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Jeongguk

Seine Worte taten weh. Ich konnte nicht beschreiben auf welche Weise, doch es tat verdammt weh. Aber ich wusste dass er sie ganz sicher nicht ernst meinte. Er war verletzt. Und es war meine Aufgabe, ihm wieder Lebensfreude du geben. Und außerdem..
Mein Herz schlug bei dem Gedanken schneller und eine Sekunde lang kam ein Gefühl in mir hoch, was ich mit einem Kopfschütteln verjagte. Nein! Ich wollte ganz sicher nicht, dass er nur mich so ansah. Er sollte seine wahre Liebe finden, ohne dabei auf mich zu achten!
Mit diesem Entschluss merkte ich kaum, wie sich meine Beine wie von selbst auf ihn zubewegten. Und ehe ichs mich versah, hatte ich mich von hinten gegen ihn geschmissen. Ich spürte eine kurze Schwerelosigkeit, kurz darauf landete ich weich und hörte unter mir ein lautes "Argh"!
Und da lagen wir.
Ich konnte seinen heißen Atem auf meinem Gesicht spüren und seine Hände an meiner Hüfte, während er mich erschrocken anstarrte. Das erste Mal seit wir uns wiedergefunden hatte, lag ein Schimmern in seinen Augen, welches seine wahren Gefühle offenbarte, und nicht seine aufgesetzten. Ich wusste es!
Doch so wirklich freuen konnte ich mich nicht, denn ich war viel zu sehr damit beschäftigt, mich in diesen dunklen, tiefen Augen zu verlieren. Hatte mein Herz schon immer so schnell geschlagen, wenn ich in seiner Nähe war? Hatte ich schon immer dieses starke Bedürfnis gehabt, diese weichen Lippen zu berühren? Ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, tat ich etwas was ich sofort wieder bereute:
Ich küsste ihn.
Was zum Teufel..?
Sofort riss ich mich wieder von ihm und spürte sofort darauf einen stechenden Schmerz an meiner Wange, während mein Kopf zur Seite flog. Er hatte mich geschlagen. Mein Taehyung hatte mir eine verpasst. Doch ich konnte es ihm nicht verübeln. Was hatte ich mir dabei gedacht? Wieso tat ich sowas? Hatte ich etwa ohne es zu merken Gefühle für ihn entwickelt? Nein, ausgeschlossen. Oder?

Ich dachte an all das was wir zusammen erlebt hatten, an all die liebevollen Blicke meinerseits, an das Herzflattern wenn ich ihn sah, und dann realisierte ich es.
Oh mein Gott. Wie konnte ich nur so blind sein?
Ich hatte mich schon bei unserer ersten Begegnung in meinen besten Freund verliebt. Aber er hatte ganz sicher nicht die Absicht mir dieselben Gefühle entgegen zu bringen. Immerhin waren Namjoons Erzählungen mehr als eindeutig. Zudem hatte er mir nie den Eindruck gemacht, homosexuell zu sein.

Ich spürte wie er mich plötzlich von sich runterschupste und landete unsanft vor ihm auf dem Boden. Ich riss meine Augen auf und sah weg. Er wird mich hassen. Er hasste mich sicherlich bereits. Dafür, dass ich all die Jahre nicht für ihn da war. Dafür, dass ich ihn geküsst habe...
Innerlich bereitete ich mich auf mein zerschmettertes Herz vor, auf den Hass in seinen Augen, als ich meinen Kopf zurück in seine Richtung drehte.
Und was ich sah zerriss mir tatsächlich das Herz. Aber es war nicht wie erwartet. Sein Gesicht war nicht wutzerrissen oder hasserfüllt. Er fing nicht an mich anzubrüllen was ich mir erlaubte oder wie eklig das war, nein.
Taehyung weinte.
Sein ganzes Gesicht war schmerzverzerrt und eine Träne nach der anderen fand ihren Weg seine Wangen hinunter. Und mein Herz brach mit jeder einzelnen in noch kleinere Splitter.
Noch bevor ich reagieren konnte, sah ich wie er aufsprang, mir einen letzten, so furchtbar traurigen Blick zuwarf und mit einem leisen Schluchzer um die nächste Ecke verschwand.

Mit großen Augen saß ich wie erstarrt auf dem harten Flurboden und fragte mich, was zur Bananenmilch hier gerade passiert war...

Whatever It TakesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt