Taehyung
Ich zuckte zusammen, als ich hörte, wie der Schlüssel in der Haustür klickte. Erst jetzt wurde mir richtig bewusst, worauf ich mich hier eingelassen hatte und fing augenblicklich an nervös zu werden. Also noch nervöser, als ich es schon war, seit Jimin entschlossen aufgebrochen war.
Seine Reaktion auf mein Geständnis war anders abgelaufen, als ich gedacht hatte. Statt geschockt oder überrascht auszusehen, hatte er erstmal gar nicht reagiert, bevor er resigniert die Augen verdreht und mir gegen de Stirn geschnipst hatte.
"Was?"
"Erzähl mir was neues Pabo."
"Woher weißt du-?"
"Ach komm, das war ja wohl mehr als offensichtlich!"
So ging die Diskussion eine Weile weiter, bis er mich einfach sitzen ließ und mit den Worten: "Ich werde ihn jetzt holen. Und dann klärt ihr das ein für alle mal!" verschwand.
Scheiße. Was jetzt? Was wenn alles nach hinten losging? Wenn er mich abstieß?
Ich schüttelte den Kopf, um diese Gedanken so schnell wie möglich zu verbannen, denn jetzt war es sowieso zu spät. Alles oder nichts.
Ich warf einen Blick auf das Bild in meinen Händen. Es zeigte Kooks und mich, beide kleine Hosenscheißer, die nur Flausen im Kopf hatten. Ich musste lächeln. Egal wie sehr ich mich verschlossen und meine Liebe zu Jeongguk verdrängt hatte, dieses Bild war nie im Müll geblieben. Jedes Mal war mein Versuch es wegzuschmeißen gescheitert, immer hatte ich es rausgefischt und gesäubert. Da war etwas in mir gewesen, was mir nun die Kraft gab, mir meine Gefühle einzugestehen und den Mut, es endlich rauszulassen.
Schnell legte ich den Ramen zurück in die Schublade neben meinem Bett, gerade rechtzeitig, denn plötzlich stand mein Bruder in der Tür und sah mich auffordernd an. Eine Weile starrten wir uns nur an und ich war mir unsicher, was er mir sagen wollte. Mich beschlich die Ahnung, dass Kookie nicht gekommen war und ich sah traurig zu Boden.
Das hätte ich mir denken können. Wieso auch? So wie ich ihn behandelt hatte, wäre ich auch nicht erschienen, um mir eine letzte Chance zu geben...
"NUN GEH SCHON!" Ich erschrak so heftig, dass ich nach hinten hopste und mit dem Kopf gegen die Wand hinter mir stieß. "Aaaaa-ua..." murmelte ich und kratzte mich am Hinterkopf. Das würde ne saftige Beule geben. Ich sah auf, Jimin zeigte ungerührt in Richtung Wohnzimmer. "Glaub mir, das ist eine Sache zwischen euch, die ich nicht mit ansehen will. Ich verschwinde." Schon war er im zweiten Stock und knallte seine Zimmertür zu.
Ich schluckte.
Kookie saß in meinem Haus, in meinem Wohnzimmer, wahrscheinlich auf meinem Sofa, und er wartete darauf, dass ich kam. Dass ich ihm alles erklärte. So wie ich es die letzten Jahre hätte tun sollen. Und ich sollte ihn nicht noch länger warten lassen!
Mit einer Mischung aus Entschlossenheit und Unsicherheit, falls das überhaupt möglich war, stand ich von meinem Bett auf und trat aus dem Zimmer auf den Flur. Jeder Schritt verursachte mehr Nervosität in mir, doch ich schluckte es hinunter. Jetzt war definitiv nicht der richtige Zeitpunkt, den Schwanz einzuziehen...
Jeongguk
Ich konnte einfach nicht meine Finger stillhalten. Ständig tippten sie irgendwo herum, ob auf meinen Beinen oder auf dem Sofa, es war zum Bananenkühe melken. Aber wer konnte es mir verübeln? Immerhin würde ich gleich erfahren, was mit Taehyung los gewesen war. Zumindest hoffte ich das. Und gleichzeitig hatte ich auch Angst davor.
Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, hörte ich Jimin irgendwas rufen, dann herrschte Stille, eine Tür wurde geknallt. Erwartungsvoll sah ich zur offenen Wohnzimmertür, hörte Schritte.
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Whatever It Takes
FanfictionWith every shot I take, with every smile you fake, something breaks apart inside of me. And I will do whatever it takes to make you laugh with this REAL happiness you had when we were young....