Am nächsten Tag

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Das Aufstehen fiel mir am nächsten Morgen so leicht, wie schon lange nicht mehr. Harry war gestern Abend noch kurz bei mir gewesen und hatte wissen wollen was los sei. Nach meiner knappen Erklärung hatte er besorgt ausgesehen und mir erklärt, dass ich mich nicht auf sein Niveau herablassen sollte, aber das hatte ich gekonnt überhört. Was Draco konnte, das konnte ich schon lange. Harry hatte es schließlich akzeptiert und versprochen mich zu unterstützen. Kurz hatte er auch versucht das Thema Ron anzusprechen, doch das hatte ich unterbunden. Als Harry wieder gegangen war, hatte ich mich ins Bett gelegt und war schnell eingeschlafen, diese Nacht hatte ich mehr Schlaf bekommen als in den letzten fünf Nächten zusammen.Voller Energie stand ich aus dem Bett auf, duschte, machte meine Haare, putzte die Zähne und machte was man eben so macht morgens vor der Arbeit. Als ich schließlich vor dem Spiegel stand und mich ansah, bemerkte ich zum ersten Mal, wie dünn ich geworden war. Neben dem Schlaf war auch das Essen zu kurz gekommen in den letzten Wochen. Ich beschloss aktiv dafür zu sorgen, dass ich wieder regelmäßig etwas aß. Im Ministerium angekommen machte ich mich ohne Umweg in mein Büro sofort auf den Weg zu Draco. Dieser war schon da, allerdings fehlte Harry noch. „Morgen", brummte Draco düster, als ich den Raum betrat. „Guten Morgen", flötete ich fröhlich. Draco schaute mich mit einer Mischung von Wut und Verwirrung an. Tja, das hatte er jetzt davon. Er ging jetzt vermutlich davon aus, dass ich gestern ein grandioses Date gehabt hatte und deshalb so gut gelaunt war. Wenn der wüsste. Ich grinste breit. „Scheint ja ein toller Typ zu sein dieser Simon", presste Draco verächtlich hervor. Ich nickte. Und innerlich lobte ich Harry für diesen grandiosen Einfall. Apropos wo blieb der eigentlich. Genau in diesem Moment vernahm ich Schritte, die sich dem Büro eilig näherten. Das konnte unmöglich Harry sein, der lief anders. Eine kleine, etwas rundliche Hexe betrat den Raum. „Auror Potter lässt sich entschuldigen, er hat einen wichtigen Fall", schnaufte sie und zuckte entschuldigend mit den Achseln. Dann verschwand sie wieder mit eiligen Schritten in die Richtung, aus der sie gekommen war. Ich seufzte. Das hieß entweder, dass ich nun wieder zurück in mein Büro verschwinden würde oder aber, dass Draco und ich den ganzen Tag zu zweit verbringen würden. Abgesehen von Hailey, die sicherlich auch nicht weit war. Mit fragendem Blick drehte ich mich zu Draco um. „Dann machen wir wohl ohne Potter weiter", stellte Draco sachlich fest und beantwortete somit meine unausgesprochene Frage. Ich nickte. Plötzlich fühlte ich mich gar nicht mehr so wohl bei der Sache. „Hast du schon gefrühstückt?", fragte Draco und sah mich mit prüfendem Blick an. Was sollte denn jetzt diese Frage. Was scherte es ihn, ob ich bereits gefrühstückt hatte oder nicht? Dennoch antwortete ich ihm mit einem Kopfschütteln. „Hailey", bellte er daraufhin und diese kam sogleich angerannt. Als sie mich sah errötete sie leicht. „Frühstück", blaffte Draco sie an. „Für zwei", setzte er hinterher und sie eilte sofort los. Dann setzte Draco sich in einen der Sessel. Ich hatte schon vorher dort Platz genommen. Ich musterte ihn kurz und fragte dann das, was ich mich am gestrigen Tag schon gefragt hatte: „Hast du sie... bestraft... dafür, dass sie gestern hier reingeplatzt ist?" Draco musterte mich abschätzig. „Ich wüsste zwar nicht warum dich das zu interessieren hätte, aber eigentlich solltest du wissen, dass ich das nicht tun würde. Nicht auf eine bösartige Art und Weise. Nicht mehr", erklärte er kühl. Ich biss mir auf die Lippe, was er sogleich mit einem bösen Blick quittierte. „Tut mir leid, ich wollte dir nichts unterstellen", lenkte ich ein, wusste aber, dass er mir indirekt verraten hatte, dass er sie womöglich ebenfalls über sein Knie gelegt hatte und so blöd sich das anhörte, aber es tat verdammt weh nichts besonderes zu sein. Wahrscheinlich hatte er das auch schon etliche Male gemacht, bevor ich es ihm vorgeschlagen hatte. Verdammt. Schon wieder sammelten sich Tränen in meinen Augen. Keinesfalls würde ich jetzt anfangen zu weinen. Keine Schwäche zeigen, Hermine Granger. Dracos Blick ruhte noch immer auf mir, er beobachtete jede meiner Bewegungen und es machte mich unfassbar nervös. Ich begann die Falten meines Rocks zu glätten und vermied es Augenkontakt zu ihm aufzunehmen. „Ich kann es nicht", sagte Draco in die Stille hinein. „Was?", verwirrt hob ich meinen Blick und sah in sein nachdenkliches Gesicht. „Ich kann nicht mit Hailey schlafen. Nicht mit ihr und auch mit sonst keiner", klärte er mich auf. Mein Herz setzte einen Schlag aus. Wieso erzählte er mir das. „Draco, du musst nicht...", versuchte ich ihm zu vermitteln, dass er sich nicht herauszureden brauchte, doch er unterbrach mich: „Doch, ich will, dass du es weißt". Ich nickte, um ihm zu zeigen, dass ich verstanden hatte. Einen kurzen Moment rang ich mit mir, doch dann beschloss ich ebenfalls ehrlich zu ihm zu sein. „Ich hatte kein Date", murmelte ich und wartete seine Reaktion ab. Ein Hauch von Erleichterung schlich sich auf sein Gesicht. Bevor er allerdings etwas sagen konnte, betrat Hailey wieder den Raum und stellte auf dem Tisch unser Frühstück ab, dass sie scheinbar aus der Kantine besorgt hatte. Mein Hals war wie zugeschnürt, ich hatte das Gefühl nichts herunter bekommen zu können. Er hatte mir gerade offenbart, dass es ihm genauso ging wie mir. Er litt offensichtlich ebenfalls und das tat mir fast mehr weh als die Tatsache, dass er mit anderen schlief. Was er ja offensichtlich gar nicht tat. Resigniert starrte ich den Teller an, den Hailey mir gebracht hatte. Verdammt. Wäre ich doch bloß im Bett geblieben. „Iss", hörte ich Dracos kühle Stimme. Mit zusammengepressten Lippen schüttelte ich den Kopf. Nicht einen Bissen würde ich runter bekommen. „Du musst etwas essen", seine Stimme klang weicher als zuvor. „Ich kann nicht", brachte ich krampfhaft hervor. Die Tränen brannten in meinen Augen, doch ich wollte nicht noch mehr Schwäche zeigen. Das würde es nur noch schwieriger für ihn machen. „Gran-Hermine", vernahm ich abermals von ihm. Verdammt wieso machte er es mir so schwer. Die erste Träne rann aus meinem Auge. Ich konnte sie einfach nicht zurückhalten. „Bitte", kam es mit Nachdruck von Draco. „Ich kann nicht", presste ich abermals hervor. Ich hatte das Gefühl mich übergeben zu müssen. Meine Hände zitterten. Wie hatte mich diese Information so weit zurückwerfen können? Ich hob meinen Kopf und sah Draco in die Augen. Sie sahen besorgt aus, doch der Rest seines Gesichts wirkte kalt wie immer. „Ich kann es einfach nicht", erklärte ich ein drittes Mal und vergrub mein mittlerweile tränenüberströmtes Gesicht in meinen Händen. Fuck. Wie hatte es so weit kommen können? Draco schien mit sich zu ringen, denn er machte seltsame Geräusche die wie eine Mischung aus seufzen und schnauben klangen. Ein Schluchzen entkam meinen Lippen. Ich hörte wie Draco sich aus seinem Sessel erhob und im Raum auf und ab tigerte. Reiß dich zusammen! Für ihn ist es doch genauso schlimm, versuchte ich mir einzureden, doch es half nichts. Plötzlich legte sich Dracos Hand auf meine Schulter. Und er ließ sie dort und rührte sie nicht. Es dauerte einen Moment, doch es half tatsächlich. Es war als würde eine beruhigende Energie von ihm ausgehen, die dafür sorgte, dass ich mich beruhigte. Ich atmete einige Male tief durch und hob dann meinen Blick. Ohne die Hand von meiner Schulter zu entfernen, fragte Draco: „Geht's wieder?" Ich nickte zaghaft in der Hoffnung er würde seine Hand dennoch dort belassen, doch das tat er nicht. Er kehrte zurück zu seinem Sessel und setzte sich. „Tut mir leid", flüsterte ich und er zuckte nur mit den Schultern. Ich fühlte mich noch immer nicht nach etwas zu essen, aber Draco zuliebe griff ich nach dem belegten Brötchen, was vor mir auf dem Teller lag und nahm einen kleinen Bissen. Lustlos kaute ich darauf herum. Draco beobachtete mich mit Adleraugen dabei. Als ich heruntergeschluckt hatte und keine Anstalten machte einen weiteren Bissen zu nehmen, zog er eine Augenbraue hoch. „Du denkst doch nicht wirklich, dass das jetzt genügen würde, damit ich zufrieden bin, oder?", stellte er die Frage, die er schon hatte mit seiner Mimik ausdrücken wollen. Diese Aussage brachte mich doch tatsächlich zum Grinsen. Ich zuckte mit den Schultern: „Doch?" Er schnaubte: „Da hast du dich geirrt. Und jetzt iss oder ich werde dich füttern". Herausfordernd sah ich ihn an. Das würde ich sehr gerne sehen. Also lehnte ich mich in meinem Sessel zurück und verschränkte meine Arme vor der Brust. Er kniff seine Augen zusammen und musterte mich mit düsterem Blick, dann erhob er sich. Mit langsamen Schritten bahnte er sich den Weg um den kleinen Tisch zu mir. Er griff nach dem Brötchen auf meinem Teller und fasste mit der anderen Hand in meine Haare. Er drückte meinen Kopf in den Nacken und hielt mir das Brötchen an die Lippen. „Iss", befahl er mit rauer Stimme. „Und was, wenn nicht?", fragte ich provokant. Seine Augen verdunkelten sich. „Dann kann ich für nichts mehr garantieren", seine Stimme war heiser und das turnte mich mehr an, als ich es jemals für möglich gehalten hatte. Plötzlich war ich mehr als hungrig, aber nicht auf das Brötchen. Ich griff mit einer Hand an die Hand von ihm, die das Brötchen hielt und führte sie von meinem Mund weg. Dann richtete ich mich auf, nahm ihm das Brötchen aus der Hand und legte es zurück auf den Teller, dabei brach ich nicht für eine Sekunde den Augenkontakt zu ihm ab. Er griff mit seinen beiden Händen nach meinen und kam bedrohlich auf mich zu. Ich wich zurück. Doch schnell spürte ich eine Wand in meinem Rücken. Mein ganzer Körper kribbelte wie verrückt. Ich wusste, dass das was wir taten dumm war und uns weit zurückwerfen würde, aber es war mir egal, ich wollte in diesem Moment nichts mehr als ihn. Draco. Meinen Draco. Immer enger presste er mich an die Wand. Sein Gesicht kam meinem immer näher, doch kurz bevor sich unsere Lippen berührten, wich er zurück. „Das hast du jetzt davon", flüsterte er leise und drehte sich um. Oh nein, so nicht. Nicht mit mir. Mit aller Kraft, die ich hatte, zog ich ihn zurück und presste meine Lippen auf seine. Ein Feuerwerk explodierte in mir, als unsere Lippen sich trafen. Der Moment war magisch. Jetzt gab es kein Halten mehr. Stürmisch drückte Draco mich zurück an die Wand und begann mit seiner Zunge meinen Mund zu erkunden und ich tat es ihm gleich. Wie ich das vermisst hatte. Ich konnte es kaum in Worte fassen. Es war so falsch und doch fühlte es sich so richtig an! Meine Hände krallten sich in Dracos weiche weißblonde Haare. Seine fanden ihren Weg zu meinem Hintern. Kurz löste sich Draco von mir und verriegelte, stablos natürlich, alle Türen, die in den Raum führten. Meine Hände glitten zu seinen Hemdknöpfen, die ich so schnell ich konnte, aufknöpfte. Dann fuhr ich sanft mit meinen Fingern über seinen muskulösen Oberkörper. Nie zuvor hatte ich einen so definierten Bauch gesehen oder gespürt. Er sog scharf die Luft ein, als ich begann mich an seinem Hosenbund zu schaffen zu machen. Das bestätigte mich nur in meinem Tun und ich beeilte mich damit seine Hose zu öffnen. Mit einem Ruck zog ich sie herunter. Gleich darauf folgte seine schwarze Unterhose. Er keuchte einmal kurz auf, als ich meine Hand um seine Erektion legte. Doch dann fing er sich wieder, hob mich mit seinen Händen hoch und klemmte mich zwischen seinem Körper und der Wand ein. Ich schlag bereitwillig meine Beine um seine Hüfte und er schob meinen Rock ein Stück hoch und meinen Slip zur Seite. Dann drang er in mich ein. Ich spürte, dass er es genauso nötig hatte wie ich. Logisch irgendwie, wenn er nicht mit anderen hatte schlafen können. Ein Stöhnen schlich sich über meine Lippen, als Draco begann sanft an meinem Ohrläppchen zu knabbern, während er immer wieder mit unbarmherzigen Stößen in mich eindrang. Gott, wie ich das vermisst hatte. Wie ich ihn vermisst hatte. Es hatte nicht lange gedauert bis wir beide Erlösung gefunden hatten. Nun saßen wir uns wieder gegenüber in den Sesseln. Ich hatte mein Brötchen, zur Freude von Draco, tatsächlich aufgegessen. Jetzt sahen wir uns einfach nur an. Ich hätte stundenlang so sitzenbleiben können und ihn einfach nur anschauen. Er war so wunderschön. Alles an ihm zog mich an. Einen kurzen Moment rang ich mit mir, ob ich das aussprechen sollte, was ich dachte, doch schließlich gab ich mir einen Ruck: „Draco ich...". Bevor ich die Worte aussprechen konnte, ging die Tür auf und Hailey betrat den Raum. „Mr. Malfoy, da ist jemand für sie", erklärte sie mit freundlichen Wimpernschlägen. Draco runzelte die Stirn und noch bevor er etwas sagen konnte, drängte sich jemand an Hailey vorbei in den Raum. Ich erkannte ihn sofort. Verdammt, das durfte doch nicht wahr sein. „Danke, Hailey. Du hast mir sehr geholfen. Deine Mutter wäre stolz auf dich", Lucius Malfoys Worte hallten in meinem Kopf nach. Dracos Blick nach zu urteilen, wusste er ebenso wenig wie ich, was die Worte seines Vaters zu bedeuten hatten. „Draco, Miss Granger, wie schön", richtete Lucius Malfoy die Worte nun an uns. Mein Mund war trocken und ich brachte kein Wort über meine Lippen. Draco erhob sich und stellte sich zwischen seinen Vater und mich. „Was willst du hier Vater?", fragte er mit hartem Ton. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass du dich mit einem Schlammblut vergnügst, das musste ich mir mit eigenen Augen ansehen", erklärte Lucius mit bedrohlicher Stimme. „Wir arbeiten zusammen, das war sicher nicht unsere Idee", fuhr Draco auf. „Nun, dann wird es ja kein Problem für dich sein, wenn ich mir deine kleine Freundin hier mal ausleihe", in der Stimme von Dracos Vater schwang ein spöttischer Unterton. Er schien mehr zu wissen, als wir zu ahnen wagten. „Ich wüsste nicht, was du von ihr wollen könntest", erwiderte Draco kühl. Lucius lachte laut auf. „Ich weiß alles, Draco. Wie konntest du nur?", Wut beherrschte Lucius Stimme. Er versuchte sich an Draco vorbei zu drängen, doch dieser hielt stand und ließ ihn nicht an mich heran. „Sei nicht albern Draco, noch ist es nicht zu spät", herrschte er seinen Sohn an. „Hailey", rief Draco. Erneut lachte Lucius: „Die wird dir auch nicht helfen. Was denkst du denn von wem ich all die Informationen habe?" Draco sog scharf die Luft ein. Hinter Lucius betrat Hailey den Raum und grinste hämisch. „Hailey Lestrange aus dir wird noch was", sagte Lucius an sie gewandt. Draco nutzte diese kurze Unaufmerksamkeit und zückte den Zauberstab. Hailey Lestrange, sie war doch nicht etwa eine Tochter von Bellatrix? Das konnte doch einfach nicht sein. Außerdem würde das bedeuten, dass sie dazu bereit gewesen war Sex mit ihrem Cousin zu haben. Mir drehte sich der Magen um. „Expelliarmus", Hailey war es die Draco entwaffnete noch bevor Lucius den Versuch ihn anzugreifen bemerkt hatte. Er fuhr herum. „Du wagst es den Zauberstab gegen mich zu erheben?", brüllte Lucius. Draco hielt seinem Vater stand. Ich tastete in meiner Tasche nach meinem Zauberstab. Ich hörte, wie jemand hinter mir die Tür öffnete und den Raum betrat. Dann wurde mir von hinten etwas auf das Gesicht gedrückt und mir wurde schwarz vor Augen.


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Hey zusammen, da bin ich wieder mit einem neuen Kapitel, ich hoffe es gefällt euch! xoxo

Die Nacht - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt