Kapitel 2

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Clay's PoV

Seit der Verhandlung, waren inzwischen drei Wochen vergangen.
Drei Wochen, in denen alles endlich ein Ende gefunden hatte und wir unsere Leben leben konnten. Auch, wenn mit diesen Erinnerungen, Narben und dem, was passiert war.
Mit meinen Eltern stand ich mittlerweile nicht mehr wirklich im Kontakt.
Sie empfanden es als krank, dass ich mit einem meiner Entführer und Erpresser zusammen war und liebte.
Das letzte mal hatte ich sie vor zwei Wochen gesehen, als ich meine Klamotten aus meinem alten Zuhause abgeholt hatte.
Das George dies alles aber nicht freiwillig getan hatte - sondern, weil sein Vater ihn dazu gezwungen hatte, interessierte sie natürlich nicht. Zu dem George mir nie etwas angetan hatte.
Er hatte mich immer beschützt - jedenfalls versuchte er es.
Nun war ich an der Reihe, ihn zu beschützen.
Ich musste darauf Acht geben, dass er seine neue Chance, auf einen Neuanfang - mit mir natürlich auch - nicht weg warf.

Er leistete seit zwei Wochen nun diese Sozialstunden und erzählte mir jedes mal danach, wie gerne er diese zwei Idioten, mit denen er arbeitete, am liebsten verprügeln wollen würde.
Selbst eine Prügelei, konnte er sich aber nicht erlauben, dass würde nämlich auch unter Körperverletzung wieder fallen.
Zu dem es auch seine Vorgesetzten waren, die für seine Berichte zuständig waren.
Sie mussten nämlich nach jedem Tag, nach dem sie mit ihnen gearbeitet hatten, einen Bericht an den Anwalt, der dafür zuständig war, weiter leiten.
Mir gefiel das ganze auch nicht, ich traute diesen Typen nicht.

Was George's Familie anging, wusste ich nur ein paar Sachen.
Sein Vater saß im Gefängnis, Devin war tot, Luke und Owen - die Freunde von Devin, waren wie vom Erdboden verschlungen und alle anderen? Entweder auch im Gefängnis oder ebenfalls verschwunden.
Und meine Familie?
Nun, dass ich nicht mehr wirklich Kontakt mit meinen Eltern hatte, hatte ich bereits erwähnt.
Mein Vater kam natürlich aus der ganzen Sache gut raus, sein kleines Geheimnis mit dem Betrug, kam bisher noch nicht heraus.
Jeremy konnte ich leider, da ich nicht mehr dort wohnte, regelmäßig besuchen gehen.
Ich besuchte ihn dennoch, so oft ich konnte - zum Beispiel, wie heute.

Ich betrat gerade seinen Laden.
Er war mit dem Rücken zu mir gedreht, da er neue Zigarettenschachteln in das Regal, was hinter der Kasse stand, einräumte.
,,Ich hätte gerne die rote da, guter Herr'' sagte ich mit einer angehobenen Stimme, doch er erkannte mich sofort und lachte.
,,Seit wann rachen Sie denn?'' kam es von ihm.
,,Seit kurzem''
,,Wirklich?'' fragte er überrascht.
,,Nein'' lachte ich.
,,Was treibt dich in diese verkommene Gegend? Hast du den alten Herr vermisst?'' scherzte er.
,,Klar'' antwortete ich grinsend und lehnte mich gegen den Tresen.
Er musterte mich und schien nachzudenken.
,,Was ist?'' fragte ich etwas irritiert.
,,Ich bin froh, dass es dir gut geht'' sagte er
,,Warum sollte es mir nicht gut gehen?'' fragte ich nun verwundert.
Er fing an wieder die Schachteln in das Regal zu räumen.
,,Du kennst meine Meinung zu ihm'' murmelte er.
Er sprach also von George.
Jeremy wusste von George - von allem.
Er war auch nicht begeistert davon, dass ich mit ihm zusammen war und verstand ebenfalls nicht, wie ich für ihn überhaupt etwas empfinden konnte.
Seiner Meinung nach, war George weiterhin eine Gefahr für mich.
Ich verstand, dass alle so von ihm dachten, da er einst einer der bekanntesten Verbrecherbande angehörte und dementsprechend auch gehandelt hatte, doch so war er nicht mehr.
,,Er ist nicht gefährlich, erst Recht nicht für mich'' versuchte ich ihm erneut zu versichern.
,,Hm...'' machte er.
,,Pass einfach bitte auf dich auf, ich traue ihm nicht'' entgegnete er.

Ich dachte nach.
Die Meinung meiner Eltern über George, war mir relativ egal.
Ich hatte zu ihnen noch nie wirklich ein gutes Verhältnis, doch Jeremy?
Bei ihm, war es mir nicht egal.
Es passte mir nicht, dass er so über George dachte, wenn es eigentlich gar keinen Grund mehr zu gab.
,,Jeremy?''
,,Hm?'' kam es von ihm.
,,Was würdest du davon halten, wenn ich dich zu uns nach hause, zu einem Essen einlade, damit du George besser kennenlernst?'' fragte ich ihn.
Er erstarrte in seiner Position, drehte sich um und schaute mich an.
,,Mit einem Kriminellen zu Abend Essen? Danke, aber nein'' sagte er.
Mein Blick senkte sich.
Es machte mich schon ein wenig traurig, dass er George nicht einmal eine Chance geben wollte und das bemerkte er anscheinend auch.
Er seufzte.
,,Na gut'' hörte ich ihn sagen.
Mein Blick richtete sich wieder.
,,Du wirst es nicht bereuen!'' versicherte ich ihm.
Jetzt müsste ich nur noch George davon erzählen.

Tell me the truth - (Tell me everything 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt