POV: Wilhelm
Es war einer dieser Momente, in denen alles still steht. Seine Augen, sein Blick, sein Herzschlag. Sein ganzer Körper wie eingefroren und diesmal noch viel stärker, als zuvor an Simons Haustür. Diesmal war es ein Augenblick, für den das Wort ,,Panik" nicht mehr ausreichte. Es war viel mehr als das. Auf einmal war alles, was sich bisher echt angefühlt hatte, einfach weg. Zerbrochen und weggeworfen. Dieser eine Moment, in dem Wilhelm die Wahrheit sehen konnte, ließ nun alles andere wie eine Lüge erscheinen. Alle Gefühle von denen er geglaubt hatte, dass sie erwidert wurden, fühlten sich auf einen Schlag fake an. Wieso hatte er bloß geglaubt, die Sache zwischen ihm und Simon wieder geradebiegen zu können? Es schmerzte so sehr. Ein Schmerz, der sich im ganzen Körper ausbreitete, wie Gift. Plötzlich wurde es Wilhelm schwarz vor Augen. Verzweifelt krallte er sich am Tor fest, um nicht zu stürzen, doch dabei bemerkte er, wie seine Hand immer lockerer griff und wie er sich nach kurzer Zeit gar nicht mehr festhalten konnte. Wille stürzte zu Boden und schlug dabei mit dem Kopf gegen das Tor.POV: Simon
„Scheiße, was ist denn dahinten los?" Simon sah, wie jemand zu Boden fiel, doch er konnte aus der Entfernung nicht erkennen, wer es war. Schnell wich er von Fynn zurück und lief in Richtung Tor, wo er den Schlag auf den Boden gehört hatte. Je näher er kam, desto klarer wurde es ihm. Und das Gefühl, einen riesigen Fehler gemacht zu haben, wurde stärker und stärker. „Simon?!", rief Fynn ihm hinterher, doch er wollte nicht hören. Simon kniete sich direkt vor Wilhelm und hielt mit beiden Händen sein Gesicht fest. „Wille?! Wille?!" Panisch versuchte er ihn wach zu rütteln, doch er öffnete einfach nicht seine Augen. „Hey, kann ich was tun?" „Hol Hilfe, so schnell es geht!" Fynn nickte, nahm sein Handy hervor und wählte die Nummer des Notdienstes. In Simon zog sich alles zusammen. Er hatte solche Angst, als er Wilhelms Blut sah, welches über seine Stirn lief. Hektisch kramte er ein Tuch aus seiner Hosentasche hervor und drückte es auf seine Wunde, um das Blut zu stoppen. „Alles wird gut, Wilhelm. Ich weiß es." Simon spürte, wie eine Träne über seine Wange lief, als er versuchte, Wille anzusprechen. Doch Simon wusste auch, dass die Wunde nicht das einzige war, was wieder heilen musste. Die emotionale Bindung zwischen den beiden durfte nicht durchbrechen. Sie war alles, was er wollte und brauchte. Als Fynn zurückkam fand er Simon am Boden, wo er immer noch kniete. Die Tränen liefen ihm immer schneller übers Gesicht und Fynn legte seine Hand auf Simons Schulter. „Er wird wieder, mach dir keine Sorgen." Simon sah zu ihm hoch, doch er wollte nicht aufstehen. Mit seinem lila Hoodie rieb er sich die Tränen aus dem Gesicht, doch es kamen immer mehr.
Wenige Minuten später kam ein Krankenwagen zum Platz und fuhr Wilhelm ins Krankenhaus. „Wieso wacht er nicht auf?", fragte Simon beunruhigt. Fynn nahm ihn in den Arm und strich ihm sanft über den Rücken. „Es ist alles gut, das verspreche ich dir. Sie werden sich um ihn kümmern." Erneut konnte Simon nicht antworten. Alles woran er dachte, war Wille. Er hatte nicht einmal die Möglichkeit, das Wiedersehen zu genießen und nun musste er unbedingt erklären, dass das was Wilhelm gesehen hatte, für Simon nicht von Bedeutung war. Er hatte es überhaupt nicht gewollt, doch dass er Fynn zurückgewiesen hatte, hatte Wille wahrscheinlich gar nicht mehr mitbekommen. Simon glaubte, ihn endgültig verloren zu haben. Nicht körperlich, aber emotional. Und alles daran war allein seine Schuld. Hätte er Fynn von Anfang an zurückgestoßen, wäre so etwas nie passiert. Eine bedeutungslose Begegnung und schon war alles zerstört.
„Ich muss zu ihm!" Simon war entschlossen und dieses Mal war kein Zögern in seiner Stimme zu hören. „Ich fahr dich", verkündete Fynn und hielt seine Autoschlüssel in die Luft. Die Beiden liefen schnellstmöglich zurück zum Haus und stiegen ins Auto. Dabei war deutlich zu sehen, dass Simon immer noch unter Schock stand. Er begann zu zittern, ohne es selbst zu merken. „Auf dem Rücksitz liegt eine Decke, wenn dir kalt ist." „Danke." Simon griff mit seinem Arm nach hinten und nahm eine lila Wolldecke hervor, um sich zuzudecken. „Die passt perfekt zu deinem Pulli", bemerkte Fynn und hoffte, Simon zum Lachen bringen zu können, jedoch vergebens. Er zog seine Kapuze über seine Haare und sah aus dem Fenster, während das Auto immer schneller wurde. Aus dem Augenwinkel konnte Simon erkennen, wie Fynn das Radio anschaltete, doch er hörte der Musik nicht zu. Etwas später hielt das Auto an. Simon stieg aus dem Auto und lief nach drinnen, um nachzufragen, wo er Wilhelm finden konnte. Eine Krankenschwester gab ihm Auskunft, damit er ihn finden konnte. Auf dem Weg in den dritten Stock stieß Simon mitten auf der Treppe gegen einen älteren Mann. „Tut mir leid. Entschuldigen Sie." Er hatte keine Zeit, zumindest fühlte es sich so an und als er dann endlich vor Willes Tür stand, hielt er einen kurzen Moment lang inne. Dann öffnete er sie und sah ihn, im Bett liegend und immer noch mit geschlossenen Augen. Neben dem Bett stand eine andere Krankenschwester, die Simon beruhigen wollte. „Er sollte gleich aufwachen. Ich lasse Sie mit ihm alleine." Dabei spürte Simon, wie sich sein Puls verlangsamte und er bedankte sich bei ihr. Als er mit Wille alleine war, nahm er seine Hand und hielt sie mehrere Minuten, ohne etwas zu sagen. Erneut lief ihm eine Träne die Wange hinunter. Einerseits wollte Simon, dass er aufwachte. Er wollte es mehr als alles andere, doch er hatte auch Angst. Er wusste nicht, was geschehen würde, wenn sie sich wieder in die Augen sehen konnten. Was wenn Wilhelm ihn gar nicht mehr ansehen wollte? „Es tut mir so leid. Ich wollte nicht, dass das passiert. Ich wollte einfach nur, dass wir zusammen glücklich sind. Noch nie in meinem Leben war etwas so kompliziert, wie die Sache zwischen uns, doch noch nie in meinem Leben wollte ich etwas so sehr, wie ich dich will." Simon legte seinen Kopf auf seine Hand, welche immer noch Wilhelms Hand hielt. Plötzlich bemerkte er, dass sich seine Hand bewegte. Überrascht hob er seinen Kopf an, blickte Wille genau in seine Augen und in diesem Moment blieb die Zeit stehen.
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Young Royals Staffel 2
FanfictionHier schreibe ich eine mögliche Fortsetzung der ersten Staffel von YOUNG ROYALS. Ich hoffe euch gefällt meine Idee für die Love story zwischen Simon und Wilhelm!