12th chapter

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Landos gequältes Lächeln versetzt mir einen Schlag in die Magengrube. Er hat die Enttäuschung nicht verdient... was könnte ich jetzt nur tun, damit es ihm besser geht? Womit könnte ich ihn aufheitern? Worte werden ihm nicht helfen. Sie werden nichts ungeschehen machen können. Am liebsten würde ich ihn jetzt umarmen. Doch egal wie sehr ich es mir wünsche, mit all den Kameras die an jeder Ecke lungern, mit all den Menschen vor den Bildschirmen die nur darauf warten dass es etwas spannendes passiert, können wir es einfach nicht riskieren gesehen zu werden. Besonders nicht wenn Lando ein Top Kandidat für die Pole Postion war und jetzt mit schwindelerregend niedrigem Abstand verloren hat. Ich konnte ja nicht einmal alleine auf ihn warten, Charlotte Sefton musste mitkommen damit ich ja nicht komisch auffalle. Warum muss das alles so kompliziert sein...?

Aufmunternd zieht Charlotte ihn in die Arme und drückt ihn an sich. Freudig überrascht verkneife ich mir das Grinsen und freue mich darüber, jetzt eine Ausrede zur Umarmung zu haben. Neugierig beobachte ich die beiden. Charlotte ist wie eine zweite Mutter für Lando. Sie ist immer da wenn er sie brauch und weiß immer was sie zu sagen hat damit er sich besser fühlt. Da ist sie mir schon einen großen Sprung voraus. Mir fallen gerade dutzende Sätze ein die ich sagen könnte, aber keiner fühlt sich richtig für diese Situation an. Keiner könnte Lando dazu bringen diese sechs Tausendstel zu vergessen. Noch völlig in meinen Gedanken versunken sehe ich nicht wie sich die beiden neben mir voneinander lösen und Charlotte zurücktritt. Lando macht einen Schritt auf mich zu, weshalb ich kaum merklich zusammenschrecke, doch auffällig genug dass er in seiner Bewegung stockt und mich fragend mustert. Sein Blick sucht meinen. Hektisch versuche ich diesen zu erwidern, doch kann ich seinen Augen nicht standhalten. Was sag ich nur? Was kann ich machen? Ich bin überfordert mit den Auswahlmöglichkeiten und das einzige was mir bleibt ist ein schiefes Lächeln aufzusetzen und meine Arme zu öffnen. Durch die Umarmung zwischen Charlotte und Lando wird es schon nicht schlimm sein, wenn auch ich ihn umarme und das nimmt gerade eine immense Last von meinen Schultern. Ich kann ihn in eine Umarmung ziehen ohne dass es für die Außenwelt komisch aussieht. Ohne dass ich dafür verurteilt werde. Mein Lächeln wird eine Spur echter und auch Landos Augen beginnen zu strahlen als sich meine Arme um seinen Bauch legen.

Mit einem Ziehen im Bauch spüre ich wie er mich fest an sich drückt und nicht mehr so aussieht, als wolle er mich jemals wieder loslassen. Sein Eigengeruch beruhigt mich, dabei sollte ich doch diejenige sein die ihn entspannt... Langsam fahre ich mit meinem Daumen kleine Kreise über seinen Rücken. Ich will ihm unbedingt sagen, dass das alles nicht so schlimm ist, dass ihn keiner dafür verurteilt und dass nächste Woche alles besser sein wird, aber genauso will ich ihm einfach Ruhe gönnen und vergessen lassen was gerade passiert ist und genau das verwirrt mich. Wie sagt man einer Person dass alles gut ist, wenn man ihr doch eigentlich sagen will dass sie noch eine Chance hat? Sind das nicht Widersprüche?

Auf einmal werde ich etwas fester an seine Brust gedrückt. Lächelnd stelle ich fest wie schnell Landos Herz doch schlägt, schalte mich aber im gleichen Moment für den Gedanken. Hier geht es nicht um mich sondern um Lando. Das ist jetzt das wichtigste.

"Du musst nichts sagen. Bleibe einfach noch eine Weile bei mir, dann wird es mir besser gehen", eine seiner Hände rutscht auf meine Wange und streichelt mit kaum sichtbaren Bewegungen über meine Haut, "versprochen."

Doch alles was ich nur darauf erwidern kann ist ein gequältes Auflachen. Lando versucht so verkrampft an seiner Fassade festzuhalten. Er steht hier da, versucht statt sich selber, mich zu beruhigen und zeigt keine einzige kleine Schwäche. Neben ihm komme ich mir so schwach vor...

"Kommt mit rein, hier sind zu viele Kameras..."

Zögernd nehme ich meine Arme von ihm, unsere Umarmung löst sich und wir nehmen wieder etwas Abstand voneinander. Man kann sich wirklich nie sicher sein ob man gerade beobachtet wird oder nicht... Seufzend fahre ich mir durch die Haare und sehe mich auf dem Paddock um. Es sind wirklich viele Menschen da...

Made The DecisionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt