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Teahyung

Für den Bruchteil einer Sekunde drohte bei Mauer zu bröckeln, doch ich schaffte es mit Mühe in letzter Sekunde sie aufrecht zu erhalten. "Sag das nochmal." forderte ich meinen Manager, welcher vor mir stand, mit kalter Stimme auf. Dieser sah mich an. "Wir haben einen neuen Fotografen für dich gefunden. Es haben sich mehrere beworben, aber dieser hatte die besten Eigenschaften und hat alle deine Kriterien erfüllt. Sein Name ist Jeon Jeongguk." Ich hatte die Hoffnung gehabt mich verhört zu haben, doch nun brach knickte etwas in mir ein, was ich jahrelang in mir verdrängt hatte. Etwas von dem ich dachte, ich wäre darüber hinweg. Eine schmerzvolle Erinnerung tauchte in meinem Kopf auf.

-Flashback-

Als ich durch die Autoscheibe zusehen musste, wie mein weinender bester Freund langsam nur noch zu einem immer kleiner werdenden Punkt hinter uns wurde, ging etwas tief, ganz tief in mir kaputt. Er war das Einzige gewesen, was mich wirklich glücklich gemacht hatte. Meine Eltern hatten mir immer nur Druck mit der Schule gemacht und Leistungen von mir erfordert, seit ich in die 3. Klasse gekommen war. Leistungen, die ich ihnen als damals 8 Jahre alter Bursche unmöglich geben konnte. Sie hatten mich damals dermaßen klein gemacht und immer mehr gefordert, dass ich irgendwann aufgab und machte was sie wollten. Aber bei Jeongguk war das anders. Bei ihm konnte ich ich selbst sein, er weckte etwas in mir, was niemand anders konnte. Er wurde zu meinem Einzigen und besten Freund und ich hätte zu keinem Zeitpunkt glücklicher sein können, als wenn ich Zeit mit ihm verbrachte. Doch das war nun vorbei. Ich konnte mir ein leises Schluchzen nicht unterdrücken, als er komplett aus meinem Blickfeld verschwand und ich sah aus dem Augenwinkel, wie sich meine Mutter, die auf dem Beifahrersitz saß, sich ruckartig umdrehte. "Das ist jetzt nicht dein Ernst Kim Taehyung! Flennst du jetzt echt wegen einem albernen Jungen der dir mal zufällig auf dem Spielplatz begegnet ist? Mal abgesehen davon dass du da gar nichts zu suchen hattest! Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du deine kostbare Zeit nicht mit solchen Banalheiten verschwenden sollst!" rief sie wütend und wedelte dabei aufgebracht mit ihrem Finger in der Luft herum. Etwas in der Art und Weise wie sie über Jeongguk sprach, ließ in mir alle Dämme brechen. "Er ist nicht nur irgendein Junge! Er ist-" Ich stockte. Was war er? Ich dachte an unsere gemeinsamen Momente, die Gefühle die er in meinem Bauch auslöste, wenn ich an ihn dachte. Er brachte mein Herz zum rennen und meinen Bauch zum flatter. Ich musste erneut aufschluchzen als mir ertwas klar wurde. Etwas, von dem ich wusste dass es mich mein ganzes Leben befleiten würde. Ich hatte ihn geliebt. Ich hatte Jeon Jeongguk, meinen kleinen Kookie, die ganze Zeit von Herzen geliebt, und nun würde ich es ihm nie mehr sagen können. Und mir wurde klar, dass ich es niemandem je sagen können würde. Niemand würde es verstehen. Weder Kookie, noch meine Eltern, noch sonstwer. Meine Eltern würden mich hassen, keine Argentur würde ein schwules Model angagieren und Jeongguk...ich wollte mir gar nicht erst ausmalen wie er reagieren würde. Ich stellte mir vor wie er sich angeekelt wegdrehen würde und mich für immer verabscheute. 'Nein...nein!' schrie ich in Gedanken. Und das war der Augenblick, wo ich beschloss, solche Gefühle nie wieder zu zeigen. Ich baute mich eine Mauer auf, die niemand je durchbrechen würde, und dafür würde ich sorgen. Niemand, vorallem nicht er, dürfte erfahren, wie ich wirklich fühlte.

Meine Miene wurde hart und ich blickte meiner Mutter in die Augen. "Ach vergiss es, du hast Recht. Er war ein Niemand." brach ich hervor und sah starr aus dem Fenster. Meine Mutter sah mich einen Moment erstaunt an und drehte sich dann selbstzufrieden wieder nach vorn. Ich wusste, ich würde es fortan nicht anders machen können, als diese Maske aufzubehalten. Und genau das tat ich die nächsten 6 Jahre.

-Flashback Ende-

Doch nun wurde ich mit etwas konfrontiert, womit ich nie im im Leben gerechnet hatte. "Den will ich nicht, such weiter." gab ich von mir und verdrehte mit Mühe die Augen. Durch jahrelange Übung konnte ich verdammt gut Schauspielern. Doch Namjoon kannte mich. Wir hatten uns bereits in der Highschool, auf die ich nach meinem Umzug gegangen war, kennengelernt, und trotz das ich ihm genauso die kalte Schulter gezeigt hatte wie allen anderen, war er nie von meiner Seite gewichen. Und so kam es das er der Einzige war, der auch nur ein Fünkchen von dem verstand, was ich allen anderen vorbehielt. Ich hatte ihm nie von Jeongguk erzählt, aber dennoch hatte er aus irgendeinem Grund herausgefunden, dass ich nur vorgab gefühlslos zu sein.

Doch diesmal schien ihm tatsächlich der Geduldsfaden zu reißen. Er schlug den Bewerbebogen auf den Schreibtisch neben uns und stierte mich mit erhobenem Zeigefinger wütend an."Kim Taehyung, was ist dein verdammtes Problem?! Ich reiß mir Tag für Tag den Arsch auf um dir einen guten Fotografen zu finden und dir die Arbeit zu erleichtern, weil ich dein Freund bin. Und was machst du? Du kommst jedes verdammte Mal in mein Büro, mit dieser 'Mir ist alles scheißegal'- Miene und sagst mir ich soll weitersuchen! Hast du eine Ahnung wie anstrengend das ist?!" Er holte kurz Luft um sich zu beruhigen und ich weitete kaum merklich die Augen. So hatze ich ihn noch nie erlebt."Was willst du denn noch? Wenn du mir jetzt erzählen willst das der Typ dir zu hässlich ist, dann werde ich auf der Stelle kündigen!" schnaubte er verschweifelt, ließ sich auf seinen Bürostuhl fallen und rieb sich angestrengt die Schläfen. Irgendwie tat er mir leid, aber das gab mir dennoch keinen Anlass, meine jahrelang antrainierte Mauer zu zerstören. "Hör zu," fing ich an und er sah auf. Der verzweifelte Blick in seinen Augen brachte mich dazu, meine folgenden. Worte nicht ganz so hart auszusprechen. "Du bist hier um meinen Kram zu regeln und meinen Anweisungen zu folgen. Drum wäre ich dir sehr verbunden, wenn du aufhören würdest, meine Befehle infrage zu stellen und tun würdest, was ich dir sage. Und wenn du das nicht tust, egal ob du nun ein Schulfreund von mir bist oder nicht, werde ich nicht damit zögern dich zu feuern, Kim Namjoon." Nachdem ich dies mit der gleichgültigsten Stimme die mir zur Verfügung stand ausgesprochen hatte, sah genannter mich mit großen Augen an. Schließlich schien er einzusehen, dass es keinen Sinn hatte und seufzte geschlagen. "Wie du willst, ich werde deine Entscheidungen nicht mehr hinterfragen." Unsicher sah er mich an."Da gibt es nur ein Problem..." Sofort spürte ich, dass das nichts gutes bedeutete. Ich warf einen Blick auf Jeongguks Bewerbungsschreiben und schluckte.

Kindesmutter: Jeon Seomin

Namjoon kratzte sich am Nacken."Er ist bereits eingestellt, er wird in 2 Tagen anfangen. Und da seine Mutter das einflussreichste weibliche Model ganz Südkorea ist, werden wir es uns wohl nicht leisten können, ihn wieder zu feuern..."

Whatever It TakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt