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Taehyung

Sobald ich durch die Tür getreten war, fing ich an meinen Schritt zu beschleunigen, bis ich rennend durch das Gebäude mein "Büro" ansteuerte, welches eigentlich viel mehr mein Rückzugszimmer war. Als die Tür hinter meinem Rücken ins Schloss viel, wich all der Ekel und Gleichgültigkeit aus meinem Gesicht. Jetzt wo ich allein war konnte ich es einfach nicht mehr zurückhalten. Ich starrte meinen Schreibtisch an. Was war da gerade passiert? Als mich die Erkenntnis traf schlug ich mir schluchzend die Hand vor den Mund. "Nein..." Langsam rutschte ich an der Tür hinter mir herunter und vergrub meinen Kopf zwischen meinen angewinkelten Beinen. "Was hab ich nur getan....warum tue ich das?" murmelte ich leise in mich hinein und merkte auf einmal wie meine Wangen heiß und nass wurden. Erschrocken von meinem plötzlichen Gefühlsausbruch fasste ich mir an die Wange und schluchzte erneut leise auf. Nach einiger Zeit hemmungslosen Schluchzens an der Innenseite meiner Tür schaffte ich mich etwas zu beruhen und starrte erneut ins Leere. Ich dachte an das Glitzern in seinen Augen als er mich sah. Es sag umwerfend aus. Es hätte mir beinahe die Sprache verschlagen als er eingetreten war, so sehr hatte er sich verändert. Aber dennoch wusste ich, dass es mein Kookie von damals gewesen war. Er war zwar zu einem erwachsenen und maskulineren jungen Mann geworden, doch sein liebevolles Gesicht mit dem Hasenlächeln waren geblieben. Er war so...perfekt. Ein anderes Wort konnte und wollte mir nicht einfallen. Und ich...ich Idiot hatte ihm solche Gemeinheiten an den Kopf geschmissen, nach 6 Jahren ohne Kontakt, ohne ihm auch nur 'Hallo' zu sagen oder ihm überhaupt in die Augen zu sehen! Verzweifelt raufte ich mir meine langen, schwarzen Haare und musste erneut aufkommende Tränen unterdrücken. Es wunderte mich, denn ich hatte seit Jahren nicht mehr geweint. Das letzte Mal war der Tag gewesen, an dem ich Jeongguk hatte verlassen müssen. Und jetzt war er hier. Er hatte mich gefunden, obwohl ich nie gefunden werden wollte. Ich sah mich an, mein Spiegelbild welches vom Spiegel an der gegenüberliegenden Wand reflektiert wurde und starrte direkt in ein rotes, verheultes Gesicht, welches ich so schon fast vergessen hatten. Mir wurde bewusste wie gefährlich Jeongguks Anwesenheit hier für mich und meine Mauer war. Sein Anblick löste so viel in mir aus, dass es nicht absehbar war wie lange ich sie in seiner Nähe aufrecht halten war. Meine Worte und mein Ausdruck vorhin hatten mich schon so unglaublich viel Kraft gekostet, dass es schlichtweg unmöglich schien, diese bei unserer nächsten Begegnung erneut aufzubringen. Es war unglaublich wie viel er mir bedeutete. Als mir dies erneut klar wurde, wurde ich aus irgendeinem Grund plötzlich wütend und traurig zugleich. Ruckartig schoss ich in die Höhe, stampfte ich auf die Kissen der kleinen Couch zu, nahm diese und pfefferte sie quer durch den ganzen Raum. Mit jedem Kissen das uch schmiss, stieß ich eine der Erinnerungen an meine Liebe von mir. Doch ich schaffte es nicht ohne dass mur dabei die Tränen aus den Augen liefen.

"Keine Umarmungen mehr!" brüllte ich als ich das nächste Kissen schmiss.

"Keine Wärme mehr!" Ich traf meine Blumen.

"Kein Herzklopfen!" Ein Gemälde fiel von der Wand.

"Ich hasse dich Jeon Jeongguk!"

Während ich brüllte merkte ich nicht wie die Tür sich langsam aufschob. Erst als ich das letzte Kissen um mich geworfen hatte und schwer atmend im Zimmer stand, sah ich hin und er kannte Namjoon. Er stand mit leicht geweiteten Augen und Mund da und starrte erst mich und dann das Chaos im Raum an. Sofort realisierte ich die Situation und neutralisierte meine zuvor vor Wut brennende Miene. Ohne ein Wort strich ich meinen Anzug glatt und machte mich daran die Sauerei aufzuräumen. Wie viel von dem was gerade passiert war er auch gesehen hatte, es durfte mich nicht nochmal aus der Fassung bringen. Er durfte mich nicht nochmal aus der Fassung bringen! Mit Entschlossenheit ignorierte ich meinen Manager, welcher immer noch wie angewurzelt im Türbogen stand und begann die Scherben meiner Vase aufzusammeln. Nach einer Weile Schweigens nahm ich im Augenwinkel war wie Namjoon tief ausatmete und sich kopfschüttelnd an den Türrahmen lehnte. Bei diesem Anblick konnte ich nicht anders als von meiner Arbeit aufzusehen und ihm einen Blick zuzuwerfen. "Was?" Er schien zu merken dass meine Mauer wieder aufrecht war, denn er sah mich zweifelnd an. "Bist du jetzt zufrieden?" Er griff sich verzweifelt ins schneeweiße Haar. "Jetzt liegt der Kleine heulend in Jimins Armen und hat keine Ahnung wieso du so auf ihn reagiert hast. Was ich mich ehrlich gesagt auch schon frage. Was zum Teufel war das bitte für eine Scheißaktion?! Ich weiß ja dass du Fotografen nicht leiden kannst aber DAS geht entschieden zu weit! Was hat er dir bitte getan?!" Er wurde bei jedem Satz lauter und am Ende schrie er mich schon fast an. Bei der Vorstellung, wie Kookie schluchzend in Jimins Armen liegt zog sich mein Magen schon fast schmerzhaft zusammen. Er sollte sich an mich klammern wenn er traurig wa-MOMENT! Reiß dich zusammen Kim Taehyung! Das wird nie passieren, er würde dich nicht mehr sehen wollen wenn er erführe was du fühlst! Und außerdem bist du selbst der Grund für seiner Tränen du Idiot! Innerlich verpasste ich mir eine ordentliche Schelle und konzentrierte mich wieder auf Namjoon. Dieser stierte mich immer noch äußerst wütend an. Ich musste leise seufzen und fuhr mir einmal über die Stirn. Ich wollte mich nicht streiten, ich wollte einfach nur meine Ruhe und all das Vergangene verdrängen und vergessen.

Ich hob die Hand vor meine Brust als würde ich seine Worte abwehren wollen. "Du hast Recht. Er hat mir nichts getan und ich hätte nicht so fies sein sollen. Ich werde in Zukunft darauf achten und ihn einfach seine Arbeit machen lassen." Ich wartete auf seine Reaktion, doch seine Miene blieb unverändert. "Warum bist du nur so...kalt?" Mit diesen Worten machte er kehrt und ließ mich einfach stehen.
Mit einem Fünkchen Reue sah ich ihm hinterher. Doch bereits wenig später verließ ich den Raum ebenfalls mit einer Miene die nicht von der Situation kurz zuvor erahnen ließ.

Jeongguk traf an diesem Tag nicht mehr. Er war ja nur zur Vorstellung da gewesen und sein offizieller erster Tag wäre erst morgen. Ich war froh darüber, denn so musste ich ihn heute nicht noch einmal so gemein gegenübertreten. Doch tief im Inneren, ganz tief drinnen, da....hätte ich ihn am Liebsten einfach nochmal getroffen um mich zu entschuldigen....

Whatever It TakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt