Kapitel 12

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Clay's PoV

Ich war gerade dabei mich für das Vorstellungsgespräch fertig zu machen.
Als ich mich ein letztes mal im Spiegel betrachtete, fühlte sich selbst mein Spiegelbild anders an.
Ich seufzte, schnappte mir meine Sachen und lief die Treppen nach unten.
Ich hatte gehofft nicht auf meine Eltern zu treffen, doch das Glück schien zur Zeit echt nicht auf meiner Seite zu sein.
,,Wohin gehst du denn so schick gekleidet?'' hörte ich meine Mutter fragen.
,,Ich habe ein Vorstellungsgespräch'' antwortete ich ihr.
Mein Vater schien das gehört zu haben und kam daraufhin auch dazu.
Er schaute mich mit einem Blick an, den ich nicht ganz definieren konnte.
,,Warum ein Vorstellungsgespräch? Ich habe dir einen Platz bereits bei der Bank besorgt'' sagte er.
,,Es war noch nie mein Traum in der Bank zu arbeiten'' entgegnete ich ihm.
Anscheinend hatte ich damit seinen Ego verletzt, denn er wurde etwas sauer.
,,Weißt du eigentlich wie viele Leute uns täglich ihre Unterlagen schicken nur, um in dieser Bank arbeiten zu können?'' fing er an.
Bevor er jedoch fort fahren konnte, unterbrach ich ihn, da ich sonst zu spät dran wäre.
,,Nein, weiß ich nicht und das ist mir ehrlich gesagt auch egal, ich muss jetzt los''
Ich wollte gerade die Haustüre öffnen, als er noch etwas sagte.
,,Willst du wie dieser Kriminelle Versager enden? Wie hieß er noch gleich - George? Falls ja, kannst du gerne deine Sachen wieder packen und zu dem zurück gehen''
Ich erstarrte in meiner Position und konnte nicht glauben, was er da sagte.
,,Jemand wie er, wird in dieser Gesellschaft nie etwas erreichen oder anerkannt werden. Er ist ein nichts auf dieser Welt - lass dir das mal durch den Kopf gehen'' warf er noch dazu.
Mein Griff auf der Türklinke wurde fester, während Wut sich in mir aufstaute.
Ich drehte mich um und schaute meinem Vater direkt in die Augen.
,,Weißt du wer wirklich der Versager hier ist? Du! Du bist nur so erfolgreich geworden, weil du selber Kriminell gehandelt hast, schon vergessen? Versuch dich nicht über andere zu stellen, wenn du kein verdammtes Stück besser bist! George kennt im Gegensatz zu dir seinen Wert und ist kein Versager. Du bist nicht nur in dieser Gesellschaft ein Versager, sondern auch als Vater!''
Mit diesen Worten verließ ich das Haus.

Ich stieg in das Taxi ein, dass ich mir bestellt hatte und gab dem Typen die Adresse.
Während der Fahrt versuchte ich mich zu beruhigen und den Streit mit meinem Vater zu vergessen.
Es wunderte mich kein Stück, dass meine Mutter dazu nichts gesagt hatte und einfach nur dort stand - dass tat sie schließlich schon immer.
Alles was sie konnte, war dort zu stehen und zu zuschauen.
Als wir nach etwa 20 Minuten an der mir genannten Adresse ankamen, klang der Taxifahrer etwas verwirrt.
,,Sicher, dass das die richtige Adresse ist?'' fragte er mich.
Als ich mich umschaute, kam mir der Ort ebenfalls etwas merkwürdig vor, aber es war schließlich auch eine große Firma und das Gebäude sah relativ groß aus.
Vermutlich war es auch nur das Lager, in dem ich in Zukunft arbeiten würde.
,,Ja, danke'' entgegnete ich ihm und stieg aus.
Ich schaute mich nach dem Eingang um.
Als ich ihn sah, lief ich dort hin und betrat das Gebäude.
Ich sah plötzlich einen Mann auf mich zukommen, der mir seine Hand hin hielt.
,,Hey, du musst Clay sein'' kam es von ihm.
Ich nahm die Hand entgegen und lächelte ihn freundlich an.
,,Ja. Danke, dass ich kommen darf'' sagte ich.
Wir liefen in das Gebäude weiter hinein und unterhielten uns währenddessen.
,,Wir sind wirklich froh, dass du da bist'' fing er an.
,,Das erleichtert uns nämlich vieles'' fuhr er fort.
,,Freut mich, wenn ich helfen kann'' sagte ich.
,,Oh und wie du das kannst'' kam es von ihm.
Als wir einen anderen Raum betraten, überkam mich plötzlich ein merkwürdiges Gefühl, als er sich vor mich stellte und mich so komisch anschaute.
Im nächsten Moment sah ich nur noch, wie mehrere Leute aus gefühlt allen Ecken in den Raum stürmten, mir etwas über den Kopf gezogen wurde und ich eine verpasst bekam.
Ich hätte auf mein Bauchgefühl hören sollen, als ich aus dem Taxi stieg, denn ich ahnte da bereits, dass dort etwas nicht stimmte.

Tell me the truth - (Tell me everything 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt