Kapitel 20

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Aaliyah van Arietes

Ich hätte niemals gedacht, dass es einen Zustand geben würde, in dem man sich zwischen Leben und Tod befand

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Ich hätte niemals gedacht, dass es einen Zustand geben würde, in dem man sich zwischen Leben und Tod befand. Dass es eine Art Grenze gab und man mit jeweils einem Fuß auf beiden Seiten stehen konnte.

Da war dieses weiße helle Licht gewesen, das so verlockend gewesen war. Wäre ich hindurch gegangen, wäre ich frei gewesen. Ich hätte meinen Titel abgeben können. Die Krone mitsamt ihrer Last. Meine ganze Bürde. Ich hätte mir keine Gedanken mehr über meine Gabe machen müssen, über die mir mein Großvater nie etwas hatte erzählen können. Er war der Einzige gewesen, der wie ich den Wind steuern konnte. Früh hatte ich angefangen lesen zu lernen, weil ich erfahren wollte, was es mit meiner Gabe auf sich hatte, doch ich hatte nie auch nur ein einziges Buch gefunden. Vater hatte gemeint, dass das Wissen der Gabe der van Arietes Blutlinie die Monarchen mit in ihr Grab nahmen. Großvater hatte keine Gelegenheit mehr gehabt mich über diese seltsame Gabe zu unterrichten. So starb sein Wissen mit ihm und mein Unwissen, sowie meine ständige Angst darüber was ich mit meinen Gedanken und Händen anstellen konnte, wuchs.

Vielleicht hätte ich meine Eltern wiedergesehen und all die Soldaten, die für mich gekämpft und ihr Leben geopfert hatten. Doch dann hatte ich diese drei Worte gehört. Ihre Worte.

Ich liebe dich.

Dieser Satz, dieses Geständnis hatte mich hiergehalten. Ich hatte gespürt, wie ich in Hiraeth's Armen lag und wie sie vor Schmerz gezittert und um mich geweint hatte. Plötzlich wurde mir auch bewusst, wer ich war und dass meine Aufgabe auf dieser Welt noch nicht getan war. Wir befanden uns mitten im Krieg und ich könnte meine Leute nicht im Stich lassen, konnte Arietes nicht im Stich lassen.

Dann hatte ich so etwas wie Schicksal gespürt. Ganz plötzlich wurde mir bewusst, dass alles so gekommen war, wie es sein sollte. Mein Traum von Hiraeth, als sie einen seltenen Geparden getötet hatte um das Reh zu retten, das Magie in sich trug.

Ich hatte von diesem Augenblick an nur gewusst, dass gewisse Personen von blauem Blut die Gabe des Magieauges besaßen. Ab diesem Zeitpunkt hätte ich eigentlich schon ahnen können, dass Hiraeth blaues Blut besaß. Nur hatte ich nie wirklich darüber nachgedacht, weil ich sie barfuß und mit einem Köcher um den Rücken kennengelernt hatte. Doch ihre Haltung war schon immer majestätisch gewesen. Eine solche Anmut besaßen nur Personen aus einer Königsfamilie.

Ich hatte gespürt, dass Hiraeth mich brauchte. Sonst würde das Geheimnis ihrer Herkunft und ihrer Familie mit mir sterben, denn Diane würde lieber von einer Klippe springen, als Hiraeth zu sagen, dass ihr Nachname Viridian lautete.

Ich liebe dich.

Das waren die schönsten Worte, die ich von ihr hören konnte. Ich hatte mir so sehr gewünscht, dass sie meine Liebe erwidern würde. Dass sie vergessen würde, wer ich war und wir einfach nur zusammen sein konnten. Erwiderte Liebe von der Person, die du mehr als alles andere auf dieser Welt liebst, war das Schönste überhaupt. Keine andere hatte mich je so wie Hiraeth fühlen lassen. Ich hätte niemals geglaubt, dass eine solch gewaltige Liebe zwischen zwei Menschen herrschen konnte. Eine solche tiefe Verbindung.

AALIYAHWo Geschichten leben. Entdecke jetzt