Irgendwann

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Ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung wie viel Zeit vergangen war, seit Narzissa Draco mitgenommen hatte, es war mir auch egal. Ich wollte nicht mehr. Alles was ich wollte war aufgeben und sterben. Ich fühlte mich so leer. Und diese Leere fraß mich auf. Immer wieder rief ich mir Dracos Worte ins Gedächtnis, sein Liebesgeständnis. Doch es verpuffte einfach in dem Schmerz, den ich fühlte. Wieso hatte ich ihn nicht abgehalten? Wir hätten immerhin noch einige Tage haben können und jetzt? Jetzt hatten wir nichts. Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen.

Irgendwann wachte ich vom hellen Licht auf, das in den Kerker drang. Schnelle Schritte eilten heran. Meine Augen hatten sich noch nicht an die Helligkeit gewöhnt, doch an der Stimme erkannte ich Narzissa: „Komm mit, wir haben nicht viel Zeit". Verwirrt erhob ich mich, während sie die Kerkertür öffnete. Ich war völlig kraftlos und musste mich an den Wänden abstützen, um nicht wieder in die Knie zu gehen. Was ging hier vor? Was wollte Narzissa mit mir tun? Erinnerungen an die Folter durch ihre Schwester, Bellatrix, erwachten in mir. Doch ich ließ mir nichts anmerken. „Beeil dich", drängte Narzissa und ich nahm alle mir verbliebene Kraft zusammen und folgte ihr so schnell ich konnte. Wir liefen die steinernen Stufen des Kerkers nach oben und folgten dann einigen Gängen. Irgendwann standen wir im Foyer des Malfoy-Manors. Was ging hier vor? Die Frage ließ mich nicht los. Narzissa schaute sich hektisch um und lief dann weiter. Wir eilten eine weitere Treppe hoch und wieder durch lange Gänge. Das hier konnte doch kein richtiges Zuhause sein, hier fand sich doch niemals jemand zurecht, stellte ich fest. Weitere Minuten später verließ mich meine Kraft und ich stolperte und fiel. Die Versuche mich von alleine wieder aufzurichten scheiterten. Narzissa drehte sich bestürzt um und zischte: „Reiß dich zusammen, wenn Lucius uns erwischt ist das unser sicherer Tod!". Dann griff sie mir unter die Arme und stützte mich auf unserem weiteren Weg.

Dann erreichten wir einen Raum. In diesen schleppte Narzissa mich herein. In dem Raum stand ein Bett. Darauf lag Draco. Sein Körper sah leblos aus. Mit letzter Kraft schleppte ich mich zu dem Bett und setzte mich neben Draco auf die Bettkante. Ich berührte seine Hand. Sie war eiskalt. Ich brach zusammen. Er durfte nicht tot sein! Wieso hatte Narzissa mich hergebracht? Wollte sie mir präsentieren, dass er jetzt wegen mir tot war? „Er ist nicht tot", riss mich ihre kühle Stimme aus meinen Gedanken. Irritiert drehte ich mich zu ihr um. „Ich habe ihn mit einem Fluch belegt, der nur durch einen Kuss wahrer Liebe gelöst werden kann. Wenn du es schaffst ihn wieder zu erwecken, dann werde ich euch gehen lassen und mich gegen meinen Mann stellen", erklärte sie mir. „Aber...", völlig verwirrt starrte ich sie an. „Ich wollte sicher gehen, dass du meinen Sohn nicht missbrauchst, um Profit aus ihm zu schlagen! Er war nie gut zu dir, wieso also solltest du dich auf ihn einlassen? Ganz zu schweigen davon, dass er sich ebenso auf dich eingelassen hat", fuhr sie fort und strich ihren Rock glatt. Ich verstand die Welt nicht mehr. Doch wenn ich Draco mit einem einfachen Kuss befreien konnte, dann würde ich es tun. So wie ich alles getan hätte, um ihn zu erlösen. Sanft legte ich meine Hände an seine eiskalten Wangen. Dann beugte ich mich vor und küsste ihn. Ich legte all meine Liebe für ihn in diesen einen Kuss. Und es funktionierte. Ich spürte, wie die Wärme in seinen Körper zurückkehrte. Narzissa trat an die andere Seite des Bettes und legte Draco eine Hand auf die Stirn. Dann murmelte sie etwas und er schlug die Augen auf. Der Stein, der mir vom Herzen fiel, war so groß, dass ich mich plötzlich schwerelos fühlte. Er lebte! Er hatte überlebt. Seine Mutter hatte ihm und mir das Leben gerettet. Schluchzend beugte ich mich über Draco und drückte ihn an mich. Ich spürte, wie er ebenfalls seine Arme um mich schlang und so verweilten wir einige Sekunden oder waren es Minuten? Narzissa riss uns aus der Situation: „Wir müssen los, bevor Lucius etwas bemerkt". Langsam löste ich mich von Draco und dieser richtete sich auf. Dann knallte es. Es fühlte sich an, als wäre eine Bombe in das Haus eingeschlagen. Was hatte das zu bedeuten? Hatte Lucius entdeckt, dass wir verschwunden waren? War er ausgerastet? Was ging hier vor? Es knallte erneut. Narzissas Augen waren weit aufgerissen und sie sah sich panisch um. Von irgendwo her drangen Stimmen zu uns. Wütende aufgebrachte Stimmen und Schreie. Aber das konnte unmöglich nur Lucius alleine sein. „Was passiert hier?", presste ich hervor und sah panisch zwischen Narzissa und Draco hin und her, doch ihre Gesichter sagten mir, dass sie beide keine Ahnung hatten. Dann hörte man Schritte. Es klang, als würde jemand den Gang zu diesem Raum entlanglaufen und jede Tür, die sich dort befand, aufreißen. Hektisch sah ich mich im Raum um, doch es gab keine Möglichkeit sich zu verstecken. Narzissa stellte sich schützend zwischen Draco und mich und die Tür und richtete ihren Zauberstab auf eben diese. Ängstlich presste ich mich an Draco und dieser Griff nach meiner Hand und drückte sie fest. Die Schritte auf dem Flur wurden immer lauter. Vor meinem inneren Auge sah ich mein Leben an mir vorbeiziehen. Dann wurde die Tür mit einem Knall aufgerissen. Ich starrte die Person an, die dort im Türrahmen stand. Narzissa zielte mit ihrem Zauberstab auf ihn. Und er mit seinem auf sie. „Harry", brachte ich heraus und stürmte auf meinen besten Freund zu. Er ließ den Zauberstab sinken und Narzissa tat es ihm nach. Er schloss mich in seine Arme. „Hermine, geht es dir gut?!", presste er hervor. Ich konnte ihm nicht antworten. Ich presste mich einfach nur schluchzend an ihn.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 03, 2021 ⏰

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