Kapitel 5

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Hiraeth

Ich blinzelte und schlug meine Augen auf

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Ich blinzelte und schlug meine Augen auf. Sonnenstrahlen schienen mir in die Augen und ich kniff sie sofort wieder zu - bis ich bemerkte, dass ich in Edan's Boot eingeschlafen war. Mit zerzaustem Haar richtete ich mich auf und rieb mir den Kopf.

Plötzlich sah ich einen alten Mann mit langen weißen Haaren am Steg stehen. Er reichte mir die Hand. Es war Sanctus, der Stammesälteste. In seinen Augen lag immer eine solche Gutmütigkeit. Ein uraltes Vertrauen und Wissen.

Ich nahm seine ausgestreckte Hand an und erinnerte mich daran, wie ich vor ein paar Monaten erschöpft, am Ende meiner Kräfte und meiner selbst, nach Castra zurückgekehrt war - ohne den Jungen, der versprochen hatte, mich nach Hause zu bringen, obwohl seine Eltern ihn nicht hatten gehen lassen wollen. Es war Sanctus gewesen, dem ich zuerst in die Arme gefallen war. Edan ist tot. Er ist weg, hatte ich in sein Hemd geschluchzt. Sanctus hatte es schon längst gewusst und mich tröstend in einer festen Umarmung gehalten.

Er zog mich aus dem Boot, hinauf auf den Steg. Wir setzten uns vorne an den Steg.

„Es wird schlimmer, oder?", fragte ich. In den letzten Wochen hatte man noch weniger gefischt oder gejagt. Im Dschungel hatte ich gar kein Wild mehr aufspüren können. Es war wie ein Fluch. Ich hasste es, unfähig zu sein.

Sanctus nickte.

„Wird Daemonius wirklich zurückkehren? Ist es wahr, dass all das mit ihm zusammenhängt?"

„Es ist mutig von dir, seinen Namen auszusprechen, mein Kind." Sein Blick war auf den Horizont gerichtet. „Aber ja, es hängt mit ihm zusammen. Er zerstört das Gleichgewicht mit seiner bloßen Existenz. Der Kreislauf des Lebens wird mit seinen Atemzügen durchbrochen."

„Etwas nagt an dir, Hiraeth, bricht dich fast", sagte er nach einer Weile des Schweigens. „Seit du wieder hier bist, spüre ich Verlust und Verrat - und ich weiß, dass es nicht nur wegen Edan ist."

Ich biss mir auf die Unterlippe.

„Du hast kein einziges Wort über dein Leben im Schloss verloren. Was ist passiert?"

„Kennst du die Königin?", fragte ich. „Hast du sie schon einmal getroffen?"

„Das ist einer der Dinge, die ich bereue nicht in meinem Leben getan zu haben - die Tochter von Ilyas und Imara kennenzulernen."

„Du hast ihre Eltern gekannt?"

Sanctus nickte. „Sie haben eine Pause in Castra eingelegt, als sie nach Tenebris wollten, um den Dämon zu töten. Imara, eine wundervolle Königin. Sie war die Jüngere der Solis-Schwestern und ist als junge Prinzessin nach Arietes gereist, um den Kronprinzen Ilyas kennenzulernen. Die beiden haben sich bedingungslos geliebt - eine seltene Liebe. In ihrer Herrschaft ist das Königreich erblüht. Das Königspaar war gutmütig und herzlich. Ihr Herz galt dem Volk."

AALIYAHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt