Kapitel 1

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George's PoV

Diese Sozialstunden gingen mir bereits total auf die Nerven und es war gerade erst einmal die zweite Woche.
Meine Sozialstunden durfte ich ich damit verbringen, Müll aufzusammeln - mit Müllmännern.
Es gab jedoch auch noch ein paar andere hier, die ebenfalls Sozialstunden leisten mussten.
Unter anderem gab es Tony, der mit mir die selben Schichten teilte, der für schwere Körperverletzung Sozialstunden leisten musste.
Ich hatte mit ihm nicht wirklich etwas zu tun - ich war auch nicht darauf aus, neue Freunde oder so etwas kennenzulernen, aber meine Pausen verbrachte ich meistens mit ihm, oder unterhielt mich, während der Arbeit ab und zu mit ihm.
,,Schau sie dir an'' kam es von ihm, als er auf mich zu kam und weiter den Müll mit seinem Stab aufsammelte.
Ich schaute zu den zwei etwas älteren Männern, die mit uns eigentlich arbeiten sollten, doch jedes mal nur dort angelehnt am Wagen standen, aßen, tranken oder rauchten und sich über uns lustig machten, wie wir deren Arbeit erledigten
,,Wenn diese Wichser sich nicht bald anfangen zu bewegen, raste ich aus'' fuhr er fort.
Ich verstand ihn, es regte mich schließlich auch auf, doch wir konnten nicht wirklich etwas dagegen tun.
Sie waren quasi so etwas, wie unsere Vorgesetzten und somit auch für unsere Protokolle verantwortlich.

,,Hey! Nicht quatschen, arbeiten!'' rief einer der beiden - Lennart - tatsächlich.
Tony und ich schauten uns gleichzeitig an und dachten vermutlich auch dasselbe.
Ich hatte langsam auch die Schnauze voll.
Ich lief auf die beiden zu, schmiss ihnen die Sachen vor die Füße und schaute in ihre dämlichen Gesichter.
,,Nicht blöd gucken, arbeiten'' sagte ich.
Am liebsten hätte ich ihm eine verpasst - eigentlich nicht nur eine, doch das konnte ich mir nicht leisten.
Ich war schließlich nun für 3 Jahre und 3 Monate auf Bewährung und durfte schon 506 Sozialstunden leisten - die kleinste Kleinigkeit und ich dürfte mich doch zu meinem Vater in den Knast gesellen.
Phil - der andere, der beide - kam einen Schritt auf mich zu.
,,Was denkst du eigentlich, wer du bist?'' kam es von ihm.
Ich musste mich extrem zusammenreißen und ballte bereits meine Fäuste zusammen.
Wer ich war?
Das würde er nicht wissen wollen, ansonsten hätte er nicht so eine verdammt große Klappe gehabt.
,,Das ist es nicht Wert - auch, wenn ich denen selber eine am liebsten in die Fresse hauen würde'' hörte ich Tony hinter mir sagen, der seine Hand auf meine Schulter gelegt hatte.
Phil und Lennart guckten blöd, nach dem, was Tony gesagt hatte.
Tony hatte jedoch Recht, sie waren es nicht Wert.
Ich kannte Tony zwar bisher nur eine Woche, doch mir fiel bereits auf, dass er und ich vieles gemeinsam hatten.
Zu einem meiner Freunde, zählte ich ihn jedoch noch nicht - dazu kannte ich ihn noch nicht gut genug.
Ich war einst, einer der gefährlichste Leute dieser Stadt und nun, war ich gefühlt ein niemand.
Es war nicht so, dass ich die alten Zeiten vermissen würde - ich war froh darüber, dass es vorbei war, doch die Macht, die ich dadurch hatte, fehlte mir ein wenig.
Nach dem wir dort fertig waren, verabschiedeten Tony und ich uns.
Anschließend machte ich mich auf den Weg nach hause.

Dort angekommen, sah ich Clay bereits hinter dem Haus auf der Veranda sitzen.
Ich ließ mich gegenüber von ihm, auf den Stuhl fallen und zündete mir eine Zigarette an.
,,Ich bringe diese Vollidioten noch um'' fluchte ich und stieß den Rauch aus.
Clay schaute mich mit einem schief gelegtem Kopf an.
,,Das ist natürlich nicht ernst gemeint'' versicherte ich ihm.
,,Bei dir bin ich mir da nie so sicher'' kam es von ihm grinsend, woraufhin ich ebenfalls grinste.
,,Idioten gibt es überall, lass dir von ihnen aber nicht die Chance auf einen Neuanfang kaputt machen'' sagte er.
,,Ich weiß''
Ich schaute ihn an und versank in Gedanken.
Ich verstand es bis heute noch nicht.
Wie konnte er sich gerade in mich verlieben?
Nach all dem, was passiert war?
Nach all dem, was ich getan hatte?
,,Ich versteh's nicht...'' sprach ich meine Gedanken laut aus.
,,Hm?'' kam es von ihm.
,,Ich verstehe nicht, wie du mich lieben kannst, dass werde ich vermutlich nie verstehen''
Er kam auf mich zu und lehnte sich am Stuhl jeweils links und rechts ab.
Er schaute mir in die Augen, sein Blick war sanft und intensiv.
,,Weil du noch immer kein schlechter Mensch bist, George'' fing er an.
,,Das wirst du eines Tages auch noch verstehen'' fuhr er fort und schenkte mir ein lächeln.
Clay hatte mich in so vielen Hinsichten verändert und, dass hatte ich selber nicht einmal mitbekommen.
Dauernd fragte ich mich, was heute wäre, wenn ich nie auf ihn gestoßen wäre.

Hach, ich liebe die Tell me everything Reihe. ヅ

Tell me the truth - (Tell me everything 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt