Eine neue Begegnung

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POV: Simon
Der Wind streifte Simons Haar und die Lichter am Rand der Straße beleuchteten den Nebel und die Dunkelheit, welche Simon die Sicht versperrten. In seinem Kopf herrschte völliges Chaos. Wiederkehrende Gedanken, schon seit zwei Wochen. Er konnte ihn nicht loslassen, er konnte nicht vergessen was geschehen war. Die Ablenkung, die er in sein Leben zu holen versuchte, erfüllte immer bloß für kurze Zeit ihren Zweck, doch wenn Simon alleine war, ging es nur um Wille. Er dachte zurück an die Küsse und die Momente mit ihm. Solche Emotionen verschwanden nicht einfach. Simon fühlte sich machtlos, denn seine gemeinsame Zukunft mit dem Kronprinzen lag nicht in seiner Hand. Und obwohl er genau wusste, dass diese Entscheidung ebensowenig bei Wille lag, kam es ihm so vor, als könnte er etwas dagegen tun. Er überlegte Tag für Tag, wie er ihn dazu bringen könnte, sich nicht mehr zu verschließen. Die Situation erschien ihm hoffnungslos und auf Unterstützung seiner Freunde und Familie konnte er ebenfalls nicht mehr hoffen. Seine Mutter hatte ihn vor zwei Wochen vom Hillerska genommen und verstand nicht, dass das genau das Gegenteil von dem war, was Simon jetzt brauchte. Ayub und Rosh versuchten durchgehend, ihren Freund abzulenken und seine Gedanken von Wille abzubringen. Außerdem waren sie so glücklich darüber, dass Simon nun wieder auf ihre Schule ging, dass er sie nicht enttäuschen wollte.

Auf der anderen Straßenseite sah Simon plötzlich zwei Gestalten, die im Näherkommen immer sichtbarer wurden. Ein kleiner Junge und einer der etwas älter schien, als Simon. Ihr Gespräch übertönte seine Gedanken.
„Ich habe keine Ahnung, wo wir sind, Oskar. Wir folgen jetzt einfach der Straße und vielleicht finden wir ja ein Schild. So schwer kann das nicht sein", beruhigte er den kleineren Jungen. Simon wurde aufmerksam und blieb stehen. Die beiden entdeckten ihn und blieben ebenfalls stehen. „Entschuldigung", begann der Junge, Simon anzusprechen. „Könntest du uns helfen? Wir haben uns irgendwie verlaufen." Simon nickte und erklärte, dass er sich hier auskannte und er ihnen den Weg zeigen konnte. „Ich heiße übrigens Fynn und das ist mein Bruder Oskar." „Simon. Freut mich euch kennenzulernen", erwiderte er mit einem Lächeln. „Wo soll ich euch denn hinbringen?" Fynn nahm sein Handy aus seiner Tasche und zeigte ihm eine Nachricht, in welcher eine Adresse stand. „Wohnt ihr da?", fragte Simon verwirrt und der kleine Junge nickte. „Wie kann es sein, dass ich euch noch nie gesehen habe? Ich wohne nur ein paar Häuser weiter." Daraufhin erzählte Fynn vom Umzug seiner Familie und davon, dass das ihr erster Tag hier war. Sie wollten am Abend ihr neues Zuhause erkunden und hatten sich verlaufen.
Irgendetwas in Simon veränderte sich, als er mit Fynn sprach. Es fühlte sich richtig an, auch wenn sie sich gar nicht kannten. Etwas in ihm wollte nicht aufhören, ihm zuzuhören. Als sie sich voneinander verabschiedeten und Fynn sich bei ihm bedankte, hätte Simon am liebsten gesagt, er soll noch mit ihm draußen bleiben, um sich weiter zu unterhalten. Vielleicht lag es an seiner beruhigenden Stimme oder vielleicht vermisste er einfach die Nähe zu jemandem. Dieser Jemand hätte doch eigentlich Wille sein sollen. Doch selbst wenn er es wollte, konnte er die Zeit nicht zurückdrehen. Sein Leben ging weiter, auch ohne Wille an seiner Seite. Er konnte sich nicht ewig vor Neuem verschließen. Vielleicht war diese Begegnung die Chance auf genau das, was Simon jetzt brauchte.
„Wir sehen uns morgen", rief Fynn bevor er die Tür hinter sich schloss. „Hoffentlich", dachte Simon und verschwand in seinem Haus.

Young Royals Staffel 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt