Kapitel 10

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Clay's PoV

,,Du solltest schauen, dass du weg bist, bevor ich wieder komme...damit es nicht noch schmerzhafter wird...'' mit diesen Worten, ließ er mich dort stehen und ging.
Nach dem ich hörte, wie die Haustüre zu schlug, sackte ich auf dem Boden zusammen und lehnte mich mit den Rücken gegen die Couch.
Ich konnte nicht glauben, dass er wirklich Schluss gemacht hatte - nach allem, was war und wir durchgestanden hatten.
War es meine Schuld, dass er sich getrennt hatte?
War ich zu skeptisch?
War ich zu aufdringlich?
Was war es?
Ich wusste nicht, was ich fühlen sollte.
Schmerz?
Trauer?
Hass?
Irgendwie war es von allem etwas.
Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht, stand auf, lief in das Schlafzimmer und fing an meine Sachen zu packen.
Wenn es wirklich das war, was er wollte, konnte ich es nicht ändern.

Nach dem ich alles gepackt hatte, ließ ich mich auf unser Bett fallen.
Ich schaute mich im Schlafzimmer um.
Ich hätte niemals gedacht, dass er sich eines Tages von mir trennen würde und das auch noch für gut empfinden würde, weil es besser für mich wäre.
Wie kam er überhaupt auf die Idee, dass es besser für mich wäre?
Mein Herz, Verstand und Zuhause, war bei ihm und nun zwang er mich quasi wieder zu meinen Eltern, die sich einen Dreck um mich scherrten, zu gehen?
Ich verstand es nicht, warum tat er das?
Was hatte ich getan, dass ihn dazu bewegte? Oder steckte etwas anderes dahinter? Hatte er vielleicht jemand neues?
Ich lief in die Küche, schnappte mir ein Blatt und ein Stift und setzte mich an den Tisch.
Ich wollte George noch eine Nachricht hinterlassen.
,,Ich weiß nicht, was dich dazu gebracht hat, diesen Schritt zu gehen. Wenn es an mir liegt, tut es mir leid. Ich hätte niemals gedacht, dass dieser Tag je kommen würde, an dem ich das letzte mal ich liebe dich zu dir sagen würde - das auch noch auf Papier.
Ich bereue die Zeit mit dir kein Stück. Ich weiß nicht, wie du das ganze siehst, aber es war die Beste Zeit meines Lebens. Ich habe gehofft, dass es anhalten würde und ich eines Tages neben dir meine Augen für immer schließen könnte, doch nun kam von dem einen, zu dem anderen Tag alles anders.
Was für Gründe es auch immer hatte - vermutlich war es dann das richtige, sonst hättest du es niemals getan. Wie ich mich fühle, kann ich nicht einmal ansatzweise beschreiben - es tut einfach weh.
Pass auf dich auf und stell bitte nichts dummes an,
Clay''
Ich ließ den Zettel dort liegen, schnappte mir meine Sachen und verließ das Haus, was wir uns gemeinsam gekauft hatten.

Ich stand vor dem Haus meiner Eltern und starrte es an.
Der Anblick meines einst eigenes Zuhause, fühlte sich fremd an und das sollte wieder mein Zuhause werden?
Wie sollte das nach allem, was passiert war, überhaupt möglich sein?
Ich seufzte und stand vor der Haustüre.
Ich klingelte und wartete darauf, dass sie jemand öffnete.
Als die Türe sich öffnete, starrte ich in das überraschte Gesicht meiner Mutter.
Sie musterte mich und schaute dann auf den Boden, auf dem meine Sachen abgestellt waren.
,,Komm rein'' sagte sie und nahm eine meiner Taschen mit.
Schweigend lief ich ihr hinterher.
Als wir im Wohnzimmer ankamen, sah ich meinen Vater das erste mal wieder, der mich mit eine urteilendem Blick anschaute.
Ich stellte meine Tasche ab und atmete einmal tief ein und aus.
,,George und ich haben uns getrennt'' sagte ich.
Ich sah in den Augen meines Vaters die Freude, die ihn überkam.
Er kam auf mich zu, legte seinem Arm um mich und schaute mich an.
,,Das ist auch besser so, mein Sohn. Du gehörst hier hin - zu uns'' sagte er aller ernstes.
Er versuchte nicht einmal Mitleid zu zeigen.

Als ich in meinem alten Zimmer stand und mich auf mein Bett fallen ließ, konnte ich noch immer nicht glauben, dass ich wirklich wieder dort war.
Alles fühlte sich plötzlich so unecht an - ich fühlte mich einfach unecht und leer.
Mir war aber klar, dass ich mich nun nicht aufgeben durfte.
Ich musste stark bleiben und mein Leben weiter leben.
Mir war ebenfalls klar, dass ich definitiv nicht bei meinen Eltern bleiben würde.
Dadurch fiel mir der Job ein, zu dem ich morgen hinfahren würde.
Ich hoffte wirklich, dass dort alles gut ausgehen würde, denn das wäre mein Ticket hier raus und auf einen erneuten Neuanfang - wenn auch alleine.

Tell me the truth - (Tell me everything 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt