, technisch gesehen ist es ja morgens, Sir. Es tut mir wirklich–"
„Ja, schon gut", blaffe ich. „Ich bin da. Richten Sie Dave gute Besserung aus, er hätte das Hühnchen nicht essen sollen."

Ohne die Antwort am anderen Ende abzuwarten, beende ich das Telefonat und sehe Milan an, der inzwischen seine Hose wieder geschlossen hat und mit den Händen durch seine Haare fährt.

„Ich–", beginne ich, doch er schüttelt nur den Kopf und lächelt mich an.
„Du musst weg. Das war deutlich zu verstehen."
„Tut mir leid, Milan. Können wir–", fange ich erneut an, doch werde von einem weiteren Kopfschütteln unterbrochen.

„Keine Floskeln, okay?", sagt er. „War schön, dich wieder gesehen zu haben, Raphael."
Er dreht sich von mir weg und ich starre verblüfft seinen Hinterkopf an.

Ernüchterung breitet sich in mir aus und ich ziehe hastig meine Hose hoch. Ich würde ihn gern fragen, warum sie ihn nicht angerufen haben, wenn er doch auch Pilot ist, doch ich habe ebenso wenig Lust auf Floskeln wie er. Also schweige ich, stecke mein Telefon in meine Tasche und verlasse sein Zimmer ohne zurückzublicken.

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