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Taeyung

-Am nächsten Tag-

„MACH DIE VERDAMMTE TÜR AUF TAHEYUNG!" brüllte mir eine mir bekannte Stimme durch meine Wohnungstür entgegen und ich verdrehe genervt die Augen. Als ob der jetzt auch noch hier aufkreuzte! Wann kapieren die endlich, dass ich das nicht will! Sie müssten lediglich einen neuen Fotografen einstellen und das Problem wäre gelöst. Natürlich wusste ich, dass es absolut kindisch war, mich selbst in meinem Apartment einzusperren, um die Begegnung mit Jeongguk zu verhindern. Aber als ich heute Morgen aufgewacht war, hab ich solch eine Panik bekommen, dass ich einfach nicht nachgedacht hatte. Und auch jetzt konnte ich aus irgendeinem Grund die verdammte Tür nicht öffnen, um mich der ganzen Sache einfach zu stellen. Ich wusste, dass ich Jeongguk gefühlskalt begegnen musste, doch irgendwas in mir sträubte sich dagegen, und so wollte ich ihm lieber gar nicht erst sehen. Neben der Tür zusammengekauert wartete ich, bis die Stimme erneut losbrüllte. „DAS KANNST DU DOCH NICHT MACHEN! SEI DOCH KEIN VERDAMMTER FEIGLING UND KOMM-". Sowohl die aufgebrachte Stimme als auch das laute Hämmern an meiner Haustür wurden jäh von einer lauten, aber ruhigeren und ernsteren Stimme übertönt. „Park Jimin, hör gefälligst auf, auf die arme Tür einzuschlagen! Das bringt uns auch nicht weiter!" Es war Namjoon, welcher verzweifelt versuchte, meinen Bruder unter Kontrolle zu bringen. Naja, eher Halbbruder. Sein Name war Park Jimin. Mit 19 Jahren hatte ich herausgefunden, dass mein Vater früher mit einer anderen Frau zusammen gewesen war und ein Kind mit ihr gehabt hatte. Daraufhin hatte er gemeint, er habe eben diesen Sohn endlich wieder getroffen, denn die leibliche Mutter hatte ihn versteckt. Ab da an hatte Jimin bei uns gewohnt und er war auch ab da der Lieblingssohn unserer Eltern. Was mir aber relativ gleich war, denn ich konnte sie verstehen. Jimin konnte ein echter Engel sein. Aber eben nur KONNTE. Denn wenn ihm etwas nicht passte, ging die Skala schnell von schmollen auf ausrasten. Und leider schien ihm mein Verhalten nicht in den Kram zu passen. Kein Wunder, immerhin war er derjenige, der das Fotostudio in dem ich modelte leitete, und wenn ich rumzickte war er ebenfalls derjenige, der es ausbaden musste.

Ich hörte noch eine Weile zu, wie die beiden lautstark vor meiner Tür herumstritten, bis ich keine Lust mehr hatte und mich einmal unüberhörbar räusperte. Sofort war es still auf der anderen Seite und ich merkte, wie sie gespannt lauschten, was ich nun tat. Ich überlegte. Was nun? Innerlich starb ich vor Panik, wenn ich an eine potenzielle Begegnung mit Jeongguk dachte. Aber andererseits war es schlichtweg unmöglich zu kneifen. Wenn ich das tat, wären alle enttäuscht von mir, auch Kookie...und mal abgesehen davon verdiente ich meinen Unterhalt mit dem Job. Ich raufte mir die Haare und atmete einmal tief durch, bevor ich zu einem Entschluss kam: Ich würde jetzt da raus gehen und meinen ursprünglichen Plan in die Tat umsetzen. Nämlich Jeongguk behandeln, als wäre nie was gewesen. Als wäre er wie jeder andere Fotograf, der mich vorher geshootet hat. Nämlich gefühlslos, kalt und monoton...oh Gott wie sollte ich das nur hinbekommen. Ich merkte ja jetzt schon, dass meine Mauer nur beim Gedanken an ihn bröckelte! Okay Taehyung, du bekommst das hin! Du wirst nicht weich werden, auch nicht von seinem süßen Lächeln...seiner weichen Stimme...KIM TAEHYUNG! Aus einem Impuls heraus riss ich völlig unerwartet die Haustür auf und hätte Jimin und Namjoon diese fast gegen die Nasen gehämmert. Elende Lauscher... Ich sah wohl ziemlich wütend aus, denn die beiden sahen mich mit weit aufgerissenen Augen an und ich sah, wie Namjoon mich skeptisch musterte. Augenblicklich riss ich die Mauer wieder hoch und setzte den Neutralblick auf, nur um mich kurz zu räuspern und meine Jacke glatt zu streichen. „Ich wär dann soweit." Mit diesen Worten marschierte ich gemächlich an ihnen vorbei Richtung Treppenhaus und lief die Treppen hinunter zu Joon's SUV, welcher vor dem mehrstöckigen Gebäude parkte. „Das kann doch nicht sein Ernst sein!" Hörte ich die verzweifelte Stimme meines Bruders aus der Ferne, daraufhin ein Lachen meines Managers. Ich jedoch war längts wieder in Gedanken bei Jeongguk. Dank ihm hätten die Beiden fast zu viel von mir gesehen. Wegen ihm ließ ich unkontrolliert meine Fassade fallen. Wie würde das nur werden, wenn ich ihm gleich begegnete?


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Ziemlich kurz heute, tut mir leid ;(

Whatever It TakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt