Kapitel 9

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Am Morgen saß ich in der Früh im Wohnzimmer und wartete darauf, dass Clay aufwachen würde.
Ich hatte das mit der Arbeit geregelt, dass ich heute etwas später kommen würde und dafür morgen etwas früher, damit ich mit Clay reden konnte.
Während ich dort saß und nervös mit meinem Beim auf und ab wippte, schossen mir unzählige Gedanken durch den Kopf.
War es richtig?
War es falsch?
War es das Wert?
War ich bereit ihn wirklich zu verlassen?
,,Warum bist du denn noch hier?'' kam es verschlafen und leicht irritiert von Clay, der gerade aus dem Schlafzimmer kam.
Ich musterte ihn.
Wie sollte ich überhaupt am besten anfangen?
Wie sollte ich ihm sagen, dass ich gleich Schluss machen würde?
,,Ist alles ok?'' fragte er mich nun.
Er hatte schon bemerkt, dass etwas nicht stimmte.
,,Ich...'' fing ich an, doch hielt schon direkt inne.
Mein Herz blutete bereits und er hatte noch keine Ahnung, was ihn nun erwarten würde.
,,Hm?''
,,Du solltest auf deine Mutter hören, zurück gehen und in der Bank anfangen...'' fuhr ich fort.
Ich schaute ihn dabei nicht an, ich konnte es einfach nicht.
,,Was?''
Ich blieb still.
,,Hast du dir gerade eigentlich selber zugehört? Wie kommst du auf die Idee so etwas zu sagen?'' fragte er nun noch irritierter, jedoch auch verletzt.
,,Du bist bei mir nicht sicher, dass warst du noch nie'' sagte ich daraufhin.
,,Was redest du da? Du warst derjenige, der mich immer beschützt hat!'' rief er schon nun etwas lauter.
Nun stand ich auf, schaute ihn an und wurde ebenfalls etwas lauter.
,,Und warum musste ich dich beschützen? Weil ich dich überhaupt erst jedes mal in die Gefahr bringe!''
Er schaute mich entsetzt und verwirrt an.
,,Was versuchst du hier? Was willst du damit erreichen?'' fragte er nun schon leiser.
Vermutlich hatte er eine Vorahnung.
,,Ist es nicht offensichtlich?'' entgegnete ich ihm.

Er fing an etwas hektisch mit seinem Kopf zu schütteln.
Ich sah bereits, dass er mit seinen Tränen kämpfte.
,,Tu das nicht, bitte'' fing er an.
,,Das kannst du nicht tun...nicht nach allem, was wir hinter uns haben...'' fuhr er fort.
Seine Stimme klang brüchig.
Ich musste mich wirklich zusammenreißen, um nicht nachzugeben.
Die Art, wie er dort stand, kurz vor dem heulen war und das auch noch meine Schuld war, ließ mein Herz in Splitter springen.
,,Es ist das Beste'' sagte ich.
,,Für wen? Für dich?''
,,Für dich'' antwortete ich ihm.
,,Bullshit'' nuschelte er und schüttelte erneut seinen Kopf.
Ich schnappte mir meine Schlüssel, die auf dem Couchtisch lagen und spielte damit in meiner Hand herum.
Ich schaute Clay nicht an, den Anblick konnte ich nicht ertragen.
,,Du solltest schauen, dass du weg bist, bevor ich wieder komme...damit es nicht noch schmerzhafter wird...'' murmelte ich und lief in Richtung Haustüre.
Als ich sie öffnete, hörte ich ihn noch einmal meinen Namen rufen.
So viel Schmerz hörte ich in seiner Stimme, der mir fast den Boden unter den Füßen weg zog.
Ich ignorierte ihn und stieg draußen in mein Auto.
Ich startete den Motor und fuhr los, während Musik im Hintergrund lief.
Nun konnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten und ließ ihnen freien Lauf.
Ich konnte nicht glauben, dass ich die erste und einzige Person, die mir jemals so viel bedeutete, weg gestoßen hatte.
Wie ich mich fühlte, hätte ich nicht einmal ansatzweise beschreiben können.
Ich konnte mir nicht einmal vorstellen, wie Clay sich wohl gerade fühlen musste.

Als ich bei der Arbeit ankam und dort parkte, blieb ich noch eine kurze Weile im Auto, damit ich mich beruhigen konnte.
Ich hatte ein stechen in der Brust, dass sich unendlich anfühlte - als würde es überhaupt nicht mehr aufhören und immer schlimmer werden.
Ich stieg aus und lief in das Gebäude hinein und in die Kabine zum umziehen, wo ich auf Tony traf.
Er musterte mich und bemerkte, dass etwas los war.
,,Hast du geheult?'' fragte er.
,,Ich doch nicht'' scherzte ich und setzte ein Grinsen auf, doch das zog bei ihm anscheinend nicht.
Er schenkte mir einen zuversichtlichen Blick.
,,Was ist passiert? Muss ja etwas ernstes sein, wenn es dich zum heulen bringen kann''  scherzte er nun, meinte es jedoch auch ernst.
Ich seufzte.
,,Ich habe mich vorhin von meinem Freund getrennt'' erzählte ich ihm.
Klar, es war es ziemlich persönlich, doch ich hatte das Gefühl, dass ich ihm vertrauen konnte.
,,Scheiße, dass tut mir leid'' sagte er.
,,Muss es nicht, es war schließlich meine Entscheidung'' murmelte ich.
Ich hoffte wirklich, dass Clay bereits weg sein würde, bevor ich wieder da sein würde, denn ihn noch einmal zu sehen, könnte ich nicht ertragen.


Zwar wieder aktiver und drittes Kapitel heute - jedoch etwas traurige haha. :P

Tell me the truth - (Tell me everything 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt